"Projekt Freilauf" (Ines Scheuer-Dinger)

  • Da ich den Abbruch aber sehr früh lerne, brauch ich auch wenig, die wissen schon, dass es mir ernst ist. Welpen lassen sich eben leicht beeindrucken und das nehmen die einfach mit, da braucht es dann später gar nicht mehr. Das ist was ganz anderes, wenn man das Thema erst später angeht oder nacharbeiten muss. Und ich mache auch viel über Gewöhnung.

    Das ist genau das Problem: meine Terrier kamen alle nicht als Welpen zu mir, sondern schon mit Jagderfahrungen (und wenns nur die berühmte ach so süße Schmetterlingsjagerei beim Welpen ist, die man halt hat laufenlassen, weils nicht erkannt wurde als das, was es ist: JAGEN! ODer das Fixieren von Nachbars Katze.). Faro war 7, Bossi eineinhalb, Frieda etwa 8 und Nova jetzt ein Jahr alt, als die jeweils zu mir kamen.


    Im Welpenalter kann man einfacher "beeindrucken", wenn man das Abbruchsignal da rechtzeitig mit relativ geringfügiger Einwirkung übt, sitzt das halt top und langfristig sicher. Damit tut man sich erheblich einfacher, danach dann alles positiv anzugehen, mit viel Bestätigung zu arbeiten etc. - weil man das Abbruchsignal hat, das auch wirkt. Selbst wenn das Abbruchsignal befolgt wurde, kann man wieder positiv sein und bestätigen.

    Hat man aber nen Hund, der erstmal monate- bis jahrelang gelernt hat, jedem Reiz ungebremst hinterherzugehen (naja, ungebremst insofern, als der Halter halt maximal an der Leine hinten hilflos dranhing.... *gg), ist der in jagdlich ihn ansprechenden Situationen natürlich viel schwerer erreichbar. Deswegen machen wir ja alle mit den Jagdhunden solche Verrenkungen - ich wette, wenn man weiß, was man tut und schon im Welpenalter jagdliche Interessen in gewünschte Bahnen lenkt, Schmetterlinge unkontrolliert jagen & Co. unterbindet, und nen Anständigen Abbruch trainiert, ist man relativ bald ziemlich entspannt auch mit dem Jagdhund unterwegs. Iiirgendwann werde ich das austesten. Bei nem Welpen. (Nach all der Übung mit den verrückten Second-Hand-Jagdis wird das dann ganz bestimmt n Spaziergang..... *hoff :smiling_face_with_horns: :see_no_evil_monkey: ).


    Ansonsten muß man halt, wie wir jetzt, sich später mit dem Thema dann auseinandersetzen, den Hund erstmal ansprechbar und kooperationsbereit kriegen - und nen funktionierenden Abbruch krieg man dann sehr wahrscheinlich über alleiniges Leckerliewerfen nicht mehr hin. Weil der Hund zu lang mit dem Verhalten durchkam und es geübt hat. Entsprechend arbeitet man dann, wenn mans positv halten möchte, auch viel länger mit dem Hund, bis das dann sitzt.... :person_shrugging: Naja - hab ja grad sonst nix zu tun..... *ggg :rolling_on_the_floor_laughing: :rolling_on_the_floor_laughing: :rolling_on_the_floor_laughing:

  • ich wette, wenn man weiß, was man tut und schon im Welpenalter jagdliche Interessen in gewünschte Bahnen lenkt, Schmetterlinge unkontrolliert jagen & Co. unterbindet, und nen Anständigen Abbruch trainiert, ist man relativ bald ziemlich entspannt auch mit dem Jagdhund unterwegs.

    Jupp :D

  • Im Welpenalter kann man einfacher "beeindrucken", wenn man das Abbruchsignal da rechtzeitig mit relativ geringfügiger Einwirkung übt, sitzt das halt top und langfristig sicher. Damit tut man sich erheblich einfacher, danach dann alles positiv anzugehen, mit viel Bestätigung zu arbeiten etc. - weil man das Abbruchsignal hat, das auch wirkt. Selbst wenn das Abbruchsignal befolgt wurde, kann man wieder positiv sein und bestätigen.

    Auf jeden Fall. Wobei ich im Alltag dann auch nicht ständig mit viel Bestätigung arbeite. Wie gesagt die heutige Zucht auf immer mehr Arbeitswille und Motivierbarkeit verleitet da schnell zu, schafft aber auch gerne Hunde die sehr schnell aufgeregt sind. Ich belohne ruhiges Verhalten ganz simpel mit Trockenfutter und ruhiger stimme. So viel braucht es da bei der heutigen Qualität gar nicht.



