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Guten Abend,
nach dem Tod meines Hundes, den ich nach über 14 Jahren einschläfern musste, zog relativ schnell ein neuer Hund bei uns ein.
Wir haben uns für einen Welpen aus dem Tierschutz entschieden, Rasse nicht bekannt. Sie kam mit knapp 6 Monaten zu uns und hatte zuvor 3 Monate im Tierheim gelebt und demzufolge die ersten 3 Monate ihres Lebens auf der Straße (zusammen mit der Mutter und den Geschwistern).
Aber seitdem sie bei uns ist, bin ich unglücklich.
Ich kann es nur schwer erklären. Ich sehe nur "Baustellen" und Probleme fühle mich dem ganzen nicht gewachsen.
Aus dem niedlichen kleinen Welpen ist mittlerweile eine große Hündin geworden, die mich fordert und austestet.
Sie hat im Tierheim nichts kennengelernt, war demnach schlecht sozialisiert und ist nun ausgerechnet auch noch in der Pubertät. Schlechte Voraussetzungen für ein entspanntes Miteinander.
Wir haben eine Trainerin an der Hand, welche mit uns an den Problemen arbeitet.
Meine Hündin kann nichts dafür; aber ich bin einfach angespannt und unglücklich.
Grob zusammengefasst das, was mich nachts nicht schlafen lässt:
-Autofahren ist ein Problem
-sie kann noch nicht alleine bleiben
-sie verfolgt mich überall hin
-Jagdtrieb
-extrem wachsam, bellt bei den kleinsten Geräuschen
-fremde Besucher werden generell erst einmal verbellt
-andere Menschen haben Respekt, weil sie groß und schwarz ist
-Hunde, mit denen wir früher Kontakt hatten, meiden uns nun
-sie ist insgesamt unsicher, gestresst, viel am Gähnen,...
Das war nur ein kleiner Auszug.
Ja, ich wusste, dass es nicht leicht sein wird.
Aber ich fühle mich momentan so eingeschränkt und habe Angst, dass alles nicht zu schaffen.
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Fühl dich gedrückt, lass den Kopf nicht hängen und … gib ihr Zeit. So lange ist sie ja wohl noch nicht bei euch. Mit der Zeit kriegt man das meiste davon bestimmt hin.
Versuche, auch mal die schönen Momente zu sehen, auch wenn sich negative Erlebnisse schneller einprägen.
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Seit wann ist die Hündin bei euch?
Was hat dir an ihr gefallen, warum hast du oder habt ihr sie ausgesucht?
Die Probleme die du schilderst, klingen alle durchaus lösbar. Das sage ich nicht, um deinen augenblicklichen Frust kleinzureden, sondern weil es für mich so klingt, als hättet ihr eine durchaus gute Perspektive auf ein gemeinsames Leben. Das wird natürlich Zeit brauchen.
Aber es gibt viele Hunde aus dem Auslandstierschutz mit weitaus größeren Problemen.
Ich gehe davon aus, daß dir bewußt war, daß ein Hund aus dem Tierschutz sein Päckchen mitbringt. Welche Erwartungen hattest du denn beim Einzug an die neue Hündin?
Klappt das Zusammenleben mit deinem Sohn gut?
Was magst du an deiner Hündin?
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gross und schwarz ? Wie sieht sie denn aus ?
Ist sie kastriert ?
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Fast den gleichen Text hätte ich vor genau einem Jahr geschrieben.
Sukuna kam und ich war komplett fertig mit den Nerven, hab viel geweint, an mir und meiner Entscheidung gezweifelt...mehr als einmal hab ich die Nummer zum TSV gewählt weil ich wollte, dass sie sie abholen/ bescheid sagen dass ich sie sofort hin bringe. Ein paar mal saß ich mit einer guten Freundin sogar im Auto, und wir sind in die Richrung gefahren. Haben dann vorher angehalten, waren schön spazieren und jedesmal aufs neue hab ich mich entschieden nachhause und nicht zum TH zu fahren.
