Rottweiler & will-to-please

  • Thema: will-to-please oder will-to-work


    Ich hab mir grad gedacht: Streng genommen hat ein Hund nur dann WTP, wenn er rein für Lob neue Kommandos lernt UND wenn das Lob nicht als Sekundärer Verstärker (Ankündigung einer Belohnung) dient.


    Otto Normal Verbraucher bringt seinem Hund etwas mit Leckerlis bei. Und später geht’s auch ohne bzw. wenn es nur noch manchmal etwas zu füttern gibt.


    So gesehen ist will-to-work für den Hausgebrauch auch nicht schlechter, solange man etwas bieten kann, was den Hund ausreichend begeistert.

  • Streng genommen bedeutet Will to please, dass ein Hund in einer jagdlichen Handlung steuerbar für seinen Menschen ist. Der Begriff wird allerdings von den meisten in der Regel für die Lust darauf zusammen was zu tun verwendet.


    Genau dann, wenn die Jagdlichter anspringen, hat der Rotti dann meist sehr wenig bis gar keine Kooperationsbereitschaft mehr.

  • Bei dem Rotti muss man auch bedenken das er in vielen Bundesländern auf der Liste steht und man nicht unbedingt einfach in andere Länder in den Urlaub fahren kann usw. Deshalb ist bei uns auch leider kein weiterer Rotti, nach unserem Rotti, mehr eingezogen.


    Lg
    Sacco

  • Ich hab mir grad gedacht: Streng genommen hat ein Hund nur dann WTP, wenn er rein für Lob neue Kommandos lernt UND wenn das Lob nicht als Sekundärer Verstärker (Ankündigung einer Belohnung) dient.

    Ich würde WTP eher dafür verwenden, wenn Hunde eine sehr hohe Führigkeit mitbringen. Retriever finde ich da ganz klassisch für, Selektionsbedingt. Also das Deutsche Pendant der Führigkeit. Unabhängig der Motivierbarkeit.


    Will to work wäre einfach nur die reine Arbeitsbereitschaft. In der Regel trieblich angefixt und über die Motivationsebene gesteuert.


    Dazu kommt dann noch Wesen und Nervenkostüm. Neigung zu Frust, Impulsivität, Härte, usw.


    Gibt zum Beispiel durchaus Hunde mit viel Arbeitswillen, schlechten Nerven und einer schlechten Führigkeit.


    Der typische deutsche Gebrauchshund hat für mich einen hohen Arbeitswillen, ein gutes Nervenkostüm, eine mittlere Reizschwelle, aber eine eher schlechte Führigkeit mit einer hohen Härte.


    Und dann gibt es auch Zielkonflikte. Ich finde dass bei vielen Rassen die hohe Führigkeit oft auf die Nerven zu schlagen scheint, wenn man selektiv penibel drauf achtet. Die Retriever bekommen das super hin.

  • Den klassischen Will To Please, wie man ihn von den Retrievern kennt, kann man meiner erfahrung nach von diesen Hunden nicht erwarten.

    Ja, Rottweiler sind Gebrauchshunde und die meisten wollen arbeiten. Das bedeutet aber nicht, dass ihnen besonders daran gelegen ist, es ihren Besitzern einfach zu machen und ihnen jeden Wunsch von den Augen abzulesen.


    Was man auch ansprechen sollte beim Thema Rottweiler, ich habe in den letzten 30 Jahren eigentlich Rottis nur in zwei Grundeinstellungen kennengelernt:

    Der übergoße Knuddel Teddy Bär (bei dem Typus hat dann auch gern mal die Arbeitsbereitschaft gelitten) und die Aggro Arschkrampe, die dauerhaft auf Stress aus war und früh und regelmäßig Dinge mit den den Zähnen regeln wollte. Im Mittelfeld dazwischen waren die Hunde sehr dünn gesät und das hatte nix damit zu tun, ob man da jetzt Leistungs- oder Showlinie vor sich hatte und da denke ich, dass man gerade als Anfänger da große Probleme haben dürfte, sich da zurecht zu finden und den passenden Typus für sich selbst zu finden.

  • Ich habe eben einen sehr langen Text über meinen Rottweiler verfasst und ihn nun doch wieder gelöscht.