    Hat man aber nen Hund, der erstmal monate- bis jahrelang gelernt hat, jedem Reiz ungebremst hinterherzugehen (naja, ungebremst insofern, als der Halter halt maximal an der Leine hinten hilflos dranhing.... *gg), ist der in jagdlich ihn ansprechenden Situationen natürlich viel schwerer erreichbar. Deswegen machen wir ja alle mit den Jagdhunden solche Verrenkungen - ich wette, wenn man weiß, was man tut und schon im Welpenalter jagdliche Interessen in gewünschte Bahnen lenkt, Schmetterlinge unkontrolliert jagen & Co. unterbindet, und nen Anständigen Abbruch trainiert, ist man relativ bald ziemlich entspannt auch mit dem Jagdhund unterwegs. Iiirgendwann werde ich das austesten. Bei nem Welpen. (Nach all der Übung mit den verrückten Second-Hand-Jagdis wird das dann ganz bestimmt n Spaziergang..... *hoff :smiling_face_with_horns: :see_no_evil_monkey: ).

    Grade mit Jagdhunden. Die sind wirklich unfassbar entspannt und man hat ja viele Themen auch kaum bis gar nicht im Vergleich zu anderen hundetypen. Mein Momentaner Sitterhund ist ein Border Collie aus Standardzucht, der bringt viele Dinge auch einfach gar nicht mit, wo ich bei nem DSH von Anfang an lenken müsste.

  • WorkingDogs Ah okay verstehe. Ja man muss ja nicht alles zu Tode trainieren wenn es auch einfacher geht.

    Mit meinem Lappen habe ich als Welpe einfach geübt dass es sich lohnt Reize auszuhalten. Das hat auch wunderbar geklappt. Als der dann später dank meines Zweithundes doch auf den Geschmack kam, habe ich zwar mit ihm auch den doppelten Rückruf usw. geübt, aber im Alltag wenn ich sehe dass der gerne nem Hasen hinterher möchte bekommt der auch nur nen Brüller und gut ist.

    Bei dem klappt das aber auch.

    Ich hab meine Hund mal abblocken wollen als hinter mit Wild war und beide an mir vorbei wollten. Ein Brüller und der Lappe stand eingeschüchtert vor mir, der Laika hat mich einfach umgerannt :lol:

    Dem muss man mit sowas einfach nicht kommen.

  • WorkingDogs Ah okay verstehe. Ja man muss ja nicht alles zu Tode trainieren wenn es auch einfacher geht.

    Mit meinem Lappen habe ich als Welpe einfach geübt dass es sich lohnt Reize auszuhalten. Das hat auch wunderbar geklappt. Als der dann später dank meines Zweithundes doch auf den Geschmack kam, habe ich zwar mit ihm auch den doppelten Rückruf usw. geübt, aber im Alltag wenn ich sehe dass der gerne nem Hasen hinterher möchte bekommt der auch nur nen Brüller und gut ist.

    Bei dem klappt das aber auch.

    Ich hab meine Hund mal abblocken wollen als hinter mit Wild war und beide an mir vorbei wollten. Ein Brüller und der Lappe stand eingeschüchtert vor mir, der Laika hat mich einfach umgerannt :lol:

    Dem muss man mit sowas einfach nicht kommen.

    Ja, so sind die alle verschieden und meine Erfahrung ist mittlerweile, dass es auch wichtig ist, welcher Typ der Mensch dahinter ist. Und bei sehr gefestigtem Verhalten wird es auch nochmal kniffelig, dann noch Gruppendynamiken, usw.


    Wobei ich sagen muss, dass brüllen mEn nicht zieht bei triebigen Hunden, lediglich wenn es als Warnsignal etabliert ist, aber nicht als Strafreiz ansich. Der klassische Anschiss ist für mich nicht das was ich unter sinnvollem Training mit Strafe verstehe. Ähnliches Thema wie streicheln als Belohnung.

  • Also, ich berichte mal kurz weiter.

