Frustriert und verzweifelt: Mein Hibbelhund bekommt nie genug / Jagdtrieb

  • Kannst du den auf seinen Platz schicken und er bleibt da einfach mal entspannt eine Stunde drauf liegen?
    Läuft er dir Zuhause hinterher oder macht er eher sein eigenes Ding?

    Falls nein, würde ich persönlich jetzt aber nicht noch mehr Krampf in den Alltag reinbringen mit Deckentraining, sondern es eher "beiläufig" über Box/abgesperrten Bereich versuchen (je nach dem, was ihm leichter fällt, ggf. auch Box im abgesperrten Bereich, wenn er es höhlig mag). Deckentraining würde ich separat "irgendwann später" machen.

    Also nur, falls er das noch nicht kann. :smile:


    Ich hol mir Popcorn.

    Guten Appetit, ich hoffe, es ist kein hartes Maiskorn dabei!

    Ehrlich, wie deplatziert kann man eigentlich antworten ... :muede:

  • Machst du das alles täglich, oder eines pro Tag abwechselnd oder...
    Also ich finde es jetzt an sich nicht zu viel, aber die Frage ist halt was du davon wie oft machst und v.a. wie viel an einem Tag.
    Und um ZHS anzufangen ist jetzt mit dem beginnenden Sommer nicht unbedingt die beste Zeit. Also zumindest wenn du wirklichen Zug damit meinst.

    Was wie oft siehe oben, hat sich zeitlich überschnitten 😊


    ZHS bedeutet in dem Fall, zweimal abends bei unter 15 Grad je immer 2-300m ziehen lassen, dann einige hundert m gehen oder Pause. Über 3-4 km.

    Das ist schon verdammt viel für nen eh schon reizuberfluteten Hund.


    Mein Hund ist mit 1x 20m gestartet.

    Keine Intervalle. Nichts.

    Beim zugtraining war auch kein Menschentraining, wo der Hund bei war.

    Auch wenn der Hund beim Menschentraining dabei war, war es Menschen und nicht Hundetraining.



    Der Bruder von meinem Hund, hat ein ähnliches Pensum wie deiner.

    Und obwohl es völlig unterschiedliche Rassen sind, erkenne ich in deiner Beschreibung absolut den Bruder von meinem Windhund wieder

  • Kannst du den auf seinen Platz schicken und er bleibt da einfach mal entspannt eine Stunde drauf liegen?
    Läuft er dir Zuhause hinterher oder macht er eher sein eigenes Ding?

    Falls nein, würde ich persönlich jetzt aber nicht noch mehr Krampf in den Alltag reinbringen mit Deckentraining, sondern es eher "beiläufig" über Box/abgesperrten Bereich versuchen (je nach dem, was ihm leichter fällt, ggf. auch Box im abgesperrten Bereich, wenn er es höhlig mag). Deckentraining würde ich separat "irgendwann später" machen.

    Also nur, falls er das noch nicht kann. :smile:

    Ich sehe nach der Beschreibung keinen Krampf im Alltag, sondern nur einen Hund, der lauter Dinge tut, die Frauchen nicht will. Leine dran, umdrehen. Problem erstmal gemanagt. Solange der Hund nicht lernt zur Ruhe zu kommen und er eben nicht der Checker vom Dienst sein muss, wird sich halt auch nichts ändern. Impulskontrolle und Frustrationstoleranz bedingen sich, sind aber nicht das Gleiche.
    Bsp. Reizangel:

    Gute Impulskontrolle = Der Hund will, geht aber nicht hin, weil er nicht darf.

    Gute Frustrationstoleranz = Der Hund hat die Reizangel als irrelevant abgespeichert und ist mit der Situation fein.


    Nun haben wir hier eine Besitzerin, die sehr für Reize empfänglich ist, ebenso wie es Spitze in der Regel sind. Abschalten, abschalten, abschalten, gar nichts machen und ganz gezielt das Hundchen immer wieder frustrieren, Grenzen setzen, Alltag regeln wäre hier mein Rat. Den Hund deutlich weniger eigene Entscheidungen treffen lassen und den Hund aus dem Fokus nehmen.

  • Für einen aufgekratzten Hund, der auch noch empfänglich dafür ist, wenn Frauchen "etwas will", kann Deckentraining aber sehr schnell in "Krampf" enden.

    Und "Leine dran und umdrehen" ist ja jetzt kein Training, sondern ginge in die gleiche (Management-)Richtung wie mein Box/abgetrennter Bereich-Vorschlag.

    Glaub, wir meinen hier im Grunde das gleiche. Mein Einwand mit Deckentraining war nicht gegen deinen Vorschlag gerichtet, sondern eher als Ergänzung.

  • Gute Impulskontrolle = Der Hund will, geht aber nicht hin, weil er nicht darf.

    Gute Frustrationstoleranz = Der Hund hat die Reizangel als irrelevant abgespeichert und ist mit der Situation fein.

    Wenn er eh nicht hin will, dann braucht es doch auch keine Frustrationstoleranz mehr. Frustrationstoleranz in deinem Beispiel wäre eher, dass der Hund entspannt akzeptieren kann, dass er da jetzt nicht hin darf.

