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Hm. Für den Hund passiert ja immer irgendwas, wenn es klingelt. Was wäre denn, wenn nichts passiert? Ich glaube, ich würde einfach mal Leuten sagen, dass sie klingeln und wieder gehen sollen. Und ihr stellt euch dann taub und reagiert nicht auf die Klingel. Und auch nicht auf den aufgeregten Hund. Irgendwann müsste dein Hund sich ja wieder beruhigen und sobald das passiert, würde ich sie belohnen.
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Hi
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sie wird sich aber nur beruhigen können, wenn ihre Frustrationstoleranz einigermassen hoch ist. DANN kann sie den Frust aushalten.
Da sie aber wie du schreibst in diversen Situationen zeigt, dass ihr Umgang mit Frust noch total niedrig ist, wäre es wahrscheinlich kontraproduktiv, jetzt an der für den Hund sehr schwierigen Besucher/ Klingel/ Tür Situation rumzudoktern.
Das kann auch nach hinten losgehen und noch mehr Frust erzeugen.
Das Problem ist halt aktuell, sie lernt nicht damit umzugehen. Sie lernt nur, dass die „Belohnung“ (also hingehen zum Besuch) einfach länger dauert.
Das ist kein Umgang mit Frust. Das ist aufschieben des Belohnungszeitpunktes. Und DAS wiederum schürt enorme Erwartungen.
Willst du dass der Hund nicht mehr auf Besuch reagiert, darf er nicht mehr zum Besuch hin. Konsequent. Er wird auch nicht belohnt. Er wird angebunden, fertig. Denn dann erst ist es aushalten des Frustes ( der nun mal zum Leben dazu gehört).
Allerdings ist Besuch halt nun mal eine sehr schwierige Situation für den Hund hier.
Also muss man im Alltag anfangen, dass der Hund lernt mit Frust umzugehen. An einfacheren Dingen.
Und das aber korrekt machen, sonst ist man schnell wieder in der Belohnung und damit in der Erwartungshaltung.
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Aufgrund der unklaren Rassezugehörigkeit bitte unter Vorbehalt lesen.
Mal angenommen, da ist tatsächlich eine gute Portion Kroate/Mudi drin: Das sind eigenständige Wächter und Kontrollettis und dabei auch noch echte Workaholics. Die können erst entspannen, wenn sie wissen, dass eine Situation unter Kontrolle ist, weil das ist nunmal ihr Job und dem gehen sie mitunter auch sehr kompromisslos nach. Zudem haben viele recht flattrige Nerven und steigern sich dadurch schnell in ihre Aufregung rein. Heißt, dass die bei Außengeräuschen, beim Klingeln und bei Besuch komplett abdrehen, wie verrückt bellen und dann kontrollieren, ist nicht so ungewöhnlich.
Ich bin inzwischen Fan davon, mit statt gegen diese Anlagen zu arbeiten. Statt den Hund vom Melden und Kontrollieren abzuhalten, zeige ich ihm also, wie er Melden und Kontrollieren soll.
Bei Außengeräuschen heißt das: Sobald auch nur der Kopf hochgeht und er interessierter als sonst wirkt, gehe ich selbst nachschauen, was da los ist. Nicht warten, bis der Hund bellt, denn wenn er jedes Mal erst bellen muss, damit nachgeschaut wird, bellt er natürlich jedes Mal.
Beim Klingeln ist Herr Hund früher total abgedreht. Hat gebellt, sich in die Aufregung reingesteigert und war dann kaum mehr lenkbar. Mir war deshalb wichtig, ihm beizubringen, wie man sich beim Klingeln verhält (also ein Alternativverhalten zu etablieren) und zugleich die Aufregung unter Kontrolle zu kriegen.
