Osteosarkom / Knochenkrebs im Vorderbein

  • Nachdem ich mich aus beruflichen Gründen lange aus dem Forum zurückgezogen habe, benötige ich jetzt eure Hilfe.
    Whiskey hat heute die Diagnose Osteosarkom bekommen.
    Bzw. die Verdachtsdiagnose. Es wurde eine Biopsie gemacht, um auszuschließen, dass es sich nicht doch um etwas anderes handelt. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist aber gering.

    Kurz zu den zeitlichen Abläufen:
    Vor ca. 2 Monaten wurde er beim Beugen des rechten Vorderlaufs empfindlich.

    Vor ca. 1 Monat begann er zu humpeln.
    Ein Röntgen vor gut 2 Wochen beim Haustierarzt brachte kein Ergebnis (es wurde aber auch entgegen meiner Vermutung die Schulter und damit zu hoch geröntgt).

    Heute sind wir dann in die Tierklinik. Vorlaufen war - wie immer - uneindeutig. Er zeigt sich beim Abtasten weiterhin nur in der starken Beugung schmerzhaft.

    Der Chef Arzt meinte, dass röntgen nichts bringt und so ging es direkt ins CT.


    Danach kam dann die Diagnose.


    Metastasen sind noch keine zu sehen, erfahrungsgemäß gibt es aber wohl trotzdem welche, die einfach noch zu klein sind, um sie darstellen zu können.


    Nun ist die Frage: Was tun?

    Laut der Ärztin gilt wohl folgendes:
    Option 1 - Palliativ behandeln = paar Wochen bis 3 Monate

    Option 2 - Amputation = ~ 6 Monate (kommt für mich Kosten-Nutzen-Technisch nicht in Frage, steht hier nur der Vollständigkeit halber)

    Option 3 - Amputation + Chemo = 90% der Hunde leben nach 12 Monaten noch


    Whiskey ist mittlerweile 10,5 Jahre, benimmt sich aber weiterhin eher wie 10,5 Monate. Er ist ca. 50 cm hoch und wiegt 22kg.
    Wir haben "Glück", dass wir die Diagnose sehr früh bekommen haben.
    Das es sehr sehr füh ist, betonte der Chirurg mehrfach und die genannten Gründe sprechen laut ihm eher für Option 3.


    Whiskey ist Physiotherapie/Unterwasserlaufband erfahren.

    Durch seine generelle "Überaktivität" und Reaktivität verletzt er sich ständig selbst, stürzt, rennt gegen Wände bzw. Türrahmen und macht danach weiter, als wäre nichts gewesen.

    Diese beiden Punkte sprechen laut unserer Physio, bei der wir seit knapp 4 Jahren in Behandlung sind, ebenfalls für Option 3.

    Wir leben aktuell noch in einem 15 Parteien Haus. Wann immer wir rausgehen sind dort Reize, die Whiskeys Reaktivität triggern. Eine Schonung nach einer OP wäre, wenn überhaupt, nur sehr schwer möglich.
    Seit 2020 probieren wir immer wieder alle möglichen Schmerzmittel aus, keines sorgte für eine langfristige Besserung seines ohnehin nicht guten Gangbildes (gab 2020 Anzeichen für Spondylosen und Arthrose). Momentan bekommt er Gaba relativ hoch dosiert und ist trotzdem sehr schmerzempfindlich am betroffenen Bein.
    Das spricht eher für Option 1.

    Wir werden Ende des Jahres umziehen. Ein ebenerdiger Bungalow, 750 Einwohner Dorf, Feldrandlage, Garten. Was bei einer Amputation sicherlich nicht das verkehrteste wäre. Also wieder eher Option 3, auch wenn es ein zeitverzögerter Grund wäre.



    Ich weiß nicht genau, was ich mir hier erhoffe. Vielleicht Erfahrungswerte.
    In jedem Fall tat es gut, mal alles aufzulisten und so den Kopf ein bisschen klarer zu bekommen.

  • ich wäre für eine zeitnahe Option 3 denn so alt ist ja der Kleine nicht. Denn je länger du wartest um so eher sind Metastasen da.

    Ich hatte das gleiche bei Arko, meinem Dobermann aber erst mit 13 j. Den hab ich dann eine Woche nach der Diagnose erlösen lassen. Wir haben es zu spät bemerkt, leider

  • ich wäre für eine zeitnahe Option 3 denn so alt ist ja der Kleine nicht. Denn je länger du wartest um so eher sind Metastasen da.

    Ja, das zeitnah ist klar.
    Das hatte ich nicht dazu geschrieben. Wir warten das Ergebnis der Biopsie ab. Das sollte in 7-10 Tagen da sein, dann muss die Entscheidung getroffen sein und ja, dann muss es schnell gehen, wenn wir was tun wollen.

