"Der Halter macht den Hund" - viel Wahres dran oder eher eine Binse?

  • Intensive Arbeit an sich selbst ist eine Vorausssetzung für die erfolgreiche Arbeit mit dem Hund.

    An sich und seiner Persönlichkeitsbildung zu arbeiten, heißt für mich, der Mensch zu werden, der man sein will und im Range der eigenen Möglichkeiten sein kann. Dann wäre das Ziel nicht, den Anforderungen von Aussen zu genügen, sondern sich als Mensch so zu finden, dass man in sich selber ruhen, bei sich sein kann.

    Dieser Zustand hat m.E. Auswirkungen auf die Umwelt und den Hund. Man wirkt authentisch und weckt Vertrauen, behaupte ich mal. Solchen Menschen schließt man sich lieber an.

    Hm, meinst du damit einfach, dass man mit sich selbst im Reinen sein muss, um erfolgreich mit dem Hund arbeiten zu können?

  • Intensive Arbeit an sich selbst ist eine Vorausssetzung für die erfolgreiche Arbeit mit dem Hund.

    An sich und seiner Persönlichkeitsbildung zu arbeiten, heißt für mich, der Mensch zu werden, der man sein will und im Range der eigenen Möglichkeiten sein kann. Dann wäre das Ziel nicht, den Anforderungen von Aussen zu genügen, sondern sich als Mensch so zu finden, dass man in sich selber ruhen, bei sich sein kann.

    Dieser Zustand hat m.E. Auswirkungen auf die Umwelt und den Hund. Man wirkt authentisch und weckt Vertrauen, behaupte ich mal. Solchen Menschen schließt man sich lieber an.

    Hm, meinst du damit einfach, dass man mit sich selbst im Reinen sein muss, um erfolgreich mit dem Hund arbeiten zu können?

    In dieser Absolutheit sicher nicht.

    In erster Linie sollte man das eh für sich machen, aber ich persönlich denke, dass man da schon was merkt, dass Dinge einfacher werden, dass das auch Auswirkungen auf den Hund hat.

    Ich habe ein paar so Menschen kennen gelernt, die das ganz deutlich ausgestrahlt haben, was ich meine.

    Einer war der alte Schäferhundler, der mich als Jugendliche unter seine Fittiche genommen hat, als ich unseren unerzogenen und nicht ganz unproblematischen Schäfi-Mix "in der Mache" hatte. Der hatte einen Schäfer-Rüden, Pirat hiess der, und mich haben beide echt tief beeindruckt. Hund und Halter total souverän und in sich ruhend. Der hatte so eine natürliche Autorität, nicht streng oder so, sondern eher so, dass man dem einfach abgenommen hat, was er sagt, und das Gefühl hatte, das hat Hand und Fuß, was er tut. Der Hund hat das gespiegelt, finde ich. Die waren auch sehr fein miteinander. Der war da mein Vorbild.

    Und dann noch eine Bekannte, die im Rollstuhl sitzt. Kennengelernt hab ich die mit ihrem erwachsenen Hund. Top Hund, super erzogen und ein ganz feines Wesen.

    Als der tot war, hat sie sich einen Husky- Labrador- irgendwas- Mix mit 5 Monaten aus dem TS geholt. Energiebolzen vor dem Herrn, der Hund. Und sie war ganz ruhig, aber sehr konsequent und mit viel Erfahrung. Sie hat das auch ausgestrahlt, finde ich. Und die hat das super hingebracht mit dem Hund. Der hat so gut auf sie geachtet. Auch ein wirklich super Team.

    Und dann siehst du Hundehalter, wo du merkst, da ist da gar nichts, gar keine gegenseitige Verbindung. Selbst wenn der Hund Kommandos befolgt, merkst du, dass da was fehlt. Schwer zu beschreiben, aber man merkt's.

    Puh, jetzt bin ich irgendwie ins Schwafeln geraten und weiß gar nicht mehr genau, wo ich hinwollte, sorry.

  • Und dann siehst du Hundehalter, wo du merkst, da ist da gar nichts, gar keine gegenseitige Verbindung. Selbst wenn der Hund Kommandos befolgt, merkst du, dass da was fehlt.

    Es ist aber ein Irrtum zu glauben, dass das dann grundsätzlich am Halter liegt. Oder grundsätzlich am Hund. Oder an der Herkunft. Oder an der Rasse.


