Ignorante Hündin motivieren

  • Ich habe gemeint, auch wenn sie prinzipiell hunger haben müsste, ist sie damit nicht großartig zu motivieren.


    Meine Spanierin hat viele Monate draußen gar kein Futter angenommen, da war alles andere viel zu interessant und ihr fehlte sicher auch die Ruhe dazu. Im ersten Jahr hat sie im Haus noch regelmäßig Futterbrocken versteckt. Ein Stück Rinderherz, eine Maus, alles landete im Bett unter ihr. :roll: Sie hatte auch auf der Straße gelebt und sich wohl eine Notration für schlechte Zeiten gesichert, wenn sie nicht mehr hungrig war. Fand ich nicht einfach ihr ihre Beute zu lassen, wo sie so stolz war es zu haben. Vor allem die Maus. :skeptisch2:


    Damit will ich nur sagen, dass ichs normal finde, dass ein Südhund den Futterbeutel draußen ignoriert. Warte mal ein Jahr ab, das wird sich bestimmt noch ändern. Daher würde ich jetzt die ersten Monate draußen nichts von ihr verlangen was sie noch nicht mental leisten kann. Lieber nur zu Hause ab und zu ein wenig trainieren in sicherer Umgebung.

    Das ist lustig zu lesen: Sookie versteckt zwar kein Futter, aber bringt alles mögliche in ihr Körbchen und versteckt es in den Rillen. Wir haben Socken, Türstopper, Plastik usw. gefunden. Sie macht es nicht kaputt, sondern sie hortet es, für schlechte Zeiten oder was auch immer :rolling_on_the_floor_laughing:


    Den Futterbeutel findet sie draußen auch super spannen und liebt es hinterher zu laufen und ihn herum zu schleudern. Aber genau für 3 Minuten :rolling_on_the_floor_laughing: Dann wieder Nase am Boden.

  • Mein Züchterhund war draussen auch so. Drinnen interessiert an Kooperation, hat freudig mitgemacht, draussen war die Umwelt sehr viel spannender. Hatte aber nichts mit Ignoranz zu tun, sondern war (und ist) eine extreme Reizoffenheit. Da sind einfach 1000 Umweltreize, die fast ungefiltert auf das Hundehirn einprasseln, und auf die der Hund reagiert. Solch reaktive und reizoffene Hunde brauchen länger, um ihre Prioritäten zu sortieren. Und ja, es sieht oft wie ein "Austesten" aus, wenn ich grad beim Hund nicht ankomme und durchdringe, weil ein anderer Reiz sich in den Vordergrund gedrängt hat. Ist es aber nicht, zumindest nicht in meinem Verständnis.


    Mit Auslasten musste ich bei diesem Hund vorsichtig sein und so manche Pläne hintenan stellen: der Hund war nicht bereit für zB Dummytraining, das gab nur allseitig Frust. Da muss erst Erregungskontrolle her, damit der Hund sich nicht ständig abschiesst draussen. Ganz viel Routine, meist der gleiche "langweilige" Spaziergang, Situationen mit viel Umweltreizen nur dosiert.


    Ist auch ein Jagdhund, und für jagdliche Auslastungsdinge zu begeistern. Aber hatte als Junghund die Konzentrationsfähigkeit eines Glühwürmchens auf Speed. Ist mit ganz viel Alltag und gemütlich rumschlappen langsam besser geworden. Zur Auslastung etwas Nasenarbeit. Aber auch da brauche ich viel Geduld, da es ihn leicht raushaut.

  • Meine ist da recht ähnlich. Sie hat draußen einfach nicht so richtig den Kopf dafür sich mit mir zu beschäftigen. Sie ist immer an der Schleppleine und dödelt vor sich hin. Rückruf klappt relativ gut und sie nimmt auch immer wieder von selbst Kontakt auf. Ab und an machen wir auch irgendwelche "Spiele" draußen, aber das nur für sehr kurze Zeit und nicht immer. Sie findet das nur sehr kurz interessant und ist dann auch eifrig dabei aber das ist einfach nicht das, was "Qualitytime" für sie ausmacht. Drinnen beim Tricksen ist es ähnlich. Minikurze Einheiten findet sie super aber wenn es länger geht hat sie da einfach nicht den Kopf dafür und wird schnell frustriert und letztendlich genervt. Kann man bestimmt üben und die Dauer ausweiten aber warum stressen dabei? Bleibt sie halt an der Schlepp und wir haben so ne gute Zeit. Und irgendwann hat sie vielleicht mal Kapazitäten in der Birne, dass wir da mal arbeiten können. Denn es hängt definitiv nicht daran, dass sie nicht kooperieren will.

    Vielleicht kannst du es ja für den Moment auch einfach gut sein lassen und es bei den minikurzen Einheiten lassen.

  • Ein Hund cirka mitten in der Pubertät, nicht im Haus aufgewachsen, seit 2 Monaten da.


    Da kann man froh sein, dass schon so viel funktioniert.


    Lass sie mal ne Weile in Ruhe mit Ansprüchen abseits von dem, was zwingend im Alltag notwendig ist.


    Und draußen wenig Gelegenheit, nur auf Autopilot zu machen. Trotzdem genug Bewegung, aber halt so, dass man potentielles "Der Hund könnte einen Fehler machen" meidet. Sei es zb mit Leine, ableinen nur in bekanntem Gebiet, wo abhauen und jagen zb nicht so einfach wär oder sowas.

