Der völlig Baustellenfrei-Hund
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Naja was heißt baustellenfrei? Sind das Hunde, die perfekt zu einem passen und wo man nicht mehr dran herumerzieht? Falls ja, wären diese Hunde so toll auch in anderen Settings?
Oder sind damit Hunde gemeint, die von vornherein sehr problemlos waren und wo wenig Investment gereicht hat, dass sie im Alltag problemlos sind?
Und Alltag... Ich reise regelmäßig mehrere Tage mit anderen Menschen und vielen Hunden auf Ausstellungen, verlange, dass die Hunde sich vertragen, in Hotels, in Boxen oder im Auto warten, auf Veranstaltungen mit 5000 Hunden ihren Job erledigen, brav sind, sich immer überall anfassen lassen usw. Das ist mein Alltag bzw Hobby, aber muss das jeder Hund können? Nö.
Meine Holly ist heute absolut frei von Dingen, wo ich sagen würde, daran müssen wir arbeiten.
Aber baustellenfrei kam nicht ab Werk, wir haben am Jagdtrieb gearbeitet und am Alleinsein und am Herunterfahren. Mit 8 Jahren hat sie heute ein gut gesetztes Alter und von mir aus noch mindestens 5 Jahre weiter so.
Aber ja, auf Bildern und im Alltag ist sie nicht "wow". Sie ist immer da, sie ist mein Schatten. Sie ist zugegebenermaßen wirklich ein bisschen langweilig, weil keine ständige Kommunikation mit ihr stattfinden muss und weil sie öfter in den Hintergrund tritt vor dem "wow-Hund".
Sie kommuniziert sauber, beschützt ihr Rudel, orientiert sich zu mir, hält sich aus Streit raus, pennt den ganzen Tag, watschelt beim Gassi so ein bisschen vor sich hin, drängt sich nie nach vorn, läuft neben mir immer frei selbst in großen Veranstaltungen, hört mir immer zu, reißt klaglos mit mir, wartet brav, liebt die Box im Auto, hat ne mega Impulskontrolle...
Meine ältere Hündin ist auch sehr unproblematisch und wir haben so gesehen keine Themen als Baustellen, aber sie ist einfach schon immer der sture unabhängige Typ gewesen. Und auch oft "komm ich heute nicht, komm ich morgen". Sie braucht uns als Menschen nicht und das zeigt sie offensiv. Dabei ist sie eigentlich ein Sensibelchen. Bis heute werden unsichere gleich große Hunde als Schwächere abgetan und gemobbt, wenn man denn darf. Dieses Dr Jeckyll und Mr Hyde, nach vorn keifen und nach hinten beschwichtigen im Wechsel, das war nie so meins. Entweder sensibel oder Meinung geigen und gut ist, aber beides in einem fand ich schwierig und auch schwierig zu üben...
Mein Rüde ist auf dem Weg zum baustellenfreien Hund. Der hat sich so fantastisch entwickelt und ich kann mich immer mehr verlassen auf ihn. Beispielsweise mag er keine Box und öffnet diese, aber anstatt weg zu rennen wie früher und seinen Spaß zu haben, schicke ich ihn auf einen Stuhl und er sitzt wie ein Mensch anbei und betrachtet die Umgebung, als wären alle nur da, um ihm zu huldigen... Sehr witzig.
Aber aktuell würde ich das nicht als baustellenfrei bezeichnen, dafür braucht er noch ganz viel Hilfe und auch da gibt's mal gute und mal schlechte Tage. Da braucht es ein feines Händchen und ein gutes Auge. Er ist noch keine 3 Jahre alt. Also es gibt noch viel zu üben und zu lernen.
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Langweilig fände ich perfekt auch nicht. Aber ich habe bei meiner letzten Hündin, die schon sehr perfekt war, gemerkt, dass ich gedanklich oft woanders war. Passiert mir bei Eros nie, draußen zumindest. Dadurch dass das nicht so ist, lerne ich unheimlich viel über den Hunde, Hunde im Allgemeinen, über Wild, Natur etc.
Früher habe ich während des Gassis im Kopf gearbeitet und oft auch sprachmemos gemacht. Könnte ich mit Eros eher selten machen.
Oh das finde ich spannend. Denn gerade dass man eben nicht das ganze Gassi die Gegend scannen muss und 100% mit Körper und Geist beim Hund sein muss finde ich so toll an meinem, in dem Sinne, unproblematischem Hund.
So können wir gemeinsam die Seele baumeln lassen. Aber es stimmt schon, dadurch das man weniger fixiert sein muss, bekommt man sicher die ein oder andere Verhaltensweise die interessant zu beobachten wäre nicht mit.
