Welpenblues beim Zweithund

  • Die Hunde Trainer und der Tierarzt haben das gesagt sofern Training und Änderungen nichts bringen. Da es einfach einige Hunde gibt die unter ihren Hormonen zu sehr gestresst sind.

    Ja, solche Hunde gibt es. Es ist aber viel zu früh, um beurteilen zu können, ob Lui dazugehört. Ob Training und Änderungen was bringen, erfährst du nur, wenn du die nötige Geduld aufbringst. Denn außer Training und Änderungen im Umgang gehört erstmal die schlichte Gewöhnung an die neuen Lebensverhältnisse zu den Dingen, die "was bringen" können. In anderen Worten, Zeit. Und ich rede da nicht von den wenigen Wochen bis Anfang August, sondern von einem halben Jahr, einem ganzen Jahr, vielleicht länger, das kann man nicht vorhersagen. Bedenke, daß Lui zur Zeit immer noch im Notstandsmodus unterwegs ist. Er kann ja nicht wissen, daß er nicht morgen schon wieder woanders hingegeben wird.


    Welches Verhalten genau meinst du, wenn du von dominieren sprichst? Kannst du das genauer beschreiben?

    Ja verständlich braucht das Zeit, deshalb wollte ich ja bis August warten um Ihm die Zeit zu geben, aber ich persönlich dulde kein markierverhalten in meiner Wohnung und er macht es halt meistens wenn ich nicht hinsehe . 🥲 das stresst mich persönlich am meisten das er den ganzen Tag die Windel tragen muss weil er über all an jede Ecke markiert. Er markiert auch draußen unfassbar viel. Er markiert an jedes Eck, jedes Fahrrad. Ich kenne das halt von Katzen wenn die kastriert werden markieren sie nicht mehr und haben auch keinen sexualtrieb mehr zumindest nicht wo ausgeprägt.


    Ich selber denke das er total dominiert und meint wer er ist wenn er hier alles bestimmt und den „macker“ raus hängen lässt das sind halt die Punkte wie oben schon beschrieben mit dem Sofa oder Wasser. Er ist da nicht unsicher, sondern bestimmt einfach die Situation und versucht da Texas zu Maßregeln etc.


    Am Hundeplatz durften alle Hunde sich mal beschnuppern das ist eine Gruppe aus vielen Welpen und paar Junghunden und Lui ist der älteste. Er ist so stolz über den Platz gegangen und wollte da auch jeden maßregeln und eben dominieren mit aufsteigen etc. Da haben die Trainer (es waren 2 da)beide gesagt er hat einen Größenwahn. Er hat am Hundeplatz auch nicht gehört beim Training sondern ist dann immer weggelaufen und hat alles markiert. Das war ihm wichtiger und mit alles meine ich alles. Die Hunde dort sind auch sehr klein, er hat die markiert, er hat auf das Trainingsequipment markiert, er hat auf die Beine von den Menschen markiert, ein kleiner Junge saß kniend am Boden und er hat auf Ihn markiert, natürlich unterbinde ich es mit einem Nein oder Aus, aber da hört er nicht immer drauf. Und das ist mir unfassbar peinlich wenn der da Menschen, Wohnungen und andere Tiere markiert.


    Ich finde das Markierverhalten extrem und null normal, daher Eingewöhnung von 3 Monaten und da halte ich mich eben an die 3-3-3 Regel bisschen, deswegen 3 Monate und dann ggf. Kastrationschip.


    Mein Trainer empfiehlt kastrieren auch nicht gleich, aber bei so „krassen“ Fällen bleibt oft keine Wahl, daher versuchen wir es jetzt mit Training und dann eben mit dem Chip, der hält ja ca. 6 Monate wenn es da keine Besserung gibt kann man Ihn weglassen. Verständlich ist es eine Umstellung für den Körper, ich nehme selber täglich 3 Medikamente und es isr immer wieder eine Umstellung wenn da was gewechselt wird, aber um die Situation zu verbessern nehme ich das ehrlicherweise für mein Tier in Kauf, weil es einfach für mich die letzte Möglichkeit ist.


    Ich möchte nicht länger als August warten, weil das einfach für mich nicht normal ist. Kenne keinen Hund der so heftig markiert und auch drinnen und egal wohin. Der hört draußen null weil er nur mit markieren beschäftigt ist, drinnen hört er aber sehr gut.


