Welpenblues beim Zweithund

  • Man weiß es nicht. Es kann auch schlicht und ergreifend beides sein. Unkontrollierbares Markierverhalten, was ich immer noch für einen sehr wahrscheinlichen Abgabegrund halte und das ganz normale Einzugschaos das erstmal verarbeitet gehört.

  • Man weiß es nicht. Es kann auch schlicht und ergreifend beides sein. Unkontrollierbares Markierverhalten, was ich immer noch für einen sehr wahrscheinlichen Abgabegrund halte und das ganz normale Einzugschaos das erstmal verarbeitet gehört.

    Das wird die Zeit zeigen woran es liegt 😊

  • Mal andersrum gefragt: Was hast du davon, wenn er "dominant" ist?


    Gibt es dann einen Trainingsansatz? Was würdest du denn erreichen wollen? Dass er nicht mehr dominant ist?


    Diese "Diagnose" hilft halt einfach nicht weiter.


    Das Pinkeln in der Wohnung scheint mir 1. eine schlechte Angewohnheit und 2. eine Reaktion auf die Anwesenheit der anderen Tiere zu sein.

    Da würde ich erst mal ansetzen.


    Schlechte Angewohnheiten kann man nur dadurch bearbeiten, dass man sie konsequent verhindert.

    Durch räumliche Begrenzung kannst du das alles erst mal managen. Nicht als Dauerzustand! Aber erst mal würde bei mir der Zwerg nur in der wohnung rumlaufen, wenn ich ganz genau aufpassen kann. Sonst wäre er in seiner Ecke. Da scheint er sich ja auch ganz wohl zu fühlen. Hol ihn raus, wenn er bei dir sein kann, aber nicht unbeaufsichtigt in der Wohnung machen lassen.


    Aber wie gesagt, ich würde bei diesem Hund damit rechnen, dass er das Verhalten immer wieder auspackt. Der ist 5 Jahre alt, das dürfte ziemlich gefestigt sein und bei Problemen, Veränderungen, Stress immer wieder hochkommen.


    Und das Imponiergehabe: Ja, das kann schon sein, dass das ein mutiger kleiner Hund ist, der gelernt hat, dass man am ehesten "gesehen" wird wenn man sich größer macht, als man ist. Deine Aufgabe ist, ihm soviel Sicherheit zu geben, dass er das nicht nötig hat.

    Mein (viel größerer) Hund ist vom Charakter her anders, der versucht sich unsichtbar zu machen. So sind sie halt alle unterschiedlich. Wichtig ist, zu erkennen, dass es Konfliktlösungsstrategien sind. Wenn du das erst mal verstanden hast, kannst du auch dem Hund dabei helfen, aus diesen Konflikten rauszukommen.

  • Ich hab davon nicht viel, aber könnte einfach besser damit arbeiten wenn ich weis wieso und weshalb er was tatsächlich macht. Wenn ich weis er macht es weil ihn die Tiere so stressen ja dann ist da halt eher die Überlegung ob er nicht doch ausziehen muss, wenn sich das nicht legt. Wenn er markiert weil er dominiert dann würde ich halt mehr mit regeln usw arbeiten und ihn da auch mehr vom hohen Roß runterholen (regeln gibt es schon aber dann wären die halt nochmal strenger), wenn er alles aus Unsicherheit macht dann würde ich ihm einfach mehr Sicherheit geben und für ihn da sein in den Situationen die für ihn schwer sind. Daher ist es so schwierig weil er immer bisschen anders ist aber das muss ich dann noch raus finden.


    Kann sein das das markieren immer bleibt, das wäre nicht so dramatisch Rüden Windeln und enzymreiniger sind daheim und auch nicht so teuer beim ersetzen ☺️


    Ja wenn ich sehe das er offensichtlich unsicher ist draußen dann geh ich extra runter in die Knie damit er sich Schutz bei mir suchen kann, weil ich dann für ihn da bin. Generell gibt es mehr Struktur und ich mache alles um ähnliche Uhrzeiten mkt gleichen Ablauf damit er sich besser dran gewöhnt.

  • Wenn er markiert weil er dominiert dann würde ich halt mehr mit regeln usw arbeiten und ihn da auch mehr vom hohen Roß runterholen

    Was genau meinst du damit?


    Ich würde NICHT damit rechnen, dass das Markieren aufhört, weil du strenger mit ihm bist.

    Die Unsauberkeit ist eine festgefahrene Gewohnheit, die du erst mal unmöglich machen solltest - das ist das wichtigste. Ob Dominanz oder nicht.

