"Der Halter macht den Hund" - viel Wahres dran oder eher eine Binse?

  • Wsrum denkst du, dass es auf vergleichen hinausläuft? Bzw. selbst wenn man vergleicht, heisst es ja nur, dass man Gemeinsamkeiten und Unterschiede feststellt. Dabei kann man ja durchaus zu dem Schluss kommen, dass es nicht vergleichbar ist.

  • Hmm... Ich denke ich verstehe das nun ein wenig besser.

    Ja, ein an sich geduldiger Mensch der gerne lernt wird sicher recht schnell ein gutes Team werden mit einem Hund, auch ohne Vorkenntnisse.

    Aber da spielt ja noch viel mehr mit rein. Nur weil der Mensch geduldig ist und gerne lernt heißt das nix weil die Vorlieben des Menschen ja auch noch da sind. Man ist ja nicht nur geduldig oder wissenshungrig, man ist ja eine Vielzahl von Dingen.


    Nehmen wir nun also diesen Menschen, er ist geduldig, er lernt gerne, er mag Tiere, Hunde besonders. Großartige Startbedingungen!

    Aber da ist ja noch mehr. Dieser Mensch ist auch sensibel und mag keine Konflikte.

    Wird dieser Mensch dann glücklich mit einem kernigen Jagdterrier? Eher nicht.

    Aber mit einem Collie? Das hat beste Chancen auf Dreamteam.


    Wir Menschen sind ja sovieles, wir haben soviele Eigenarten, Vorlieben. Abneigungen, soviel unterbewusstes, es ist nicht möglich das man immer einfach irgendeinen Hund nehmen kann und zum Dreamteam zu werden.

    Mit Hunden ist es schon so wie mit Partnern. Man muss zusammenpassen.


    Dazu kommt das viele auch noch einiges an Ballast mit sich schleppen. Man kann sich nicht als Erwachsener komplett neu erfinden und alles hinter sich lassen. Gewisse Dingen prägen so tief das sie einen auf ewig begleiten.

    Man kann vieles kleben, aber es wird nie so als wäre nie etwas passiert. Egal wieviel Arbeit man in sich reinsteckt. Und manche Hunde haben ebenso ihren Ballast, manche das nie heile wird. Du machst aus einem deprivierten Hund keinen Superduperüberflieger.

  • Ja, so ist es bei mir im Grunde auch. Ich ziehe daraus nur einen anderen Schluss. Nämlich, dass es andere Hunde, andere Menschen und andere Umstände sind. Sprich, ich vergleich gar nicht.

    Hier gibt's ne Frau mit 3 Collierüden, tolle Hunde, wunderschön, und sie geht mit ihnen leicht und großartig um. Aber so Wie sie mit den Hunden umgeht, wäre halt so gar nicht mein Fall, könnte ich nicht, würde ich nicht wollen und würde bei mir und im Umfeld einfach nach hinten losgehen. Trotzdem sind sie in meinem Augen ein perfektes Team, ohne, dass ich mich davon angesprochen fühle. Ich bin großer Fan der Individualität und Intuition. Meinen letzten Hund zu.b. hätte ich nie mit der Härte erziehen können, wie es der RR zuweilen braucht. Ich bin gern angepasst und flexibel, stelle mich gern auf den jeweiligen Hund ein. Demzufolge gibt es für mich auch nicht DEN einen Weg.

    Wsrum denkst du, dass es auf vergleichen hinausläuft? Bzw. selbst wenn man vergleicht, heisst es ja nur, dass man Gemeinsamkeiten und Unterschiede feststellt. Dabei kann man ja durchaus zu dem Schluss kommen, dass es nicht vergleichbar ist.

    Wenn das so ist, dass du nicht vergleichst ist doch gut, auch wenn sich das für mich anders gelesen hat. Dann verstehe ich das Thema vielleicht auch nicht.

  • Gelehrt haben meine Hunde mich sehr viel.

    Ich habe eine narzistische Mutter und hatte einen Vater, der sich raus gehalten hat, weil konfliktscheu.

    Daher hat meine Mutter, mangels Empathie, versucht uns Töchter in eine Form zu pressen. Das merkt man als Kind und jugendlicher nicht so flott. Ich habe dran gearbeitet, weil mein Mann irgendwie in keine Form wollte. Aber in schwierigen Situationen mit den Hunden merke ich, daß ich versuche die in eine Form zu pressen. Ohne Erfolg. Ist auch gut so, aber in den Momenten fehlt mir schlicht die Idee für Alternativen

  • Ja, weil natürlich alles Schattierungen hat und Ausnahmen.

    Ein deprivierter Hund kann ja z.B. gar keine so guten Anpassungsleistungen bringen, weil es an Synapsen im Gehirn fehlt, die nicht gebildet werden konnten, in wichtigen Lernphasen, wo z.B. Umweltanpassungen auf dem genetischen Programm standen. Aber das ist ja nun wieder ein Extrem.

    Die wirklich allerwenigsten Hunde wachsen so reizarm auf, dass sie depriviert sind.

    Auch dass man aus einer Gurke keine Tomate machen kann, egal wie sehr man arbeitet an sich und der Gurke, ist auch klar. Was gar nicht drinsteckt, kann man nicht rausholen.

    Dass man sich leichter tut, wenn man von Vorneherein einen Hundetyp hat, der einem von der Persönlichkeitsstruktur her sehr gut liegt, das denke ich auch.

