Frustriert und verzweifelt: Mein Hibbelhund bekommt nie genug / Jagdtrieb

  • Zur mentalen und körperlichen Auslastung betreiben wir Tricktraining, Grundgehorsamsübungen, er läuft gut am Fahrrad und wir tasten uns gerade an Zugsport ran. An den meisten Tagen machen wir lange Spaziergänge (2-4 Stunden) mit Wald-und-Wiesen-Degility hier und da. Zuhause sucht und bringt er mir die verschiedensten Objekte (vom Futterdummy über Spielzeuge bis zum Teebeutel) vorbildlich, draußen interessiert er sich nicht dafür. Auch Impulskontrolltraining mit Reizangel habe ich draußen schon probiert, aber selbst das wird ihm schnell langweilig und er sucht lieber wieder „echte“ Beute…

    Machst du das alles täglich, oder eines pro Tag abwechselnd oder...
    Also ich finde es jetzt an sich nicht zu viel, aber die Frage ist halt was du davon wie oft machst und v.a. wie viel an einem Tag.
    Und um ZHS anzufangen ist jetzt mit dem beginnenden Sommer nicht unbedingt die beste Zeit. Also zumindest wenn du wirklichen Zug damit meinst.

  • Ich würde sagen: ja, manchmal passen Hund und Mensch nicht zueinander. Und könnte mir sehr gut vorstellen, da findet sich wer, der mit dem Hundetyp eh kann. Ich find den an sich nicht unvermittelbar, von der Beschreibung her, ich glaub das wird (also für mich klingt das nicht nach "so einer"...).


    Schau nach Menschen mit Hütehund-Erfahrung, meine könntest du so auch gaga machen (nicht böse gemeint). Ich kenne mich mit Islandhunden nicht aus, aber hatte beim Lesen das Gefühl: mit vielen Hütehunden (Border, Aussie, Sheltie, um bei meinen Rassen zu bleiben) wärst du da auch schnell an dem Punkt gewesen

  • Zur mentalen und körperlichen Auslastung betreiben wir Tricktraining, Grundgehorsamsübungen, er läuft gut am Fahrrad und wir tasten uns gerade an Zugsport ran. An den meisten Tagen machen wir lange Spaziergänge (2-4 Stunden) mit Wald-und-Wiesen-Degility hier und da. Zuhause sucht und bringt er mir die verschiedensten Objekte (vom Futterdummy über Spielzeuge bis zum Teebeutel) vorbildlich, draußen interessiert er sich nicht dafür. Auch Impulskontrolltraining mit Reizangel habe ich draußen schon probiert, aber selbst das wird ihm schnell langweilig und er sucht lieber wieder „echte“ Beute…

    Machst du das alles täglich, oder eines pro Tag abwechselnd oder...
    Also ich finde es jetzt an sich nicht zu viel, aber die Frage ist halt was du davon wie oft machst und v.a. wie viel an einem Tag.
    Und um ZHS anzufangen ist jetzt mit dem beginnenden Sommer nicht unbedingt die beste Zeit. Also zumindest wenn du wirklichen Zug damit meinst.

    Was wie oft siehe oben, hat sich zeitlich überschnitten 😊


    ZHS bedeutet in dem Fall, zweimal abends bei unter 15 Grad je immer 2-300m ziehen lassen, dann einige hundert m gehen oder Pause. Über 3-4 km.

  • Durch meine Hochsensibilität lasse ich mich leider schnell von ihm stressen, statt ihm der Fels in der Brandung zu sein, so schaukeln wir uns dann gegenseitig aneinander hoch und auch wenn ich äußerlich ruhig bleibe, merkt er bestimmt meinen Streß…

    Das wäre doch schonmal ein Ansatzpunkt an dem du unabhängig von Hundeerfahrung oder hier von anderen kommenden Ratschlägen ansetzen könntest. Unabhängig von den Tipps bzgl. dem Hund, wird das vermutlich dir und ggf. auch dem Hund was bringen, wenn du für dich Möglichkeiten findest innerlich runter zu fahren.


