Eigenständiger Eurasier ist nicht zu bremsen

  • Sag Mal, kannst Du ihn eigentlich im direkten Kontakt mit Hunden steuern? Kannst Du ihm zuverlässig sagen, dass er aufhören soll zu spielen und er unterlässt es dann? Kannst Du ihm sagen, dass mit dem Spielkumpel nicht sofort gespielt wird, ihr erst Mal eine Weile zusammen spielfrei läuft, auch, wenn die Leine ab ist?

  • Ich würde an zwei (bzw fast schon drei) Lagern anknüpfen:


    In der Nähe von anderen (fremden) Hunden OHNE Kontakt üben üben üben (natürlich nicht überfordernd), ggf abgesprochene social Walks etc


    Ihm gute sinnvolle direkte Hundekontakte ermöglichen. Ein paar (oder auch nur einen) zum toben und flitzen "Hund sein" und ein paar ältere / ruhigere Hunde zum nebeneinander hertrotten wo auch von dir drauf geachtet wird dass er sich nicht hochpusht sondern alles was höchstens passiert ist ein ruhiges Kontakten und ansonsten wird nebeneinander hergetrottet.

    Selbstverständlich sollte es auch bei ersterem nicht "Leine los und macht mal" ablaufen (bei meiner Hündin ist es leider bei einem ihrer Kumpels so... aber damit kann ich leben, solange sie läufig ist o.ä. teile ich das dem Besitzer mit dass er sich nicht wundern soll wenn ich sie mal nicht auf 500 Meter Entfernung zu ihm brettern lasse und umgekehrt :tropf: Dorf halt)



    Für meine Hündin (2) waren diese drei Säulen der ideale Weg um aus der Misere rauszukommen (mit Misere meine ich dass es ja auch für den Hund gelinde gesagt doof ist wenn er dann plötzlich GAR KEINE sozialen Kontakte mehr bekommt, das hat bei uns nämlich nur noch alles verschlimmert stichwort Frust und Bedürfnisbefriedigung, wobei unser Ursprungsproblem ein anderes ist bzw es sich anders äußert)

  • Es bringt mir nichts, wenn es an der Schlepp immer klappt, denn das tut es

    Also ist er an der Schleppleine bei Hundesichtung entspannt und ansprechbar, reagiert gut auf Dich und lässt sich auch per Signal aus dem Hundekontakt abrufen etc?

  • Sag Mal, kannst Du ihn eigentlich im direkten Kontakt mit Hunden steuern? Kannst Du ihm zuverlässig sagen, dass er aufhören soll zu spielen und er unterlässt es dann? Kannst Du ihm sagen, dass mit dem Spielkumpel nicht sofort gespielt wird, ihr erst Mal eine Weile zusammen spielfrei läuft, auch, wenn die Leine ab ist?

    Tschuldigung.

    Der Lacher kam mir aus, weil ich das einfach so unwahrscheinlich fand, dass ein Hund der abdüst, nur weil er in der Ferne einen Hund erkennen kann, dann so etwas schafft.


    Gibt es das tatsächlich?

    Also „Abdüser“ die das können?

  • Jein, ich kenne es aus dem Schäferhundelager,dass die Hunde unbedingt abchecken wollen, sobald sie das getan haben aber wieder halbwegs sind, weil das Interesse dann stark nachlässt.

  • Naja auch wenn es modern geworden ist immer zu sagen " Also nein MEEEIIIIIN Hund kann nicht mit nem Abbruch umgehen, das FUNKTIONIERT NICHT" * und Hunden immer die Wahl zu lassen statt das sie gewisse Dinge einfach mal müssen ohne wenn und aber - dafür sind die wenigsten Hunde gemacht.

    Klare Bilder , ja.

    Und das der Hund immer wieder nach vorn schießen kann ( versteh ich nicht wieso man das zulässt und da nicht entweder Management betreibt, umlenkt oder es einfach mal deutlich abbricht ) ist ein sehr klares Bild für ihn.


    * Ist zumeist mEn gemacht vom Menschen selbst der den Hund aufgrund mangelnden Wissens abstumpft/ systematisch ohne es zu wissen/ merken " härter" macht .