Obwohl die kurze Zeit davor ohne Hund furchtbar war, war die erste Zeit mit dem neuen Hund noch schlimmer. Was total unerwartet kam, und diese Überraschung über die negativen Gedanken und Gefühle haben es noch schlimmer gemacht. Ich hätte mir nie vorstellen können, so auf einen so wunderbaren Hund zu reagieren.
Mir hat es geholfen, die Erwartungen runter zu Schrauben. Ganz weit runter. Sukuna konnte nix dafür, die hat sich nicht ausgesucht wo sie hin kam. Sie war ein junger, verspielter Hund mit einem miesen Start ins Leben.
Ich hab angefangen meinen Alltag ganz bewusst mit ihr zu leben. (Ist einfach, ich bin alleine mit Hund)
Wie sieht es aus der Sicht eines Hundes aus, was wir hier tun. Macht es für den Hund Sinn?
Wie kann ich ihr da durch helfen...
Zum Beispiel Angst vor Menschen. Ich hab ihr angeboten einen Bogen zu laufen, sie durfte viel gucken und beobachten...
Sie hat viel Ruhe bekommen, wir waren oft Gassi stehen. Zum Ausgleich reizarme Runden.
Und dann hat sich das tatsächlich langsam selbst gegeben. Klar gibt es noch Baustellen, aber diese negative Einstellung ist weg.
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Puh das kann ich gut nachvollziehen. Ich habe ein ähnliches Paket vor 4,5 Jahren bekommen.
Auch ich wollte den Hund nach einem 3/4 Jahr nur noch los werden.
Auch mit Trainer*innen war das alles ein heftiger, langer Weg und so wie ich gerne einen Hund hätte wird er nie.
Man muss sich ehrlich Gedanken machen welche Optionen man hat und mit was man leben könnte.
Man muss sich eben auch bewusst werden dass so ein Hund nicht mit Kusshand genommen wird wenn man sich entscheidet ihn wieder abzugeben. Zumindest bei mir hat das auch eine Rolle gespielt, denn ich konnte den Gedanken nicht ertragen dass der Hund ewig wieder in der Hundepension sitzt.
Ich kann dir sagen dass vieles besser werden wird wenn man daran arbeitet, aber eben auch viele Sachen Zeit und Nerven brauchen bzw. manches nie so wird wie man es sich bzw. die Gesellschaft so vorstellt.
Das ist alles nicht so einfach. Lass dir einfach gesagt sein dass du nicht alleine bist und das alle Gedanken auch in Richtung Abgabe völlig okay sind.
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Ich verstehe dich super gut, auch wenn es bei mir etwas andere gründe hat...
Wir haben vor 2 Monaten eine Labrador Hündin aus dem Tierheim adoptiert.
Ich wollte immer einen Hund haben, habe mir ausgemalt wie toll das alles wird und Pläne über Pläne gemacht.
Und dann gelernt, dass der Hund deine Pläne weder kennt noch überhaupt planbar ist...
Arya ist 1,5 Jahre alt, hat vorher nicht viel kennen gelernt und ist voll in der Pubertät. Zudem war sie bei Übernahme gerade läufig.
Sie konnte nicht alleine bleiben, folgte mir überall hin, benahm sich an der Leine wie Rambo, wollte selbst entscheiden ob sie das gegebene Kommando denn jetzt wirklich befolgen soll, sprang an allem und jedem hoch, usw.
Der erste Monat war die Hölle für mich. Auch wenn ich mich darauf eingestellt hatte, dass ein TSH sein Päckchen mitbringt, war ich einfach völlig überfordert, nichts war so wie ich mir das immer erträumt und gewünscht hatte und gefühlt machte ich alles falsch.
Aber ich hab von Tag zu Tag weiter gemacht. Und wenn mir wieder alles zu viel war und ich weinend da gesessen habe, hab ich mir ins Gedächtnis gerufen, was wir schon alles geschafft haben. Was gut klappt und wo wir Fortschritte gemacht haben.
Das hat geholfen.
Sie ist immer noch in vielen belangen unerzogen. Sie springt bei fremden noch manchmal hoch, die Leinenführigkeit ist noch weit entfernt von perfekt und sie will mir immer noch überall hin nach laufen...
Aber sie hat auch an einem einzigen Tag sitz und Platz gelernt. Sogar Tricks hat sie schon drauf.
