Spitz mit Verlustangst

  • Bei starken Reaktionen auf Handlungen wie Jacke und Schuhe anziehen oder Schlüssel nehmen, wird ja immer empfohlen, dass im Alltag zu integrieren: Jacke anziehen und aufs Sofa setzen. Schuhe anziehen und wieder ausziehen. Schlüssel nehmen und einfach einstecken, ohne zu gehen. Damit die Verknüpfung bricht. Dauert halt ewig und man wirds wohl mit Pech für immer so handhaben müssen, sonst verknüpft sich das irgendwann wieder mit Gehen. Meist achten Hunde dann auf neue Dinge. Als Frau schminkt man sich eventuell oder zieht andere Kleidung als zuhause an. Bei uns half das damals nicht (mein hund ist auch kein guter Alleinbleiber am Anfang gewesen). Aber bei manchen scheint es was zu bringen, zumindest die Hauptobjekte neu zu verknüpfen.


    Bei uns halfen neue Rituale: Beim Gehen gibts Essen und nen Kong mit Leberwurst. Ich lege ein Kleidungsstück von mir auf den Ruheplatz und mache Musik an. Sage beim Gehen "bis später". Der Hund hat das alles mit Gehen verknüpft und freut sich wegen Kong trotzdem total drauf. Mittlerweile sage ich auch "bis später" an anderen Orten (wenn ich im Auto kurz aussteige oder im Büro mir Essen kaufen gehe). Sie weiß, ich komm bald zurück. Das half ihr irgendwie.

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    Hi


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    • Danke. Sie wird versuchen die Verknüpfung aufzubrechen oder die Rituale zu vermeiden. Vielleicht hilft es.


      Sie hat schon versucht ein Leckerlie zu geben, in der Hoffnung, dass eine positive Verknüpfung entsteht. Aber der Hund nimmt keine Leckerlies, wenn er spürt, dass sie gehen wird.

    • Ich denke deine Bekannten müssten das Alleine bleiben komplett neu aufbauen ?


      Ich selber habe einen kleinen Kontrollzwerg daheim der ist mir anfangs mit aufs Klo gelaufen. Wir haben dann Deckentraining gemacht, eignet sich dann super für draußen. Hier habe ich Ihn hingeschickt immer wieder und irgendwann hab ich den Raum verlassen, bin wieder rein. Dann mal Raum verlassen, Türe zu usw. Mittlerweile geht er da selber rauf, wenn er merkt ich koche nur oder dusche.


      Zudem hat uns eine Box geholfen, diese haben wir auch langsam positiv aufgebaut, als Rückzugsort. Wir mussten diese nie schließen es gibt aber unter anderem Hunde die fühlen sich da so wohl das man diese dann lieber dort 1 Stunde alleine lassen kann als in der Ganzen Wohnung weil sie das so überfordert. zudem könnte man ein Zimmer oder eine Ecke mit einem Welpen Gitter für den Hund einrichten als Ersatz zur Box oder gemeinsam mit einer Box die offen ist drinnen. So hat der Hund genug Platz sich auf verschiedene Untergründe zu legen, hat sein Wasser bei sich und eben die sichere Box, aber trotzdem nicht die ganze Wohnung zum überwachen.


      Schleckmatten, Kong usw. sind auch gute Möglichkeiten, für den Anfang wenn er dann mal bisschen weniger auf den Menschen „fixiert“ ist um Ihn mal alleine zu lassen.


      Genauso wie das Alltägliche üben. Haustür auf und Zu ohne zu gehen. Schuhe an und aus ohne das was passiert. Jacke ebenfalls. Schlüssel auch mal mitnehmen in die Küche gehen wieder weglegen usw.


      Ich weis nicht inwiefern er fixiert auf seinen Menschen ist, wenn er generell gerne vor Türen liegt und vermeintlich ruht, dann am besten auf die Decke schicken. Meiner pennt gerne vor der Tür um alles im Blick zu haben entspannt dabei aber nicht. Daher wird er dann bei solchen Situationen auf die Decke geschickt um nicht so zu kontrollieren.


      Wichtig ist natürlich bevor man geht den Hund gut auszulasten. Eventuell mehr mit Kopfarbeit, Tricks, Nasenarbeit, Suchspiele usw. Da kann man Ihn dann mit Leckerlies belohnen. Und beim gehen entspannt sein und auch beim kommen entspannt sein und nicht direkt auf den Hund immer einreden. Ich beispielsweise komme heim ziehe mich erstmal aus usw. und dann begrüße ich meinen Hund. Füttern, Gassi usw ist auch nur kurz bevor oder kurz nachdem ich gehe bzw. Komme damit nicht eine Verknüpfung und Erwartungshaltung entsteht.


