Grund für Hundewahl

  • Ich wollte eigentlich gar keinen Hund, und diesen schon gleich dreimal nicht.


    Ich war ehrenamtlich im örtlichen Tierheim tätig und habe Candy 2 Jahre lang begleitet, trainiert, versorgt und einfach probiert sie bestmöglich auf eine Vermittlung vorzubereiten. Sie war einfach nur furchtbar. Laut, hysterisch, völlig überbordend, pöbelig, prollig, jagdaffin, mit Hang zu stereotypen Verhaltensmustern. Ich wünschte mir für sie so sehr einen in sich ruhenden Menschen mit sowas wie "natürlicher Autorität". Niemand wollte sie haben. Wenn es mal Interessenten gab, hat sie beim Spaziergang kurzerhand die Leine durchgesäbelt und kam zurück ins Tierheim geballert.


    Und während ich mir einredete, dass ich einfach nicht der richtige Mensch für sie bin, dass ich zu unsicher, zu unerfahren, zu keine-Ahnung-was bin, hat sie sich einfach in mein Herz geschlichen. So kontinuierlich, penetrant und charmant wie es nur ein Terrier kann.


    9,5 Jahre ist sie jetzt bei mir und ich wünsche mir nichts mehr als dass wir unser 10jähriges noch erleben :smiling_face_with_hearts:

  • Meine jüngere, inzwischen verstorbene, Tochter hatte sehr mit Depressionen zu kämpfen.

    Sie wünschte sich einen Hund, und in Absprache mit ihrem Therapeuten und Arzt wollte ich ihr das auch gegen den Willen meines Manns ermöglichen.


    Zugeständnis von ihm war, es darf nur ein kleiner Hund sein und er hat damit sonst nichs zu tun.


    Gesucht haben wir dann nach einem kleinen Hund, garnicht unbedingt nach einem Chihuahua. Es hätte auch ein Yorki oder Pinscher werden können, aber da war da Dexter, der ehemals Yoshi hieß.


    Seine Besitzerin hatte ihn von Welpe an, er war in der Familie geboren und hatte noch oft Kontakt zu seiner Mutter.

    Zu dem Zeitpunkt war er 11 Monate alt und seine Besitzerin in Scheidung, dabei noch zwei weitere Hunde (Jack Russell).

    Wohnungssuche mit drei Hunden schwierig und die beiden anderen wären schwerer zu vermitteln...daher soll es schweren Herzens der Chihuahua sein, der auszieht.


    Wir waren alle schockverliebt, bis auf meinen grummeligen Mann (Katzenmensch).

    Es hat aber nicht lange gedauert, da hatte Dexter ihn um den Finger gewickelt 😄

    Meiner Tochter hat er auch gut getan, aber die Versorgung war schwer für sie.

    Im Endeffekt ist es - wie es in solchen Fällen oft ist und was mir vorher als Möglichkeit klar war - an mir hängen geblieben.

    Fand ich aber nicht schlimm, im Gegenteil :smiling_face_with_hearts:


    Wir sind alle sehr zusammengewachsen und nach etwas 7 Monaten haben wir Max (er war damals 2J und hatte keine so tolle Zeit hinter sich) dazugeholt.

    Mein Mann hat ihn mit ausgesucht :smiling_face_with_hearts:


    Er sollte zum Einen Gesellschaft für Dexter sein, zum Anderen fanden wir es einfach schön mit Hund und was wäre besser als noch mehr Hund(e)? 😄



    Als meine Tochter vor 8 Jahren dann bei einem Unfall verstorben ist, waren die beiden Jungs und eine unglaubliche Hilfe!

    Ohne sie wäre es soviel schwere gewesen...

    Wir sind ihnen auf ewig dankbar dafür 💕

  • Meine Rassen standen früh fest. Ich bin mit allen möglichen Hunden aufgewachsen, aber nie hat mich eine mehr angesprochen und fühlte sich passender an, als der Dobermann. DSH war auch immer ein Favorit, aber dass dann doch ein eigener einzog, war mehr meinem Mann geschuldet. Bei mir wär es wohl bei Dobermännern geblieben.


    Die einzelnen Hunde...

    Lena, Mark und Naomi stammten aus meiner Tierheimzeit. Die waren halt da, ich hatte Platz, wollte einen Hund und nachdem wir uns eingehend kennengelernt hatten, stand bei allen dreien fest, dass die hier her gehören.


