Welpen Beisshemmung beibringen

  • Hallo ihr Lieben,


    wir haben einen knapp 11-Wochen alten Eurasierwelpen, der jetzt bei uns ist seit Samstag letzter Woche. Die Eingewöhnung klappte bis auf das Abgewöhnen vom beißen sehr gut.


    Das Problem ist, das er sich beim beißen sehr schnell sehr doll hineinsteigert. Wir haben bereits mehrere Methoden ausprobiert (ignorieren, sofortiges Unterbrechen, Schnauzgriff, auf die Seite legen und an Hals packen), aber er kommt einfach nicht zur Ruhe und wenn man in seine Augen dabei schaut, sieht es auch recht manisch aus. Seine 9 weiteren Geschwister sind da wohl nicht so. Wenn wir aufstehen


    Wir sind im übrigen die Einzigen, die ihren Welpen eine Woche länger bei den Züchtern lassen mussten und dieser dort in dieser Woche in den Alltag mit seiner Mutter, Oma und Halbschwester bereits integriert wurde.


    Ich bin auch schon auf der Suchs nach einer geeigneten Hundeschule, wollte mich vorher aber einfach hier mal nach Tipps umhören. Bei weiteren Fragen zu gewissen oben genannten Situationen, Abläufen von Methoden, fragt einfach.


    Liebe Grüße und danke für die Hilfe

  • Wenn ich lese "Schnauzgriff, auf die Seite legen und an Hals packen", dann gruselt mich das schon gleich mal.

    Der Kleine ist seit Samstag da, lasst den Schmarrn. Er muss sich eingewöhnen, sich an euch gewöhnen und ihr müsst sein Vertrauen gewinnen. Die oben genannten Methoden werden das deutlich erschweren.

  • Das ist ein Baby - vor ein paar Tagen hat der noch mit seinen Geschwistern getobt und sich gebalgt - woher soll der arme Knirps denn wissen, dass Menschen dünnere Haut und kein schützendes Fell haben - die Stärke anzupassen, muss er doch lernen dürfen


    Dafür muss man den Hund doch nicht unterwerfen und erniedrigen - der hat Todesangst, wenn ihr den so missbehandelt


    Wir haben bereits mehrere Methoden ausprobiert

    Und was soll der Hund begreifen können, wenn alle naselang eine andere unsinnige Methode getestet wird?


    Klar spielen Welpen sehr maulaffin - wenn es zu dolle wird tausche ich meine Hand gegen ein Spielzeug, welches vielleicht ein wenig öder ist - und zeitgleich gibt es auch etwas, wo der Welpe sein Kau und Knabberbedürfnis dran befriedigen kann!


    Was wollt ihr denn irgendwann mal machen, wenn der Knirps in die Pubertät kommt und vielleicht wirklich mal kurz anfragt, wo der Frosch die Locken hat, wenn ihr jetzt schon ganz oben in der Gewaltspirale angekommen seid? Das soll doch hoffentlich ein Familienmitglied werden, der euch vertraut weil ihr souverän und einschätzbar seid - oder etwa nicht?

  • Als erste Hilfe würde ich ein Spieltau, Leder oder dergleichen bereitlegen, das man ihm schnell ins Maul schiebt, wenn das Beißen losgeht. Ein bisschen Zergen ohne zu wild zu werden, dann darf der Welpe das Spielzeug mitnehmen und etwas darauf rumkamen. Macht er es kaputt, tauscht man es gegen ein Kaustäbchen oder so aus.

    Spielen, Toben, Beißen, Raufen - das gehört alles zum normalen Welpenspiel. Hat der Welpe die Möglichkeit, mit anderen (bekannten) Welpen oder netten erwachsenen Hunden zu spielen?

    Wie bei kleinen Kindern kann Spiel und Spaß auch in "drübersein" übergehen, "manisch" wie du sagst.