      Alleine sein üben ohne Stress ist lange Arbeit und muss man klein schrittig aufbauen. Ich würde es mal so versuchen und dann ggf. nochmal einen Hundetrainer einschalten.

    • Das Spitze nicht alleine bleiben können, hab ich auch schon oft gehört.

      Meine Erfahrungen sind allerdings anders.

      Hier wohnen mitlerweile 2 Wolfsspitze.

      Djazzy war schon mit 9 Wochen relativ "selbstständig", und hat sich oft auch von sich aus einen ruhigen Platz, ohne uns gesucht.

      Alleine bleiben aufbauen ging super schnell, und mit 4 Monaten blieb sie schon eine Stunde allein. Jetzt ist sie 9 Monate, und hat keinerlei Probleme damit, wenn wir weg sind.

      Letztes Wochenende blieb sie sogar mit ihrer Schwester allein im Hotelzimmer, während ich frühstücken war.


      Daisy kam kurz nach Ostern zu uns, sie ist die Wurfschwester von Djazzy, und kannte es bis dahin überhaupt nicht, alleine zu sein.

      Mit Djazzy zusammen elleinr ging sehr gut, aber ganz alleine ging die ersten Tage nicht mal 2 Minuten. Sobald wir die Haustür hinter uns und Djazzy geschlossen haben, fing sie an zu hauen und an der Tür zu kratzen.

      Habe dann begonnen, einzeln mit den Hunden im Garten zu trainieren, so das immer einer drinnen blieb. Konsequent, jeden Abend.

      Jeder durfte einen Trick lernen, bekam einen Keks, und dann wurde hin und her gewechselt.

      Nach einer Woche klappte eine halbe Stunde, und jetzt nach fast vier weiteren Wochen bleibt Daisy auch mal 2 Stunden alleine.


      Was ich mit beiden auch immer viel über, ist von mir weg schicken. Das heißt, sie müssen sich auch damit abfinden, das ich mal keinen Körperkontakt möchte.

      Das reduziert auch ganz schnell das ständige hinterher laufen, und sie wenden sich anderen Dingen zu, als mich ständig im Auge haben zu wollen.

    • Das haben wir zum Beispiel bei unserem Spitz gemacht, wir haben ihm von Anfang an den Cage antrainiert. Er liebt das Ding abgöttisch, er schläft Nachts in dem Ding und wenn er in dem Cage liegt könnte neben ihm die Welt untergehen, interessiert ihn nicht.

      Wir haben den Cage Anfangs dafür geholt um ihn Stubenrein zu bekommen. Da er aus dem Tierschutz/Tierheim kommt haben wir 6 Monate gebraucht um ihn wirklich Stubenrein zu haben.


      Was das alleine bleiben angeht haben wir auch angefangen den Schlüssel zu nehmen, ins z.B. Schlafzimmer zu laufen und den Schlüssel wieder an seinen Platz zu hängen. Das habe ich 3-4 mal am Tag mit ungefähr 20 Wiederholungen, irgendwann hat sich mein Hund gedacht:“Ach, soll sie machen, ich bleibe liegen“

      Und so habe ich das mit Schuhe, Jacke, Handtasche und allem anderen gemacht. Gerade bin ich soweit das ich rausgehe und nach ungefähr 10 Minuten wiederkomme.

      Anfangs hab ich mich komplett angezogen, bin raus, Tür zu, umgedreht und wieder in die Wohnung rein. Das mein Hund sich daran gewöhnt das wenn ich raus gehe direkt wieder komme.


      Mein Freund zum Beispiel kann gehen und Stunden weg bleiben, interessiert meinen Hund nicht, er ist komplett auf mich fixiert. Da bleibt die Arbeit an mir hängen. :rolling_on_the_floor_laughing:

    • Was ich mit beiden auch immer viel über, ist von mir weg schicken. Das heißt, sie müssen sich auch damit abfinden, das ich mal keinen Körperkontakt möchte.

      Das reduziert auch ganz schnell das ständige hinterher laufen, und sie wenden sich anderen Dingen zu, als mich ständig im Auge haben zu wollen.

