Tourismus vs. Bedürfnisse der Einwohner - Diskussion

  • Ich glaub Avocado meint eher die "Flipflops am Gletscher" Fraktion, nicht erfahrene Wanderer, die halt in Turnschuhen gehen und wissen wo ihre Grenzen sind.

    Das ist mir schon klar, nur wer entscheidet, wer zu welcher Kategorie gehört?

    Naja, wenn man weiß wo die Grenzen sind, dann wird man wahrscheinlich eher nicht mitten auf einem Schneefeld festsitzen und sich weder vor noch zurück trauen oder total erschöpft irgendwo sitzen und nicht mehr weiter laufen können (außer es kommen irgendwelche ganz unerwarteten Phänomene dazu wie ein komplett unerwarteter plötzlicher Wetterumschwung oder irgendwas in der Größenordnung).


    Also es gibt sicher eine Grauzone, aber es gibt schon auch ganz eindeutige "selbst Schuld". Diese Grauzone würde ich persönlich jetzt auch nicht zahlen lassen. Aber die eindeutigen "selbst Schuld" schon. Alleine schon, weil die Leute wohl etwas vorsichtiger werden, wenn sich rumspricht, dass man sich massive Selbstüberschätzung erstmal leisten können muss.

  • Oder sie können es sich nicht leisten. Trauen sich nicht bei der Rettung anzurufen weil sie es nicht Zahlen können und sterben dann.

    Ich denke niemand geht los mit dem Gedanken: ich bring mich mal in eine Ausweglose Situation die holen mich dann schon.

    Und was für den Ortskundigen dumm ist ist für den unerfahrenen evtl. gar nicht abzuschätzen gewesen.

  • Je mehr ich in diesem Thread lese, desto mehr überkommt mich das Bedürfnis, morgen Nachbars Feriengästen tröstend über den Kopf zu streicheln. |)


    Ich mag die Nervbolzen unter den Touristen auch nicht. Aber ein ziemlich grosser Teil der Touristen hier sind einfach ganz normale Menschen, die sich auch ganz normal benehmen.


    Meine persönliche Einstellung ist, dass ich diesen so viel gehörten Satz "ihr wohnt da, wo andere Urlaub machen" für mich umdrehe in "andere machen da Urlaub, wo wir wohnen/leben". Damit verschieben sich nämlich die Prioritäten in die richtige Richtung. Wenn die Einheimischen zufrieden sind und sich und ihre Bedürfnisse (hier sinds vor allem Land- und Forstwirtschaft, ohne die das hier keine Touri-Region wäre) ernst genommen fühlen, dann passt auch die allgemeine Stimmung.


    Wenn nur noch die Touristen zählen, deren Bedürfnisse über die der Einheimischen gestellt werden, gehts den Bach runter.

  • Oder sie können es sich nicht leisten. Trauen sich nicht bei der Rettung anzurufen weil sie es nicht Zahlen können und sterben dann.

    Ich denke niemand geht los mit dem Gedanken: ich bring mich mal in eine Ausweglose Situation die holen mich dann schon.

    Und was für den Ortskundigen dumm ist ist für den unerfahrenen evtl. gar nicht abzuschätzen gewesen.

    Jo, weil nach- und mitdenken heutzutage halt auch aus der Mode gekommen ist.

  • Oder sie können es sich nicht leisten. Trauen sich nicht bei der Rettung anzurufen weil sie es nicht Zahlen können und sterben dann.

    Ich denke niemand geht los mit dem Gedanken: ich bring mich mal in eine Ausweglose Situation die holen mich dann schon.

    Und was für den Ortskundigen dumm ist ist für den unerfahrenen evtl. gar nicht abzuschätzen gewesen.

    Da hast du schon Recht. Aber ich denke die entscheidende Frage ist doch: "Wie gehe ich damit um?"

    Ziehe ich einfach los, ohne mich zu informieren? Oder wähle ich erst einmal ausgeschilderte Wanderwege und lese zuvor die Beschreibung welche Voraussetzungen man für die Tour mitbringen sollte? Denn in aller Regel gibt es in touristischen Regionen diverse, freizugängliche Möglichkeiten sich zu informieren. An der Nordseeküste steht überall wie man sich im Watt verhalten soll, welche Sicherheitsmaßnahmen zu beachten sind, wann die Wattwanderzeiten sind usw. usf. In Bergregionen sind Wanderwege ausgeschildert und beschrieben, einschließlich der notwendigen Voraussetzungen.... um jetzt mal ein paar Beispiele zu nennen.

