Der völlig Baustellenfrei-Hund

  • "Na, der ist eben jetzt schon auffällig."

    "Ja, sag ich doch. Das ist der Coole!"

    Ich nehme immer den. xD


    Aber mir fällt schon auf, dass man dafür auch ein entsprechendes Nervenkostüm braucht, nervlich sind die Menschen heutzutage ja eher angekratzt und neigen zum Über-Perfektionismus.

    Ich spiele auch schon mit gewissen Gedanken :pfeif: War keine drei Wochen alt, konnte noch nicht wirklich laufen, sondern nur krabbel-kriechen: Hat es geschafft, aus dem Ford Knox Welpenauslauf auszubrechen und hat dann gemeckert, weil er an der Terrassentür nicht weiterkam. Um 2 Uhr nachts.

    Das muss ihm erstmal jemand nachmachen. :D


    Und dann hat er vor die Terrassentür gepinkelt, weil ihn niemand schnell genug rausgelassen hat. Wollte sich also selbst stubenrein bekommen. Wäre da nicht die Tür gewesen.... und die langsamen Menschen.

  • Jetzt rein im Alltag ohne Sport ist Liano absolut Baustellenfrei.

    Komplett brav, entspannt unauffällig, kann überall mit hin, hat mit Nichts und Niemandem Probleme, ignoriert Menschen und fremde Hunde, zieht nicht an der Leine, jagt nicht und von SICH aus bellt er auch nicht.

    Langweilig ist der Wurzel auch nicht, sondern unkompliziert und für alles zu begeistern

  • Peggy ist die Jahre über zu einem Baustellenfrei Hund geworden. Das einzige was ich nie so richtig raus bekommen habe, ist das mit dem „draußen alles aufsammeln" aber auch das tritt nur noch sporadisch auf. Ansonsten ist Sie echt ein easy going Hund den man auch mit anderen Menschen mit gehen lassen kann ohne Angst haben zu müssen das Sie wilde Sau spielt. Gut selektives Hören war auch schon immer eine Stärke von ihr aber das sehe ich mittlerweile mit einem Augenzwinkern. Sie ist Menschen sehr zu getan aber wenn jemand ihr keine Aufmerksamkeit zu kommen lässt dann geht Sie ohne Fordernd zu werden. Doch wenn Sie jemand krault und streichelt dann lässt Sie denjenigen nicht so schnell aus der Situation. Da muss ich dann schon mal sagen das jetzt Schluss ist. Kommandos werden befolgt und da muss ich auch nicht mehr diskutieren außer vielleicht mal etwas Nachdruck verleihen. Kinder findet Sie großartig und lässt sich gerne mal das ein oder andere Leckerli zustecken. Alles in allem echt Baustellenarm. :smiling_face:

    Man kann Sie auch überall mit hinnehmen ohne negativ Aufzufallen da Sie sofort weiß was von ihr erwartet wird.

  • Ist langweilig nicht auch Definitionssache. Ich fand da meine wandelnde Katastrophe am Langweiligsten. Der brauchte generell viel Ruhe und Erholungszeit, Mittagspause war Pflicht. Feste Routinen, verlässliche Rituale.

    Natürlich macht Training Spaß und noch mehr freut man sich über Fortschritte. Man wird demütig, nimmt wenig als selbstverständlich an, man nimmt die Kleinigkeiten wahr.

    Aber die Langeweile blieb, man konnte gefühlt nur 3 Sachen mit ihm machen und hat immer nur die gleichen Sachen trainiert. Alles außer der Reihe war mit Planung, Aufwand und Kompromissen an anderer Stelle verbunden. Ich empfand das eher als einschränken denn spannend.

  • Mein Hund ist absolut nicht baustellenfrei und wird es allein durch den vermuteten Jagdhundanteil auch nicht werden. Also, natürlich ist es da nicht so wirklich fair, bei der Genetik beim Jagdtrieb über eine Baustelle zu sprechen, aber ein baustellenfreier Hund (nach entsprechender Erziehung natürlich) würde für MICH bedeuten :


    -Bleibt problemlos auch mehrere Stunden alleine

    -fährt problemlos im Auto mit

    -ist neutral bis freundlich gegenüber Menschen sodass ich bei Besuch kein Auge drauf haben muss (eine unserer 'Baustellen')

    - hat keinen nennenswerten Jagdtrieb (größte 'Baustelle')

    - ist neutral bis freundlich gegenüber anderen Hunden, auch an der Leine (Baustelle)

    - hat keine größeren Ängste / ist nervenstark

    - läuft entspannt an der Leine (Baustelle, aber an den Jagdtrieb gekoppelt)

    - kommt alleine gut zur Ruhe

    - kläfft im Garten nicht rum (Baustelle)

