Ich weiß nicht mehr weiter
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Hallo ihr Lieben.
Ich habe vor circa 5 Jahren einen Hund aus Rumänien aus dem Tierschutz adoptiert. Luna ist mein erster eigener Hund und war eigentlich von Anfang an recht schwierig.
Sie ist sehr ängstlich und unsicher und ihr Motto ist "Angriff ist die beste Verteidigung". Sie ist oder war auch aggressiv mir gegenüber, hat ein starkes Ressourcenproblem.
Über die Jahre gab es immer wieder sehr schwere Phasen und ich habe auch manchmal überlegt sie abzugeben, weil ich einfach das Gefühl hatte, dass ich ihr nicht gewachsen bin. Wir haben aber sehr viel trainiert und auch verschiedene (unterschiedlich gute) Hundetrainer gehabt. Wirklich helfen konnte und davon leider keiner, da ich auch nicht das Geld habe viele Stunden Hundetraining zu bezahlen.
Dennoch wurde es insgesamt immer besser und einfacher, die aggressiven Verhaltensweisen seltener und leichter zu managen. In letzter Zeit habe ich mich oft gefreut, dass wir so viel geschafft haben. Ich war/bin auch durchaus bereit dazu Einschränkungen in Kauf zu nehmen und die Verantwortung für meine damals nicht gut überlegte Entscheidung zu übernehmen. Ich finde es ganz schlimm, wenn Leute ihren Hund einfach abgeben sobald sich Schwierigkeiten auftun.
Naja das war soweit die Vorgeschichte.
Jetzt ist es heute Abend passiert, das ich entspannt auf dem Sofa lag, und sie nur ganz kurz berührt habe. Da hat sie mich sehr vehement angeknurrt. Als ich sie dann (nicht wütend) vom Sofa geschickt habe ist sie plötzlich auf mich losgegangen und hat mir in die Hand und ins Gesicht (!) gebissen. Um sie von mir runter zu bekommen habe ich sie mit meiner Getränkeflasche hauen müssen. Nicht fest sie hat nicht gefiepst oder sonst was es war eher ein kleiner Schreckmoment der sie dann dazu gebracht hat vom Sofa zu gehen. Ich bin auch nicht stolz drauf aber wusste mir in dem Moment wirklich nicht anders zu helfen. Ich hab sie dann ins Schlafzimmer geschickt und erstmal geschaut wie schlimm es tatsächlich ist. Ich habe Gott sei Dank nur jeweils einen kleinen Punkt auf der Nase und am Finger und meine Lippe ist etwas angeschwollen.
Ich bin jetzt Grade noch etwas aufgelöst und definitiv nicht in der Verfassung irgendwelche weitreichenden Entscheidungen zu treffen. Ich hatte jetzt einfach das Bedürfnis mir das von der Seele zu schreiben und mich vielleicht mit Leuten, die ähnlich schwierige Hunde haben, auszutauschen.
Das erste Mal seit langem habe ich heute Abend darüber nachgedacht sie abzugeben. Das war jetzt so ein heftiger Rückschlag, dass ich einfach nicht weiß was ich machen soll. Ich habe das Gefühl ich habe komplett versagt und in den letzten Jahren alles falsch gemacht. Danke schon mal an alle die das bis hierher gelesen haben und eventuell darauf antworten.
P.S.: ich suche keine Erziehungstipps oder so, nur einen hoffentlich wertschätzenden Austausch.
Ganz liebe Grüße,
Shira
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Hallo Shira,
uiuiui, das war ja ein ziemlicher Schock für dich heute! Ich kann verstehen, daß dir da erstmal schwarze Gedanken kommen. Ich laß dir mal eine virtuelle Umarmung da.
Wenn ein Hund von Lunas Größe in echter Verletzungsabsicht zubeißt, dann hat das schlimmere Folgen als heute. Das weißt du, du warst ja vor Jahren schon mal in der Notaufnahme deshalb. Deshalb gehe ich davon aus, daß Luna dir heute zwar auf grobe Weise ihr Mißfallen zum Ausdruck gebracht hat, dich aber nicht ernsthaft beschädigen wollte, sonst hätte sie es getan, Geränkeflasche hin oder her.