    Das ist ein Zeichen von Überforderung. Es ist jetzt, in der Anpassungsphase ans neue Zuhause normal, sollte aber vermieden werden durch einen gleichmäßigen Alltag, nicht zu viel/nicht zu wenig Anforderungen/Bewegung und geduldiges, zuverlässiges Agieren der Menschen. Selbstverständlich ohne Gewalt wie Schnauzengriff oder auf die Seite drücken.

  • Noch zwei Methoden, wenn er sich ins Beißen reinsteigert:

    Rausgehen - an besten in den Garten.

    Die "angegriffene" Person verlässt kommentarlos den Raum - eine andere Person beruhigt den Welpen.

  • Wird dieser Blödsinn eigentlich immer noch in vielen Hundeschulen so beigebracht?

    Nicht nur da, als es hier neulich um einen Schäferhundwelpen ging, wurden "rauhe" Methoden von allen Seiten empfohlen.

  • Für Empfehlungen fehlen genug Informationen.


    Ich skizziere mal kurz zwei worst case Szenarien:

    - Der Kleine kommt in eine Familie, in der Kinder sind, die immer und überall auf ihn Zugriff haben, wird zwangsgestreichelt (das nimmt ein Eurasier sehr übel), wurde die ersten Tage überall mit hingeschleppt und wird zum Ausgleich in eine Box gesperrt (braucht ja Ruhe und soll nicht hinterherlaufen).


    - Der Kleine kommt in eine Familie, die sofort das volle Erziehungsprogramm abfährt und sich sklavisch an diese merkwürdige Minuten-Bewegungsregel hält. Kein Kontakt zu anderen Hunden, kein Freilauf, kein längeres Spielen, …


    Sein bisheriger Tagesablauf war so, dass er jederzeit einen vierbeinigen Freund zur Seite hatte, der ihn getröstet hatte, mit ihm gespielt hat, ihm Sicherheit gegeben hat. Wenn der Kleine müde war, ist er umgefallen und eingeschlafen. Wenn er wach war, hat er die Umgebung erkundet, ist den Vierbeinern oder Zweibeiner hinterher gewackelt, hat gespielt, wenn er einen Spielkamerad gefunden hat. Geschlafen har er, wo er wollte und wann er wollte in unmittelbarer Nähe seiner Verwandten, Vertrauenspersonen.


    Ihr seid noch keine Vertrauenspersonen, das muss man sich verdienen. Das ist viel wichtiger als alles andere. Dazu braucht ihr Geduld, Einfühlungsvermögen, Verständnis, …

  • Wird dieser Blödsinn eigentlich immer noch in vielen Hundeschulen so beigebracht?

    Nicht nur da, als es hier neulich um einen Schäferhundwelpen ging, wurden "rauhe" Methoden von allen Seiten empfohlen.

    Meinst du den thread hier?

    Gast111588


    Da war es nämlich ähnlich und eigentlich hat keiner da "rauhe" Methoden empfohlen wenn ich mich Recht erinnere. Oder wir haben einfach verschiedene Ansichten.

    Gerade auch da wurde ja von solchen Methoden wie am Boden halten usw. abgeraten. :???:





    Meine Empfehlung an OP wenn der Welpe zu sehr beim beißen aufdreht: holt euch ein oder zwei Kindergitter. Dreht der kleine Knubbel zu sehr auf beim beißen und hört nicht mehr auf, geht weg, macht das Gitter zu und lasst ihn mal 5 Minuten in Ruhe. Meist kommen die Welpen dann zur Ruhe. Das dann jedes Mal machen. Sie verstehen das relativ schnell.

    Ist natürlich nur eine Methode von vielen.

    Ein Spielzeug als Alternative zur Hand Anbieten, wie bereits hier geschrieben, ist auch ne sehr schöne Methode. Hatte bei meiner kleinen damals nur leider nichts geholfen. Mir hat erst genannte Methode eher sehr geholfen :)

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