  • In diesem Fall hier gehts ja genau ums "andersrum". Wenn ich den Hund nicht im Kontakt mit einem anderen Hund managen kann, habe ich auf hundert Meter Entfernung erst Recht keine Chance.


    Bisher lagen die Trainingsansätze ja eher darauf, den Kontakt zu meiden.

    Stattdessen wäre möglicherweise ein Ansatz angebracht, der Kontakt mit ausgewählten Hunden kontrollierbar macht und erst dann weitet man das auf die Entfernung hin aus.

  • Wenn es mindestens einen Hund gibt mit dem er regelmäßig interagieren kann, kann er ja gewissermaßen das Bedürfnis nach Kontakt stillen und lernen wann er zu einem Hund darf.


    Auf Dauer wäre die Theorie dann dass es sich nicht rentiert zu Fremdhunden zu laufen, weil darf man zum einen nicht und zum anderen braucht man diesen Hund nicht um mir einem anderen Hund Kontakten zu können.

    Kann man testen. Da es allerdings oft gar nicht um „Bedürfnis nach Kontakt stillen“ geht, würde ich nicht drauf setzen dass das funktioniert.

    (Mein Hund bspw. lebt mit nem anderen Hund zusammen, wir drehen außerdem jede Woche eine Runde mit dem Hund meiner Eltern wobei alle Hunde an der Leine sind + treffen uns regelmäßig mit Freunden und ihrem Hund, mit dem er - Anm. fürs DF - auf Freigabe auch freilaufen und fetzen darf. Trotzdem waren/sind Fremdhunde DER Trigger).

  • Der Grundsatz, dass sich die Schwierigkeit mit der Distanz erhöht, bezieht sich doch auf die Distanz zum Besitzer.


    Ein Reiz, egal ob positiv oder negativ, wird doch mit zunehmendem Abstand schwächer.


    Bekannte Hunde, die man regelmäßig sieht im Rahmen eines sinnvollen Trainings, sind einfacher auszuhalten.

    Genauso wie es generell einfacher wird, wenn der eigene Hund regelmäßig andere Hunde innerhalb eines Trainings sieht, das sinnvoll aufgebaut ist. Besonders wenn die anderen schon etwas weiter sind und ihn ignorieren.


    Das find ich in unserm Verein auch immer positiv erstaunlich.

    Von den wild in die Leine springenden, abgelenkten Hunden im offenen Training und den Besitzern denen Knie und Rücken weh tut.

    Und dann über offenes Training, Erziehungskurs und BH-Kurs oft bis zur Begleithundeprüfung mit Ablage unter Ablenkung.


    Und das alles kein Hexenwerk, nur wirklich regelmäßig, wirklich viele Zeit, gutes Management (natürlich!!) und mit Belohnung an der Aufmerksamkeit gearbeitet.


    Aber viel Wert sind vor allem Routine zu kriegen, dass es einfach normal ist, Hunde in der Nähe zu haben, ohne das ETWAS interessantes mit ihnen (egal ob positiv oder negativ) passiert.

  • Souveräne Hündinnen, die den Jungspund einbremsen, sind da übrigens Gold wert.


    Wenn ich mit meinen Beiden unterwegs bin und ein Junghund meint, mal "Hallo" sagen zu müssen oder sonstwie unhöflich/aufdringlich zu sein, dann bremst ihn meine ältere Hündin sehr deutlich ein (wobei der erstmal an mir vorbei muss).

    Das klappt sogar, wenn die Junge dabei ist. Spielen oder Toben geht nur mit ihrer Erlaubnis.


    Gerade ältere Eurasier sind in ihrer Kommunikation sehr klar. Wenn möglich, such dir entsprechende Kontakte. Die von den Vereinen angebotenen Eurasierspaziergänge kann man auch zum Kennenlernen nutzen.


    Sehr sinnvoll war bei uns auch ein Rally Obedience-Kurs. Dort lernt der Hund auf die Signale seines Besitzers sehr genau zu achten und das Umfeld zu ignorieren. Da ist aber Geduld gefragt. Bis sich eine spürbare Besserung einstellt dauert es natürlich (wie bei jedem anderen vernünftigen Training).

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