    Ich habe schon mehr als einen erfahrenen Hundehalter gesehen, der Teil eines perfekten Hundeteams war, sich dann für einen anderen Hund entschieden hat und plötzlich hat das, was er früher konnte und wusste so gar nicht mehr gepasst.


    Schwer zu beschreiben, aber man merkt's.

    Von außen die Beziehung zwischen einem Hundehalter und einem Hund zu bewerten lässt meistens außer acht, dass man selbst nur einen kleinen Ausschnitt der Hunde- und Menschenwelt kennt.

    Und ganz besonders auch nur einen kleinen Teil der Welt des Mensch-Hund-Teams.

  • Ich bin bei der ganzen Selbstoptimierung immer ein bisschen hin und her gerissen. Einerseits geht es mir unfassbar auf die Nerven, dass man ständig an sich arbeiten und sich optimieren soll und blablabla - viel besser wäre es doch, zu lernen, sich selber so zu lieben und zu akzeptieren, wie man ist. Andererseits kommt man halt dann auch nicht weiter bzw. gäbe es viele Erfindungen usw. gar nicht, wenn nie jemand nach Mehr gestrebt hätte.

    Schwierig :ka:


    Und dann siehst du Hundehalter, wo du merkst, da ist da gar nichts, gar keine gegenseitige Verbindung. Selbst wenn der Hund Kommandos befolgt, merkst du, dass da was fehlt. Schwer zu beschreiben, aber man merkt's.

    Solche Bewertungen finde ich immer ein bisschen schwierig. Ich finde, als Außenstehender kann man das gar nicht wirklich beurteilen bzw. ich würde mir das auch nicht anmaßen, da jemanden die Verbindung zum Hund abzusprechen. Die sieht ja auch immer anders aus, da gibt es ja kein allgemein gültiges „So muss es sein und dann ist da eine Verbindung.“

    Mein Bruder hat z. B. immer einen Bogen um unseren Kater gemacht und immer schlecht über ihn geredet. Hätte ich ihn nicht in vermeintlich unbeobachteten Momenten mit dem wohlig schnurrenden oder schlafenden Kater auf dem Schoß gesehen, hätte ich wohl auch gedacht, dass da keine Verbindung bestehen würde |)

    Und schlussendlich muss es ja für das jeweilige Hund/Halter-Team passen, ob da dann tatsächlich eine Verbindung ist oder nicht, spielt ja keine Rolle, solange es für dieses Team so passt.


    Jetzt habe ich vergessen, was ich eigentlich zum Thema schreiben wollte |)

  • Die beste "Selbstoptimierung", die ich u.a. durch meine Hunde gelernt habe ist die, daß ich mich selbst gefunden habe. Ich will nicht mehr perfekt sein, meine Hunde müssen nicht perfekt sein, ich wirke nach außen hin sicherlich oft chaotisch und meine Hunde auch ^^ - aber wir drei sind glücklich miteinander und für uns passt es.

  • Schön, wenn es da gelingt etwas locker zu bleiben und eine "Leck mich am Ar..."- Haltung zu behalten.

    Damit fährt man in der heutigen Welt in gewissen Situationen tatsächlich am Besten. Neulich, die Situation zu beschreiben würde hier wohl den Rahmen sprengen, wurden mir unterwegs Tipps für Trainer für "schwierige Hunde" gegeben. Hä? Ich musst ich lachen und habe gesagt dass zwischen einem etwas aufgeregten Junghund und einem schwierigen Hund ja wohl doch Unterschiede bestehen.

    Das ging noch ne Weile so weil sie mir echt am Hintern hing.... da konnte ich dann an meiner inneren Leck-mich-Einstellung arbeiten. Hat sich gut angefühlt dass mir das Null nahe ging. Mir doch mittlerweile wurscht was andere denken. Ich lieb den Hund abgöttisch, Zuhause läuft alles prima, draußen auch sehr sehr viel, das sieht halt im Freilauf nur niemand. Und die Runden durch die Stadt wo er dann zieht wie blöd, ja mein Gott, da wirke ich halt wie der Totalversager auf andere. Was solls....

  • Die ganzen Beiträge sind platteste Beispiele für den fundamentalen Attributionsfehler. Also da fehlen mir fast echt die Worte...wie kann man so dermaßen von sich überzeugt sein, um zu glauben, man sei in der Lage, Hund - Mensch Teams von Momentaufnahmen beurteilen und werten zu können. Und man selbst ist natürlich erleuchtet und hat hart an sich gearbeitet im Gegensatz zum faulen Rest der Welt. Chapeu

  • Ich halte von diesem Selbstoptimierings - und Ich mach mir eine bessere Version von mir selbst - Zeugs nicht sehr viel.

