Tourismus vs. Bedürfnisse der Einwohner - Diskussion

  • Nur kann ich nicht verlangen, dass alle zu Hause bleiben, damit ich weiterhin meine Ruhe habe.

    es geht mir nicht darum, daß ich meine Ruhe habe, sondern wie sich Menschen halt manipulierbar verhalten. Man muß jetzt biken und hiken und stand paddlen usw usw, weil alle das machen.


    Ehrlicherweise ist das für mich echt ein deutsches Phänomen. Verbote, Verbote, Verbote bis auch der Letzte aufgibt und nach eigenem Gutdünken entscheidet wann er was für richtig hält. Dauerhaftes mit dem Finger auf Andere zeigen, der Wanderer stört sich am Radfahrer, der Radfahrer am Hundehalter und der Hundehalter an ...

    In einem sind sich alle einig, die Anderen sind das Problem und sollen gefälligst Rücksicht nehmen.

    Mir fehlt da die Empathie für's gegenüber. Und Vieles sind einfach Infrastrukturschwächen die Konflikte statt Gemeinsamkeiten fördern.

    Ach, dann fahr mal in die USA, dann weißt Du, was Verbote sind. Ich hab mich im "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" so eingeengt gefühlt, der Wahnsinn, was da alles verboten ist, mit Knast bestraft wird oder hohen Geldstrafen, da kommst Du aus dem Staunen nicht mehr raus. Da stapeln sich die Verbotsschilder teilweise 10 Schilder übereinander.


    Aber diese Mentalität: Kritisiere nicht die anderen, die wollen machen, was sie wollen und oh, wie kann man nur Rücksichtnahme fordern, ist eben Teil des Problems. Man darf nicht kritisieren.

    Weil man sich ja angeblich, Deinen Worten zu entnehmen, selbst wie Depp benimmt. Passt zwar nicht, aber hauptsache, man kann anderen einfach mal so vorwerfen, es mangelt an Empathie. Da fällt mir jetzt nichts mehr ein


    außer: Auch der Gestörte möchte übrigens Empathie, nicht nur der Störer. Und den Satz von mir hast gelesen? :

    man kann es aber halt dennoch kritisieren und für sich selbst Wege zu überlegen, weniger ein Teil des Problems zu sein.

  • Der Tourismus ist so wie er mittlerweile ausgeartet ist, nicht mehr tragbar und die Gegenwehr wächst überall.


    Ich denke mit dem Trend zum autarken Camping Tourismus wird das auch nochmal anziehen, da haben die einheimischen ja kaum noch was von und die negativen Seiten überwiegen einfach.


    Finde es selber eigentlich cool, wir stehen ja auch gerne auf Hundeplätzen, aber die Einheimischen kann ich da total verstehen, dass sowas nur bedingt tragbar ist und irgendwann seine Grenzen hat.

  • Dürfen die sowas denn überhaupt filmen?

    Am Weihnachtsmarkt wäre ich so "nett" gewesen und hätte zwecks Erlaubnis zu Filmen mal gefragt...

    Und wegen der Straßensperre wäre ich wohl direkt zum Bus hin, zum Fahrer rein und hätte gefragt obs bei denen eigentlich noch hackt weil 1. missachtet wurde Straßensperre und 2. Anstandslosigkeit gegenüber einem Begräbnis...

    Das spiegelt leider die Gesellschaft wieder.. Alles ignorieren und Hauptsache Handy drauf halten echt traurig :frowning_face:

  • Wir hatten hier zu Corona eine solche Camperwelle. Die standen an den unmöglichsten Orten und ja, es war nervig und das Argument mit den Einheimischen macht in soweit keinen Sinn, dass im gesamten Niedriglohnbereich sowieso Personalmangel herrscht.


    Da wollte man abends nach dem Training kurz mit den Hunden ans Wasser und alles voller Camper. Überall lag Müll, da liefen die Hunde frei, das Wasser voll mit Leuten. Toll. Nicht.


    Also, man möchte als Einheimischer ja auch seinen Sommer genießen und Alltag leben, viele tun das auch gerne in der Heimat und wollen nicht „flüchten“ müssen.