    Für mich sind das eben die Optionen, ansonsten muss ich Ihn leider hergeben, da ich ihn so nirgends mitnehmen kann. Zu Freunden geht nicht, er markiert die ganze Wohnung, Auto geht nicht da markiert er auch rein, Restaurant nicht möglich, da er markiert etc. Ich hoffe es ist etwas verständlich. Sein Leben lang eine Windel tragen soll er nicht, da es einfach nicht so gut ist, er wird nur wund, kann sich nicht gescheit putzen und er hat ja keine Beeinträchtigung wie Inkontinenz das er sie immer bräuchte, bei einem sonst gesunden Hund find ich das komisch.

  • Die Hunde sind kaum Zusammen. Lui schläft immer auf dem Sofa und Texas am Boden. Beim fressen darf er Texas hin und dann Lui da ist alles ruhig. Wenn sie mal zusammen sind geht einer von beiden weg, meistens Texas weil er keine Lust mehr hat Lui zum „Spiel“ aufzufordern, da er eh nicht mit macht.


    Das hab ich in einem anderen Kommentar schnell beantwortet 😊

  • Ich kann Ihn leider nicht immer mit Leine mitnehmen, da ich alleine bin. Muss ja auch mal duschen oder kochen oder putzen das geht so leider nicht.


    Er hatte einen Welpenauslauf, aber da markiert er alles voll, das heißt täglich mehrmals alles waschen und wechseln und schrubben. Das hab ich dann aufgegeben nach paar Tagen, weil ich kam mit dem waschen und putzen nicht mehr hinterher. Daher Hundezimmer, da ich gehofft hatte mit mehr Platz und seinen Sachen ist es besser, aber da markiert er genauso viel.

  • Er läuft nicht staksig und steif, das macht Texas wegen seiner Erkrankung aber Lui läuft normal, aber eben mit der Nase ganz weit oben.


    Er ist von der Körpersprache her weder unsicher, noch gestresst, noch unsouverän. Daher bekommt er den „Stempel“ auch weil es einfach so ist und ich damit dann arbeiten muss. Mit so einem Hund muss man anders trainieren oder anders drauf schauen als bei Texas der massig unsicher ist.

  • Eines vorweg:

    Ich kenne das halt von Katzen wenn

    Hunde sind anders als Katzen! ;)




    Noch was zu dem, was Du unter "dominant" verstehst.

    Ich sehe den Hund nicht live, ich könnte mich also auch irren, es ist also nur ein Schuß ins Blaue ;)

    Das ist jetzt wieder nur eine Gedankenanregung!


    Denn das, was Du da in den wenigen Beispielen beschreibst, klingt eher nach einem unsicheren Hund.

    Gerade kleine Hunde brauchen mehr Schutz durch ihre Halter, wenn sie mit großen Hunden agieren "müssen". Das gleiche gilt manchmal auch mit gleichgroßen, aber deutlich wilderen Hunden. Eigentlich sollte die Halter das für ihre Hunde regeln, so daß es erst gar nicht in die Situation kommt.

    Lui hat wohl gelernt, daß er nicht auf Hilfe hoffen darf, deshalb ist sein "Schutzmodus" aktiv, sprich, er will sich alles vom Leib halten, und auch im Vorfeld schon klar machen, daß er eigentlich keine Lust hat.

    DAS ist wahrscheinlich das, was bei Dir so "dominant" rüber kommt.



    Dominanz ist keine Eigenschaft, auch wenn der Mensch gerne dazu neigt, dies so zu sehen.

    Dominanz ist immer ein Zusammenspiel von mindestens zwei Parteien in einer ganz bestimmten Situation. Bei einer anderen Situation kann das Ganze bei den gleichen Hunden wieder deutlich anders aussehen. So daß der Mensch dann plötzlich sich wundert, wieso der "ach so dominante Hund" "auf einmal so lieb ist".





    Nein, Du mußt nicht nachts stündlich raus.

    Eigentlich sollte Lui spätestens nachts seine Ruhe haben, so daß auch er runter kommen kann, und somit sich die stressige Situation für ihn auflöst.Bei einem Welpen wäre es wohl möglich, daß man ab und an noch mal nachts raus muß, aber nicht so oft.

    Ich mußte bei Cheyene nachts des öfteren raus, als sie Blasenentzündung, und später noch einen Tumor gehabt hatte.