    Ansonsten sind klare Regeln immer gut, auch für einen unsicheren Hund. Ob du jetzt einen unsicheren Hund abschirmst oder einem "dominanten" Hund verklickerst - "Du bleibst jetzt mal bitte hinter mir!" - Das ist im Grunde dasselbe. Wichtig ist: Du regelst. Du lässt den Hund nicht alleine in der Situation agieren (so wie in eurer Hundeschulstunde, die du beschrieben hast.)


    Nur mit Härte solltest du nicht anfangen, das bringt auch beim angeblich dominanten Hund wenig. Ein tatsächlich starker Charakter wird dich nur einfach blöd finden und versuchen zu ignorieren. Ein unsicherer wird noch unsicherer.


    Gib ihm Struktur, setze deine Regeln durch und lass den Hund nicht die Wohnung vollpinkeln. Da braucht man gar keinen großen Überbau dafür, ist völlig egal, ob der Mini-Hund "dominant" ist oder nicht. Das ist nur ein blödes Wort, dass tatsächlich einfach nix aussagt.

  • Hinsichtlich des Pieselns in die Wohnung würd ich ehrlich gesagt garnicht so viel rein interpretieren.

    Der hat 5 Jahre woanders gelebt, es konnte sich 5 Jahre manifestieren, der wird wahrscheinlich einfach nie ne vernünftige Stubenreinheit gelernt haben.

    Solange da keine gesundheitlichen Gründe im Spiel sind, hilft nur schauen ob man das irgendwie in den Griff bekommt. Draußen kann er ja markieren so viel er will ( nur nicht unbedingt überall, so gewisse Sachen sollte Hund dann doch eher nicht anpieseln :see_no_evil_monkey:).


    Ansonsten wundert mich grad warum nicht noch folgender Aspekt genannt wird :

    Neben Stress, Territorialverhalten uÄ gibt's bspw ja auch noch das Thema läufige Hündinnen.

    Kann also auch sein dass das ein oder andere draußen momentan halt gut duftet und der Herr sich irgendwie den Määädels mitteilen möchte.

    Hier markieren aktuell auch grad beide Hunde mehr als sonst :nerd_face:

  • Meine Nachbarn haben 2 Hündinnen und bei uns geht ziemlich der Wind könnte das auch ein Thema sein bezüglich Wohnung, das er die riecht ?


    Texas ist da immer nicht so begeistert, der hat nicht so ein krasses Trieb Verhalten. Aber bei Lui könnte das schon Sinn machen, der besteigt ja auch alles und jeden.

  • Ich würde es nicht unbedingt für was sexuelles halten bzw. halt ein weitere Stressfaktor, wissen kann man das nicht - aber das ist auch völlig egal. Ändert doch auch nix.

  • Der Hund ist komplett drüber. Und du auch. Daran wird kastrieren gar nix ändern. Du kannst natürlich trotzdem kastrieren. Ich persönlich find das im allgemeinen völlig ok. Insbesondere im städtischen Umfeld.


    An deinen Problemen wird es halt nix ändern. Dominanz seh ich in meiner Glaskugel auch nicht. Aber mehr Regulierung wird ganz sicher helfen. Allerdings nicht als "deckelung" i.s.v. Dominanz "brechen". Sondern als gutmeinende, kompetente und Sicherheit verströmende Führungskraft. Du gibst beiden! Hunden einfach häufiger und zuverlässig Verhalten vor, was du erwartest. Freundlich!. Und belohnst das. Und verhinderst, dass immer wieder Fehlverhalten auftritt.


    Gerade Unsauberkeit bei kleinen gestressten Hunden ist ein Standardproblem. Ganz häufig verfestigt. D.h. du brauchst ganz viel Energie am Anfang. Überwachen, trainieren, belohnen. Und nochmal: verhindern. Durch Hausleine, Aufmerksamkeit, meinetwegen auch Laufstall wenn du keine Aufmerksamkeit hast. Das alles natürlich nur sehr kurzfristig, bis Hund die neue Stubenreinheit erlernt und verfestigt hat.


    Verfestigt es Rammeln ist i.d.r. Stressabbau. Auch das wird sich vermutlich durch kastrieren nicht ändern. Sondern nur durch Stressabbau. Und alternative Strategien für den Hund zur Stressbewältigung. Zb dich fragen, was zu tun ist. Oder dir vertrauen,vdass das nicht sein Problem ist. Oder sich auf seine Platz zurück ziehen. Oder was auch immer ihr beide als Alternative trainiert.

