"Projekt Freilauf" (Ines Scheuer-Dinger)

  • Diese Woche hatte ich mir für uns irgendwie ein bisschen mehr erhofft (Thema "Ansprechbarkeit und Erregung"). Ich hab wieder den Eindruck, dass wir nicht sooo unbedingt die erste Zielgruppe sind (aber das ist okay, das war mir vorher schon klar). Und ich bereue es jetzt schon bisschen, dass ich nur die Basisversion gebucht habe, weil ich glaube, grade weil wir nicht Zielgruppe Nummer 1 sind, wäre es mal ganz sinnvoll, sie nach persönlichen Einschätzungen zu fragen. Aber gut, so ist es jetzt halt meine Aufgabe, mir das für uns Passende rauszuziehen bzw. alles für uns passend hinzubasteln. Vermutlich ist das auch bei jedem mehr oder weniger so, dass man manches für sich auslässt oder modifiziert.

    Die erste Einheit ging um Hunde, die draußen kein Futter aufnehmen (können). Das kann ich mir für uns schon mal komplett sparen, weil der Wurm in jeder Lebenslage imstande ist, Futter zu nehmen. :hust: Ok, einmal hatten wir Rehe direkt vor uns, da hatte er keinen Kopf für normale Leckerlis, aber geworfener Käse ging auch da. Also das betrifft bei ihm nur Extremsituationen, wenn überhaupt - und die Einheit richtet sich, so hab ich das verstanden, eher wieder an den Hund, der draußen völlig abgenabelt in seiner eigenen Welt ist und sich nicht mal eine Sek. auf so was Banales wie Essen konzentrieren kann.
    Dann wurde das 10-Leckerli-Spiel eingeführt. Und auch da merkt man, dass es für "unaufmerksamere" Hunde konzipiert ist. Zuerst dachte ich, toll, das ist ja gar nichts für uns, der Kleine freut sich einfach nen Keks über 10 Leckerlis, und es wird in vermutlich fast jeder Lage null Problem sein, das Spiel mit ihm zu spielen. Aber, inzwischen seh ich das bisschen anders. Wenn ich IMMER problemlos seine Aufmerksamkeit bekommen würde, hätte ich mich ja nicht bei dem Kurs angemeldet. Und ich werd das Spielchen jetzt deshalb trotzdem mal einführen und vielleicht gerade auch auf der Abendrunde wenn es dämmert (Katzen- und Marderalarm). Ich kann mir noch nicht so richtig vorstellen, dass so ein Spiel bei (seinem!) Jagdverhalten hilft, weil grds. schenkt er mir ja gern seine Aufmerksamkeit, bloß beim Jagdreiz ist die Prio anders und das werden auch 10 fliegende Leckerli nicht ändern. Also er wird dann bestimmt nicht denken "ach, da flitzt ein Hase? Mir egal, das 10-Leckerli-Spiel bei Mama ist mir wichtiger!". :D Das ist jetzt überspitzt formuliert, weil ich auch nicht glaube, dass es überhaupt in diese Richtung gehen soll. Sondern dass es eher (wieder) ein Tool ist, mal überhauüt draußen einen Fuß in die Tür zu bekommen. Was ich mir aber vorstellen könnte, dass es bei uns möglicherweise die Ansprechbarkeit bei (moderateren) Jagdreizen erhöht bzw. verbessert. Wir werden sehen, ich bin gespannt.

    Ansonsten war zum Thema Aufregung viel auch nochmal Wiederholung. Ich hoffe, dass zum Thema Erregung(swellen) noch mehr kommt!

  • Ich kann mir noch nicht so richtig vorstellen, dass so ein Spiel bei (seinem!) Jagdverhalten hilft, weil grds. schenkt er mir ja gern seine Aufmerksamkeit, bloß beim Jagdreiz ist die Prio anders und das werden auch 10 fliegende Leckerli nicht ändern. Also er wird dann bestimmt nicht denken "ach, da flitzt ein Hase? Mir egal, das 10-Leckerli-Spiel bei Mama ist mir wichtiger!". :D

    Wie funktioniert das? Du wirfst die Leckerlis einfach in Richtung Hase?

  • Ich kann mir noch nicht so richtig vorstellen, dass so ein Spiel bei (seinem!) Jagdverhalten hilft, weil grds. schenkt er mir ja gern seine Aufmerksamkeit, bloß beim Jagdreiz ist die Prio anders und das werden auch 10 fliegende Leckerli nicht ändern. Also er wird dann bestimmt nicht denken "ach, da flitzt ein Hase? Mir egal, das 10-Leckerli-Spiel bei Mama ist mir wichtiger!". :D

    Wie funktioniert das? Du wirfst die Leckerlis einfach in Richtung Hase?