    Mr Ekko war schlicht und ergreifend Dummheit. Ich bin damals als Anfänger in Sachen Zucht auf die Werbemärchen vom gesunden Ostblut Schäferhund reingefallen und hatte das Pech, dass ich da niemanden hatte, der da mal Tacheles geredet hätte. Mir wurde von jemandem, den ich damals als sachkundig eingeschätzt habe, die Züchterin empfohlen und so nahm das ganze seinen Lauf. Er war der einzige graue Rüde, der noch frei war, so war die Entscheidung schnell getroffen.

    Bei Cardassia war es der Vater. Ich wollte unbedingt Nachzucht von diesem Rüden haben und da zu dem Zeitpunkt noch fraglich war, ob er jemals wieder decken würde, wurde es der Wurf und Cardassia war die einzige braune Hündin.

    Bei Azog fiel die Wahl zuerst über den Vater. Ich wollte einen Hund in erster Linie selektiert für den Sport, alles andere war Nebensache. Vater stand fest, danach habe ich Würfe mit gut ausgebildeten Hündinnen und geringer Linienzucht gesucht und ja, danach tatsächlich Entfernung zum Züchter. Beim ersten Treffen entschied dann einfach die Smypathie, welcher von den beiden verfügbaren Rüden es werden sollte.

    Yutanis Wurf hab ich nach dem Großvater ausgesucht, Ähnlich wie bei Cardassia hatte ich diesen Rüden lange im Auge, aber leider wurde er sehr sehr selten in der Zucht eingesetzt und keine seiner Nachzuchten war in der Zucht. Als sich dann die Gelegenheit ergab, dass doch ein Wurf aus seinen Nachkommen fiel, war für mich klar, dass ich von dort einen Welpen brauche. Auch hier hat letztendlich dann einfach vor Ort die Sympathie entschieden.

  • Ich muss ehrlich sagen, dass ich Hundehaltung nicht für so vielfältig gehalten habe.

    So viele Rassen, die ihr haltet, hatte ich gar nicht auf dem Schirm.


    Zumal es bei uns in der Gegend gefühlt nur die im Moment angesagten Rassen gibt (und Mischlinge, klar).

    Von ein paar Ausnahmen mal abgesehen.


    Und das ist genau das Schöne an dem Hobby Hund: es ist für jeden etwas dabei!


    Und ich freue mich riesig, dass so viele von euch über ihre Hundewahl erzählen, vielen Dank!

  • Das wär doch mal eine neue Frage für die Runde, welche außergewöhnlichen, bzw. seltenen Rassen gibt es bei euch in der Siedlung, bei mir wäre es der Saarlooswolfhund (ein langjähriger Freund meines Hundes), eine bayr. Gebirgsschweißhündin(schon die zweite nacheinander, beide tolle Tiere) und eine große Elohündin(nett, aber nicht mein Beutechema), ein Norwichterrier(neu in der Siedlung, hätte ich am liebsten beim ersten Sehen schon geklaut)

  • Emil zog damals zu chica, die sehr speziell war. Ein Mix aus BC und Terrier. Und sie hasste körperliche Hunde. Alles was bollerig war, wurde sofort in den Boden gestampft. Hütehunde waren in. Also Hütehund. Und nicht groß, deshalb Sheltie. Und dann Collie, weil ich ein riesen Lassiefan war.

  • Darüber gibts bereits einen Thread

    Gast100486
  • Und bei Mischlingen, warum ausgerechnet die Wahl auf diesen speziellen Hund gefallen ist.

    Und ob er auch euere Vorstellungen und Erwartungen erfüllt hat, oder ob alles ganz anders gekommen ist.

    Ich wollte einen mittelgroßen, körperlich weitestgehend funktionellen Hund über einen seriösen Verein aus dem Tierschutz. Auf der TSV-Seite hat mich dann das Foto und der Text angesprochen und ich hab mich um ihn beworben. Es war allerdings auch eine längere Suche und der Hund war nicht der "erstbeste", den ich im Internet gefunden hatte.


    Ich kann mittlerweile auf das ganze Hundeleben zurückschauen und sagen, dass es die schönsten 16+ Jahre für mich waren. Ich mag naiv gewesen sein, mir als Single einen nie vorher gesehenen Hund aus dem TS anzuschaffen, aber es war und bleibt die beste Entscheidung. Der Hund musste keine Erwartungen und Vorstellungen erfüllen und ich habe mit dem gearbeitet, was er mitgebracht hat. Das war schon ne Lernkurve, aber eine, die richtig viel Spaß gemacht hat und uns ein sehr entspanntes Zusammenleben ermöglicht hat.

