Hund bellt mich an, wenn ihm was nicht passt

  • Wenn sie jagdlich geprüft werden, müssen sie ja auch recht zeitig große Leistungen vollbringen.

    Ich würde an deiner Stelle als Ersthundehalterin mit einem 6 Monate alten Hund meine Prioritäten an ganz anderen Dingen ausrichten (wurden hier ja auch zum Teil schon genannt).

    Das ist nicht böse gemeint, aber mir scheinen deine Ambitionen im Verhältnis zu dem, was du von dir und deinem Hund erzählst, überzogen.

  • Wenn sie jagdlich geprüft werden, müssen sie ja auch recht zeitig große Leistungen vollbringen.

    Müssen, müssen sie gar nix - niemand zwingt einen zum Jugendderby, oder zum Antreten im 1 Frühjahrsfeld für noch recht junge Hunde - man kann das auch tiefenetspannt im Jahr danach machen

  • Ich persönlich finds auch wichtig auf den individuellen Hund zu schauen. Nur weil bei Rasse XY bekannt ist, dass er [...] macht/braucht, muss das nicht auf jedes Individuum zutreffen. Und die eigene Erwartungshaltung kann leider auch sehr im Weg stehen.


    Kurzes Beispiel aus meinem Leben damals mit Ersthund Labrador Retriever. Ich wollte alles richtig machen, hab super viel über die Rasse gelesen und ganz ganz viel beherzigt, was ich so an Tipps bekommen habe. Leider geht da das eigene Bauchgefühl, die Intuition, schnell mal flöten und man achtet gar nicht mehr so sehr darauf, was der eigene Hund braucht, sondern man arbeitet ein bisschen nach Schema F, weil "so stehts ja in den Büchern" oder "so hat es mir ein Trainer/Nachbar/Kumpel" gesagt. (Gibt ja leider auch besch***** Trainer, daher hab ich die auch mal mit aufgelistet, bin da leider sehr früh sehr verunsichert worden)

    Nach 3 Jahren konnte ich nicht mehr, ich wollte nicht mehr allem gerecht werden, was ich dachte, was sein muss. Also hab ich mich hingesetzt und aufgeschrieben, was ICH mit meinem Hund eigentlich machen möchte und was mir aktuell wichtig ist. Dann überlegt wie geht das, dass wir das hinkriegen? Meine Art mit der meines Hundes vereinbaren, die richtige Kommunikation finden. Meine Hündin war super hibbelig, sie wollte alles richtig machen, aber ist schnell überdreht, ich war wohl für sie auch nicht klar in der Kommunikation. Es war echt keine leichte Mischung, aber ich habe auch unglaublich viel gelernt durch sie.

    Und dadurch, dass ich den Druck rausgenommen habe und mehr auf mein Bauchgefühl gehört habe, ist aus meiner Ruby und mir noch ein wunderbares Team geworden. ♥


    Du verlierst keine Zeit, wenn du deinem Hund jetzt mit Geduld und Liebe entgegnest. Er wird auch in 4 Monaten (oder sogar 4 Jahren!) noch lernen können, was du dir von ihm wünscht. Er ist noch so jung, zeige ihm spielerisch die Welt, was du ja auch zum Teil schon machst.

    Wenn er im Garten nicht an diese eine Hecke soll, musst du ihn eben immer und immer wieder von dort wegnehmen (+ eine Alternative zeigen, was du dir stattdessen von ihm wünscht) und ihn loben wenn er auf dein Abbruchsignal hört. Sowieso: Abbruchsignal (zB "Nein) haben wir hier bis zum Erbrechen geübt (meine Hündin ist 10 Monate alt), wir üben auch immer noch, aber sie hört schon wirklich sehr verlässlich darauf, was mich oft ein bisschen stolz macht. :)


    Versuch für dich und deinen Hund den Druck rauszunehmen. Und sieh es auf jeden Fall nicht als böswillig an, wenn dein Hund dich anbellt. Iloy hat mich auch oft angebellt und in die Luft geschnappt. Ich habe geschaut "was braucht sie denn jetzt" und sie entweder dann unterstützt runterzufahren (quasi "zwangsgekuschelt" bis sie einschlief - kann man auch super mit einem Ruhesignal dann verbinden!) oder nochmal ne Runde gezergelt, wenn sie das vielleicht noch brauchte. Manchmal müssen Welpen/Junghunde auch einfach mal Dampf ablassen und man muss eben als Halter schauen, was ist gerade das richtige? Dreht mein Hund nur auf, weil er müde ist und würde ein kurzes Spiel da helfen? Oder gibts kein Halten mehr und Hund kann sich auch gar nicht mehr konzentrieren ("nach müde kommt blöd")?