Aber das wichtigste Kommando hier, das mir am meisten Druck weg genommen hat, war das "Körbchen" Kommando. So dass ich mich Mal frei bewegen konnte. Natürlich am Anfang immer nur im Sichtbereich, jetzt weiten wir das langsam aus. Gestern konnte ich sogar auf Toilette gehen und die Tür hinter mir zu machen, und sie blieb im Körbchen anstatt vor der Tür zu sitzen und zu jammern.
Nur ein Hundebesitzer der auf Schritt und Tritt "verfolgt" wird, weiß wie groß die Freude über so einen Fortschritt ist.
Lass dir von mir gesagt sein, auch wenn ich erst kurz in der Situation bin:
Es ist völlig OK, sich überfordert zu fühlen.
Es ist völlig OK zu weinen und alles anzuzweifeln.
Es ist völlig OK auch mal alles gegen die Wand werfen zu wollen.
Versuch dir vor Augen zu führen welche Fortschritte ihr zusammen gemacht habt. Fokussiere dich nicht nur auf das schlechte.
Und wenn du gar nicht zurecht kommst, nur unglücklich mit der Entscheidung bist und es egal was du tust nicht besser wird, dann ist auch der Gedanke an eine Abgabe völlig in Ordnung.
Versuch dir einfach etwas den Druck zu nehmen. Der war für mich das schlimmste.
Ich wünsche dir viel Glück und drücke dir die Daumen
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So ging’s mir vor 15 Jahren nach Einzug des letzten Hundes auch. Auch Tierschutz und ähnliches Alter.
Ich war damals hochmotiviert und wollte von Anfang alles richtig machen 😌 die Realität: Hundi mit leichtem Deprivationsschaden, konnte keine Sekunde alleine bleiben, Jagdtrieb wie blöde, hat mir wenn ich mich mal kurz umgedreht habe die komplette Bude auseinander genommen, alles geschrottet und zerstört was ihm in die Pfoten kam…
Geholfen hat: alle Erwartungen auf Null. Keine Vergleiche mehr mit anderen Hunden (auch anderen Tierschutzhunden), raus aus der Hundeschule und Junghundegruppe und statt dessen eine ruhige, gemeinsame Tätigkeit zu zweit in Eigenregie (bei mir: Flächensuche), das Erkennen dass mich der Hund eigentlich nur spiegelt. Abschied von allen romantischen Bildern die ich so im Kopf hatte wie unser Leben sein sollte. Dazu die ganz klare Entscheidung das jetzt trotz aller Widrigkeiten stur durchzuziehen 😊
Von da an ging’s bergauf, ziemlich flott sogar.
Er wurde ein Traumhund!
Nur der Jagdtrieb war niemals wirklich zu kontrollieren, sein ganzes Leben lang. War nicht schlimm, war zu managen.
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Herzlichen Dank an alle.
Sie ist seit Ende März bei uns. Da war sie ca 6 Monate alt.
Wir wollten einen Welpen bzw Junghund, Rasse war uns im Prinzip egal. Ich habe mich natürlich anhand der Bilder und Videos in sie verliebt. Eine wunderschöne Hündin. Das finde ich nach wie vor.
Ja, ich wusste, dass es schwierig wird bzw werden kann und ich war bereit, diese Herausforderung anzunehmen.
Aber als sie dann da war, konnte ich sie plötzlich nicht mehr annehmen und begann, nur das negative zu sehen.
Sie kann nichts dafür und ich möchte sie auch nicht abgeben, sondern mit ihr arbeiten und das meistern.
Momentan fühle ich mich in allen Bereichen so eingeschränkt.
Der Jagdtrieb, das Problem mit dem Auto fahren, mit dem allein bleiben, mit dem Besucher empfangen....
Alles ist so überspannt und ständig muss ich überlegen, wie ich alles manage. Nie hätte ich gedacht, dass ich so ungeduldig bin.
Dann sehe ich, wie einzelne Personen oder Hundebesitzer mir ausweichen wegen ihr. Allein wegen der Größe und der Farbe.
Draußen ist sie noch unsicher, schaut viel, ist leicht abzulenken....