  • Ich hab davon nicht viel, aber könnte einfach besser damit arbeiten wenn ich weis wieso und weshalb er was tatsächlich macht. Wenn ich weis er macht es weil ihn die Tiere so stressen ja dann ist da halt eher die Überlegung ob er nicht doch ausziehen muss, wenn sich das nicht legt. Wenn er markiert weil er dominiert dann würde ich halt mehr mit regeln usw arbeiten und ihn da auch mehr vom hohen Roß runterholen (regeln gibt es schon aber dann wären die halt nochmal strenger), wenn er alles aus Unsicherheit macht dann würde ich ihm einfach mehr Sicherheit geben und für ihn da sein in den Situationen die für ihn schwer sind. Daher ist es so schwierig weil er immer bisschen anders ist aber das muss ich dann noch raus finden.

    Schau, wir können hier alle nur mit der Kristallkugel arbeiten, weil wir weder den Hund, noch Dich oder die Situation kennen. Selbst Videos sind einfach eine Momentaufnahme, die entweder repräsentativ oder aber auch völlig untypisch sein können.


    'Wieso' Lui das Verhalten zeigt, das er da zeigt, wird Dir niemand mit Bestimmtheit sagen können. Nach wie vor kommen gesundheitliche, verhaltenstechnische oder persönlichkeitsgesteuerte Faktoren - oder alles zusammen - infrage.


    Was ich Dir aber gerne nehmen würde, ist die Illusion, ein 'dominanter' Hund müsse sich dauernd wie der Obermacker aufspielen. Das ist eher etwas Äffisches, weshalb wir Menschen auch schnell dazu tendieren, diese Art von Verhalten sofort in eine gewisse Schublade zu stecken. Auch äffisches Prollverhalten hat übrigens nichts mit Dominanz, sondern eher mit Macht und Status zu tun. Hunde ticken da etwas anders und ich denke, Hundeverhalten in Bezug auf Ressourcen zu betrachten, ist sehr viel sinnvoller. Welche Ressource(n) möchte Lui denn für sich beanspruchen oder schützen?

    Auf den ersten Blick scheint sein Urinierverhalten ja wahllos zu wirken, auf den zweiten geht es wahrscheinlich eher darum, sich in seiner Unsicherheit und Orientierungslosigkeit einen 'sicheren Hafen' zu gestalten, in dem er - in dieser Welt, in der er ja offenbar nichts kontrollieren kann - irgendwie doch selbstwirksam in Erscheinung treten kann.


    Hunde, das brauche ich hier niemandem zu erzählen, sind Nasentiere. Das, was dieser Hund gerade als einziges 'im Griff' hat, ist wie seine Umgebung riecht. Das gibt Sicherheit. In einer Welt, in der er dauernd hin- und hergeschoben wird und neue, offensichtlich ziemlich provisorische 'Zuhause' erhält, in der sich die Menschen um ihn herum und ihre Regeln dauernd verändern ist das einzige, was er unter Kontrolle hat, eben der Geruch seines unmittelbaren Wirkungskreises.


    Kann sein, dass er sich damit arrangiert hat und er ansonsten ein fröhlicher, 'sicherer' Hund ist. Das wäre für seine psychische Gesundheit die beste Option. Blöd ist das aber für die Menschen um ihn herum, die sich damit abfinden müssen, dass sie einen Hund haben, der dieses Verhalten zeigt (und zu seinem Seelenheil braucht!) um sich in seiner Umgebung wohl zu fühlen. Mit Weltherrschaftsansprüchen hat das wohl eher weniger zu tun. Falls meine Kristallkugel hier nicht daneben greift - was natürlich immer noch der Fall sein kann - ist so ein Verhalten eher vergleichbar mit einem Kleinkind, das sein Plüschtier überall hinschleppen möchte, weil dieses immer zuverlässig anwesend ist und sich in dieser ansonsten unkontrollierbaren, grossen Welt nicht plötzlich unerwartet verhält. Ich lese aus Deinen Texten also eher ein (mehr oder weniger) verzweifeltes Komfortverhalten dieses Hundes heraus als eine unbändige Dominierungslust. Er zeigt sein Verhalten zum Vorteil für sich selber - es richtet sich also nicht primär gegen andere. Derartige Berechnung traue ich Hunden eher weniger zu.


    Abgesehen davon, dass ich mit einem (oder waren es gleich zwei?) Trainer, der grundsätzlich so locker mit dem Dominanzbegriff hantiert, nicht länger zusammenarbeiten wollen würde, ist kein Hund in jeder Situation dominant. Dominanz ist - wenn überhaupt - situativ zu verstehen und kein dauerhafter Charakterzug. Durchsetzungswille und -vermögen sowie mehr oder weniger ausgeprägte Ressourcenaffinität gewissen Dingen oder Situationen gegenüber, ja. Dominanz nicht.

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