    Ne, das hat erstmal gar nichts mit dem Jagdreiz zu tun. Ist einfach ein zusätzliches Tool für Aufmerksamkeit, Ansprechbarkeit und "wir machen was Cooles zusammen draußen". Sprich man spielt das je nach Ausgangslage beim Hund drinnen, im Garten, irgendwo draußen ... einfach so. Zählt laut 10 Leckerlis ab und schmeißt dann eins nach dem anderen (das nächste immer, wenn der Hund guckt) neben ihn auf den Boden. Und dann gibt es verschiedenen Variationen, die man machen kann. Leckerlis weiter weg werfen, damit bisschen action reinkommt. Und dann kann man es auch am Reiz einsetzen, beginnend mit wenn der schon nicht mehr sichtbar ist, riesen Abstand usw. Weg vom Reiz, V-förmig, hin zum Reiz ...


    PS: Da ich Ramona und nicht Ines bin, sind meine ganzen "Erklärungen" und Zusammenfassungen hier nicht unbedingt für bare Münze zu nehmen. :sweet: Ich geb mein bestes, es zu verstehen und sinnvoll wiederzugeben, aber weiß nicht, ob mir das gelingt. :D

  • Waaaah, ich bin voll hinterher..... Hatte erstmal keinen Kopp, weiterzumachen, nach Bibs´ Verlust ;-(


    Und aktuell übe ich mit Casanova für die BH in 5 Wochen...... Da haben wir sonntags immer zusätzliche Termine. Und ich fahr in der Arbeit massiv Überstunden, weil extrem viel zu tun. Bin grad so erledigt, daß ich gar keinen Kopp habe dafür. Dabei bräuchten wir das dringendst.....


    Ich guck mal, daß ich die Tage wieder bissel weitermache..... ;-) Wenn ich das so schleifen lasse, bringt mir das Ganze Ding ja nix - aber das liegt dann sicher nicht am Kurs *gg

  • Also, bei uns hab ich schon das Gefühl, dass sich was tut (in positiver Richtung), allerdings ist es schwer zu sagen, ob oder wie viel davon jetzt an dem Kurs liegt. Ich arbeite ja nicht NUR danach, Rémy entwickelt sich so oder so weiter - aber ich denke schon, dass die Kurstools zumindest auch beteiligt sind.


    Die Einheit zu "Spaziergang gestalten" fand ich gut. Da ging es unter anderem nochmal um verschiedene Stationen (was ich bis dato immer noch nicht mache), aber vor allem um Pausen auf den Spaziergängen. Das fand ich insofern nochmal hilfreich, weil ich gemerkt hab, dass das bei uns im Ansatz schon praktiziert wird (ich hock mich immer wieder gern einfach wohin mit ihm), aber ich das halt noch viel planvoller einsetzen kann. Also noch häufiger und die Pausenstellen bewusster raussuchen (auch und gerade an aufregenderen Stellen).


    Die Einheit danach war dann die mit am meisten "Jagdbezug", da ging es dann um die Arbeit bzw. das Stehen am Auslöser. Und genau da muss ich auch nochmal reinschauen, weil in dieser Woche super viel los war und eigentlich immer noch mega viel los ist, sodass es echt schwierig ist, den Input unter zu kriegen. Vom "Drüberfliegen" war dann aber eigentlich recht klar, wie am Auslöser gearbeitet wird. Möchte es mir nur nochmal in Ruhe anhören/durchlesen. Bei der live-Buddelsprechstunde konnte ich nicht dabei sein (was aber nicht schlimm ist, weil Rémy sich eh nicht die Bohne für buddeln interessiert (hier wieder: wir fallen halt doch etwas aus der Zielgruppe raus)).


    Danach kam eine Einheit zum "Mensch im Fokus". Bei der live-Sprechstunde war ich auch nicht dabei, hab mir aber die Aufzeichnung angehört und fand da speziell die offene Fragerunde gut. Die Hausaufgabe war ein Dankbarkeitstagebuch für eine Woche lang zu führen. So was ist ehrlicherweise nicht so mein Ding. Ich glaube, ich mache das ganz automatisch, dass ich viel auf die positiven Dinge schaue, da auch stolz drauf bin und den Blick darauf habe. Ob ich da jetzt ein Tagebuch dazu schreiben muss ... aber ich bin noch am Überlegen, vielleicht baue ich diese Hausaufgabe auch einfach nächste Woche ein, zu verlieren gibt es eigentlich nichts. :smile:


    Danach sind zwei Lektionen zu "Signale, Kommandos & Wildkunde" und zu "Spuren und Nasensafari". Da hänge ich leider auch grad hinterher, habe aber schon mal in die erste reingeschnuppert und freu mich drauf, sie richtig abzuarbeiten. Die zweite wird für meinen mit-den-Augen-Glotzhund eher wieder nicht soo wichtig sein, aber trotzdem guck ich natürlich rein. Er interessiert sich ja durchaus für Spuren und würde da auch hinterhergehen, aber das ist ein Thema, das sich in den letzten Wochen tatsächlich (ich traue mich nicht zu schreiben "erledigt hat") ganz stark gebessert hat. Spuren/Gerüche zeigt er inzwischen toll an, ist weniger aufgeregt und schafft es, sich davon zu lösen, Leckerli zu kassieren und weiterzugehen. Ich denke, dass hier das Markern und Umwenden-Belohnen sehr gut geholfen hat. Weil hier seine Motivations-/Erregungsintensität viel geringer als bei einem Sichtreiz ist. Also das wäre meine Erklärung, dass es da recht schnell deutliche Besserung gab.


