Wer hat Lust seine Ideen und Gedanken mitzuteilen - Thema Umerziehung von Hund

  • Wie lange ist sie denn schon bei Dir? Für mich hat es sich so angehört, als bist Du gerade erst zu dem Entschluss gekommen, sie zu übernehmen.


    Hat sie denn einen Maulkorb? Oder akzeptiert sie das von Dir geschilderte Begrenzen ganz ohne den Versuch, Dir ins Bein zu hacken?

    wie gesagt, ich kenne sie schon länger, aber sie ist nicht mein Hund gewesen, das heißt ich habe sie beobachtet, aber nicht erzogen. Ich übernehme das jetzt erst. Vorher habe ich sie im Sinne von Freundschaftsdienst hier und da mal geführt. Nein, sie hat noch nicht ein einziges mal Anstalten gemacht zu beißen oder derart. Da habe ich auch überhaup keine Angst vor. Sie bezieht sich auf den anderen Hund, nicht auf mich. Sie schnappt nicht nach mir, knurrt nicht, ich kann ihr Knochen abnehmen. sie überall berühren - sie zeigt mir gegenüber keinerlei aggressives verhalten. Aber ich habe den Impuls, dass es vielleicht besser ist, erstmal Situationen zu schaffen in denen sie und ich eine gemeinsame Arbeitsbasis schaffen. Spass haben, etwas positives proaktives zusammen erleben. Ich habe das Gefühl, dass sie so nichts aus der Hundebegegnung lernt außer: ich habe angst, bekomme ärger, halte still. Ich glaube irgendwie, dass sie erstmal mit mir auf ein Level kommen muss, bei dem sie physisch und psychisch so ausgelastet ist, dass sie ausgeglichen ist und eine Arbeitsbeziehung zulässt, sie kann meiner Ansicht nach derzeit keine Lernerfahrungen draußen sammeln, weil sie durch ihr hohes erregungslevel sag ich mal alles verzerrt wahrnimmt. Auch widerstrebt es mir, sie auf so eine unsanfte art zu regulieren. aber zum beispiel an einem Geschirr springt sie in die Luft in alle Richtungen, das ist dann echt einfach bescheuert.

  • Kann hier erfahrungsmäßig nicht viel beitragen. Zum Thema Dummy würde ich aber das Buch Dummyfieber empfehlen.

    Ich fand es ganz gut, da da wirklich zu fast allem was steht (leinenführigkeit, Bleib etc.) in Kombi mit dem sauberen aufbauen von Dummyarbeit. Also für mich al totalen Laien war es ganz gut :)


    Und auch noch die Warnung, dass das mit dem Treffen auf stehendem Reh nicht wirklich was zu sagen hat. Ist beim Hank auch so, wenn wild nur im Wald steht sieht er es auch meist nicht. Dann dreht der Wind oder quasi worst case ein Reh rennt vorbei und dann ist er voll da.

  • Ok, also deine Idee ist dann praktisch einen Privatlehrer für Mantrailing zu nehmen? oder meinst du wir können das auch gut mit Buch und autodidaktisch aufbauen? denn derzeit kann ich mit ihrem Verhalten nicht in eine Mantrailing Gruppe gehen. Aber Intuitiv gebe ich dir recht und glaube es stimmt, dass sie etwas sinnvolles braucht, um sich zu beschäftigen! hat jemand zu dem Thema Literaturvorschläge? dann würde ich versuchen mir da aktuelles Wissen drauf zu schaffen! und zweigleisig zu fahren. also selbst lesen und lernen, mit ihr üben und sobald sie etwas besser regulieren kann an einem Kurs teilnehmen.

  • Deshalb hätte ich eher an ein Geschirr mit Haltegriff gedacht und im Zweifelsfall am Griff zu halten, wenn sie spackt. Ist dann doch ungefährlicher für den Hund als ein massiver Ruck am Halsband. Wenn es vom Handling her geht.