    Da es dein erster Hund ist, ist es anfangs noch schwer, aber ihr werdet auch euren Drive finden.

  • Ich will ja auch garnicht, dass mein Hund jetzt schon alles perfekt kann. Wenn er noch drei Jahre braucht bis er sich eingegroved hat, dann ist es so. Ich achte schon darauf, dass alles so passiert, dass er damit klar kommt. Unsere Trainerin macht mit uns auch im Vergleich zu den anderen Hunden sehr einfache Aufgaben, die er auch lösen kann. Aber er soll schon eine Aufgabe haben an der wir arbeiten können. Ich mache auch viel aus dem Bauch raus und nicht alles was Person x und y sagen. Sich verschiedene Meinungen anhören und ausprobieren schadet aber auch nicht. Wie gesagt, sonst ist er ja im Umgang auch total toll.


    Ich habe jetzt aber auf jeden Fall, weil ihr mir das mit dem fiddle und Druck raus nehmen aufgezeigt habt, ein anderen Blick auf den Hund. Vor Allem die Einsicht, dass er anscheinend doch recht sensibel ist und mehr Hilfe braucht war wahrscheinlich nötig.

    Ich habe Heute schon einige Situationen nach euren Tipps anders (geduldiger, freundlicher, einladender, unterstützend) gelöst und muss sagen das Ergebnis war wirklich besser als bisher. Ich denke so können wir weiter arbeiten und bekommen das auch irgendwann in den Griff.

  • Hat da vielleicht jemand mehr Erfahrungen mit Vorstehern und kann dazu was sagen?

    Wozu genau?
    Gehorsam, jagdlich, was die Hunde der Rasse in dem Alter im Druchschnitt schon können, wie die Hunde in dem Alter "privat" drauf sind?

    Aber so grundsätzlich, da wo die Hunde in dem Alter bereits große Leistungen zeigen, das sind die Dinge die die instinktiv können. Also einem Jagdhund muss man nicht groß zeigen wie er eine Fährte oder Spur ausarbeiten soll, man muss ihm nur Möglichkeiten geben sich zu üben und seine Ausdauer auszubauen. Sieht nach großer Leistung aus, im Endeffekt ist das was man gemacht hat aber einfach nur die natürliche Entwicklung des Hundes zu fördern, statt sie auszubremsen.

    Gehorsam ist was anderes, da sehe ich jetzt nicht so den Unterschied zu den anderen Rassen die man üblicherweise in der HuSchu trifft.

    Da du den Hund aber nicht jagdlich führen willst ist das relativ egal, du hast keinen Grund möglichst früh möglichst gute Leistungen aus dem Hund rauszukitzeln. Vor allem aber bist du Ersthalter, ich würde sagen es sind in dem Fall deine Fähigkeiten die geübt werden müssen und die hier der limitierende Faktor sind, wie auch die simple Tatsache, dass das was du mit dem Hnud machst zwar jagdnah, aber eben keine Jagd ist. Das macht einfach einen Unterschied ob ich meinen Welpen davon überzeugen muss, dass Menschen suchen toll ist und was ich überhaupt von dem will, oder ich ihn an einem Anschuss, mit Wildgeruch, Blutgeruch usw., ansetze und ihn dann die 20-30 Meter die das Stück noch gegangen ist hinterher laufen lasse und er dann zur Belohnung das tote Stück vor sich hat. Das spricht den Hund einfach ganz anders an und damit kann der dann auch schneller mehr. Daran würde ich mich an deiner Stelle also nicht messen wenn es darum geht was der Hund können sollte oder nicht.

  • Ich meinte ob es tatsächlich so ist, dass diese Rassen schon recht jung ernster sind als andere und eher weniger an diesem lustigen spielen und Junghund sein interessiert sind?


    (Die ersten Jagdprüfungen werden ja auch oft als Anlagenprüfung betitelt. Ich merke es bei ihm auch, dass er oft von alleine bestimmte Arbeiten anbietet (die eben ein bisschen jagdnah sind), da gehe ich dann meistens auch mit und lenke das in produktive Bahnen. Ich finde es trotzdem beeindruckend die jungen Hunde schon so zu führen, auch wenn das nicht mein Ziel ist.)

  • Ich meinte ob es tatsächlich so ist, dass diese Rassen schon recht jung ernster sind als andere und eher weniger an diesem lustigen spielen und Junghund sein interessiert sind?

    Ich merke es bei ihm auch, dass er oft von alleine bestimmte Arbeiten anbietet (die eben ein bisschen jagdnah sind), da gehe ich dann meistens auch mit und lenke das in produktive Bahnen.

    Welche zum Beispiel?

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