    Am Sonntag war ich zwischen 19/20 Uhr in unserem Waldstück, wo selbst tagsüber die Rehe Partys schmeißen und zwischen den Bäumen oder auf den Wiesen anzutreffen sind. Tja, nicht ein einziges Tierchen haben wir gesichtet ... ich probiere es demnächst nochmal. :D Werde berichten, wie es um Ansprechbarkeit und Reaktion dann steht. :nicken:

  • Ich habe am Projekt Freilauf teilgenommen, konnte aber leider nicht viel daraus mitnehmen. Vieles kannte ich schon, einiges war mir zu "schwurbelig" (z. B. das Dankbarkeitstagebuch), aber vor allem konnte ich die durchaus logisch klingende Theorie (wieder mal) nicht in die Praxis umsetzen.
    Ich denke, es kommt viel auf die Vorkenntnisse, die Lebensbedingungen und die Erfahrung an.

    Vielleicht hätte mir eine individuellere Betreuung mehr gebracht? Keine Ahnung! Ich hatte nur die Basisversion gekauft. Allerdings kann ich mir auch nicht vorstellen, wie das online und zu einem halbwegs bezahlbaren Preis funktionieren sollte.
    Leider ist bei meinem Hund das Jagdverhalten im Laufe der Zeit immer schlimmer und schlimmer geworden. Anfangs hatte er noch täglich Freilauf, hat sowohl Wild als auch Katzen völlig ignoriert. Nach einer OP begann er dann plötzlich, sich für Wild zu interessieren. Daher habe ich mich für das Projekt Freilauf angemeldet. Damals konnte ich ihn in bestimmten überschaubaren Gebieten noch frei laufen lassen. Inzwischen ist er draußen nur noch im Jagdmodus. Schon wenn wir aus dem Haus gehen, hängt er in der Leine und hält nach Nachbars Katzen Ausschau, die ihn vorher nicht die Bohne interessiert hatten, und auch im Feld und im Wald ist er fast die ganze Zeit auf der Suche nach potenzieller Beute. An Freilauf ist im Moment gar nicht mehr zu denken. :loudly_crying_face:
    Aber ich denke nicht, dass das Projekt Freilauf an dieser Entwicklung schuld ist. Das Jagdverhalten wurde wie gesagt vorher schon schlimmer. Es kann höchstens sein, dass ich großen Mist gebaut habe, und mein Hund hat auch größere gesundheitliche Baustellen und ein großes Stressproblem - warum auch immer.

    Mich würden auf jeden Fall weitere Erfahrungsberichte interessieren. Die Resonanz in der Facebookgruppe und in den Fragestunden war immerhin überwiegend sehr positiv. Vielleicht bin ich die Einzige, die damit so überhaupt nicht klargekommen ist. :pleading_face:

  • Sactuca Ich fühle mit dir, meine Jagdsau konnte am Anfang auch noch ein bisschen freilaufen. Bei deiner Beschreibung kommt mir Schmerz und Ablenkung davon in den Sinn, wenns so nach einer OP schlimmer geworden ist und dann ists leider extrem selbstbelohnend und greift um sich.

    Und ich denke, es gibt nichts auf der Welt, das für jeden funktioniert und wer damit keinen Erfolg hat, aber das Programm im Prinzip nicht schlecht fand, wird eher nichts sagen.

  • Das ganze Konzept kann ja so gut sein wie es möchte, wenn es nicht zum Hund-Mensch-Team passt dann wird es euch nicht helfen.

    Da wäre vielleicht eine vor Ort Betreuung durch eine erfahrene Hundetrainer*in besser für euch.

    Oder du nimmst online Einzelstunden bei Ines, damit sie das auf euch anpassen kann.

  • Ja, der Zusammenhang mit der OP war auf jeden Fall sehr deutlich, wobei ich inzwischen allerdings fast eher denke, dass ihn die Schmerzen vor der OP vom Jagen abgehalten haben.
    Da hat er schon länger gelahmt und wir haben ewig mit verschiedenen Schmerzmitteln und Physio rumgedoktert. Nach der OP durfte er monatelang nur Minispaziergänge an der kurzen Leine machen. Als er dann das erste Mal wieder in den Freilauf durfte, ist er sofort losgebrettert und hat nach Wild Ausschau gehalten... :unamused_face:
    Mich wundert es allerdings, dass es seitdem immer weiter bergab gegangen ist.
    Vor Kurzem waren wir wieder ständig beim Tierarzt, weil er wahnsinnig viel Wasser getrunken hat. Der TA hat ihn komplett auf den Kopf gestellt, konnte aber absolut keine körperliche Ursache finden. Es scheint also stressbedingt zu sein. :frowning_face:

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