    Ich hatte das noch nicht mit eigenen Hunden, nur als Gassigänger im Tierheim, also auch ohne vorherige Erziehungsmöglichkeiten. Da war meine Lösung erstmal, Begegnungen weiträumig aus dem Weg zu gehen, wenn der Hund aber trotzdem auslöst, mich mit ihm zusammen vom Auslöser wegzudrehen (und im Zweifelsfall dabei mit den Beinen zu begrenzen) und kurz an Halsband und Geschirrgriff halten.


    Meine frühere Hundeschule hat für solche Kandidaten einen Service angeboten. Das Trainingsgelände war mehrfach abtrennbar, Hunde konnten erstmal von Außen beobachten, was auf dem Platz abgeht, der Trainer hat mit dem Halter geschaut, wie man die Distanzverringerung gestaltet. So lange, wie es halt gebraucht hat, erstmal angeleint vorbei flanieren, dann stehen und gucken, dann in einem separat abgeteilten Gelände leinenfrei interagieren und die Aufmerksamkeit vom Hund bei sich halten, dannggf. auch auf dem Platz.

  • Mantrailing kannst du nicht alleine aufbauen, das ist Teamarbeit mit einem guten Team!

    Von der Sache her ist es aber eine prima Auslastung und je unruhiger der Hund ist, je ruhiger sollte imho seine Auslastung sein.


    Ich würde dem Hund vorab auch so viel als möglich Außenreize ersparen.

    Sprich, sofern dir das möglich ist raus fahren mit ihr, wo wenig Menschen/Hunde unterwegs sind. Bei offenem Auto irgendwo im Nirgendwo stehen und einfach nur nix beobachten außer frische Luft.

    Klar das setzt natürlich Zeit, Örtlichkeit und Mobilität voraus.


    Was hat bei ihr denn mit gemixt, 70cm SH ist ja nicht wenig?

  • Also verstehe ich richtig? du würdest mit dem Auto dann an solch einem verlassenen Ort parken, dort stehen? und einfach so nichts tun? sie im auto lassen? also mobil bin ich und Zeit habe ich auch, da ich selbstständig bin, sie immer bei mir oder Familienangehörigen ist und ich mir die zeit einteilen kann. wäre grundsätzlich möglich. also du würdest alles was entspannt möglich ist tun, so nach dem Motto, wenn ich es schaffe zwei Stunden am Tag mir ihr entspannt in der Öffentlichkeit zu sein, ist es ein Erfolg. uns so dann immer weiter aufbauen?

    Derzeit beisst sich die Katze etwas in den Schwanz, da ich sie in der Gruppe mit dem Verhalten nicht integrieren kann.

  • ah, wahrscheinlich sowas wie Greyhound oder so, also Windhund. sie wiegt nicht viel, ist sehr schlank. ist aber nicht ganz klar.

  • Deshalb hätte ich eher an ein Geschirr mit Haltegriff gedacht und im Zweifelsfall am Griff zu halten, wenn sie spackt. Ist dann doch ungefährlicher für den Hund als ein massiver Ruck am Halsband. Wenn es vom Handling her geht.


    Ich hatte das noch nicht mit eigenen Hunden, nur als Gassigänger im Tierheim, also auch ohne vorherige Erziehungsmöglichkeiten. Da war meine Lösung erstmal, Begegnungen weiträumig aus dem Weg zu gehen, wenn der Hund aber trotzdem auslöst, mich mit ihm zusammen vom Auslöser wegzudrehen (und im Zweifelsfall dabei mit den Beinen zu begrenzen) und kurz an Halsband und Geschirrgriff halten.


    Meine frühere Hundeschule hat für solche Kandidaten einen Service angeboten. Das Trainingsgelände war mehrfach abtrennbar, Hunde konnten erstmal von Außen beobachten, was auf dem Platz abgeht, der Trainer hat mit dem Halter geschaut, wie man die Distanzverringerung gestaltet. So lange, wie es halt gebraucht hat, erstmal angeleint vorbei flanieren, dann stehen und gucken, dann in einem separat abgeteilten Gelände leinenfrei interagieren und die Aufmerksamkeit vom Hund bei sich halten, dannggf. auch auf dem Platz.