  • Anzeichen für einen dominanten Hund:

    Er liegt gerne erhöht.

    Weil er damit alles im Blick hat und sofort eingreifen kann und muss, wenn sein schwacher Mensch einen Fehler macht, den er für seine Zwecke ausnutzen kann.

    Vielleicht aber auch, weil es interessant ist, zu beobachten, was alles um ihn herum passiert, dieser Platz einfach gemütlich und warm ist.


    Er liegt immer an MEINEM Platz am Sofa ohne wegzugehen wenn ich komme. Sobald jemand diesen Platz nähert knurrt er weil er diesen verteidigen möchte.

    Hier arbeiten wir dran er darf nur noch mit Kommando hoch.


    Er liegt gerne in der Nähe von Türen.

    Weil er damit der Erste ist, der mitbekommt, wer rein oder raus möchte, und jeden Schritt seiner Menschen kontrollieren kann.

    Vielleicht aber auch, weil er sich darauf freut, dass seine Menschen wieder zurückkommen, oder er einfach auf den nächsten Spaziergang wartet.


    Er liegt immer im Flur auf einer Box also wieder erhöht und sobald da jemand vorbei geht kontrolliert er dieses Tier und ist wachsam also kein entspanntes schlafen


    Er liegt gerne im Weg.

    Weil er seine Menschen damit einschränken kann und diesen vorschreibt, wo sie gehen dürfen oder eben auch nicht.

    Vielleicht aber auch, weil er sich einfach gerne in der Nähe seiner Menschen aufhält.


    Ich fand es anfangs ziemlich lustig weil er egal in welchen Zimmer teilweise mal mitten im Raum schläft, er macht das vor allem im Wohnzimmer oder Flur und hier hab es auch schon Eskalation als mal eine Katze vorbei wollte, unterbinde ich daher auch


    Er verteidigt Spielzeug oder Futter.

    Weil nur dominante Rudelmitglieder Ressourcen für sich beanspruchen dürfen.

    Vielleicht aber auch, weil er gelernt hat, dass diese Dinge wirklich in Gefahr sind, da seine Menschen nichts Besseres zu tun haben, als ihm gerade überlassene Dinge sofort wieder streitig zu machen, und das auch noch ohne jeden ersichtlichen Grund.


    Ja er verteidigt das Sofa, das Spielzeug von Texas obwohl jeder sein eigenes hat, teilweise mal das Futter wenn Texas zu langsam hingeht und bei Knochen ist es besonders schlimm


    Er geht vor seinem Menschen durch Türen.

    Weil er sich ranghoch fühlt und das „Rudel“ anführen muss.

    Vielleicht aber auch, weil er es einfach nicht erwarten kann, bis der schöne Spaziergang losgeht, und sich freut.


    Ja macht er jedes Mal egal ob wir heim gehen oder raus


    Er läuft bei Spaziergängen voraus.

    Weil er die Führung übernehmen will und allen zeigen muss, wo es lang geht.

    Vielleicht aber auch, weil er einfach schneller ist und es ihm Spaß macht zu laufen.


    Wenn wir alleine sind ja, wenn wir zu zweit sind nein, da Texas so schnell geht kommt der kleine oft nicht so schnell nach und geht eher hinter uns


    Er reagiert aggressiv auf Artgenossen oder Menschen.

    Weil er damit seine dominante Stellung deutlich machen möchte.

    Vielleicht aber auch, weil er gelernt hat, dass er sich durch aggressives Verhalten verteidigen und schützen muss. Viele Menschen verhalten sich nämlich ausgesprochen unhöflich, indem sie körpersprachliche Signale ignorieren und davon ausgehen, dass der Hund sich anfassen lassen muss, nur weil sie selbst das gerade gerne möchten!


    Ja das macht er eben gegenüber den Katzen oder Texas das er da auch mal schnappt wenn die ihr Spielzeug holen oder Futter oder auch aufs Sofa wollen

  • Hunde sind keine Katzen und auch bei Katzen, so spät kastriert kann es sehr gut sein, dass dann trotzdem weiter markiert wird.


    Das ist mega belastend und echt ätzend. Selbst Inkontinenz finde ich besser händelbar, landet es doch nur auf Boden und Hundebett und man sieht es im Gegensatz zu den drei Tropfen überall.