Mir fehlt oft das Gespür für sie, ob sie überfordert mit allen Reizen ist oder eher gelangweilt?
Das Zusammenleben mit meinem Kind ist problemlos. Auch seine Freunde werden akzeptiert. Sie ist ihnen gegenüber friedlich, jedoch junghundtypisch verspielt.
Was ich an ihr toll finde:
Sehr vieles sogar!
Sie ist mir gegenüber verschmust und freundlich, hängt sehr an mir.
Vertrauten Personen gegenüber ist sie sehr liebevoll.
Sie ist lustig und bringt mich zum lachen.
Trotz aller Baustellen lernt sie sehr schnell und will gefallen.
Meine Trainerin ist ganz begeistert von ihr.
Das Zauberwort ist wohl Geduld!
Und da hat sie natürlich recht. Ich will ihr ja die Zeit geben und habe gleichzeitig Angst davor, ein eingeschränktes Leben zu führen.
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Mir ging es ähnlich, als mein Rüde damals eingezogen ist. Unsere Baustellen lagen zwar wo anders, aber es waren auch viele. Sehr viele. Und gerade in der Pubertät hatte ich das Gefühl, dass für eine "bearbeitete" Baustelle gleich zwei neue auftauchten. Mann, war ich fertig mit den Nerven.
Aber: Es ist vorbei gegangen. Super easy wird es zugegebenermaßen nie, aber ich bin inzwischen sehr zufrieden. Und da du ja sagst, dass du grundsätzlich bereit bist, Arbeit zu investieren und auch die ein oder andere Einschränkung in Kauf zu nehmen, sehe ich da super Voraussetzungen für ein glückliches gemeinsames Leben bei euch. Es braucht halt einfach, wie du schon erkannt hast, Zeit.
Hast du denn die Möglichkeit, sie mal von jemand anderem betreuen zu lassen? Ich kann mir vorstellen, dass das erstmal ganz viel Druck raus nimmt, weil du dann wieder etwas freier bist.
Ansonsten:
Mir fehlt oft das Gespür für sie, ob sie überfordert mit allen Reizen ist oder eher gelangweilt?
Bei einem Hund in dem Alter und mit der Vorgeschichte würde ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen, dass sie alles andere als gelangweilt ist. Die allermeisten Hunde haben in der Pubertät eh schon wahnsinnig viel mit sich selbst zu tun und zu kämpfen. Bei einem Hund, der dann auch noch wenig kennen gelernt hat, wird das Gehirn eher dauerhaft auf Hochtouren laufen.
Und genau deshalb (und um dich nicht selbst zu überlasten):
-Autofahren ist ein Problem
-sie kann noch nicht alleine bleiben
-sie verfolgt mich überall hin
-Jagdtrieb
-extrem wachsam, bellt bei den kleinsten Geräuschen
-fremde Besucher werden generell erst einmal verbellt
-andere Menschen haben Respekt, weil sie groß und schwarz ist
-Hunde, mit denen wir früher Kontakt hatten, meiden uns nun
-sie ist insgesamt unsicher, gestresst, viel am Gähnen,...
Nimm dir Zeit, das alles nach und nach zu bearbeiten. Alles gleichzeitig ist vermutlich sowohl für den Hund als auch für dich zu viel, das führt nur zu Frust.
Ich habe mir damals eine Prioritätenliste geschrieben: Was stört mich am meisten? Was ist zwar auch doof, aber kann erstmal warten/anders gemanaged werden?
Ich persönlich würde den Fokus z.B. erstmal auf das Nachlaufen und damit einhergehend auf das Alleinbleiben legen. Zum einen weil du dann nicht mehr so extrem an den Hund gebunden bist und zum anderen, damit deine Hündin besser zur Ruhe kommt und genug Schlaf abkriegt. Das führt nämlich häufig zu einer größeren Grund-Gelassenheit und das kann (nicht muss!) sich dann auch auf eure anderen Punkte (Stress, Unsicherheit, Reizanfälligkeit etc.) positiv auswirken.
Und erst, wenn du da eindeutige Fortschritte erkennen kannst, würde ich nach und nach die anderen Punkte angehen.
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