    Danke für die ausführliche Beschreibung. also halten kann ich sie auch an einem Geschirr mit Haltegriff, aber nicht zur Ruhe bringen. Sie ist extrem quirlig, hüpft, bäumt sich auf, total wendig, ihr Körper ist wie der eines Aals ;-) also soll heißen, ich kann sie halten, aber sie zappelt springt und dreht sich um etc. sie kommt also nicht zur Ruhe.

    die Idee mit der Hundewiese finde ich gut! wäre denkbar, da mal eine Tierheim oder so anzufragen. guter Tip! da werde ich mich mal umhören!

  • Wuhuuuu - na, da haste Dir ja ein Packerl ausgesucht! Respekt......


    Und beim Lesen mußte ich schmunzeln - denn Du beschreibst meinen Casanova!! 1:1 dasselbe. Drinnen pennt er den ganzen Tag. Aber draußen Rakete hoch drei, absolut reizoffen, springt auf jeden hustenden Floh an und muß den angucken und abchecken, bleibt dann stehen und bewertet den Reiz erstmal. Ist dann auch kaum erreichbar für Kommandos.


    Das ist das Problem bei Jagdhunden: die SOLLEN ja reizoffen sein, damit sie bei der Arbeit schnell reagieren. Aber halt net SO, daß sie nimmer ansprechbar sind.... Und wenn sie dann blöd aufwachsen, nix gefördert wurde, oder der Züchter nicht adäquat mit denen umgeht (ruhiges Laufen loben etc., Hochfahren ausbremsen), dann kommt halt sowas bei raus.


    Ich bin auch dabei, den Hund erstmal ankommen zu lassen. Sein neues Leben kennenlernen zu lassen, sich einzufügen, Gassistrecken kennenlernen zu lassen, Hausregeln, Abläufe, Rituale. Denn derzeit ist alles, was Du mit ihm machst, für ihn neu. Sprich, er steht Vollzeit unter Streß. Ich hab mit meinem ein Jahr getestet und gelernt, beobachtet, ausprobiert, was in welcher Situation helfen könnte. Jetzt hab ich ihn soweit, daß wir miteinander arbeiten können, daß er vom Kopf her die Kapazitäten hat, sich aufs Arbeiten einzulassen, was zu lernen (weil Streß wird durch die Alltagsroutinen weniger), und sich zu konzentrieren. Und hat gelernt, daß ich diejenige bin, die die Regeln vorgibt, und er die dann bitte auch einhält. Also - soweit der Terrier in ihm das zuläßt *ggg Ich bin der Meinung, im derzeitigen Zustand ist Dein Hund schlichtweg noch nicht in der Lage, zu arbeiten. Siehste ja selbst - Du schreibst, sie sei nicht die Hellste. Ich glaube, das ist sie sehr wohl, aber durch den aktuellen Streß kann sie nicht wirklich gut denken, sie ist ja trotz des Streß´ bereit, mitzuarbeiten, wenn sie Dinge anbietet. Wenn Du was von ihr erwartest, hilf ihr da einfach noch n bissel, denn Unklarheit darüber, was erwartet wird, schafft wieder Streß und damit Hibbeligkeit. Zeig Geduld, bleib selbst immer ruhig (mein Schwachpunkt, bin halt wie mein Hund sehr impulsiv *gg).


    Wenn Du sofort Ruhe reinbringen wolltest, mußt Du das eben mit etwas Härte machen, weil der Hund so aufgeregt ist, daß ihn was Andres mental gar nicht erreicht - hast Du ja gemerkt. Daher würde ich lieber auf niedrigerem Level anfangen und versuchen, weitestgehend Streß aus seinem Leben zu halten, soweit möglich. Daheim: viel Ruhe (hat er ja im Homeoffice). KLEINE Runden (mit Casanova geh ich kaum länger als 30 Minuten amStück! Weil er sonst hohle dreht und hektisch wird, und der Tag dann gelaufen ist, da braucht dann nix mehr zu kommen das seine Impulskontrolle herausfordern würde!). Die Idee, daß er mit Dir im Garten liegt, ist genial. Gassirunde? Vors Haus, hinsetzen mit ner Kanne Kaffe, rumsitzen. Dann kann er Gesehenes/Gehörtes/Reize aufnehmen und bewerten und feststellen, daß das alles nix Besonderes ist. Lernen, daß nix passiert, wenn da wer läuft. Würde ihn aber anbinden, da er sonst bestimmt an den Zaun rennt, wenn wer kommt. Er sollte aber lernen, daß Passanten sch...egal sind, ihn nicht zu interessieren haben. Du bist entspannter, wenn Du beim Arbeiten nicht dauernd gucken mußt, ob der Hund sich Richtung Zaun schleicht. Daher in der Zeit einfach neben Dir anleinen, muß ja keine 1 m Leine sein. Soll sich schon bewegen können.