Hund dafür einfach an die Leine zu nehmen und zur Decke zu führen wäre hier nicht mein Weg gewesen. Ich halte das bei so einem Typ Hund einfach für wenig effektiv, weil dass Hund nicht hin kann, heißt ja noch lange nicht, dass Hund nicht hin will. Der wird dadurch einfach nur frustriert und das erzeugt weitere Aufregung. Und ob ein Hund mit so einer starken Veranlagung zum eigenständigen Wachen und Kontrollieren das dann einfach sein lässt und mit der Zeit aufgibt, sei mal dahin gestellt. Ich kenne zumindest den ein oder anderen Kandidaten (nicht meiner), der sich damit nicht abgefunden hat, sondern ab einem gewissen Alter dem Halter mal ordentlich die Leviten gelesen hat in so einer Situation.
Wir regeln das hier so, dass Hundchen beim Klingeln sofort auf seinem Bereich (Kindergitter) ein großes Kauteil bekommt. Anfangs war mir da egal, ob er gebellt hat, er hat's trotzdem bekommen. Dann war Hund beschäftigt, konnte durchs Kauen seinen Stress runterfahren und ich konnte entspannt zur Tür gehen. Mit der Zeit hat er so gelernt, dass Klingeln = Kauteil auf dem Bett heißt. Das hat dann das Bellen deutlich runtergefahren, inzwischen spart er sich das auch gerne mal ganz. Aber, wichtig: Mein Rüde hat auch wirklich gar kein Thema mit Futterressourcen. Hätte er das, wäre ich da bei Besuch deutlich vorsichtiger.
Bei Besuch in der Wohnung differenziere ich. Bei Besuch, der nicht lange bleibt/nicht oft da ist (Handwerker & Co.), darf Herr Hund der Einfachheit halber gar nicht aus seinem Bereich raus. Bei engen Freunden durfte er dabei sein, aber lange Zeit nur angeleint und ohne direkten Kontakt. Ihn komplett von längerem Besuch abzukoppeln hat hier anfangs gar nicht funktioniert, das war Stress pur für ihn. Klar, der hat mir damals noch nicht zugetraut, dass ich die Situation auch ohne ihn unter Kontrolle habe. Er durfte sich deshalb schon auch kurz selbst vergewissern, dass da gerade wirklich alles in Ordnung ist. So hat er nach und nach gelernt, meinem Urteil zu vertrauen.
Inzwischen habe ich diese strikte Regelung bei Freunden, die immer wieder kommen, etwas gelockert: Er darf frei laufen, solange er sich von meinen Gästen wegschicken lässt/die in Ruhe lässt. Wirklich Kontakt mit Gästen gibt es hier bis heute nicht bzw. nur bei einer Freundin. Die ist aber auch seine Sitterin. Trotzdem verläuft Besuch hier inzwischen sehr angenehm und unkompliziert.
Du siehst also, auch mit so einem Kandidaten kann man mit ein bisschen (viel) Übung gut Besuch empfangen. Gerade bei so eigenständigen Wächtern braucht es halt einfach Zeit, bis genug Vertrauen in den Halter da ist, dass Hund die Kontrolle abgeben kann.
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Danke für die Ratschläge. Meine Vorstellung war tatsächlich immer, dass mein Hund immer dabei sein kann und darf.
Gerade beneide ich die Hundebesitzer, deren Hunde sich über jeden Besucher freuen.
Ich muss mich tatsächlich erst an den Gedanken gewöhnen, dass mein Hund auf seinem Platz ist, wenn Besuch da ist. Und das ggf auch für längere Zeit.
Keine Ahnung, warum die Vorstellung für mich unangenehm ist.
Letztendlich kommt der Hund dadurch ja ggf zur Ruhe und hat nicht die ganze Zeit im Kopf, aufpassen zu müssen.
Das leuchtet mir ein.
Das sie ein Kontrolletti ist (unabhängig von der Rasse), das ist mir mittlerweile bewusst. Und mir ist auch Klar, dass ich auch in anderen Bereichen deutlicher sein muss.
Da versuche ich mich selbst zu reflektieren und konsequenter zu sein und ihr die Entscheidungen abzunehmen.