    Rottweiler können so tolle Hunde sein. Absolute Charakterköpfe die unheimlich viel Freude machen. Die gerne arbeiten und gerne gefallen wollen.



    Man darf aber nicht ignorieren, wo sich der Rottweiler grade hin entwickelt. Ich sag das gar nicht gerne, aber von Qualzucht ist diese Rasse nicht mehr weit entfernt, wenn sie nicht sogar schon da angekommen ist.

    Man bekommt nicht selten auch aus "guten Zuchten" absolute Nervenbündel und Hunde mit kaputten Körpern. HD, ED, Arthrose, Spondylose, Knochenkrebs bzw. generell Krebs, Herzprobleme... alles keine Seltenheit beim Rottweiler. Anstatt dagegen zu steuern, werden die Rottweiler immer massiger, die Schnauzen immer kürzer gezüchtet...Sportlich schlanke Rottweiler mit normal funktionierenden Körpern sieht man immer seltener... Als wenn die Lebenserwartung nicht eh schon gering genug ist. Was für mich auch ein großer Punkt wäre... meine Hündin ist jetzt 10 Jahre und noch super fit und ich bin unglaublich dankbar, dass sie überhaupt schon so "alt" geworden ist. Es gibt so viele Rottweiler, die grade mal 8 Jahre alt werden und in diesem Alter auch schon wirklich alt sind.


    Ich finds super traurig, aber ich empfehle niemandem, sich einen Rottweiler anzuschaffen. Ich denke, man kann auch bei gesünderen Rassen fündig werden.

  • Streng genommen bedeutet Will to please, dass ein Hund in einer jagdlichen Handlung steuerbar für seinen Menschen ist. Der Begriff wird allerdings von den meisten in der Regel für die Lust darauf zusammen was zu tun verwendet.


    Genau dann, wenn die Jagdlichter anspringen, hat der Rotti dann meist sehr wenig bis gar keine Kooperationsbereitschaft mehr.

    Danke für diese Erklärung.

    Dann isses also doch ein Begriff der inzwischen recht oft verwendet wird obwohl nicht angebracht.


    Ich hab daraus bspw immer verstanden es würde sowas bedeuten wie "Wille dem Menschen zu gefallen", und dachte dann immer dran inwiefern ein Hund da wirklich interessiert dran ist Dinge einfach mal für den Menschen zu tun.


    Aber das erklärt wieder gut warum man das grad den Retrievern nachsagt.

  • Unser Rotti war auch sportlich schlank und hatte einen schöne Kopfform/Schnauze.

    Wir waren auch sehr erschrocken, als wir mal überlegt haben ob nicht evtl doch ein Rotti einziehen könnte, wie die mittlerweile aussehen. Die sind doch auch gar nicht mehr schön und so massig.

    Wir haben uns wegen der Liste doch dagegen entschieden.


    Lg
    Sacco

  • Ein Standard Labbi aus einer Zucht in der die Hunde in irgendwas aktiv sind (Jagd, Hundesport, Rettungshunde etc., einfach weil dann mehr auf körperliche und geistige Gesundheit geachtet wird) — wäre doch eine echte Alternative.


    In Schwarz oder Schoko sind die schick und von der Größe durchaus stattlich.

    Ausstrahlung, Ruhe und Schusefaktor ist sehr hoch.

    Auch wenn es grundsätzlich freundliche und geduldige Hunde sind, ist so ein Labbi-Rüde immer noch ein Hund. Der meldet Besuch, der will/muss erzogen werden, was andere Rüden angeht — der knurrt auch, wenn im Dunkeln etwas seltsam ist.


    Mit Ausnahme von Schutzdienst (wozu eventuell auch nicht jeder Rotti taugt), kannst du mit dem alles machen, was ein Rotti kann.


    Angstfaktor Übergewicht und Distanzlosigkeit:

    Man ist nicht gezwungen Labbis fett zu füttern und zu allen Leuten hin brettern zu lassen.

    Das passiert nicht versehentlich über Nacht ;)


    Junge Labbis fiddeln und hüpfen, wo andere Hunde eher knurren, bellen oder abschnappen.

    Ersteres ist nervig, aber wenn dir - oder deiner Familie - doch mal ein kleines Versehen passiert (Jogger zu spät gesehen, Haustür nicht ganz zu) dann sind die Sorgen, die man danach hat eventuell etwas geringer.

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