  • Frühkindliche Prägung. Der erste Hund, mit dem meine Cousine und ich alleine durch die Gegend streifen durften ,war ihr Glatthaarfox Waldi, der uns jederzeit und gegen jeden mit seinem Leben verteidigt hätte. Damit war ich mit sieben Jahren irgendwie schon auf Terrier festgelegt, und später kam ein unvergesslicher Jagdterrier-Kumpel dazu. Das hatte Suchteffekt.


    Allerdings wollte ich eigentlich immer als ruhenden Pol einen Großen dazu. Kam anders, den hab ich mir meist dazu geliehen, aber beim Terriertyp blieb es. Wobei ich nie auf eine Rasse festgelegt war, sondern nur auf einen bestimmten Typ Hund: praktisch, drahtig, clever, eigensinnig und griffig, Optik form to function. Und eben mit diesem Herzen, das noch größer ist als die Zähne, und dem schrägen Terrier-Humor. Ein Mix mit "Terrier-Appeal" gefällt mir da aber genausogut wie eine bestimmte Rasse

  • Bei mir war irgendwie alles dabei :lol:


    Meinen ersten Hund habe ich mit 9 bekommen. Tierheim aus Überzeugung meiner Eltern heraus. Ich durfte zum Aussuchen mitkommen. Habe „meinen“ Hund sofort entdeckt. Allerdings war die schon reserviert. Ich blieb dabei: Diese Hündin, kein Anderer. Die Tierschützerin hat mit den anderen Interessenten gesprochen, die sich dann umentschieden haben und Bärli zog zu uns. Das ist jetzt 43 Jahre her.


    Tierschutz damals auf dem Land war anders, als man das heute erwartet und die eine Tierschützerin hat fast alles in Alleinregie geleistet. Bärli kam abgemagert mit schwerem Zwingerhusten, Würmern und Flöhen an. Wir haben zwei Wochen gepflegt, bis wir sie über den Berg hatten. Ab da war sie bis zu ihrem zu frühen Tod mit elf einfach nur ein unkomplizierter Schatz, der ohne jegliche Erziehung völlig unproblematisch im Familienleben mitlief, bis zu ihrem leider zu frühem Tod nach einem schweren Beißvorfall mit 12.


    Die zweite Hündin zog für meinen Stiefvater ein, der nach Bärlis Tod Wochen getrauert hat, Näpfe, Körbchen und Leinen mussten bleiben. Da habe ich schon nicht mehr daheim gewohnt. Ich kam nachmittags mit damals Freund, heute Mann meine Mutter besuchen, die stand heulend in der Küche, weil sie gerade wieder mal unwillkürlich den Wassernapf aufgefüllt hatte. Ich hab dann kurz entschlossen gemeint „wenn die Näpfe nicht wegkommen, dann kommt ein Hund her“, habe mit meiner Mutter besprochen, dass wir uns die Betreuung teilen (meine Eltern waren beide berufstätig, ich und Mann haben studiert, ich hatte gerade Beginn der langen Semesterferien).


    Wir sind ins Tierheim gefahren und haben die Situation geschildert. Es war gerade ein leichter Notfall da: Eine junge Hündin, die beschlagnahmt wurde, weil der Besitzer sie zeitlebens nur in einem Wohnwagen gehalten hat und dort hat verwahrlosen lassen. Mann und ich haben uns das angesehen, beschlossen, dass wir das hinkriegen, die Hündin gleich mitgenommen und meinen Stiefvater vor vollendete Tatsachen gestellt. Als er von der Arbeit kam, war der Hund da. Alles so, wie man es vernünftigerweise nicht macht. Wir hatten aber auch geklärt, dass der Hund bei uns bleibt, wenn mein Stiefvater partout nicht will.


    Tja, es war eine hervorragende Entscheidung. Hat erstmal Einiges an Arbeit gekostet, bis so Konzepte wie Gras, Verkehr, Stubenreinheit, fremde Menschen und Tiere erklärt waren und saßen. So unproblematisch wie Bärli war Whoopie nicht, hat genau so wenig Erziehung genossen und konnte dank des hundefreundlichen Umfelds hier auch ohne gut gehalten werden. Für meinen Stiefvater wurde sie sein ein und alles.