    Du hast es ja schon angeschnitten, meine Frage wäre bei dem was ihr alles macht auch gewesen ob ihr denn auch mal einfach nichts macht. Also auch nicht immer irgendwas geübt wird sondern der Hund auch einfach mal Sendepause hat? Reize aushalten üben wirkt auf mich auch wieder wie was aktiv tun. Impulskontrolltraining mit der Reizangel ist auch wieder was tun.


    Vielleicht kennst du es von dir selbst auch, dass wenn du hochgeschaukelt bist das es dir ggf. nichts hilft dann noch mehr aktiv zu tun? Ich denke schon, dass du viel von deinem Alltag mit der Hochsensibilätit vielleicht auch gerade für den Hund gut gebrauchen kannst. Dass ihr bspw. zusammen eher ruhige Aktivitäten macht, wodurch ihr beide zusammen runterkommen könnt.

  • Zur mentalen und körperlichen Auslastung betreiben wir Tricktraining, Grundgehorsamsübungen, er läuft gut am Fahrrad und wir tasten uns gerade an Zugsport ran. An den meisten Tagen machen wir lange Spaziergänge (2-4 Stunden) mit Wald-und-Wiesen-Degility hier und da. Zuhause sucht und bringt er mir die verschiedensten Objekte (vom Futterdummy über Spielzeuge bis zum Teebeutel) vorbildlich, draußen interessiert er sich nicht dafür. Auch Impulskontrolltraining mit Reizangel habe ich draußen schon probiert, aber selbst das wird ihm schnell langweilig und er sucht lieber wieder „echte“ Beute…


    Wir wohnen auf dem Land. Hier ist viel Platz und man möchte meinen, eine reizarme Umgebung. Tatsächlich gleichen unsere Runden aber oft einem Spießrutenlauf von Reiz zu Reiz. Wild auf Wiesen und in Wäldern, Traktoren, Katzen hinter jeder Ecke, Vögel allgegenwärtig; zudem springt er ohne Vorwarnung auf jede Maus am Wegrand…


    Verzweifelte Grüße… 🙄

    1) Du machst schon verdammt viel mit ihm und hast einiges ausprobiert. Das ist offensichtlich viel zu viel für ihn. Da würden erstmal auch 2 Stunden möglichst „langweilige Spaziergänge“ und 5 min Training/Spielen locker reichen. Und ruhig auch mal nen Ruhetag zwischendurch. Vielleicht auch mal auf eine Bank setzen und ne Weile nur beobachten lassen.


    2) Reizarm ist halt nicht gleich reizarm. Kommt ganz auf den Hund an. Für meinen Husky ist Wald und Wiese (aufgrund seines ausgeprägten Jagdtriebs) auch viel aufregender als 5 Stunden durch die Großstadt/Hauptbahnhof/Weihnachtsmarkt zu spazieren, wo ihn kaum etwas wirklich interessiert.


    3) Wenn es mit dem Freilauf nicht klappt, dann gibt es erstmal halt keinen. Du musst dafür sorgen, dass es keine weiteren Zwischenfälle geben kann und wenn das immer Leine dran bedeutet.

  • Zitat

    Zur mentalen und körperlichen Auslastung betreiben wir Tricktraining, Grundgehorsamsübungen, er läuft gut am Fahrrad und wir tasten uns gerade an Zugsport ran. An den meisten Tagen machen wir lange Spaziergänge (2-4 Stunden) mit Wald-und-Wiesen-Degility hier und da. Zuhause sucht und bringt er mir die verschiedensten Objekte (vom Futterdummy über Spielzeuge bis zum Teebeutel) vorbildlich, draußen interessiert er sich nicht dafür. Auch Impulskontrolltraining mit Reizangel

    Wenn ich mit meiner kleinen Terrier-Rakete in dem Alter ein derartiges Programm durchgezogen hätte, hätte die mir zuhause wahrscheinlich die Tapeten von den Wänden geholt und draußen ähnlich reagiert wie dein Hund. Das ist viel zu viel und viel zu viel Verschiedenes für einen leicht hochzufahrenden jungen Hund - da kommt er ja nie zu innerer Ruhe, weder drinnen noch draußen, weil er nie wissen kann, was als nächstes auf dem Zettel steht. Also eine ewige Erwartungshaltung und entsprechend Adrenalin, das irgendwohin muß.