    Wenn Ihr vorm Haus gesessen seid n paarmal, kannste dazu übergehen, kleine Arbeitspausen (5 Minuten) damit zu verbringen, mit dem Hund einfach mal vor den Garten zu gehen, einmal auf und ab zu gehen, und wieder reinzugehen. Und je nach Aufregungslevel sollte er danach wieder liegen und dieses Erlebnis verarbeiten können dürfen. Montag mal testen. Dienstag wieder nur rumsitzen im Garten. Mittwoch vlt. früh mal wieder auf und ab, und dann nachmittags entscheiden, wie ist der Hund drauf?, versucht man das nochmal 5 Minuten. Durch Gewöhnung den Streß rausnehmen, wenn er die Reize, die dort IMMER sind, kennenlernt, muß er nur noch das, was ZUSÄTZLICH kommt, verarbeiten, das hilft ihm, ruhiger zu bleiben.


    Das Problem ist, alles, was bei so nem reizoffenen Hund SCHNELL passiert, triggert wieder die Hibbeligkeit. Ich hab das Dilemma: wenn ich Omispaziergänge mache und den Jungspund mitnehme, kommt der nach 20 Minuten tiefenentspannt bis erschöpft wieder daheim an. Weil: das langsame Tempo läßt ihn unglaublich gut herunterkommen, wir haben ab und an Pausen gemacht, weil die Ömi nimmer konnte (sie ist Sonntag von uns gegangen, das kann ich leider nimmer üben mit ihr zusammen :crying_face: ), und es strengt aber auch an, sich die ganze Zeit so zurücknehmen zu müssen. Dann braucht er erstmal ne Mütze Schlaf. Ließe ich ihn laufen, würde er relativ schnell hohle drehen, und sich immer weiter hochpushen, das will man ja grad am Anfang nicht, und bei der Größe eines Weimis erst recht nicht - der Zug auf der Leine ist schon bei den 10 Kilo von Casanova nicht lustig. Und wie Du bschrieben hast: je länger die Leine, desto schneller und aufgeregter der Hund. Ich hab mich daher bei Nova dafür entschieden, ihn echt an kurzer Leine zu führen. 1,50. Und wenn er brav ist, entspannt läuft, kriegt er 3m. Ganz selten mal Schlepp, aber dann machen wir damit was. Leckerlies werfen, damit er bei mir bleibt und Spaß mit mir hat und nicht in die Leine brettert. Mini-Suchaufgaben oder Rückrufübungen. Nachdem Letzteres mit Rennen verbunden ist, darf ich das nur 2-3mal machen, weil er sonst hochdreht. Meine Einstellung: wer nicht ordentlich läuft, kriegt keinen Bewegungsspielraum, der ist ein Privileg, den er sich verdienen muß. Hab eh schon Rückenprobleme, brauch das nicht, daß er mir in die Schlepp rennt. Klar: im Garten darf er mal flitzen, sonst explodiert der mir ja *gg (bei meinem Faro ist das anders: der läuft net ordentlich an der Leine, aber wenn er Spielraum hat, und schnuppern darf (das fährt ja auch runter, Nasenarbeit!), dann läuft er sehr schön, springt net in die Leine oder so, den bringt so schnell nix aus der Ruhe - ein Traum...).