    Kaya und ich, finde ich, haben da am Anfang nicht so gut gematcht. Da musste ich echt an mir arbeiten und das hat in den ersten zwei Jahren auch mal nicht so viel Spaß gemacht. Richtig frustriert war ich aber nicht. Ich hatte das Vertrauen, dass sich das mit der Zeit zurechtrüttelt. Hund und Mensch mussten sich aneinander anpassen.

    Sicher hätte ich manche Fehler nicht gemacht und der Hund hätte weniger Frust gehabt, wenn unsere Persönlichkeiten gleich besser harmoniert hätten.

    Ich finde, dass ich dadurch nochmal viel gelernt habe, auch gerade darin, mich noch bewusster zu steuern, weil mir der Hund seine (und meine) Grenzen aufgezeigt hat.

    Aber vielleicht mache ich mit diesem Thema einfach viel Wind um etwas, was für andere HH einfach total banal ist.

  • Gelehrt haben meine Hunde mich sehr viel.

    Ich habe eine narzistische Mutter und hatte einen Vater, der sich raus gehalten hat, weil konfliktscheu.

    Daher hat meine Mutter, mangels Empathie, versucht uns Töchter in eine Form zu pressen. Das merkt man als Kind und jugendlicher nicht so flott. Ich habe dran gearbeitet, weil mein Mann irgendwie in keine Form wollte. Aber in schwierigen Situationen mit den Hunden merke ich, daß ich versuche die in eine Form zu pressen. Ohne Erfolg. Ist auch gut so, aber in den Momenten fehlt mir schlicht die Idee für Alternativen

    Ich weiß nicht, ob ichbdich ganz richtig verstehe, aber ich glaube, das ist der Punkt, den ich meine.

    Man kann sich endlos am Hund abarbeiten, ohne dass es was bringt, weil der Hund ist halt ehrlich. Er zeigt das Verhalten, das er zeigt, weil er meint, dass er das muss oder weil er es kann. Da steckt ja kein strategischer, abstrakter Plan dahinter, eher ein "ich will das" oder "ich will das nicht". Und das Wollen wird beeinflusst von der Genetik.

    "Ich will Autos jagen" beim Hütehund ist für den Hund ja erstmal stimmiges Verhalten, sonst würde er es schlicht nicht tun. Dass die Idee Quatsch ist, ist unsere Bewertung, die natürlich Hand und Fuß hat. Kann der Hund halt nicht intellektuell nachvollziehen. Aber er kann verstehen lernen, dass wir das nicht wollen, dass er das tut. Unser Verhalten ist es aber, das dem Hund das klarmachen muss. Und da kommt dann die Komponente dazu, dass es dem Hund wichtig sein muss, was wir wollen oder nicht. So wichtig, dass er sein eigenes Wollen dafür zurückstellt (Und hier spielt der Hundetyp mit rein, wie schwer das ist).

    Und dann gehört dazu natürlich noch, das wir dem Bedürfnis, dass sich im Jagen von Autos manifestiert, ein anderes/besseres Ventil bieten.

  • Auf die Gefahr hin, hier ein bisschen geistig minderbemittelt zu wirken, aber irgendwie verstehe ich mit jeder Antwort weniger, worum es in diesem Thread eigentlich geht :hilfe:

    Ich auch.

    Für mich liest sich das wie, wo sind die Grenzen von Ausbildung und Erziehung und die Diskussion ist erstaunlich Nahe an, die Folgen von Rasseeigenschaften :ka:


    Dabei finde ich das Thema spannend. Scheine es aber grundsätzlich anders zu interpretieren.

  • sorry, für die Verwirrung.

    Das Thema ist ja: Der Halter macht den Hund.

    Ich sage ja, zum Großteil hängt das, was aus dem Hund wird, vom Halter ab.

    Aber es gibt natürlich Grenzen, wie z.B. tw. die Genetik oder Krankeit beim Hund (physisch oder neurologisch).

    Das ist doch das Grundthema und wenn.man dann ein bisschen vom Hölzchen aufs Stöckchen kommt, usw das doch nicht so schlimm, oder?

  • Wir scheinen da einfach eine andere Definition von, der Halter macht den Hund, zu haben. Was überhaupt nicht schlimm ist. Für mich seid ihr bei den "großen Themen". Gehorsam, Jagdverhalten, usw. Finde ich in dem Kontext eher nebensächlich.


    Der Halter macht den Hund sind für mich Feinheiten, die man erst bei genauem Beobachten merkt, denen man sich eher nicht bewusst ist und bei denen man sich fragt, woher kommt es?

    Eben zum Beispiel die von mir schon erwähnte Trampeligkeit meiner Hunde oder auch, warum hatte ich nie einen Mobber, obwohl meine Hunde tendenziell unverträglich waren und ich ehrlicherweise auch kaum Wert auf Sozialverhalten lege. Zufall, Glück, mache ich doch irgendwas um dafür verantwortlich zu sein und wenn ja, was? Würde das auch funktionieren, wenn Andere das tun? Warum habe ich eine beruhigende Wirkung auf Hunde, wo ich selbst eine elendige Stresspustel und Hibbeltante bin? Das passt für mich so überhaupt nicht zusammen und ich würde eher das Gegenteil erwarten.


    Und ich hätte einfach solche Anekdoten erwartet. Gerade ab dem zweiten oder dritten Hund, wenn plötzlich auffällt, dass ...

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