    Wie bist du es angegangen?


    Wie gesagt, ist bei weitem nicht alles ständig. Reizangel zB haben wir seit Monaten weggelassen.


    Es ist halt das (gefühlte) Dilemma: Wenn ich ihm nix Spannendes biete, dann sucht er sich halt seine Beschäftigung.


  • Es ist halt das (gefühlte) Dilemma: Wenn ich ihm nix Spannendes biete, dann sucht er sich halt seine Beschäftigung.

    Weil er bisher nicht lernen durfte Langeweile bzw. nix tun auszuhalten. Wenn du das jetzt einführst wird dein Hund das erstmal nicht abnicken, das ist wie eine Entzug seiner täglich mehrmaligen Erwartungshaltung. Wäre aber ganz sicher der richtige Weg und Du bekommst hierzu bestimmt auch noch diverse Infos.

    Wie schon geschrieben sind hier sehr erfahrene Hundehalter, auch Trainer/innen unter den Fories.

  • Hmmmmm. Mein Hund ist zwar ein Jagdhund (Großpudel), aber ich berichte trotzdem mal.

    Er ist in einem ähnlichen Alter, jetzt 25 Monate alt.

    Als er so richtig in der Pubertät war, sind wir am Tag maximal ne Stunde gegangen (wenn er grade einen Pubertötstag hatt), manchmal auch nur Pinkelrunden. Meist hatte er sich am nächsten Tag wieder eingekriegt und man konnte wieder länger raus, aber länger als 1-1,5h waren nicht drin. Nicht wegen der Fitness, aber er konnte da phasenweise einfach nicht mehr als das verarbeiten. Das waren einfach Schnüffelspaziergänge ohne Übungen, ab und an in einen umzäunten Bereich fahren zum Rennen.

    Mit ca 2 hat er einen richtigen Entwicklungsschub gemacht und ist seit ein paar Wochen von alleine viel ruhiger geworden.


    Jagdtrieb hat er auch ordentlich. Wir trainieren das so: wenn er Wild sieht oder riecht und sich aufregt, bleiben wir da so lange bis er ruhig ist.

    Anfangs sind wir extra da hingefahren, wo die Kaninchen sind, und haben Kaninchen geguckt. Da hat er anfangs noch gebellt und ist hochgesprungen, wenn die Kaninchen als kleine Punkte weit weg auf der Wiese rumhoppelten.

    Mit der Zeit konnten wir immer weiter ran. Sind auch extra auf die Kaninchenspur gegangen, er durfte dann schnüffeln, kurz sitzen oder mich angucken, dann weiter schnüffeln. Damit er den Kopf klar behält bei den Reizen. Haben wir aber nur so 1-2 mal die Woche gemacht.

    Enten das gleiche. Er wird gelobt für das Stehenbleiben und dann Anzeigen der Enten, inzwischen geht er ruhig dran vorbei wenn er sein Lob bekommen hat. Wenn ich nichts mache, geht er hinterher.

    Genauso bei Hundesichtungen. Hat lange sehr gepöbelt, inzwischen können wir an den meisten Tagen dran vorbei laufen. Manchmal löst er noch aus, aber nur kurz und nur alle paar Tage mal.


    Und ja, die Pubertät ist anstrengend. Aber es lohnt sich, dran zu bleiben. Für das Pöbeln haben wir auch ein Wochenendseminar gemacht, das hat sehr geholfen.


    Viel Erfolg im Training! Hoffe ihr findet einen guten Rhythmus, bei dem ihr beide entspannt sein könnt.

    Wegen des Bellens kann ich auch Loops Engage empfehlen, mir helfen sie sehr in etwas lauteren Situationen. Man bekommt noch alles mit, aber die Lautstärke ist weniger intensiv.

  • Meine Hunde würden sich die Kugel geben und die haben zum Teil deutlich mehr Bums als ein Islandhund.


    Wahnsinn.


    Aber ich denke, wenn man hier sagt, mach weniger, geht die übliche Diskussion wieder los 😅


    Ich hol mir Popcorn.

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