    Jetzt, nach einem Jahr ist er so weit, daß er sich auf mich konzentrieren kann und wir in der Hundeschule angefangen haben. Für die BH-Prüfung bei den Jägern, keine Spielstunde oder so. Da sind viele Hunde aufm Platz, und er muß arbeiten. Nix Rumplärren, sondern "bei mir" bleiben im Kopf. Aber: die ersten Stunden haben Kraft gekostet...... :smiling_face_with_horns: Viele Hund sehr nah= mega aufgeregt, schlecht erreichbar. Da hat er erstmal lernen müssen, daß es dann ganz klare Grenzen gibt. Is so. Geht nicht anders, wenn der Hund auf 180 ist, erreicht man ihn anders nicht mehr. Aaaber: man kann auch in der Hundeschule drauf achten, den nötigen Abstand dem Hund zu verschaffen. Im Kreis wird´s laut? Ich sprech ihn freudig an: "Nova - komm mit!" - und gehe ein paar Schritte aus dem Kreis raus, laß ihn kurz absitzen, warte 1-2 Sekunden, bestätige, warte noch n bissel, dann darf er sich neben mich setzen und wieder gucken, was der Rest so macht. Kann er ruhig bleiben, nähere ich mich dem Kreis wieder an, Schrittchen für Schrittchen. Anfangs bin ich zur HuSchu und hab ihn nur gucken lassen. War aber FÜR IHN keine Lösung, weil er sich beim Angucken der Hunde, v.a. wenn die gearbeitet haben, immer höher gespult hat. Daher bin ich dazu übergegangen, selbst was mit ihm zu machen, egal, was, was er halt schon gut kannte, weil das einfacher ist, wenn er eh schon aufgeregt ist. Wenn er zu lange sitzen und gucken mußte, laß ich ihn mal drei Schritte mit mir weggehen - Komm mit, Wendung und wieder zurück, Leckerlie. Einfach, um ihm die Chance zu geben, mich wieder im Hinterkopf zu behalten, nicht den Streß und die Aufregung. und dem heftigen Reiz etwas ausweichen kann. (schafft auch Vertrauen, wenn er lernt, Du siehst den Streß und bietest Auswege an!). Neulich war es richtig geil: ne Hündin trickst immer ihre Halterin raus. Bei Übungen ohne Leine wirft die Frau die Leine vor den Hund und macht dann halt, was angeordnet wurde. Hund ohne Leine umrunden oder so. Die Hündin, nicht dumm, fängt die Leine im Fallen ab (jeedes Mal! *gg) und rast mit der Leine in der Schnauze erstmal n paar Runden um den Platz. Ich bin dann in der Situation ein paar Schritte weggegangen (Platz ist sehr groß bei uns), und hab gefragt "kannst Du Dich hinlegen?" (ich verwende gezielt z.T. keine "richtigen" Kommandos, die in der Prüfung gebraucht werden, weil ich dann in aufgeregten Situationen die Kommandos nicht durchsetzen muß, und damit für noch mehr Streß sorge! Frage halt an, ob er das kann - allein das bewirkt ja schon, daß er zu mir guckt, was ich will - auch wenn ers aufregungsbedingt dann nicht oder erst nach der 3. Anfrage ne halbe Minute später kann!)! und siehe da: er konnte sich ablegen zu meinen Füßen, war angespannt, hat die Hündin mit Blicken verfolgt, sogar als sie n Stück in unsere Richtung gerannt war - aber er blieb liegen. Gab natürlich, sobald die Hündin wieder "eingefangen" war, mega Lob, aber gaaaaaaanz ruuuuuhig mit Stimme und Leckerlie und Streicheln - alles auf einmal. "soooo ein toller, klaaaaasse, tooooolll hast DU das gemacht, Duuuuu bist ja toll" :rolling_on_the_floor_laughing: :rolling_on_the_floor_laughing: Dann isser immer stolz wie Oskar *gg

    Anderer Tag: Biergarten. Hab es gewagt. Er lag neben der Sitzbank. Mehrere Kids kommen, fuhren mit dem Scooter ziemlich schnell 3m vor ihm vorbei. Das war heftig - aber er konnte liegenbleiben. Hätte ich nicht gedacht! DAs sind so die kleinen Dinge, über die man sich dann tagelang freut, weil sie bedeuten, daß es nach vorn geht, und der Hund mitarbeitet. :rolling_on_the_floor_laughing:

  • Um ihn körperlich auszulasten, hab ich bislang echt noch gar nix gemacht. Weil das halt alles wieder pushen würde. Lange Runde = zu viele Reize. Radeln = zu viel Tempo. Aber: ich werde demnächst, wenn die Temperaturen es zulassen, mal einen Anfang wagen. MIt dem Rad spazierengehen. Bissel vor mich hinrollen und gucken, wie er reagiert. Anfangs hat er nämlich unschuldige Radfahrer angesprungen :dizzy_face: und LKWs, die die Frechheit besaßen, auf der Straße neben unserem Gehsteig entlangzufahren. Da war ich dann wach..... Adrenalin pur... Hätte tot sein können. Wenn er das gut macht, nach ein paarmal vlt. aufs Radl steigen, mal so 100 Meter langsam fahren und dabei Ziehen oder Stehenblieben verbieten (über "äh-äh, komm mit"). Damit er lernt, am Rad is nich. Da wird anständig gelaufen. Und wenn auch das klappt, kriegt er Kommandos beigebracht. Geht auch im Laufen mit Rad daneben. zB ein Waaaaaarte, wenn ich langsamer werde, damit er nicht abrupt gebremst wird später am Rad. "Rechts" oder "Links", STOP kennt er schon, aber muß es ja auch am Rad richtig kennenlernen. Vlt. noch ein Kommando für "aufideseitegehen", nachdem er sich ja bei Hunden so aufregt, würde ich, wenn einer entgegenkommt, absteigen und dann den Hund hinters Rad kommandieren, sodaß das Gegenüber unbehelligt vorbeikommt. Und ein "Laaaaangsam", das kennt er vom Laufen, dann kann ich ihn verbal ausbremsen beim Radeln. Wenn das alles sitzt, kann man mal ne kleine Runde machen. Schauen, wies wirkt. Bei Faro ist Radeln geil, gleichmäßiger gemüticher Trab. Aber weeeeeehe, ich lasse ihn ein Stück galoppieren! Dann verschwindet er beim nächsten Rascheln im Gebüsch und zieht mich vom Rad. Das triggert den saumäßig. Da muß ich extrem aufpassen, daß ich langsam bleibe. Bin gespannt, wie Nova da ist, da reagiert ja jeder anders.....


    Das wird also ein größeres Projekt, und dafür wollte ich den Hund erstmal ansprechbar bekommen.


    Aber Intuitiv gebe ich dir recht und glaube es stimmt, dass sie etwas sinnvolles braucht, um sich zu beschäftigen!

    Ich bin der Meinung, langsam zu laufen auf der Gassirunde - also RICHTIG langsam, wie oben von mir beschrieben, mit Pausen etc.), ist anstrengend genug, da braucht der erstmal keine Arbeit parallel.

    und ruhig zu bleiben im Garten ist auch ne Riesenaufgabe. Kommt EIN Mensch mit Hund vorbei, das kostet so viel Kraft, da braucht der erstmal gar nix mehr.

    Ich würd daher mit dem Hund MAXIMAL daheim Futterstückchen suchen. In der Bude verteilen und ihn dann losschicken. Und dabei aber genau beobachten, wie lang ich das machen kann, bevor er wieder hochdreht und hektisch durch die Bude rennt, oder ob er da konzentriert arbeitet. Bei Nova gefällt mir das sehr gut: Wenn ich Leckerlies streue, der sucht echt so lange, bis er das Stückerl gefunden hat, der läßt nicht ab. Bossi ist da immer "ok, ich finde das net, hast Du mir n Andres?" *gg, der gibt dann sofort auf und macht es sich einfach. Daher setze ich das gern unterwegs mal ein bei Nova, wenn er sich über irgendwas aufgeregt hat, oder er ne Begegnung gut bewältigt hat als Bestätigung, di eihn runterfährt. Handvoll Leckerlies in Gras, während er zuguckt, und er sucht sie dann alle, sehr intensiv. Danach isser viel ruhiger. Dann noch 1-2 Leckerlies langsam angeboten, und er kann wieder entspannter laufen.