Damit will aber ich auf keinen Fall andeuten, daß der Vorfall harmlos war!
Luna hat dir immer schon klar gesagt, daß sie bereit ist, ihre Zähne einzusetzen. Ich habe alle deine Beiträge noch mal überflogen und du schreibst öfters, "sie würde nie..." - dies oder das tun, unter anderem dich in der Wohnung anfallen. Spätestens seit heute weißt du, daß deine Einschätzung nicht zutreffend war. Es braucht ihr nur mal ein Pups quer zu sitzen, dann fallen die Grenzen.
Wie stehst du also heute zum Thema Maulkorb?
Das Thema Maulkorb in der Wohnung ist ja damit wieder brandaktuell geworden.
Hat Luna inzwischen gelernt, den Maulkorb zu tragen bzw ihn sich auf- und abmachen zu lassen?
Ich wünsche dir erstmal eine ruhige Nacht und behalte bitte auch kleine Kratzer im Auge und geh im Zweifelsfall morgen zum Arzt.
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Hallo Dagmar,
vielen Dank für deine Liebe Antwort.
Also das mit dem Maulkorb haben wir immer wieder probiert und sind leider immer kläglich gescheitert aber nach gestern werde ich mich da auf jeden Fall nochmal dahinterklemmen und wenn nötig extra dafür ein paar Trainerstunden in Anspruch nehmen.
Von dem "sie würde nie.." habe ich mich auch verabschiedet. Ich denke, dass kann man so einfach nicht sagen und irgendwann ist immer das erste Mal. Deshalb bin ich auch sehr vorsichtig geworden.
Ich war einfach schockiert, weil so lange nichts in die Richtung war und unsere Kommunikation eigentlich sehr gut war und dann plötzlich sowas...
Naja ich konnte mich jetzt etwas von dem Schock erholen und denke auch, dass sie mich nicht ernsthaft verletzen wollte.
Dieser Vorfall hat mir einfach mal wieder gezeigt, dass es schon eine große Belastung ist mit einem Lebewesen zu wohnen, mit dem man sich nicht 100% sicher fühlen kann.
Liebe Grüße, Shira
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Tut mir leid, für dich, aber auch für Luna. Das sind Dinge die man mit seinem Hund nicht erleben möchte.
Ich kenne eure Geschichte nicht, aber kann es sein das sie sich erschreckt hat und deshalb so reagiert hat? Oder hat sie solche Tendenzen auch in anderen Situationen mit dir?
Das Thema Maulkorb wird dir glaube ich nicht erspart bleiben
Alles Gute für euch beide
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Ach man, was ein Schreck!
Ich wäre auch dafür, sofort einen gut sitzenden Maulkorb drauf zu packen, ggf. auch ohne groß Training zu machen. Es ist zu eurer eigenen Sicherheit, da muss Luna dann vielleicht auch mal etwas Ungewohntes aushalten lernen.
Auch wenn sie schon immer sehr vehement war: ist sie körperlich durchgecheckt, kann es sein, dass gerade irgendwas ist, was ihr Schmerzen bereitet oder so? Das lässt ja Nerven auch mal eher blank liegen, sodass so eine überdrehte Reaktion zumindest besser zu erklären ist.
Alles Gute euch!
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Ich lass dir einfach mal eine Umarmung da.
Finde es klasse, dass du so dran bleibst, obwohl das ganz schön anstrengend klingt über einen so langen Zeitraum!
Eine Frage zum Maulkorb: wie machst du den denn hinten fest?
Stehst du da vor ihr, oder neben ihr?
Ich habe keine Erfahrung mit ernsthaft aggressiven Hunden, aber mein eigener mag es zB nicht gerne, wenn man versucht ihm frontal von vorne etwas über zu ziehen.
Viel entspannter ist es, wenn ich neben ihm stehe, wir beide in die gleiche Richtung gucken und ich dann den MK zu mache. Also er hat mit „Hand kommt von oben“ viel weniger Probleme als mit „Mensch kommt von vorne“.
