"Das ist doch nicht normal!" - Was ist 'normal'?
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Normales Hundeverhalten ist für mich ganz wertfrei erstmal alles womit ich bei jedem Hund rechnen muss.
Wie oft, manchmal sogar ob überhaupt und in welcher Ausprägung unterscheidet sich dann nach Individuum.
Mal als ganz simples Beispiel, bellen ist für mich eine typisch hündische Verhaltensweise.
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Hi
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Ich denke, das Problem bei der Diskussion ist, dass immer mehr Menschen (acuh Hundehalter selbst) heutzutage gar nicht mehr wissen, welches Verhalten normal, im Sinne von "für diese Art üblich in bestimmten Situationen" ist. Schon alleine die Tatsache, dass das Verhaltensspektrum wirklich enorm ist und auch je nach Individuum vollkommen konträre Reaktionen absolut arttypisch sind, überfordert viele. Mit dem Zusatz, dass sich immer mehr Menschen bei Bewertung gerade von Hundeverhalten nicht mehr an der Realität, sondern an oftmals medial gepräften Fanatsievorstellungen orientieren, wird es nochmal komplizierter.
Und obendrauf dann noch das alte Problem, dass Menschen öfter als nicht nicht korrekt und wertungsfrei kommunizieren können und das Wort normal zu einem Synonym zu "finde ich nicht gut" umgedreht wird.
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Normal ist meiner Meinung nach ein breites Spektrum an Hundeverhalten, z.B. beim Jagdtrieb ist normal, dass ein Hund gar nicht auf Wild reagiert aber auch, dass er schreiend in der Leine hängt und alles dazwischen.
Zusätzlich definiert jeder für sich was er als normal empfindet aufgrund seiner eigenen Vorstellung wie sein Hund sich verhalten soll, was der Hund anbietet und wie sich andere Rassevertreter oder Mischlinge mit dem in eigenen Hund vermuteten Rasseanteil verhalten.
Für jemand, dessen Hund sich nie für Wild interssiert hat wäre es nicht normal wenn sein Hund das Wild hetzt und erst nach Stunden blutverschmiert zurückkommt. Für einen anderen Hundehalter wäre das aber normal weil es Alltag wäre wenn der Hund nicht angeleint wäre.
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Ich glaube "Normal" gibt es erstmal nicht.
Für mich "normal" ist erstmal jedes Verhalten, was ein domestiziertes Wildtier mitbringen kann. Also wirklich alles, was in der hündischen Norm liegt.
Ich glaube das einzig "unnormale" ist die fehlende Akzeptanz der Menschen, dass man ein Tier als solches mit all seinen Facetten erstmal hinnehmen und akzeptieren muss. Ich meine jetzt damit nicht, dass man einen Hund nicht erziehen soll. Bitte nicht falsch verstehen. Aber zu akzeptieren, dass nicht jeder Hund ein wandelndes Stofftier ist oder Lassie aus dem Fernsehen. Das haben die Menschen oft verlernt und das finde ich persönlich nicht normal.
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Ich bin auf das mit dem "normal" gekommen, weil ein Nachbar mich auf die Terrier gegenüber von ihm angesprochen hat. Die heulen und kläffen, oft bei offenem Fenster, den ganzen Tag, weil ihre Leute nicht daheim sind.
An dem Beispiel wird deutlich, dass es keine einheitliche Definition von "normal" gibt. Das "normal" deines Nachbarn heißt etwa: "passt in mein Weltbild". Dein "normal" heißt "Hunde machen sowas (wenn...)".
Normal ist ein ungenaues Wort. Normal ist, was einer Norm entspricht. Ob diese Norm am Hund oder am Menschen orientiert ist, an Erwartungen oder Ansprüchen oder Realitäten, ob die Norm eine beschreibende oder eine vorschreibende ist... das und vieles mehr ist variabel.
Insofern hat dein Nachbar recht. Es ist auf mehreren Ebenen nicht normal, dass Hunde stundenlang heulen und bellen: weil andere Menschen erwarten dürfen dass sie es nicht tun, weil die Besitzer dafür sorgen müssten, dass es nicht dauerhaft vorkommt weil es Regeln gibt, wie viel Lärm Hunde machen dürfen. Aus Sicht der Hunde ist vermutlich nicht normal, dass die Welt ihnen so viel Grund dafür gibt.