    Wir werden die Hausaufgabe von letzter Woche jetzt ab morgen beginnen, weil ich letzte Woche ja erstmal das Markerwort konditioniert und so ein bisschen generalisiert habe. Diese Woche heißt es dann, das Markerwort ganz bewusst in den Alltag zu integrieren und täglich 3 Minuten jedes gute Verhalten, das der Hund zeigt, zu markieren. Ich denke, dass das auf jeden Fall helfen wird, dass das Markern in Fleisch und Blut übergeht. Und nochmal den Blick dafür schärft, was macht er eh schon gut, an welcher Stelle möchte ich welches Verhalten? (und das ist auch gleichzeitig ein "Problem": Abseits vom Thema "Jagen" bin ich super happy und er macht eigentlich alles echt gut. Aber werde trotzdem erstmal Dinge abseits vom Jagdverhalten markern, ich merke dann ja, wie es sich auswirkt. Ob es die Kommunikation doch nochmal feiner und besser macht oder ob ich dadurch unnötige Erwartungshaltungen hinbastel. Denke, des zeigt sich recht schnell).


    Das nächste Thema, also der Block für diese Woche, ist das Thema "belohnen". Und hier habe ich jetzt das Gefühl, dass schon rechtlich wird, dass der Kurs eigentlich für "andere" Hunde konzipiert ist. Da trifft manches auf uns einfach nicht zu bzw. passt nicht. Eine Übung ist z. B. eine "Station" auf dem Spazierweg zu implementieren, bei der dann gemeinsam Sachen gemacht werden (bisschen tricksen und Co.). Und ich hab so das Gefühl, dass das eher für Hunde ist, die draußen in ihrer eigenen Jagdwelt leben und den Menschen komplett ausblenden und denen es kaum möglich ist, sich mal auf Menschendinge einzulassen. So ist das ja bei meinem Zwerg nicht. Den hab ich in null Komma nichts im Arbeitsmodus und dann arbeitet der hochkonzentriert und engagiert mit. DAS müssen wir nicht üben. :lol: Vielleicht mache ich das trotzdem und gucke mal weiter, was es mit dieser "Station" im Laufe des Kurses auf sich hat.

    Ansonsten haben wir viele Belohnungs-Ideen bekommen und es soll jeder eine Belohnungsliste erstellen. Das kann auch nicht schaden und ich finde grad das mit Belohnungen aufbauen ganz spannend.


    Aber generell glaube ich, dass die nächste Woche für uns interessanter wird (Ansprechbarkeit & Erregung).

  • Ich sollte so eine Station aufbauen, um überhaupt erstmal den Schritt hinzubekommen ihn von einer Station zur anderen ohne Leine laufen lassen zu können. Quasi weil er eh da hin möchte weil wir da immer tolle Sachen machen.

    Ich hab das auch nicht so wirklich durchgezogen weil Taavi sowas nicht hochwertig genug fand um nicht die Gelegenheit zum durchstarten zu nutzen.

  • Super interessant, der Einblick!

    Ich sollte so eine Station aufbauen, um überhaupt erstmal den Schritt hinzubekommen ihn von einer Station zur anderen ohne Leine laufen lassen zu können.

    Und mein Border wäre schon 2,4 Sekunden nach Ableinen an der tollen Station angekommen, um dann darauf zu hibbeln, dass ich auch eeendlich mal da bin xD . Bei dem ist hochwertige Beschäftigung auf dem Spaziergang pures Gift.

    Ist die Frage, wie gut das passt für die verschiedenen Hundetypen.


    Aber ich mag, wie der Blick auf das gelenkt wird, was der Hund gut macht und damit weiter gearbeitet wird

  • Und mein Border wäre schon 2,4 Sekunden nach Ableinen an der tollen Station angekommen, um dann darauf zu hibbeln, dass ich auch eeendlich mal da bin xD . Bei dem ist hochwertige Beschäftigung auf dem Spaziergang pures Gift.

    Das wäre hier auch so, meine Borderine hätte das sofort - nach nur einem Durchgang - ritualisiert und würde von nun an ihr ganzes Leben lang genau an dieser Stelle gierig und ausdauernd auf die Beschäftigung warten. Bei ihr muss man - wenn man sowas wie Spiel, Arbeit oder Belohnung für sie unterwegs einbaut - peinlich genau darauf achten, dass man unvorhersehbar bleibt.

    Für uns ist es quasi das Gegenteil: das Wertvolle ist, dass sie entspannt ist und sich keine Aufgabe sucht.


    Aber ich find deinen Bericht sehr spannend und ich finde in deinen Ausführungen wirklich einiges Wertvolles auch für mich und Donna. Danke fürs Teilen!

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