    Das sind natürlich jetzt alles nur Ideen und Dinge, wie ICH das für MEINEN Hund umgesetzt hab, weil ich rausgefunden habe, daß das bei ihm "zieht". Aber Du kannst sowas einfach halt austesten, ob das für Deinen Hund auch was wäre - und mußt halt dann bewerten, ob da was für Deinen Hund dabei ist, was helfen könnte, oder Du aus Grund xyz lt. lieber nicht umsetzen möchtest. Ruhe am Wild hab ich mit Nova isher nur einmal geübt. Weil das echt Kraft kostet. Ging mir darum, einschätzen zu können, wie sehr er hochfährt, ob er in der Lage ist, selbst runterzufahren,wie lang er dafür braucht etc. Haben usn im Dunklen auf ne Wiese gesetzt, und saßen da.... Irgendwann kam was vorbei - keine Ahnug was, er hat´s wahrgenommen, ich hab nur wahrgenommen, daß er was wahrgenommen hat, konnte ja schlecht Licht machen. Muß auf jeden Fall galoppiert sein, die Nase folgte der Wahrnehmung recht fix und hat mir genau gezeigt, wie schnell es wo hin lief. *gg ER konnte sitzenbleiben, sprang dann kurz auf, bellte - hat sich aber Sekunden später schon wieder geschüttelt undkonnte sich wieder an mich kuscheln (saßen auf ner Picknickdecke). Einfach nur als ersten Versuch. Aber das gefiel mir, weil er sich selbst und auch schnell runterfahren konnte, nachdem der Reiz weg war. Faro ist in so ner Situation nicht mehr ansprechbar, der schreit, kläfft, springt in die Leine, der ist so außer sich, daß der nix mehr braucht. Den müßtest totschlagen, um ihn wieder ansprechbar zu kriegen. Faszinierend, selbe Rasse, und trotzdem so unterschiedlich.....

    An dieser Aufgabe werde ich mit Nova jetzt imSommer weiterarbeiten. Da isses schön warm zum Draußensitzen. Aber derzeit net, hab keine Schwimmflügel :smiling_face_with_horns: :rolling_on_the_floor_laughing: Einfach das Beherrschen, er darf anzeigen, das kann ich dann sogar bestätigen, Impulskontrolle am Wild, und dieses schnelle Runterfahren weiterhin fördern bzw. beachten (ob ers auch zeigt, wenn ne Horde Schweine irgendwo grunzt.... *gg). Einfach, umfestzustellen,was hält er aus, was ist zu viel.


    Ich finds grad meeega spannend, weil das (nach einem Jahr Hund hier!) immer noch so aufregend ist, Dinge auszutesten, Grenzen zu erforschen, Reaktionen zu testen. Um danach dran arbeiten zu können. Das wird echt n Projekt, den Hund halbwegs alltagstauglich zu kriegen, sodaß man ihn unauffällig führen kann.... *gg Aber wir haben schon so viel gewonnen, indem er ansprechbar geworden ist für gemeinsame Arbeit, das war der Hauptpunkt. Alles Andre ist dann nur Übungssache.


    Nehmt Euch Zeit. Schaut, was der Hund anbietet, was er gut kann, ob man das woanders einsetzen könnte (zum Belohnen oder Runterfahren oder Ablenken). Und versucht, den Alltag streßarm zu halten, und viele Routinen einzuführen, den Tagesablauf bissel zu strukturieren, net dauernd was Neues, damit der Hund daheim echt Kraft sammeln kann für Draußenspaziergänge und die ganzen Reize,die dann auf ihn einprasseln. Und wenn Du was Besonderes machst, das die Aufregung triggert, dann mach anschließen n paar Tage gar nix. Bis das Adrenalin un ddie andren Hormone, die der Körper ausgeschüttet hat, wieder abgebaut sind. Das dauert bis zu 7 Tage! In der Zeit ist der Hund dann extrem empfänglich für Reize und springt noch extremer darauf an, weil halt das Streßlevel bereits zumAusganszeitpunkt, vor Begegnungen, exgtrem hoch ist, bzw. zumindest deutlich höher als aus einer entspannten Ruhesituation.


    (ich schrieb immer ER - meint DER HUND. Hab schon gesehen, daß es ein Mädel ist *gg Aber mal ER mal SIE würde glaub verwirren beim Lesen....)

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