  • Autarkes Campen bzw Freistehen ist in Deutschland verboten ;) . Da braucht es gar keine neue Regeln, es müssten nur die bestehenden umgesetzt werden

    Das Müllproblem gibt es nicht nur durch Touristen, das ist insgesamt ein Problem. Ich werde es nie verstehen, warum Menschen ihren Müll einfach fallen lassen. Bei der schieren Menge kann das ja aber keine Minderheit sein, offenbar bin ich da die Ausnahme, wenn ich meine Plünnen mitnehme. Aber auch da gibt es Regeln, müssten halt durchgesetzt werden .

  • Zum Thema "Geld dalassen", auf den Lofoten gehören die meisten Supermärkte und auch viele Restaurants und inzwischen sogar Cafés zu mehr oder weniger großen Ketten, die ALLE entweder im Süden oder gleich im Ausland angesiedelt sind. Über die kommt also genau NULL Einkommen in die Kommunen. Genauso mit den Souvenirläden und vielen Tourenveranstaltern, Hotels und sogar Campingplätze, Tankstellen sowieso. Kreuzfahrtschiffe und Hurtigrute, die haben alles an Bord was sie brauchen, sogar Souvenirs. Und die Gesellschaften bei denen die dann zb einen Ausflug ins Wikingermuseum buchen sind angesiedelt...im Süden :rotekarte:

    was die Arbeitskräfte angeht: Ausländer und Schüler, die Einheimischen können sich nicht leisten mur monatsweise beschäftigt zu werden.


    Ich fand es echt super schwierig, rauszufinden, welcher Laden wo dazu gehört und wo man wirklich einkaufen muss und essen gehen um das LOKALE Wirtschaftsleben zu unterstützen und nicht irgendwelche Millionäre im Ausland :igitt: Alleine das es keinen Markt gibt und die Bauernmärkte erst seit ein paar Jahren existieren, alle paar Monate im Sommer ist schon eine gewaltige Umstellung. Da gäbe es für die Kreuzer überhaupt keine Möglichkeit, regional einzukaufen, selbst wenn sie wollten.

    So richtig realisiert hab ich das erst als ich ein Zusatzstudium Natur- u Touristguide dort angefangen hatte und da im Rahmen einer Aufgabe die Eigentümerverhältnisse der einzelnen Anbieter auf Austvågøy und Vestvågøy recherchieren musste. Das war ein echter wakeupcall für mich :skeptisch:

  • Ich kann mir zB in Deutschland keinen Campingurlaub leisten...


    Ja, genau - eigentlich mal die günstigste Form des Urlaubs...


    Außerhalb der Saison zahle ich 75€/Nacht, in der Hauptsaison 90€/Nacht.

    Strom kommt noch oben drauf. (Campingplatz in unserer Nähe)


    Der vergleichbare Platz kostet in DK 35€/Nacht. (die komplette Saison)


    -> jeweils für 2 Erwachsene und 4 Hunde berechnet.


    Aber auch dort lasse ich keine Reichtümer.

    Die Grundnahrungsmittel nehmen wir immer mit.

    Fleisch kaufe ich nicht zu Touripreisen in Gårdbutiken (Hofläden) sondern beim örtlichen Schlachter - das Fleisch ist das Gleiche.


    Ich kann mir im Urlaub nicht plötzlich mehr leisten als zu Hause - wenn das Softeis am Strand 7€ kostet, werde ich es nicht kaufen. Punkt.


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    Ich komme gebürtig von der Mecklenburger Seenplatte, direkt aus einer wunderschönen Kleinstadt.

    Inzwischen ist diese Stadt so dermaßen überlaufen, daß ich mir sicher bin, dort NIE WIEDER wohnen zu wollen, obwohl ich es könnte.

    Da ist es noch schlimmer als hier.

    Wirklich unglaublich.

    Und immer, wenn ich dort war, habe ich eine regelrechte Hasskappe auf Radfahrer.

    In rücksichtsvoll scheint es die dort unter den Touristen nicht zu geben.


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    Die Menschen haben sich seit Corona nicht verdoppelt - aber eben die Touristen.

    Sonst flog man weg - jetzt bleibt man hier.