Gleichzeitig ist es ganz offensichtlich normal für diese Hunde, viel und andauernd zu bellen. Es ist ihre häufigste Reaktion auf bestimmte Dinge. Außerdem gibt es reichlich Hunde, die so reagieren.
Will sagen: Normalität hat zu viele Seiten und Ebenen um als allgemeingültige Kategorie zu taugen.
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"Normal" ist für mich in Bezug auf Hunde kein hilfreicher Begriff. Je mehr man sich mit dem Thema Hund auseinandersetzt, umso mehr kennt man Verhaltensspannbreiten und Auslöser, der Bereich "normal" wird dadurch automatisch größer.
Für jemanden, der sich weniger mit Hunden auseinandersetzt, wird dieser Bereich sicher deutlich kleiner definiert, insbesondere wenn der eigentliche Anlass der Diskussion eher die Frage nach "welches Verhalten ist akzeptabel" ist.
Spätestens wenn es um konkrete Auswirkungen dieses Verhaltens geht, nutzt der Begriff "normal" in Bezug auf den Hund nichts. (In Bezug auf "wieviel Bellen ist ok" gibt es ja entsprechende Rechtssprechung, da geht es aber weniger um den Hund, als um die Menschen, auf die das Verhaltebn Auswirkungen hat)
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Letztendlich müsste man prüfen, ob bestimmte Hundeverhalten rasseübergreifend einer Normalverteilung folgen.
Wenn dem so ist, kann man die Standardabweichung erfassen und so quasi definieren, welches Verhalten nicht mehr der Norm entspricht.
Wobei dies bei Hundeverhalten mMn trotzdem sehr schwer zu beurteilen ist, denn ganz viel liegt ja auch am Einfluss des Menschen.
Nehmen wir z.B. an, die Belldauer von Hunden unterliegt einer Gaußschen Normalverteilung.
Nun gehört mein Hund vermutlich zu den Exemplaren, welche einen Ausreißer nach oben (also bellt mehr als normal) darstellen würde. Da ich allerdings weiß , das meine Umwelt eher wenig begeistert auf die akustische Begeisterung meines Hundes reagieren dürfte, setze ich erzieherisch alles dran, dass mein Hund deutlich weniger bellt, als er gerne würde.
Und schon habe ich die Statistik beeinflusst, da ich das "normale" Verhalten meines Hundes gesteuert habe.
Wenn das viele machen, entsteht der Eindruck, das Hund "normalerweise" wenig bellen, obwohl dies vielleicht einzig dem Einfluss des Menschen und nicht dem natürlichen Verhalten des Hundes zu verdanken ist.
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Selbstverständlich haben Hunde Vorstellungen davon, wie man sich zu verhalten hat.... Ganz klar!
Faro korrigiert zB sofort und zielgerichtet, wenn jemand zu aufgeregt ist. Hat sich neulich erst Casanove gekrallt, weil der kein Ende gefunden hat, und sein STOP ignoriert hat. Hoffe, Nova hat sich´s gemerkt der kleine Terrorzwerg.
Auch Bossi: wenn Nova dauernd zum Spiel auffordert, und herumkläfft, aufgeregt einfach, der korrigiert ihn, der scheißt ihn zusammen und kläfft ihm ins Gesicht. Das ist schon so "Hey - macht man nicht, benimm Dich!".....
Fremde sehen nur 2 Hunde, die sich plötzlich kloppen. Ich sehe: Junior hat wieder mal übermütig kein Ende gefunden und wird zurechtgewiesen. und danach ist auch immer alles wieder gut, weil ers dann irgendwann akzeptiert, und in sein Körbchen wandert.
Und ich sehe das auch in der Interaktion zwischen mir und Nova. Korrigiert man was, wo er sich sch.... verhalten hat (zB kläfft er ja gern Hunde an), dann hält er hinterher Ruhe und hat also diese Korrektur akzeptiert als berechtigt. Nova ist einer, der reagiert ziemlich heftig auf in seinen Augen unangemessene Korrekturen, die nicht fair sind. Das zeigt mir: er weiß ganz gut, was er darf, und was "man" als Hund tun sollte oder nicht, weil wenn ers trotzdem tut, akzeptiert er die Zurechtweisung. Korrigiere ich etwas, wofür er kein Verständnis hat, setzt er nämlich die Zähne ein. Aber bei sowas akzeptiert erst problemlos. Er kennt das also, hat im Kopf, daß es da gewisse Regeln gibt. Klar, die haben keinen gedruckten Knigge - aber die kriegen ja schon von der Mama beigebracht, daß gewisse Dinge nicht gehen, indem sie Grenzen setzt und durchsetzt.
