Südtirol
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Das ist jedenfalls das, was mir meine Freunde und Bekannte erzählen, die aus der Gegend stammen. Die mögen zwar Rom nicht, also die Politiker dort, wer mag die schon, eigentlich keiner in ganz Italien nicht so richtig, aber unter der Knute Wiens wollen die auch nicht. In Südtirol gibt es zwar einige Hardliner, aber mehrheitlich ist das Verhältnis zu Italien und den Italienern mittlerweile sehr entspannt. Was würde sich bei einem Anschluss zu Österreich denn ändern, sie hätten weiter den Euro, wären weiter in der EU und im Schengenraum, aber den Autonomiestatus würden sie vermutlich verlieren. Die stärkste politische Kraft dort, die Südtiroler Volkspartei strebt jedenfalls keine Sezession an.
Die einzige relevante Partei, die eine Volksabstimmung zum Verbleib in Italien anstrebt ist die STF (Südtiroler Freiheit). Ich bin mir nicht sicher, ob die auch einen Anschluss an Österreich anstreben, aber die hatten bei den letzten Landtagswahlen dort ~10%. Die Wiener sind in Tirol oft nicht sonderlich beliebt, jedenfalls unbeliebter als Deutsche.
Persönlich ist es mir und den meisten Italienern die ich kenne egal, nach dem Motto, wenn die weg wollen, Reisende soll man ziehen lassen. Keine Lust auf so einen Ärger wie im ehemaligen Jugoslawien oder zuletzt in Katalonien. Apropos Catalan, wusstet ihr, das Katalanisch oder auch Griechisch in Italien anerkannte Minderheitensprachen sind, die dürfen also auch eigene Schulen in eigener SPrache betreiben mit Italienisch als obligatorische Zweitsprache. Wir sind da sehr tolerant. Katalanisch in Sardiniens Nordwesten im wesentlichen, aber wenn die Sarden nicht verstanden werden wollen, dann brauchen sie nur Sardisch zu reden, das versteht kein Italiener ähnlich wie Neapolitanisch. Mein Cousin aus Modena erzählte mir mal, dass er während des Wehrdienstes Leute in der Truppe hatte, die er nicht verstanden hat.
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Die drei Zinnen in Südtirol sind auch wahnsinnig atemberaubend. Wobei man da schon merkt, wer wirklich zum Wandern dort ist und wer nur schnell ein Selfi machen will.
Eine Geschichte, die ich persönlich unglaublich spannend finde, ist die vom Reschensee in der Gemeinde Graun.
Vielleicht auch deshalb, weil mein Großvater Mütterlicherseits anno dazumal - ich meine das er um die 5 - 6 Jahre alt war - mit seiner Familie aus dem Dorf Zwangsumgesiedelt wurde.
So kam die Familie über Umwege nach Nordtirol.
Laut erzählungen meiner Mama hat meine Ur-Großmutter das nie verarbeiten können und hat sich in Nordtirol nie heimisch Gefühlt und hatte zu ihren lebzeiten - bis zum Schluss - Heimweh.
Ich finde auch es ist dort eine ganz eigene Energie.
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Die Wiener sind in Tirol oft nicht sonderlich beliebt, jedenfalls unbeliebter als Deutsche.
Das muss ich kurz auffassen
Es gab bei und in Tirol mal echt ne Zeitlang T-Shirts und Mützen ect. Mit 'Tausche Wien gegen Südtirol'.
Soweit ich weiß wurde das irgendwann mal verboten.
Und Wiener sind, egal wo außerhalb Wien's, nirgendwo so richtig beliebt 😄
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Danke für die Erzählung deiner Familiengeschichte.
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in einem Laden hat man mich zwiespältig angeschaut und wurde ignoriert. Als ich dann auf Deutsch redete und auch meinen Vornamen Jürgen nannte waren dann alle ganz lieb und freundlich.
Ich kenne das als Anekdote durchaus auch. Mein Mann war so in den 70ern/80igern mit der Familie seiner Tante öfter mal dort und meinte mal, wenn man Deutsch redet statt italienisch wurde man zumindest damals besser bedient (beim örtlichen Bäcker, wenn man ital. redete durchaus auch ignoriert). Wobei ich nie verstanden habe, warum.
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in einem Laden hat man mich zwiespältig angeschaut und wurde ignoriert. Als ich dann auf Deutsch redete und auch meinen Vornamen Jürgen nannte waren dann alle ganz lieb und freundlich.