  • Ja, ich habe nur schon etwas weiter ausgeführt, worauf ich hinaus will. Mir geht es nicht um ein "Deckentraining", sondern darum, dass man evtl. einmal den Fokus verändert. Mit etwas Glück verändert sich die Ansprechbarkeit draußen schon allein dadurch, dass der Prinz im Haus einmal vom Thron geholt wird. Fände ich für einen Spitz nicht ungewöhnlich. Ansonsten ist zeitweises Management in Stresslagen nicht die schlechteste Lösung, wenn man den Stresspegel beim Frauchen und beim Hund senken will. Diese ständige Kommentierung der Verhaltensweisen des Hundes trägt auch nicht wirklich zur Entspannung bei. Einfach den Hund mal "links liegen lassen", gibt bestimmt auch noch andere schöne Dinge im Leben. ;-)

  • Ich bin mittlerweile so weit, daß ich überlege, ihm ein neues Zuhause zu suchen. Ich liebe diesen Hund und ich möchte, daß er glücklich ist. Aber wohin mit so einem? Mittlerweile glaube ich fast, daß er nur auf Island das bekäme, was er braucht, nämlich einen Hof irgendwo im Nirgendwo, wo er den ganzen Tag draußen rumwuseln und nach Herzenslust Schafe und Vögel scheuchen kann, ohne jemanden zu stören…


    Hat jemand hier Erfahrung mit solchen Hunden? Kennt jemand einen guten Trainer, der auf Hibbelhunde spezialisiert ist? Oder muß der Hund nur einfach noch ein bißchen älter werden?

    Der letzten Hütehund den ich mit einer ähnlichen Beschreibung übernommen habe, lief bei uns von Tag 1 an nahezu unauffällig im Alltag mit. Spielte eben nur noch die letzte Geige, Fokus lag erstmal auf der Grunderziehung und Benehmen, Beschäftigung gab es gar nicht mehr, die erste Zeit gab es Zwingerhaltung später dann einen festen Platz im Haus der nicht verlassen werden durfte. Der war total easy going, im Grunde. Das einzige was immer wieder aufkommt - bei neuen Personen! - ist das Thema mit dem fehlgeprägten Jagdverhalten. Das konnte nie wieder generalisiert trainiert werden, sondern immer nur personenbezogen. Hier war es essentiell die richtigen Käufer zu finden, wir hatten Glück, einmal kam das Tier aber auch zurück und die meisten Interessenten haben aufgrund der Optik und der Tatsache, dass sie das Verhalten bei mir nicht gezeigt hat, maßlos unterschätzt oder nicht ernst genommen. Im Gegensatz zu deinem Hund konnte die Hündin anstandslos alleine bleiben. Das war wichtig.


    Du brauchst keinen Trainer, der auf Hibbelhunde spezialisiert ist, sondern einen Trainer, der dir mal vermittelt, wie Hundehaltung von Hütehunden gelingt. Da gibt es gute Adressen, wenn man bereit ist eine gewisse Strecke auf sich zu nehmen. Bei Hütehunden kann man leider an sehr, sehr unpassende Trainer geraten.


    Vermittelt bekommt man solche Hunde leider nur schwierig, finde ich. Die passenden Plätze holen sich in der Regel Hunde, die für ihre Zwecke besser geeignet und noch nicht fehlgeprägt sind. Außerdem suchen zu viele Menschen für solche Hunde ein "perfektes Zuhause". Was es nur selten so gibt und oft überhaupt nicht dem entspricht, was man sich vorgestellt hat. Was die Vermittlung ohne fähigen Trainer oder Begleitperson noch schwieriger macht. Du musst dann auch wirklich einschätzen können, ob es passt, weil eine hohe Wahrscheinlichkeit da ist, dass der Hund zum Wanderpokal werden kann. Oder bei unregeltem Jagdverhalten, weil die Käufer es unterschätzen, unter die Räder kommt. Wortwörtlich, überfahren wird beim jagen.


    Mein Rat wäre, suche dir einen Trainer der selbst erfolgreich aktive Hütehunde hält und trainiert (egal wie weit du fahren musst), stelle deine Haltung und dem Umgang so um, wie man es dir anrät, ohne das dauernd zu hinterfragen, nimm es einfach konsequent an und wenn es immer noch nichts wird, dann vermittel den Hund gemeinsam mit dem Trainer.

  • Gute Impulskontrolle = Der Hund will, geht aber nicht hin, weil er nicht darf.

    Gute Frustrationstoleranz = Der Hund hat die Reizangel als irrelevant abgespeichert und ist mit der Situation fein.

    Wenn er eh nicht hin will, dann braucht es doch auch keine Frustrationstoleranz mehr. Frustrationstoleranz in deinem Beispiel wäre eher, dass der Hund entspannt akzeptieren kann, dass er da jetzt nicht hin darf.

    Ja klar, die Voraussetzung in meinem Bsp. ist natürlich, dass der Hund grundsätzlich mal hin wollte, aber eben diesen Impuls nun eigentlich gar nicht mehr hat, weil er im Laufe des Trainings eine gewisse Gleichmut gegenüber dem Reiz entwickelt hat.

  • Denk das Ganze mal andersrum. Ihr hättet kein Problem und du würdest hier nicht posten wenn alles gut wäre.

    Also muss irgendwas am bisherigen Alltag und Programm falsch laufen

    Das —- ODER es ist halt die Krux, dass man als Ersthundehalter oft notgedrungen mit einem Welpen/Junghund anfängt :D


    Die sind halt sehr viel schwieriger weil

    — noch keine etablierten „Sprache“/Kommandos

    — selbst keine Lebenserfahrung

    — Impulskontrolle auch Fehlanzeige

    — dafür Bewegungsdrang, Spieltrieb im Überfluss

    + und als Bonus ein Körper und Hormonsystem im Wandel


    Das ist mehr Chaos als ein 4jähriger Hund. Da beißt die Maus keinen Faden ab.


    Wenn man schonmal nen Welpen der Rasse hatte, kann man milde drüber lächeln.


    (Oder schon 5 - 8 Welpen…)

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