    An einen eigenen Hund nur für uns hatten Mann und ich wegen des Widerstrebens seiner Mutter lange nicht gedacht, aber vor etwa 21 Jahren wollte er partout. Es stand kurz im Raum, dass wir als Nachbarschaftshilfe einen Hund übernehmen. Das wurde nix, aber dann war er angefixt. Ich hatte die üblichen Gegenargumente (wer geht bei Regen, bürstet, erzieht …) Er hat im örtlichen Käseblättchen aber ein Inserat zu einem Upswurf gefunden. Mutter Australien Shepherd-Labrador (wir hatten damals noch keine Ahnung, was ein Aussie ist), Vater Cairn Terrier. Und wir sind gefahren. Mal „nur gucken“ :lachtot:


    Da war ein fünfwöchiger Wurf. 8 Welpchen gemütlich kuschelnd auf einem Haufen, schlafend. Ein Welpchen abseits, schlafend. 8 Welpchen wachten auf, vermissten das Geschwisterchen, liefen wie eine Perlenschnur zu ihm zum Kuscheln, legten sich wieder hin zum Schlafen. Ein Welpchen wachte auch, registrierte die kuschelnden Geschwister, verzog unwillig das Gesicht, stand auf und legte sich in die leere Ecke des Welpengatters, seufzte und schlief wieder ein. Die Geschwister wachten auf, vermissten das Geschwisterchen, die Perlenschnur lief los …


    Das wiederholte sich drei Mal und für uns stand fest: „Den sturen mürrischen Eigenbrötler wollen wir haben, die passt zu uns“ :lol: Tja - und eine sture Eigenbrötlerin haben wir bekommen. Und uns in das nicht einfache Abenteuer der Erziehung einer von der Veranlagung her nicht ganz einfachen Hündin gestürzt, die uns nichts geschenkt, aber (für adäquate Gegenleistung :p ) alles gegeben hat. Ronja war eine Ausnahmepersönlichkeit. Ostern vor zwei Jahren ist sie mit 16 Jahren und knapp 3 Monaten gestorben und es vergeht kein Tag ohne Erinnerung an sie.


    Über Lillys Inserat vom Tierheim bin ich zufällig beim Surfen gestolpert. Gravierend eingeschränkter Angsthund suchte Menschen mit Angsthunderfahrung, souveränem Ersthund, ruhig dörflich gelegen, möglichst im Eigentum mit viel Zeit und Geduld. Hat einfach alles auf uns gepasstgepasst. Ich habe es Mann gezeigt, der auch gemeint hat, dass wir da scheinbar wirklich den 1A passenden Platz haben. Und dann sind wir in den vierwöchigen Vermittlungsprozess eingestiegen.


    Er wollte zwischendrin das Handtuch werfen, aber da hatte ich Lilly halt schon kennengelernt und mein Sturkopf samt Mitgefühl war angeschaltet. Zum Hund selbst konnte man noch nicht viel Beziehung aufbauen, die bestand nur aus Panik. Sie zog nach vielen Jahren Einzelhundehaltung zu Ronja. Und ist auf ihre ganz eigene Art ein wahnsinnig toller Hund geworden.


    Nach Ronjas Tod sollte schnellstmöglich ein Hund zu Lilly ziehen. Da waren die Kriterien genau andersrum, diesmal hatten wir nicht den perfekten Platz, sondern Ansprüche an den Hund: Wir wollten zu Lilly keinen Angsthund, sondern einen fröhlichen Begleiter, der ihre Ängste nicht bestärkt, sie aber auch nicht unterbuttert. Mann wollte einen Welpen und hatte zwei Rassefavoriten, von denen realistisch nur der Großpudel gepasst hat und auch zeitnah zu bekommen war. Kleinanzeigen schieden zur Coronazeit für mich aus und die Kombi sicherer Charakter, Welpe und zeitnah hat die Suche im Tierschutz erfolglos gemacht.


    Ich hab mich beim VdH ohne Rassekenntnis über Würfe schlau gemacht, geguckt wo noch ein Wurf frei war und genau zwei Züchter kontaktiert. Eine Züchterin und Momo sind es dann geworden. Ganz einfach, weil sie übrig war, keine Auswahl. Ein Glücksgriff, wie er im Buche steht :smile: Momo ist einfach nur ein liebenswerter kleiner Kobold mit dem Wunsch, zugefallen und geliebt zu werden und bringt uns täglich mehrfach zum Lachen und macht einfach glücklich.

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