Das dies alles miteinander zusammenhängt, ist für mich ersichtlich, aber oft ist es nicht so einfach für mich, alles richtig zu machen.
Ich habe bei meinem alten Hund viel verpasst und vernachlässigt, so dass er auch nicht die Erziehung genossen hat, die notwendig gewesen wäre.
Bei meiner Hündin möchte ich alles "richtig machen" ( falls mir das gelingt). Zumindest möchte ich mir nicht sagen, dass ich für das Fehlverhalten verantwortlich bin.
Ich werde im übrigen einen Rasse- Gentest machen lassen, damit ich für mich selbst die Gewissheit habe.
Dann muss ich mir nicht ständig über diese Thematik Gedanken machen.
Im übrigen ist meine Hündin schnell gefrustet, meint meine Hundetrainerin.
Daran muss ich arbeiten.
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Ich bezweifle ja, dass es viele Hunde gibt, die tatsächlich reine Freude empfinden, wenn es an der Tür klingelt und die Menschen bekommen Besuch.
Der Umgang mit dieser für uns zum Leben gehörenden Situation ist halt unterschiedlich.
Ich habe die Erfahrung gemacht, je weniger meine Hunde mit Besuch zu tun haben, desto einfacher wird es.
Viel schwieriger finde ich ja, es meinem Mann UND dem Besuch zu erklären warum der (Senior-Collie) nicht den Besuch (beißen) ähhh begrüssen darf.
Neulich war ich mal der Besuch und musste einen sich sichtlich unwohl fühlenden fiddelnden Labbi über mich ergehen lassen. Mein Gefühl war: der hätt mich am liebsten hochkant rausgeschmissen….Ich fühlte mich nicht wohl als Gast.
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Das Aushalten des Frustes des Hundes ist Frustrationstoletanz für den Menschen.
Es ist gar nicht so selten, dass Leute Mühe haben, die "unangenehme" Situation des Hundes auszuhalten.
Aber der Hund lernt dabei so so viel. Es ist win Teil des Lebens. Frust gehört dazu. Es ist nichts Schlimmes. Es ist ein Lernprozess.
Sehr viele Hunde sind mit "Besucher-Situationen" total überfordert. Nur werden halt genau so oft die Zeichen falsch interpretiert.
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Ich habe oft nachgedacht, sie abzugeben. Die Frage ist, ob diese "Baustellen" ein Grund sind, sie abzugeben oder ob ich es mir damit nicht zu leicht mache.
Ich lese hier schon ne Weile mit und frage mich die ganze Zeit, warum ihr den Hund behaltet..
Du bist unglücklich mit der Situation, eigentlich besteht der Hund für dich ja nur aus Baustellen, quasi alles was sie macht passt dir nicht, sie bellt, sie ist aufgeregt, sie ist dies, sie ist das..
Und wie du die Hündin beschreibst, ist sie ja immer nur gestresst.. schlägt ständig an, springt bellend auf und rennt durchs Haus, sie kommt ja scheinbar nicht mal nachts zur Ruhe..
Man bekommt beim lesen das Gefühl, dass weder ihr noch der Hund mit der Lebenssituation glücklich seid..
Was wäre denn, wenn ihre „Baustellen“ so bleiben, wenn das nicht „Baustellen“ sondern ihr Charakter sind?
Natürlich muss man einen Hund erziehen, keine Frage. Aber ab einem gewissen Punkt muss man sich halt schon die Frage stellen: was kann man erziehen und was ist einfach Charakter? Immer gegen den Charakter des Hundes anzutrainieren ist ja wenig sinnvoll.
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Ich habe oft nachgedacht, sie abzugeben. Die Frage ist, ob diese "Baustellen" ein Grund sind, sie abzugeben oder ob ich es mir damit nicht zu leicht mache.
Ich lese hier schon ne Weile mit und frage mich die ganze Zeit, warum ihr den Hund behaltet..
Du bist unglücklich mit der Situation, eigentlich besteht der Hund für dich ja nur aus Baustellen, quasi alles was sie macht passt dir nicht, sie bellt, sie ist aufgeregt, sie ist dies, sie ist das..
