Tourismus vs. Bedürfnisse der Einwohner - Diskussion

  • Im Gegenteil ist es sogar so, daß die meisten Touristen den ÖPNV "kostenlos" nutzen können, wir Anwohner dagegen zahlen.

    Genauso sind viele Museen für die meisten Touristen kostenlos oder stark reduziert, nicht aber für Anwohner.

    Das ist ja echt derartig beschissen reguliert, das frustriert sogar mich, die ich es nur lesen und nicht ergeben muss.

    Das ist sogar bei uns im Harz so. 🙈 Öffentliche Verkehrsmittel für übernachtende Urlauber kostenlos, Rabatte bei fast allen Attraktionen.


    Dafür fallen mir aber zwei Sachen ein, bei denen wir kostenlos bzw. mit Rabatt als Anwohner rein können.

  • In Thailand gab es damals ganz offen immer 2 Preise an Sehenswürdigkeiten: einen sehr günstigen für Einheimische und einen "teuren" (nicht wirklich) für Menschen ohne thailändischen Pass. Ich fand das völlig gut und fair so. Kann mir vorstellen, das geht mit EU-Recht so nicht, aber dann verkauft man halt Jahreskarten/Monatskarten, das kann jeder Touri auch tun, also gleiches Recht für alle. Da was von "darf man nicht, EU halt" zu erzählen ist doch Blödsinn. Österreich mit seiner Autobahnmaut schafft das doch auch...

  • Mir hat Zermatt sehr gut gefallen, um dort hin zu kommen wird das Auto auf einen Zug geladen, man sitzt drin, was ziemlich grenzwertig war, da ich einen VW Bus habe, dachte immer wir würden gegen die Tunneldecke knallen, waren aber doch wenige Zentimeter Abstand. Angekommen lässt man das Auto dann auf einen Parkplatz stehen, denn der ganze Ort ist quasi PKW-frei. Das ist sehr angenehm.

    Verwechselst du da nicht etwas?


    Es gibt keinen Autozug um nach Zermatt zu kommen. Zermatt ist Autofrei seit 1931. Die Einheimischen dürfen mit einer speziellen Genehmigung die kleine Bergstraße hinauffahren und haben dann spezielle Parkplätze. Alle anderen müssen das Auto in Täsch lassen. Dort gibt es 2400 Parkplätze und man nimmt dann die Bahn um nach Zermatt zu kommen.


    Vielleicht hast du den Autozug von Domodossola nach Brig genommen? So muss man nicht über den Simplonpass fahren wenn man von Italien nach Zermatt will.


    Es gibt übrigens in der Schweiz etliche autofreie Bergdörfer.

  • Im Gegenteil ist es sogar so, daß die meisten Touristen den ÖPNV "kostenlos" nutzen können, wir Anwohner dagegen zahlen.

    Genauso sind viele Museen für die meisten Touristen kostenlos oder stark reduziert, nicht aber für Anwohner.

    Das ist ja echt derartig beschissen reguliert, das frustriert sogar mich, die ich es nur lesen und nicht ergeben muss.

    In der Regel zahlen Touris im Gegenzug Kurtaxe oder eine andere Abgabe.

  • In der Regel zahlen Touris im Gegenzug Kurtaxe oder eine andere Abgabe.

    Ja und die Anwohner*innen Steuern, durch beides werden entsprechende Angebote mitfinanziert :ka:

    Die Kommunen versuchen über diesen relativ kurzen Weg (den sie in ihrer eigenen Hoheit regeln können) Touristen von der Straße Weg hin zu "Attraktionen" (die sich lokal sonst vielleicht nicht finanzieren lassen) zu lenken.


    Kostenlosen ÖPNV fänd ich aber auch gut und sinnvoll. Auf der Ebene gibt es aber noch sehr viel mehr andere Bedarfe, die auch finanziert werden müssen.

  • Ich finde es auch sehr sinnvoll mit der Kurtaxe automatisch eine ÖPNV-Tages- oder Wochenkarte zu verknüpfen.


    Klar wirkt das beim Einsteigen im Bus erstmal unfair. Vorausgesetzt der Betreiber erhält einen entsprechenden Anteil der Kurtaxe, ist das aber nichts anderes als eine verpflichtende Wochenkarte.


    Ob das geschieht, wie Skilifte finanziert werden, wo neue Wohnungen entstehen und wie diese genutzt werden? Das sind alles Entscheidungen auf lokalpolitischer Ebene. Das sind wirklich Dinge über die Gemeinderäte, vielleicht noch Kreistage entscheiden... Da ist dann auch nix mit "die Politik da oben!" sondern das ist oft verkannte Kommunalpolitik, die große Auswirkungen auf den Alltag hat und gerne ignoriert wird.


    Da ist sicherlich in der Vergangenheit einiges geküngelt worden in manchen Orten - aber das ist eher ein Problem mit den jeweiligen Lokalpolitikern als mit Touristen.

  • In Thailand gab es damals ganz offen immer 2 Preise an Sehenswürdigkeiten: einen sehr günstigen für Einheimische und einen "teuren" (nicht wirklich) für Menschen ohne thailändischen Pass. Ich fand das völlig gut und fair so. Kann mir vorstellen, das geht mit EU-Recht so nicht, aber dann verkauft man halt Jahreskarten/Monatskarten, das kann jeder Touri auch tun, also gleiches Recht für alle. Da was von "darf man nicht, EU halt" zu erzählen ist doch Blödsinn. Österreich mit seiner Autobahnmaut schafft das doch auch...

    Naja, in Thailand haben die Touris ja oftmals auch eine ganz andere Kaufkraft als die Einwohner.

    Wir wurden im indonesischen Hinterland ausgenommen wie eine Weihnachtsgans (war unseren Hosts wirklich peinlich, weil es so dermaßen zu viel war) und wir Studenten fanden es immernoch billig.

    Urlaub in den Alpen o.ä. ist ja ein ganz anderes Thema. Da versucht man ja mit den kostenlosen Öffis die Autos einzudämmen.

  • Ich sehe hier vor Ort ganz klar Das Problem bei der Lokalpolitik.


    Ich finde es auch sehr sinnvoll mit der Kurtaxe automatisch eine ÖPNV-Tages- oder Wochenkarte zu verknüpfen.

    Tatsächlich geht das nicht über die Kurtaxe, sondern ist im Betteprreis beinhaltet, bei teilnehmenden Beherbergungsbetrieben, kostet pro Woche meine ich irgendwas zwischen 3 und 5 Euro.


    Ich finde das auch gut!

    Schlecht finde ich, daß Anwohner zahlen. Ich müßte nachrechnen, meine Dauerkarte kostet mich im Jahr bis zu irgendwas zwischen 400 und 600Euro, plus Fahrtkosten für die Hunde, Fahrrad, etc. Also mehr, als. Wenn ich die Touristenkarte hätte.


    Nochmal, das Problem sind nicht die Touristen, sondern eine völlig fehlgeleitete Lokalpolitik, die vom Klüngel zu leben scheint.

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