    Ich habe nicht das Bestreben, irgendwie eine bessere Version von mir selbst zu sein. Klar, ich lerne jeden Tag dazu, mache Erfahrungen, die mich mehr oder weniger prägen und verändern. Aber das sind Dinge, die passieren halt so … die versuche ich nicht zu beeinflussen, weil ich mit mir zufrieden bin.


    Ja, ich lerne in Sachen Hundetraining dazu … jeden Tag. Und ich bin heute in vielen Situationen souveräner, als ich es vor ein paar Jahren war. Aber das ist nicht passiert, weil sich mein Mindset verändert hat, oder weil ich mich verändert habe. Das ist passiert, weil ich dazu gelernt habe und im Training Ergolge gesehen habe. Also habe ich ja doch in erster Linie am Hund gearbeitet und nicht an mir und meiner Einstellung.


    Und ich muss auch sagen, dass ich mir nie anmaßen würde, eine Hund Mensch Beziehung zu beurteilen, wenn ich die Leute und den Hund nicht weiter kenne, nicht im vollen Umfang erlebt habe 🤷‍♀️

  • Ich fand meine Formulierungen freundlicher, aber inhaltlich ist das ziemlich deckungsgleich. :)

  • Wenn ich die Diskussion so lese, finde ich das alles sehr unkronket und man kann nur ahnen, ob ihr überhaupt vom Selben redet.


    Ich habe schon viel an mir "gearbeitet" und konnte feststellen, man kann eigentlich nie nicht an sich arbeitet.


    Jede Situation im Leben sorgt dafür, dass etwas mit einem passiert, das Altern oder der Aufbau von Selbstvertrauen sind da Beispiele für.

    Geht man davon aus, dass man versucht bewusst ein (bestimmtes) Mindset zu stärken, müsste man erstmal klären von welchem man hier in der Diskussion redet. Hat man ein Ziel? Will man weg von jeglichem Ziel? Nicht jeder will Gelassenheit. Es gibt ja auch radikale Akzeptanz oder das Ausleben jeder Emotion oder das Loslassen jeglicher. Und und und. Manche Dinge haben schöne Namen, andere Religionen.


    Hat die Art wie ich lebe Einfluss auf das Zusammenleben mit meinem Hund? Natürlich. Auch auf die Bewertung wie harmonisch ich dieses Zusammenleben empfinde. Ja klar. Genauso hat das Mindset anderer Einfluss darauf wie uns andere bewerten oder eben nicht.


    Ich bin mir allerdings unsicher, ob das überhaupt Ursprung der Frage war.


    Was mir in der Diskussion fehlt ist die Tatsache, dass wir nicht im Vakuum lebt. Auf mich und meinen Hund wirkt auch die Umwelt ein. Die Leute, die den anderen Hund halten, der andere Hund, die aggressive Pippinachricht, die drohende Wetterveränderung, ein Geräusch auf der anderen Seite der Straße... und dann ist ja die Frage, was braucht mein Hund wann von mir, um was zu erreichen. Wir wollen doch gar nicht dasselbe.


    Meine Grundeinnahme ist recht deterministisch, unser Einflussbereich im Leben ist viel kleiner, als manche Menschen glauben. (Meine Interpretation) Ich habe kein großes Kontrollbedürfnis und agiere in den Momente, die ich beeinflussen kann. Dinge passieren und versuche sie so wenig wie möglich zu bewerten. Bißchen wie beim Würfeln.


    Mein Hund dagegen hat ein großes Kontrollbedürfnis und fühlt sich wohler, wenn sie die Leine und meine Körperspannung spüren kann und so weiß dass ich am anderen Ende hänge. (Meine Interpretation) Also springe ich da über meinen Mindsetschatten und gebe ihr das. Mein Ziel für sie ist weniger negativen Stress erleben und dadurch länger gesund bleiben.


    Aber das ist auch nur eine Geschichte, die ich mir selbst erzähle. Das Gehirn erfindet gern rationale Begründungen und behauptet sie wären die Wahrheit.


    Mh, ich schätze ich glaube nicht so sehr an den Einflussbereich meiner psychologischen Verfassung auf meinen Hund. Aber auf meine Erziehung. Körperliche Dinge wie Spannungen und Herzschlag schon eher.


    Sorry, viel Text. Konnte nicht schlafen. |)

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