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Denn gerade dass man eben nicht das ganze Gassi die Gegend scannen muss und 100% mit Körper und Geist beim Hund sein muss finde ich so toll an meinem, in dem Sinne, unproblematischem Hund.
So können wir gemeinsam die Seele baumeln lassen.Tatsächlich ist "Seele baumeln lassen" nicht so meine Stärke. Keine Ahnung wieso, aber ich kann nicht einfach mal entspannt an nichts denken. Geht nicht, in meinem Kopf ist immer was los. Für mich ist die größte Erholung deshalb, mich mal nur auf den Hund und auf sonst nichts zu fokussieren. Da bin ich bei den etwas verhaltenskreativen Exemplaren wohl doch ganz gut aufgehoben.
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Wenn ich mit June und Nevis unterwegs bin, habe ich oft Kopfhörer auf und schaue Videos auf dem Handy an. Kommunikation mit den beiden völlig unnötig. Die brauchen kein Management. Kommen, Menschen, Hunde, Radfahrer, Wildtiere drehen die automatisch ab und ordnen sich bei mir ein. Da brauche ich nix sagen. Wie gesagt, völlig problemlose Hunde. Ich mag das unglaublich gerne. So easy einfach.
Lg
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Für mich is halt Gassi gehen bspw dass man mehr oder weniger beim Hund ist.
Am Handy daddeln kann ich auch zuhause, entspannt irgendwo hinsetzen gut... Das hat hier mit dem Terrier viel besser funktioniert als mit der Schnauzerine jetzt. Einfach dieses irgendwo hin setzen und entspannen, evtl Während grad die Sonne untergeht, das geht einfach nicht mit nem Hund der gleich "on" ist wenn sich irgendwas tut.
Andererseits lebe ich aber auch nicht mehr so ländlich als dass ich wirklich keinem Menschen begegne wenn ich das nicht möchte, von daher isses okay, weil die Idylle is ja eh schon gestört.
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Anju ist definitiv kein Baustellenfrei-Hund.
Allerdings sind ihre Baustellen eher vom Typ: "Ja, da sind Kleinigkeiten, die mal begradigt oder repariert werden könnten... muss jetzt aber auch nicht unbedingt."
Liegengelassene Baustellen, weil mans in mehreren Anläufen selbst versucht hat, später auch einen Baustellen-Fachmann und selbst Architekten zurate gezogen hat und trotzdem nicht auf das erwünschte Ergebnis kam. Das sind Baustellen, die auf einem verlassenen Privatgelände liegen, wo eh niemand außer mir was zu suchen hat und die ich ohne Mühe umgehen und ausblenden kann. Wo es dann später noch ein Verbot gab, diese Baustellen nochmal anzugehen, wegen Denkmalschutz... gehört einfach so, macht den Charme des Ganzen aus.
Ich habe noch keinen Hund kennengelernt, den ich als Baustellenfrei bezeichnen würde... und wenn ich einen kennen würde, wäre er für mich sicher nicht langweilig. Ein Baustellenfreier Hund kann ja trotzdem ein super lustiger Charakterkopf sein, der seinen Besitzern ganz viel Freude schenkt.
Es wär mal interessant, so einen Hund zu haben... aber ich würde auch jederzeit wieder das "Abenteuer: Baustelle" in Kauf nehmen.
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Völlig Baustellenfrei kenne ich keinen, aber ich empfinde Blanca tatsächlich als sehr baustellenarm.
Sie zieht nicht an der Leine, hört wenn man etwas möchte, bleibt von selbst in Sichtweite beim Freilauf, verträgt sich mit anderen Hunden, ohne aufdringlich zu sein, pöbelt nichtmal, wenn der andere Hund anfängt sondern geht Stress aus dem Weg, hat kein Problem mit Radfahrern, fremden Menschen, Autos etc, fährt Straßenbahn, Zug und Auto mit (auch sehr lange Strecken), kann gut alleine bleiben, frisst keinen Müll der am Boden rumliegt. Wenn ich mal nicht auf sie achte, läuft sie einfach mit. Wenn ich stehenbleibe und mich unterhalte, oder ein Buch lese, legt sie sich entspannt daneben.
Andererseits hat sie schon etwas Jagdtrieb, ist sehr sensibel, stur und neigt dazu, zu pinkeln wenn sie sehr unsicher ist. Also komplett baustellenfrei ist sie auch nicht, aber für meinen Alltag halt schon nah dran.