      Das mache ich auch sehr gerne, zum Beispiel darf unser Hund nicht einfach auf die Couch. Wenn keiner von uns auf der Couch liegt und diese leer ist dann ist das kein Problem. Dann schläft er darauf, sobald aber einer drauf sitzt weiß er dass er erst nachfragen muss. Er setzt sich dann vor die Couch und wartet auf ein „Ok“.

      Wenn er keins bekommt legt er sich wo anders hin.

      Und wenn er auf der Couch ist dann schicke ich ihn auch gerne mal runter damit er einfach merkt das ich ohne ihn kann, ihn nicht immer brauche und er nicht auf mich Acht gibt sondern ich auf ihn. Einfach ein bisschen mehr Distanz.

      Ich blocke ihn ab sobald er mir in der Wohnung hinterher rennt oder ich schicke ihn in seinen Cage und da chillt er dann solange ich duschen gehe oder koche.


      Es ist sehr anstrengend einem schon fixiertem Hund dieses Verhalten abzutrainieren und anstrengend nicht im Sinne von körperlicher Anstrengung sondern an Durchhaltevermögen. Man muss immer mit dem Kopf da sein, dran denken und jeden Tag (egal ob man gerade Lust hat oder nicht) trainieren.

    • Danke für eure Tipps. Der Hund kennt seine Kiste. Es ist nicht so, dass er Stunden zittert. Manchmal bleibt er einfach liegen, an anderen Tagen reagiert er stark und beruhigt sich nach ein paar Minuten wieder und legt sich hin. Es kommt auch vor, dass er ruhig liegt und erst anfängt sich ein Versteck zu suchen und zu zittern, wenn ich mit meinem Hund komme. In allen Situationen ist es aber immer so, dass die Bezugsperson weg ist. Sicher kann ich sagen, dass sich sein Verhalten vor ein paar Monaten entwickelt hat. Veränderungen gab es in den letzten Monaten keine, bis auf den Tod meines Hundes.

    • Schwierig zu sagen. Der Spitz hat sich schon jeden Abend auf ihn gefreut. Aber sie haben nie miteinander gespielt, sondern nur miteinander gelebt. Der Größenunterschied war aber auch sehr groß. Wir haben den toten Körper mit nach Hause gebracht. Der Spitz ist nicht in seine Nähe gegangen, als würde es ihn nicht interessieren.

    • Einen Hundetrainer gab es schon. In der Erziehung ist leider nicht alles ideal gelaufen. Der Hund hat eine sehr ängstliche Natur und sucht schnell Schutz. Er beschwichtigt sehr schnell und leckt den ganzen Tag Hände oder Hundenasen ab. Das Verhalten wurde bestärkt, indem er bemuttert wurde. Er wurde also bei jeder Gelegenheit geschützt und musste Hindernisse nie alleine bewältigen. Er ist in Watte aufgewachsen. Gleichzeitig zeigt sich der Hund im häuslichen Umfeld sehr stark und selbstbewusst, wenn die Person bei ihm ist. So bellt er viel und lässt sich von der Person sehr schlecht davon abbringen. Ich frage mich, ob es nach 4 Jahren (älter als ich erst dachte) überhaupt noch Sinn macht daran zu arbeiten. Ich könnte den Hund zB mitnehmen und ihn ein bisschen auf Entzug setzen. Oder sollte man den Stress besser vermeiden, indem man ihn so oft es geht bei der Person belässt?


      Eure Meinungen würden mich interessieren.

      Die Person müsste ihr Verhalten ändern. Der direkte Umgang sagt dem Hund mit wem er es zu tun hat. Der Hund ist vermutlich der Meinung, er müsse auf seinen unfähigen Menschen permanent aufpassen, weil der das nicht kann. Er kann sich ja nicht mal dem Hund gegenüber selbst verwalten. Dann ist es für einen Spitz einfach nur eine logische Konsequenz, dass der Mensch ohne ihn in der großen, weiten Welt nicht überleben kann.


      Das Problem fängt nicht beim Alleinbleiben, sondern viel früher an. So wie Du es beschreibst, ist der Hund schon im direkten Zusammensein hochgradig gestresst mit seinem Menschen. DA muss das Training beginnen. Und zwar nicht nur, weil das Verhalten des Hundes unbequem ist, sondern auch, weil dieser Zustand für den Hund hochgradiger Dauerstress ist.

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