Falls du nochmal einen Trainer holst, vielleicht könnte man da auch nochmal gucken ob ihr bestimmte Stellungen zueinander angenehmer sind als andere.
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In solchen Fällen heißt es eigentlich immer: Maulkorb drauf, die Zeit für Training ist nicht mehr gegeben. Allein schon, damit du dich wohler in ihrer Nähe fühlst und sich jetzt nicht irgendwelche Ängste und neue Probleme durch deine Unsicherheit einschleichen.
Ansonsten auch von mir ein Drücker, ich kann mir den Schreck deutlich vorstellen. Wäre mein größter Horror, wenn mein Hund mich so angeht (wenn auch nicht mit voller Beschädigungsabsicht).
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Zum Thema MK schließe ich mich an und bei mir persönlich wäre Luna vorerst definitiv nicht mehr auf der Couch - auch mit MK nicht.
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Folgendes ist bitte nur als Denkanstoß, keinesfalls als unumstößliche Wahrheit oder Kritik zu verstehen.
Kann es sein, dass der Hund in einer für ihn ungeeigneten Umgebung und unter für ihn ungeeigneten Verhältnissen lebt?
Weil Du ihn nicht gut genug lesen kannst und seine Bedürfnisse - z. B. nach Distanz zu anderen Hunden/Menschen/etc. oder nach einem eigenen Territorium - nicht erfüllt werden (können)? Weil er z. B. mit in ein Büro oder in eine ungeeignete Fremdbetreuung muss?
Ich erlebe es immer wieder, dass Menschen sich einen unkomplizierten Fast-immer-dabei-Begleiter wünschen, sich aus diversen Gründen entweder den falschen Hund aussuchen oder sich der Hund anders als geplant entwickelt (auch Rassewelpen haben nicht immer ihre Rassebeschreibung gelesen) und dass dann die Suche nach "der" Methode bzw. "dem" Trainer beginnt, die bzw. der dafür sorgt, dass der Hund quasi passend gemacht wird.
Das glückt aber nicht immer, und daher finde ich es völlig legitim, den Gedanken an eine Abgabe zu haben.
Denn die wenigsten Menschen haben die Möglichkeit, in so einer Situation den Großteil ihrer Erwartungen über Bord zu werfen und sich zu sagen, ok, Hund, Du bist zwar nicht so, wie ich es erwartet hatte, aber das macht nichts, dann erwarte ich eben ab heute nichts mehr von Dir.
Ich füttere Dich, ich gehe mit Dir raus (sofern gefahrlos möglich), und ansonsten reicht es mir, wenn Du einfach nur da bist. Ich tue Dir nichts, tu Du mir auch nichts.
Was Besseres als mich und mein Zuhause bekommst Du im Moment nicht, Hund, also arrangiere Dich damit. Wenn Du mehr von mir willst, benimm Dich entsprechend, dann kümmere ich mich mehr um Dich, ansonsten verzieh Dich bis zur nächsten Fütterung oder Gassirunde.
Ich rufe mal Karpatenköter, die auch schon einmal mit viel Herzeleid einen Tierschutzhund weitergegeben hat, mit dem sie nicht zurechtkam und von dem sie immer mal wieder schreibt, dass diese Abgabe für den Hund eine großartige Chance war, ein Leben zu führen, das ihm genehmer war als bei ihr.
Deine Hündin kam, so rate ich jetzt einfach mal, wahrscheinlich als relativ junger Hund zu Dir und lebt jetzt schon seit 5 Jahren bei Dir, ist also bereits im mittleren Alter.
Dazu diverse Baustellen ... auf so einen Hund hat die Welt mit Sicherheit nicht gewartet ...
Daher würde ich unabhängig davon, ob ich den Hund tatsächlich abgeben werde, schon mal anfangen, nach möglichen Vermittlungshilfen oder Interessenten zu suchen, denn die Menschen, die einen auffälligen Hund kurzfristig aufnehmen können, sind sehr, sehr rar gesät.
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pssst Cattledogfan ... Karpatenköter ist ein Er
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