Als NORMAL sehe ich grundsätzlich das, was der Hund von Natur aus machen würde, also nicht überreagiert ist. Klar ist es normal, im Zweifel zu schnappen, wenn Hund einfach angepackt wird ohne Vorankündigung, von Fremden. Genauso klar ist, daß man sowas im Alltag nicht braucht. Also holt man sich im Zweifel dann halt entweder nen Hund einer Rasse, die das hinnimmt, oder reagiert schnell genug oder hält dem Hund sowas halt fern. Damit er der heutigen Definition von "normal" des Menschen entspricht: sprich, muß sich alles gefallen lassen, darf sich nicht wehren, muß alles mitmachen. DAS wiederum ist für den Hund eher NICHT normal.
Früher hat sich Bossi gern mit hochgekrempelten Ärmeln in ne Prügelei gestürzt. Aber nicht etwa, um dem armen angegriffenen Hund zu helfen. Ne, macht viel mehr Spaß, wenn man sich mit dem Überlegenen zusammen auf den Andren stürzt, da kann man sein Mütchen kühlen dran. Fand der damals normal. Naja, terriernormal vielleicht. ICH fands halt mal GAR NICHT normal, und hab ihm das dann auch beigebracht *gg
Als er älter und im Kopp erwachsen wurde (naja, so getan hat, isser ja heute noch net!), war er dann eher derjenige, der sich tatsächlich mal dazwischengestellt hat, wenn zwei sich kloppen wollten, und gesplittet hat: "Das macht man nicht!" Da hatte er dann ein NORMAL gefunden, das mir auch gefallen hat..... *ggg
Ich denke, mit diesen Sprüchen a la "das ist doch nicht normal" wird heutzutage oft hündisches Verhalten bezeichnet, mit dem der Halter nicht umzugehen in der Lage ist, oder das der Nichthalter einfach nicht versteht. Weil er es nicht so erwartet, oder was ganz Andres erwartet.
Wenn der Hund den ganzen Tag käfft, weil er nicht allein sein kann, ist das durchaus normal. Also, eine normale Reaktion des Hundes. Aber sollte halt nichtsdestotrotz im Alltag nicht vorkommen (müssen), weil man NORMALerweise dem Hund das anständig beibringt. "Das ist doch nicht normal" drückt dann wohl eher aus, daß ein Hund in aller Regel nicht den ganzen Tag nur herumkläfft. Eigentlich ein Erkennen, daß der Hund ein Problem hat, im Normalfalle sollte er das nicht tun müssen.
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Also, ich finde es zum Beispiel nicht normal, dass ich auf meine Hündin zwei Wochen vor ihrem fünfzehnten Geburtstag immer noch ständig aufpassen muss wie ein Luchs weil sie, sobald sie Betriebstemperatur erreicht hat, nach wie vor wie eine Rakete unterwegs ist. Nur leider inzwischen schwerhörig dabei, und das gibt echt Komplikationen.
Seniorenprobleme habe ich mir definitv anders vorgestellt - aber natürlich will ich mich in keiner Weise beklagen und freue mich jeden Tag. Ist nur manchmal echt anstrengend, wenn die normale Altersweisheit und - ruhe so komplett ausbleiben!
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Dieses "ist doch nicht normal" wird in meinem Umfeld (privat, beruflich, Freizeit, Fremde,..) oft dann geäussert, wenn Verständnis und Wissen fehlt.
Bezogen auf den Moment der Äusserung.
Der Hund agiert nicht der persönlichen Norm entsprechend, also ist er nicht normal. Absolutes Unverständnis.
Manchmal hilft eine Erklärung. Manchmal auch nicht, weil Vorwissen fehlt, zu viel Unverständnis herrscht, zu enge Blickwinkel, oder keine Flexibilität vorhanden ist, die eigene Sichtweise zu ändern.
Dann wird Norm = Schublade = Wertung, sehr oft negativ
Wertungen von anderen ändern geht nur mit Wissen/ Aufklärung. Ob die das annehmen wollen ist deren Sache.
Aber es kann einen schon treffen, wenn ge- und bewertet wird.
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