    Das Tee trinken und abwarten die mit Abstand unmöglichste Lösung für so ein drängendes Problem ist, verständlich. Für mich hört sich so intensives Markierverhalten ungesund an und zwar nicht unbedingt nach Hodenproblemen. Und souveräne Hunde haben das in diesem Ausmaß nicht nötig.

    Also Tierarzt, entstressen (aktuell hört sich bei euch alles aus Hundesicht mega stressig an, auch die Gruppenhundeschule) und Einzelstunden bei einem Trainer der mal analysiert, was genau gerade passiert.

    Nicht stubenrein, Konflikte zwischen den Hunden, Unsicherheit oder doch der König der Welt, ritualisiertes Verhalten, usw.


    Euer Problem ist zu groß und komplex für drei Tipps aus dem Internet, da braucht es wirklich Anleitung.


    mich würde es aber auch nicht wundern, wenn das Markierverhalten Grund für die Abgabe war.

  • Ich verfolge den Thread schon länger, würde aber auch gerne meinen Senf dazu geben. Einfach als Hinweis.


    Ich bin auch in der Gruppe derjenigen, die das Dominante kritisch sehen. Einfach, weil es noch super viele Trainer und TA gibt, die sehr schnell in diese Ecke schieben.


    Ein Beispiel von meinem Hund. Er ist manchmal ein kleiner Feigling und in der Tendenz unsicher/aufgeregt. Wenn er einen anderen Hund aus der Entfernung sieht, muss er unbedingt markieren zum Stressabbau. Je gestresster er ist, desto mehr markiert er. Dann fällt es ihm auch schwer, mir zuzuhören und sich auf mich zu konzentrieren. Da würde ein Chip aber nichts bringen: er ist noch jünger und muss einfach noch lernen. Ist auch kein gesteigertes Sexualverhalten bei ihm.

    Ich habe ihn mal in einer starken Pubertätsphase zu mir gerufen. Er hat es gesehen, hat markiert und ist im Bogen weiter weg gelaufen. Meine Begleitung sagte auch sofort: Stur, Mittelkralle, dominant blabla. Aber ich kenne meinen Hund und habe seinen Blick gesehen: Er wusste, dass er das so nicht durfte. Aber er konnte gerade auch nicht, weil er die Kapazitäten nicht frei hatte. Spielt noch mehr mit rein, aber das nur mal als Beispiel.


    Zum Aufreiten: Die meisten Hunde, die ich aufreiten gesehen habe, machen das aus Unsicherheit und fehlender Führung. Gibt auch das andere, aber nur als mein ganz persönlicher Eindruck. Oft ist es wirklich so, dass die Hunde im Konflikt stehen und versuchen sich so Luft zu machen. Es gibt dominantes Aufteiten, klar. Aber das muss man echt im Kontext sehen.


    Wir sind ja alle nicht dabei und ich kann verstehen, dass du da den Trainern vertraust. Hier wird auch oft geraten, dass sich das ein Trainer vor Ort anschauen muss. Aber wenn in dieser Situation nach so kurzer Zeit schon von Dominanz gesprochen wird… da empfiehlt sich oft eine zweite Meinung. Es kann sein, aber gerade bein potentieller Unsicherheit wäre ich da skeptisch. Aber wie gesagt - die Krux vom geschriebenen Wort im Forum.



    Edit: Habe gerade gelesen, was du zu Dominanz rausgesucht hast. Gerade zu dem Thema liest man viel Unsinn. Nicht jeder Kontroletti ist dominant. Auch da passt Unsicherheit wieder. Und erhöht liegen? Na ja, das Sofa ist auch einfach sehr bequem.

    Das nur in aller Kürze dazu. Wie gesagt: Bei dem Thema muss man sehr, sehr kritisch lesen weil es oft die einfachen Wahrheiten sind, die tausendfach unreflektiert wiederholt werden. Es sind ja auch jeweils Alternative Erklärungen benannt, die teilweise sehr einleuchtend sind.

  • Hm,


    ich weiß jetzt nicht, ob noch weitere Gedankenanregungen, bzw. Erfahrungswerte (die ich bei uns im Verein machen durfte, durch eigene Beobachtungen, und auch zu dem, was die Trainer dann zur jeweiligen Situation sagten) erwünscht sind.



    Wenn ja, dann bringe ich es noch hier rein.



    Ansonten wünsche ich Dir viel Erfolg und dem Lui alles Gute!

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