    Gern noch befeuert durch die sozialen Medien.

  • weis nicht ob der Vergleich angebracht ist aber in Asien ist es nicht unüblich, dass Einheimische und Touris andere Preise bezahlen, teils sogar eigene Kassen(schlangen) haben.

    Sowas Ähnliches läuft hier gerade an. Wer in der Region gemeldet ist, erhält sehr günstig eine Rabattkarte, mit der man z.B. kostenlos Öffis fahren und zahlreiche Freizeitangebote vergünstigt besuchen kann.

    Solange der Wohnraum, Sprit, Essen und selbst das Handwerk genauso teuer bleiben, ist das natürlich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber immerhin, es tut sich was.

  • Immer schön wenn man nur liest was man lesen will. Und wie sympathisch, danke für die Unterstellungen. Besonders sympathisch ist das zitieren aus anderen Threads und das verzerren der Wahrheit.


    Wir sind campingtechnisch autark ausgerüstet, heißt aber nicht das wir frei oder wild stehen. Im Gegenteil, das tun wir ungerne, weil idR unerlaubt, unerwünscht und oftmals unhöflich ist. Zu Gast zu sein bedeutet auch sich an Regeln zu halten - eine Selbstverständlichkeit sollte man meinen.


    In 90% aller Übernachtungen stehen wir auf Wohnmobilstellplätzen und auch mal auf Campingplätzen. Bei kostenlosen Gemeindestellplätzen lassen wir gerne freiwillig eine Kostenpauschale da.


    Wir kaufen immer vor Ort ein. Sehr gerne regionale Produkte oder auf Märkten. Selbstverständlich auch in Supermärkten. Ich koche gerne, zuhause und im Camper, wüsste nicht was jetzt daran falsch sein sollte. Aber wir gehen auch sehr gerne essen, und tun dies regelmäßig während einer Campingreise. Nur Souvenirs kaufen wir nicht, nicht unser Ding.


    Vor meiner Campingzeit war ich privat Vielfliegerin. Gerne Citytrips, lange Wochenenden hier und da, aber auch Urlaubs- und Fernreisen. All-inklusive war nie meins. Lieber raus und essen gehen. Landestypische Küche, etc.


    Unterm Strich finde ich es gut die Viel-Fliegerei „aufgegeben“ zu haben, zumindest für diese Lebensphase. Wir genießen es sehr mit den Camper in die kleinen Orte zu fahren, und bummelig durch Länder fahren zu können. Näher an Land und Leute.


    Aber hey, Applaus für deinen Versuch mich schlecht aussehen zu lassen.

  • Ich denke da war Corona aber auch nochmal ein richtiger "Push".


    Generell finde ich die Kritik am "Outdoor-Tourismus" zwar verständlich und auch teilweise berechtigt, aber auf der anderen Seite ... in einer Welt, wo alles schnelllebiger, hektischer und lauter wird, wundere ich mich nicht, dass immer mehr Menschen "Wandern, campen und paddeln" - wieso auch nicht? Es ist eben eine wundervolle Freizeitbeschäftigung. Frische Luft, Wetter, körperliche Betätigung ... es zieht die Menschen eben in die Natur.


    Wer entscheidet denn nun, wer das Recht hat in der Natur unterwegs zu sein und wer nicht?


    Ich mags ja auch möglichst einsam und ohne Menschen. Aber wer bin ich, dass ich mich über andere Menschen aufrege, die genau das gleiche im Sinn haben wie ich?


    Wir waren ja letztes Jahr auch in Garmisch, 2 Tage auf die Zugspitze hochgewandert und den Tag danach am Eibsee. Die Logistik, die allein am Eibsee herrscht war schon abartig. Riesige Tafelanzeigen. Parkleitsystem und unfassbar viele Touris am See. Einsamkeit gabs da nicht.

    Aber es war unfassbar sauber und gut organisiert.


    Tourismus hat seine Vor- und Nachteile. Es kann die Wirtschaft ankurbeln und Orten zu Aufschwung, Arbeitsplätzen und Reichtum verhelfen - aber es birgt eben auch Nachteile, wie verstopfte Straßen, Umweltbelastung usw.


    Schwieriges Thema.

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