Und wie du die Hündin beschreibst, ist sie ja immer nur gestresst.. schlägt ständig an, springt bellend auf und rennt durchs Haus, sie kommt ja scheinbar nicht mal nachts zur Ruhe..
Man bekommt beim lesen das Gefühl, dass weder ihr noch der Hund mit der Lebenssituation glücklich seid..
Was wäre denn, wenn ihre „Baustellen“ so bleiben, wenn das nicht „Baustellen“ sondern ihr Charakter sind?
Natürlich muss man einen Hund erziehen, keine Frage. Aber ab einem gewissen Punkt muss man sich halt schon die Frage stellen: was kann man erziehen und was ist einfach Charakter? Immer gegen den Charakter des Hundes anzutrainieren ist ja wenig sinnvoll.
Warum ich sie nicht abgeben möchte?
Ganz einfach:
Sie kann nichts dafür, dass ich überfordert bin und mir das alles ganz anders vorgestellt habe.
Und natürlich überträgt sich mein Stress und mein angespannt sein auf sie.
Sie hat eine Vergangenheit und von daher ist es nicht möglich, dass alles "perfekt" läuft.
Ich muss mich selbst reflektieren, habe daher hier nach Erfahrungen gesucht, ob es jemanden ähnlich ging.
Nur weil es für mich schwierig ist, möchte ich sie nicht abgeben.
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Aber ja, der Gedanke war da. Aber das wäre ja der einfachste Weg gewesen... oder auch nicht.
Meine Trainerin macht mir immer Mut und findet nicht, dass meine Hündin eine Problemhündin ist. Sie findet sie toll. Sie sagt, sie kann alles lernen. Das Problem bin wahrscheinlich ich, also das andere Ende der Leine .
Ich bin wahrscheinlich nicht klar genug und merke einfach, dass ich in den letzten Jahren wenig Zeit und Mühe in das Thema Hundeerziehung investiert habe.
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Also ich möchte zu nichts raten.
Nur dir mitgeben, dass deine aufgezählten Punkte sehr wohl Gründe sind, einen Hund umzuplazieren. Und das ist überhaupt nichts Schlimmes! (Nicht, dass das einfach ist, nen anderen Platz zu finden. Aber möglich ist es und legitim ebenfalls)
Wenn man sagt, dass man überfordert ist, ist das ok.
Wenn man daran arbeiten und wachsen will - gut.
Wenn es aber zu viel ist - auch ok.
Nicht jeder Hund passt zu jedem Menschen. Und das ist ok. Ich sage damit NICHT, dass man leichtfertig aufgeben soll, dass man die Flinte ins Korn schmeisst kaum kommen Probleme.
Aber dieses "der Hund kann nichts dafür und jetzt ist er halt hier" hilft weder dem Tier, noch dem Mensch.
Dass ein Trainer einen Hund toll findet - schön. Hoffentlich auch. Hunde sind toll.
Allerdings bedeutet das noch lange nicht, dass es zwischen dem Hund und dem Besitzer funktionieren muss.
Es hilft dir als Hundehalter überhaupt rein gar nicht, wenn deine Trainerin den Hund toll findet aber du damit nicht klar kommst. Diese Aussagen sind immer etwas heikel. Sie soll zwar motivierend sein, aber das kann auch ein schlechtes Gewissen provozieren wenn man es selbst nicht so easy schafft.
Also - versuch von dieser alles oder nichts Haltung weg zu kommen.
Wenn du den Hund aus vollem Herzen möchtest, dann ist das super und dann investiere da rein.
Wenn du aber zu dir selbst eigentlich sagst, das ist ne Nummer zu gross - dann ist das ehrlicher als irgendwas hinbiegen zu wollen.
Der Hund hat 100% verdient. Daher ist es auch aus Hundesicht wichtig, da voll dahinter zu stehen.
Und jetzt mal einen grossen Knudel an deinen Hund.
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