    Natürlich kann immer etwas passieren. Den Faktor X kann niemand berechnen. Aber es gibt leider auch genügen Menschen die sich nicht darum kümmern und denken, dass es schon gut gehen wird, oder dass sie das schon können....


    LG


    Franziska mit Till

  • Ich denke Südtirol gehört zu den Regionen, bei denen der Tourismus aus dem Ruder gelaufen ist.

    Das bedeutet nicht, daß irgendwer den einzelnen Touri doof findet.

    Genervt ist man ja von der Menge, nicht von der Person.

    Wenn zB der Bus nach der 6. Stunde so voll ist, daß man fast nicht stehen kann, dann wünscht man sich schon, daß der Touri mit seinem Hund zu einer anderen Zeit fahren würde. Aber natürlich kann der das vorher nicht wissen.

    Wenn der Verkehr im Pustertal steht und man zur Arbeit muß wünscht man sich schon, daß die Touristen außerhalb der Stoßzeiten an und abreisen, aber deshalb beschimpft man nicht den Fahrer vor einem.

    Wenn man keine bezahlbare Wohnung findet, aber x Ferienwohnungen, dann ist das gruselig, aber da kann der Mensch nichts für, der in der Ferienwohnung Urlaub macht.

    Wenn der Verkehr auf den Passstraßen überhand nimmt ist kein einzelner Schuld.


    Usw.


    Das Problem ist tatsächlich da, wo der Tourismus die heilige Kuh ist, die gemolken wird und wo der Tourismus vor den alltäglichen Bedürfnissen der Einwohner kommt.


    Die einzelnen Deppen gibt es natürlich auch.. Die Mottorradfahrer und illegale Autorennen auf Passstraßen,

    Die Mutter, die trotzdem sie darauf angesprochen wurde mit dem Rodel die vereiste schwarze Piste runter fährt und stirbt.

    Die Radfahrer, die im Pulk einspurige Straßen fahren und ein Überholen unmöglich machen.

    Die Ebike Fahrer, die ihr Fahrrad auf dem Singletrail nicht unter Kontrolle haben.

    Der Wanderer, der auf den Weg kotet


    Usw.


    Aber das wirkliche Problem ist die schiere Masse.

  • Die Schnittstelle sind doch die Gemeinden/Städte/Regionen selbst - also, das jeweilige politische Konstrukt.


    Ich als Ersturlauber kann ja gar nicht beurteilen, ob die Gegend bis zum Verkehrskollaps überlaufen ist oder die Einheimischen sterben, weil alle Rettungswagen Bierleichen wegfahren.


    Klar kann man nicht verhindern, dass Urlauber vorbeigefahren kommen, aber der Bau von Hotels, die massenhafte Nutzung von Wohneigentum muss einfach reguliert werden.

    Wenn ich zulasse, dass auf meiner einsamen Insel zwanzig Hotels gebaut werden, weil Geld, dann sind da eben 10000 Touristen, von denen 1000 doof sind.

    Dann muss die Politik das Wohl der Einwohner höher stellen als die Einkünfte - auf das Risiko hin, dass meine Einwohner z.T. auch andere Einkommen suchen müssen, wenn nicht mehr soviele Touris kommen (dürfen).

  • Oder sie können es sich nicht leisten. Trauen sich nicht bei der Rettung anzurufen weil sie es nicht Zahlen können und sterben dann.

    Ich denke niemand geht los mit dem Gedanken: ich bring mich mal in eine Ausweglose Situation die holen mich dann schon.

    Und was für den Ortskundigen dumm ist ist für den unerfahrenen evtl. gar nicht abzuschätzen gewesen.

    Jo, weil nach- und mitdenken heutzutage halt auch aus der Mode gekommen ist.

    Ja also das ist symptomatisch für das Altern. Quasi wie mentale erste graue Haare

  • Eine Mitgliedschaft im DAV (oder ähnlichem) müsste in den Bergen Pflicht sein.

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