    - kann problemlos zu Ausflügen mitgenommen werden

    - hat keine umfangreichen Futterallergien (klar, da kann Erziehung nix dran ändern, würde mein Leben aber definitiv leichter machen)


    Also genau das, was für manche vielleicht super langweilig ist xD

  • Ich hatte auch bis Oktober so einen Baustellenfrei-Hund. Das Leben mit ihr war so leicht und sie war so ein Seelchen. Ich fand das als eine sehr große Bereicherung für unsere Familie. Ich vermisse mein Sookie-Mausekind immer noch ganz schrecklich. :( :


    Sie flog immer irgendwie unterm Radar und meine anderen Hunde waren immer der Außenwelt "präsenter", aber sie war der Fels in der Brandung in meinem kleinen Rudel und wirklich ein ganz großes Goldstück.

  • So gesehen bin ich froh um meinen "langweiligen" Hund.

    Wie gesagt, rassenbedingte Eigenschaften (Wach- und Schutztrieb) sind für mich kein Baustellen.


    Mit Diego musste ich immer arbeiten und dran bleiben, trotzdem empfand ich den Hund als baustellenfrei.


    Aber jetzt genieße ich es einfach, entspannt unterwegs zu sein .

    Trotzdem würde ich nie mit Kopfhörern laufen oder telefonieren, weil Gassizeit ist für mich Hundezeit.

    Da gehe ich wegen und mit Wilma spazieren und wir achten beide aufeinander.

  • Mein Claudio kam dem "baustellenfrei" ziemlich nahe. Er war ein absoluter Verlasshund, auf den ich immer vertrauen konnte. Dass er pöbelnde Rüden seiner Größe nicht liebte - geschenkt. Er hat nie von sich aus gestänkert und war immer bereit, einen ehrenvollen Frieden zu schließen. Für MEINE Lebensumstände passte er großartig.

  • Ich würde nach meiner Definition sagen: Ja.
    Es gibt natürlich immer die ein oder andere Sache die einen stört oder die besser sitzen könnte yadayada.
    Im Endeffekt habe ich einen sozialkompetenten Hund, den ich überall hin mitnehmen kann. Hundebegegnungen an der Leine werden, wenn das gegenüber Affig rum posaunt natürlich beantwortet und manchmal muss man auch kurz Prollen. Aber nichts was für mich jetzt großartig ein Problem ist. Kurz korrigiert und weiter geht's.
    Ich glaub wir haben da beim Charakter von Hera einfach auch bissel Glück gehabt und haben in der Erziehung mehr richtig gemacht als wir uns jemals zugetraut hätten :see_no_evil_monkey: 
    Wer weiß aber was noch kommt. Sie ist erst bissel über zwei Jahre. Bleibt alles spannend :grinning_face_with_smiling_eyes:

  • Das Irre an meiner Hündin war, dass sie sowohl einen starken Jagd- als auch Schutztrieb hatte, aber z.B. beim Jagen von Anfang an kooperativ genug war, immer erst anzufragen. Das brauchte ihr niemand beizubringen, das tat sie einfach. Auf Mäuse und Ratten war sie gnadenlos griffig, bei allem darüber, Kaninchen(!) zum Beispiel, wartete sie, ob oder ob nicht. Ausnahme: Eichhörnchen, die waren ihre einzige Schwäche.


    Ich habe das auf dem Dorf mal einem Bauern/Jäger vorgeführt, der mich am ersten Ferientag angesprochen hatte, weil der Hund nicht mal ein Halsband trug. Wir sind dann zusammen über eine Koppel gegangen, und Jule würdigte die Weidetiere ebensowenig eines Blickes wie die abgehenden Hasen. Ich hab sie dann noch, weil ich angeben wollte, einem Hasen kurz hinterhergeschickt, nach ein paar Galoppsprüngen ebenso kurz gepfiffen - und sie war sofort wieder da.


    Resultat: "Die kannst du gerne überall laufenlassen, sage ich auch den Kollegen. Aaaaber" - langer Blick auf den Hund - "irgendwas stimmt mit dem Tier da nicht. Das ist unheimlich."


    Ich habe damals gelacht, aber heute, nach all den Jahren, in denen ich sowas nie wieder getroffen habe, würde ich dazu tendieren, ihm zuzustimmen. Irgendwie ging das nicht ganz mit rechten Dingen zu. Zumal das ja noch lange vor der Leckerli-Zeit war, sie also sogar immer ohne jede Bestechung kooperierte. Aber es war toll, und ich habe weidlich mit meinem Superhund angegeben. Heute würde man sowas wahrscheinlich Allround-Assistenzhund oder sowas nennen, sie machte ja wirklich jeden Job:


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