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zum Thema langweilig:
Als potentiell langweilig sehe ich einen Hund, mit dem ich nichts machen kann. Der baustellenfreie Hund ist einer mit dem ich nicht unbedingt was machen muss bzw. an dessen Verhalten ich nicht unbedingt was machen muss.
Ein Hund, der keine Hobbies hat (genauer: keine Hobbies an denen ich beteiligt bin), wäre für mich recht langweilig. Aber dieser Hund könnte mehrere anspruchsvolle Baustellen haben. Am anderen Ende beider Skalen kann ein baustellenfreier Hund alles begeistert mitmachen, was mir mit Hund Spaß macht. In meiner Definition sind das verschiedene Dinge.
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Ich hatte so einen Hund ❤️
Mir hat der Alltag mit ihm so viel Freude gebracht, gelangweilt habe ich mit nie mit ihm.
Er war ein sehr entspannter Charakter, nie panisch oder ängstlich, neugierig und offen für Neues, sehr lernfreudig, sehr sozial.
Da er erst 5jährig, nahezu unerzogen, zu mir kam hatten wir zu Beginn einige Baustellen (Zerren,Ignoranz, Klauen, null Impulskontrolle, sehr fordernd - laut und körperlich, Jagdtrieb eher gering, aber vorhanden).
Die konnten aber recht schnell geklärt werden. Er hat es mir nicht schwer gemacht, als Ersthund und Beagle.
Er war bald mein Schatten, überall dabei und überall gern gesehen. Er hat mit mir im Hotel an der Rezeption gearbeitet, Arbeitsweg mit den Öffis durch Köln, viele Menschen, Hunde, Krach, Gerüche, er lief mit und ließ sich von mir feiern.
Wir konnten stundenlang ohne Leine durch Wald und Felder streifen, er lief nicht weg, auch nicht bei Wildsichtung. Die meiste Zeit durfte er einfach laufen wie er mag (auf dem Weg), nur vor mir und nicht aus meiner Sicht, war mir wichtig. Er blieb meist selbstständig im Radius von 10-20 Meter und schaute oft nach mir. Das half uns sehr, als er später taub wurde, so konnte er trotzdem noch freilaufen, er war per Handzeichen abrufbar/abzulegen.
Zwischendurch hat er für Fotos gemodelt, apportiert, gesucht, getrickst, er war für vieles zu begeistern.
Ich musste mir, wegen ihm, nie Sorgen machen bei Hundekontakten. Er ging Streit aus dem Weg, überließ es gerne mir fiese Köter abzuwehren.
Plötzliches Anfassen durch Fremde, zb in den Öffis hinter unserem Rücken, ließ ihn kalt bzw sorgte für freundliche Kontakte. Menschen waren nie ein Problem, außer sie wollten mir was antun (Ex-Partner).
Mit meinen Haustieren (Kaninchen, Hörnchen, Vogel) konnte er auch freilaufend sehr gut. Wildtiere, die ich hin und wieder einsammle, hat er auch entspannt hin genommen.
Er war einfach ein Schatz vom Wesen her. Es war eine echte Freude, ihn zum Begleiter zu haben.
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Ich hatte nie einen Baustellen freien Hund und werde bestimmt auch nie einen haben. Bisher hab ich es geschafft die alle zu versauen 🤣
Spaß beiseite, das ist ja echt ne riesen Definitionssache.
Klecks kam ja quasi als Komplett-Baustelle damals schon hier an. Hunde und Menschen beißen, jagen, Angst und Unsicherheit. Der war nie easy going, bis zum Schluss nicht, da veränderten sich die Baustellen halt einfach und waren dann mehr von gesundheitlicher Natur.
Geliebt und viel erlebt hab ich dennoch mit ihm, auch wenn es mich viele Nerven gekostet hat.
Touli war anfangs ein wirklich feiner Typ aber ich hab es bis heute nicht geschafft, ihm zu verklickern, dass man nicht einfach zu jedem Hund läuft. Da brauchts einfach immer ein Auge mehr drauf. Auch bei Wild muss man etwas mehr bei ihm sein, andere Hunde findet er eher überflüssig, macht aber eigentlich nix.
Pippa ist perfekt aber auch nicht gänzlich frei von Baustellen. Wir arbeiten immernoch an ihrer Aufregung und Lautstärke bei anderen Hunden. Ansonsten ist die son richtiger Verlasshund geworden 😍
Tendenziell wird es hier aufgrund der künftigen Rassenwahl vermutlich auch eher keine Baustellen freien Hunde geben, vermute ich.
Ich mag die trotzdem alle und hab so immer was zutun 😁
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