    (Bzgl jagen: woher willst Du wissen, dass sie kein guter Jäger ist. Weil sie noch kein Kaninchen ausgegraben hat? Da wär ich etwas weniger vorschnell in der Einschätzung. Jagdverhalten entwickelt sich und reift erst mit der Zeit aus. Und Podengos sind zu einem guten Teil Stöberhunde. Hund biegt ins Gebüsch (und schaut mal, ob da was ist) ist schon ein Teil des Jagdverhaltens).




    Mit ner gewissen Konsequenz, aber auch deutlich mehr Geduld und vorallem Humor weiter machen. Nicht dem Hund die Birne volldröhnen mit Zeug, das aktuell nicht zwingend wichtig ist.

    .

    Da werden in den nächsten Monate noch genug graduelle Veränderungen kommen - vielleicht auch die Wahrnehmung, wie wenig eingewöhnt Hund aktuell wirklich ist. So ein zusammenwachsen dauert deutlich länger, auch wenn da "Bindung" ist und eine Pubertät dauert auch.


    Dran bleiben. Geduld haben. Nette Dinge gemeinsam mit Junghund machen. Dann kommt viel von allein.


  • Aber genau für 3 Minuten

    Dann spiel 2,5 min., beende das Spiel bevor sie nicht mehr mag, das macht es interessanter.

    Aja und als Ergänzung zum alleine Spielen - sie LIEBT alles was mit Kauen zu tun hat. Da kann sie sich ewig beschäftigen... Wir bieten ihr da viel an, da sie das anscheinend sehr beruhigt. Auch von den Spielsachen, nimmt sie sich dann alles mit in ihr Körbchen und kaut einfach darauf herum. Wir sagen immer, dass sie in der oralen Phase hängen geblieben ist, weil ich das so extrem auch noch nicht gesehen habe. Zum Glück aber nicht mit unseren Gegenständen, sondern nur mit ihren Sachen, auf denen sie auch Kauen darf.

  • Du sagst es schon selbst - du verlangst zu schnell zuviel von Sookie. 8 Wochen sind doch noch gar nichts. Nichts gegen echtes gemeinsames, lockeres Spiel ohne Ansprüche, wobei beide Parteien die Regeln bestimmen dürfen.

    Aber Apportieren oder Reizangel sind gar keine Spiele, sondern schon sehr fortgeschrittenes Training (für was auch immer).

    Im Moment sollten Alltagsgewöhnung und gegenseitiges Kennenlernen im Vordergrund stehen. Für Tricks jeder Art ist auch später noch Zeit.


    Bei einem so aufgeschlossenem und lebhaften Hund wie Sookie übersieht man allzu leicht, daß auch solche Hunde ihre Zeit zur Eingewöhnung brauchen, genau wie zurückhaltendere oder ängstliche Typen. Sie wirken schnell so, als wären sie schon immer dagewesen. Aber das täuscht, und man sollte auch sie sie nicht überfordern. Daß deine Hündin bei bestimmten Anforderungen schnell streikt oderr dich "ignoriert", ist in meinen Augen ein Zeichen dafür, daß es ihr doch zuviel ist.


    Ich glaube, in einem Jahr wirst du viele Veränderungen sehen und dann merken, daß sie zur Zeit eben doch noch nicht so angekommen ist, wie du im Moment glaubst.

  • Danke, das ist sehr hilfreich!!!


    Wir nehmen sehr, sehr viel mit Humor und haben ganz viel Spaß mit Sookie. Ich merke, dass ich hier viel zu hart schreibe. :see_no_evil_monkey: Ich wirke schriftlich wie eine harte, ungeduldige Hundetrainerin, was aber definitiv nicht so ist. Wir trainieren vielleicht 10 Minuten am Tag (wenn Zeit und Lust dazu ist) und sonst eben die Kleinigkeiten im Alltag, die mega gut klappen. Ansonsten blödeln und tollen wir herum und sie kann sich ganz frei und in ihrem Tempo entwickeln und weiter eingewöhnen.

    Ich bin auch extrem stolz auf sie, denn wie du sagst, wäre das Potenzial da, dass es VIEL komplizierter und schwieriger wäre in der ganzen Situation. Es klappt schon richtig viel unglaublich gut. :smiling_face_with_hearts:

  • Du schreibst immer so liebevoll und begeistert von Sookie, ich verstehe schon, daß du dich sehr gerne und viel mit ihr beschäftigst. :smile:


    Wenn du sagst, du trainierst 10 Minuten am Tag mit ihr, meinst du dann am Stück? Falls ja, ist das zuviel. Zum einen kommt das ja noch oben drauf auf "die Kleinigkeiten im Alltag" die vermutlich für Sookie so klein gar nicht sind, da sie ja das Leben als Haushund gerade erst kennenlernt. Nicht zu vergessen, es ist auch noch gar nicht lange her, daß sie krank war.


    Zum anderen sind 10 Minuten am Stück zu lang für konzentrierte Arbeit, besonders für einen jungen Hund, für den das Konzept der Zusammenarbeit mit dem Menschen noch ganz neu ist.

    Ein, zwei Minuten sauber und konzentriert bringt unendlich viel mehr al 10 Minuten über der Belastungsgrenze. Und wie gesagt, lieber auf Wesentliches konzentrieren. Orchideenfächer wie Apportieren haben keine Priorität. Da sie grundsätzlich gerne lernt hast du noch ein Hundeleben lang Zeit für Tricks, Sport und geistige Auslastung jeder Art.

  • Meine kaut auch sehr viel, sie braucht das und mag das. Man merkt bei ihr genau, wann es aus Spaß ist und wann zum Stressabbau. Bei ihr war es am Anfang aber auch mal das Bettzeug oder Schuhe :woozy_face:

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