  • Ich kann nichts konkretes beitragen, drücke euch aber die Daumen.

    Nach so einer ernsten Diagnose geht einem allerhand im Kopf rum, das will erstmal sortiert werden.

    Ich wünsche dir, daß du in Zusammenarbeit mit deiner Tierärztin die bestmögliche Lösung findest, hinter der du auch voll überzeugt stehen kannst. :streichel:

  • Die Entscheidung kann dir natürlich niemand abnehmen und auch wenn meiner aus anderen Gründen amputiert ist, kann ich dir nur sagen, dass die das irre gut wegstecken. Grad unsere quirligen Jagdhunde. Meiner ist von Tag 1 an normal gelaufen.


    Ich hatte auch wahnsinnig Bammel, dass er ständig hin fliegen würde und ich ihn in der Anfangszeit ständig und immerzu am Schlawittchen führen müsste, damit er sich nicht selbst umbringt, aber nix. Von Tag eins ist er super gut gelaufen, egal ob im Wald über Stock und Stein oder aufs Sofa rauf und runter. Der läuft und läuft und läuft.


    Das ist wirklich nicht halb so schlimm wie man sich das vorstellt, finde ich ☺️


    Wenn du spezielle Fragen hast, dann meld dich gerne

  • Eine mir bekannte Hündin hat mit Option 3 noch Jahre gelebt.


    Ich wünsche dir einen guten Entscheidungsprozess und viel Kraft gür den kommenden Weg.

  • Ich würde es mit Amputation und Chemo versuchen - aber wirklich schauen, wie die Lebensqualität dann ist. Eigentlich gehen Amputationen gut - und auch die "Hunde-Chemo" ist wohl verhältnismäßig gut wegzustecken.


    Ich persönlich brauche dann immer Leute, auf deren Hundeverstand ich was halte, die ich ganz klar bitte, mir zu sagen, ob sie glauben, dass der Hund leidet. Ich habe sonst immer Angst "betriebsblind" zu sein und zu lange zu warten.

  • Ich bin da vielleicht auch sehr fatalistisch. Alles außer Option 1 und 2, und die nur, wenn absolut so ziemlich jetzt sofort gemacht, käme für mich nicht in Frage.

    Das sagt sich natürlich leichter, als es ist. Besonders, wenn man selber nicht betroffen davor steht.


    Erste Hinweise dass da was ist schon vor 2 Monaten kann bei dem Mist einfach ne sehr lange Zeit sein, wie auch jeder zusätzliche Tag bis zur endgültigen Diagnose.


    Letztlich ist es, so übel es auch klingt (und ist) auch ne Frage des leisten könnens. Nicht nur des Wollens, das Wollen ist ja hoch, wenn man vor so ner schlimmen Verdachtsdiagnose steht. Ob man sich das ganze Prozedere leisten kann bzw wie die Kosten/Nutzen Rechnung ausfällt, bei einer nicht heilbaren Erkrankung, die man zwar manchmal wegschneiden kann, aber mit so hoher Metastasierungsrate... Ist der Aufwand in jeder Hinsicht es wert? Hat Hund garantiert was davon oder lindert es mehr den eigenen Schmerz?


    Für mich wär es tatsächlich eine Grenze, bei infausten Prognosen mehr als palliativ zu machen (bzw bei jüngeren Hunden doch noch Amputation zu erwägen, wenn die betroffene Stelle amputierbar ist.) Operation, Rekonvaleszenz danach und dann weiter laufende Therapien für "Vielleicht lebt er doch länger" stünden für mich nicht zur Debatte. Finanziell schlichtweg nicht (bzw wenn, dann ist mein persönlicher Gradmesser: ist Alter des Hundes und Art der Erkrankung/Verletzung so, dass wahrscheinlich eine Fastwiederherstellung geht und das Leben danach noch eine Weile weiter oder jonglier ich um eine Erkrankung, die nicht gut ausgehen kann bzw nur mit sehr hohem Einsatz hinausgezögert werden kann - während Hund weiter altert und noch andere Erkrankungen zusätzlich kriegen könnte.)


    Nur ...das ist mein Standpunkt, den nicht jeder vertreten muss.


    Ich wünsch Dir eine Entscheidung, die für euch stimmig ist. Nicht schön, plötzlich vor diesem grässlichen Wort zu stehen und seinen Auswirkungen und handeln zu müssen.

  • Meine Hündin hatte kein Osteosarkom, aber einen anderen Tumor. Ich sag mal so: Gegen (streuenden) Krebs gewinnt man in aller Regel nicht, egal wie hart man kämpft. Ich würde mittlerweile Option 1 nehmen und dem Hund keine größeren OPs und Behandlungen zumuten.

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