Ich kenne das als Anekdote durchaus auch. Mein Mann war so in den 70ern/80igern mit der Familie seiner Tante öfter mal dort und meinte mal, wenn man Deutsch redet statt italienisch wurde man zumindest damals besser bedient (beim örtlichen Bäcker, wenn man ital. redete durchaus auch ignoriert). Wobei ich nie verstanden habe, warum.
naja, weil man damals alles italienische hasste.
das war die hochzeit der freiheits-/unabhängigkeitskämpfe in Südtirol. Ich war damals als Kind in Urlaub in Bruneck, da wurde eine Statue deswegen gesprengt.
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Es gab bei und in Tirol mal echt ne Zeitlang T-Shirts und Mützen ect. Mit 'Tausche Wien gegen Südtirol'.
Soweit ich weiß wurde das irgendwann mal verboten.
Und Wiener sind, egal wo außerhalb Wien's, nirgendwo so richtig beliebt 😄
Also das T-Shirt usw. kann ich hier bei Amazon.it problemlos bestellen. Es gab ja das Abkommen zwischen Mussolini und Hitler, Südtirol geht an Italien, wer damit dort nicht einverstanden war, der durfte sich im Deutschen Reich neu ansiedeln. Die Versuche der Faschisten und später Kommunisten die Südtiroler zu "italienisieren" waren ein riesengroßer Fehler, denn klares Unrecht und als dann auch noch die ersten Bomben von Separatisten gezündet wurden, haben sich glücklicherweise die Vernünftigen zusammen gerafft und das Richtige getan, nämlich den versprochenen und weit reichenden Autonomiestatus umzusetzen. Wie gesagt, das Verhältnis ist mittlerweile recht entspannt. Es verbindet uns ja auch eine gemeinsame katholische Religion, und auch die Jugend verbinden gemeinsame Werte und (Pop-) Kultur.
Die Sellagruppe ist fantastisch anzuschauen, insbesondere unter dem Licht der untergehenden Sonne. Einfach atemberaubend. Ist übrigens auch ein Highlight wenn man eine VR-Brille und Google Earth VR besitzt.
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Ich kenne das als Anekdote durchaus auch. Mein Mann war so in den 70ern/80igern mit der Familie seiner Tante öfter mal dort und meinte mal, wenn man Deutsch redet statt italienisch wurde man zumindest damals besser bedient (beim örtlichen Bäcker, wenn man ital. redete durchaus auch ignoriert). Wobei ich nie verstanden habe, warum.
Man hat eben eine Zeit lang versucht die Menschen dort per Zwang zu Italienern zu machen, die deutschsprachigen Menschen wurden teils übelst schikaniert. Polizeistationen, also die Carabinieri wurden mit Leuten aus dem tiefsten Provinzen Süditaliens mit ultrarechter Gesinnung besetzt. Dieses klare Unrecht hat die Menschen dort sehr sauer auf die Zentralregierung in Rom gemacht, was ich verständlich finde. Da alle Vernünftigen in Bolzano keine Situation wie in Belfast haben wollten, hat man sich glücklicherweise zusammengerafft. Die entstanden Wunden und das Misstrauen waren aber nur schwer zu kitten, dafür braucht es Zeit; mit einem fetten Alpha-Romeo in grauer Farbe dort aufzutauchen, mit dem Schriftzug "Roma" im Kennzeichen, so wie die vielen "Autoblu", also den Regierungswagen zu der Zeit, das hat einem nicht unbedingt Sympathiepunkte verschafft, das war aber 20 Jahre her.
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naja, weil man damals alles italienische hasste.
das war die hochzeit der freiheits-/unabhängigkeitskämpfe in Südtirol. Ich war damals als Kind in Urlaub in Bruneck, da wurde eine Statue deswegen gesprengt.
Und ich hatte als Kind eine Liebschaft mit einer Südtirolerin aus Brunico. Ich war 15 und sie 15 1/2, mit der Laura habe ich viel geknutscht und Händchen gehalten und danach noch Briefkontakt gehalten. Witzig war halt, wie konnten uns beide entweder auf Italienisch oder Deutsch unterhalten. Waren halt andere Zeiten in den 1980ern. Deren Eltern haben sich mit meiner ital. Familie (Mutter, Oma) auch sehr gut verstanden. Was gibt es besseres zur Völkerverständigung als Amore?
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