Übersprungshandlungen

  • Klingt alles sehr rassetypisch. Auch das, wenn die Kapazitäten erschöpft sind und keine Alternativhandlung ordentlich auftrainiert wurde, für die Situation, in andere hacken ...

    Ja, das dachte ich auch.. meinst du das hohe Stressniveau vor der Kastration war dann wirklich einfach zu stressige Allgemeinsituation/ schlechte Führung ?

    War der erste Hund bei uns der so leicht von allem gestresst wurde und wir waren alle ein bisschen überfordert damit...

    Alternativverhalten ist "zu mir kommen", oder ist das nicht angebracht? Zmdst habe ich das in anderen Situationen so etabliert (Vögel, andere Hunde, allgemein wenn er gestresst ist).


    Was wäre dein Vorgehen wenn ich fragen darf?

    • Neu

    Hi


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    • Ich würde da echt mal die Schilddrüse checken lassen, und zwar das große Profil!

      Das machen nicht immer alle Tierärzte, auch wenn man das extra betont.

      Am besten noch von einem Experten drauf schauen lassen.

      Wir haben letzten Sommer die Blutwerte checken lassen, weil er Urin verloren hat. Es war dann wohl aber eine Blasenentzündung, ging mit Antibiotika wieder weg.


      Allerdings kein "großes Profil" soweit ich weiß.


      Was hat die Kastration genau damit zu tun? Kenne mich mit SDU nicht wirklich aus. Ich google mal...


      *Edit: Nach der Kastration und jetzt im "Alter" ist er deutlich entspannter. Nach der Kastration schon allein dadurch, dass er nicht 10 mal pro Nacht aufgewacht ist und losgebellt hat und dadurch allgemein weniger gestresst war. Würde ja eher gegen SDU sprechen dann?

    • Du schreibst was von Geräuschempfindlichkeit.


      Das hatte auch meine Sinja gehabt. Deshalb denke ich, daß es evtl nicht schaden kann, das mal abchecken zu lassen.

      Sinja hatte Tabletten bekommen, und es wurde im Großen und Ganzen deutlich besser.

    • Das hatte auch meine Sinja gehabt. Deshalb denke ich, daß es evtl nicht schaden kann, das mal abchecken zu lassen.

      Schaden wird es sicher nichts, ich werde mal meinen Tierarzt fragen.

      Wollte/Will aber eben nicht jede Verhaltensauffälligkeit darauf "schieben", wenn du weißt, was ich meine. Weiß jetzt nicht, wie ich das ausdrücken soll- Zu einem Gewissen grad sind ja vor allem Hütehunde ja auch einfach von "Natur" aus stressanfälliger, wobei der Aussie meiner Mutter im Vergleich zu meinem Hund seeeehr viel entspannter ist...


      Aber Danke für den Tipp. Dachte, das wäre schon bei einem "normalen" Blutbild sichtbar, wenn es "schlimm" wäre. :)

    • Übersprungshandlungen sind doch eigentlich dadurch definiert dass sie objektiv betrachtet komplett unlogisch sind und nicht zum Auslöser passen? Oder bin ich da jetzt falsch informiert?


      Connalab in den eigenen Menschen zu hacken wäre in meinen Augen rückgerichtete Aggression und je nach Typ Hund auch... "logisch" (ihr wisst wie ich es meine, so selten kommt das ja nun wirklich nicht vor bei gewissen Typen, dass man das nicht laufen lässt ist natürlich klar)


      Unlogisch wäre bspw wenn der Hund Stress empfindet und sich dann hinsetzt und kratzt. DAS ist für mich ne Übersprungshandlung.


      Ruby ist ein Paradebeispiel für Übersprung :pfeif:

    • Übersprungshandlungen sind Handlungen, die aus einem anderen Verhaltensbereich stammen als es in der Situation sinnvoll wäre.


      Ich denke, hier geht es eher um Frustabbauhandlungen, wobei da auch Verhaltensweisen vorkommen (können), die vom Verhaltensbereich nicht passen. Oft sieht man bei Hütehunden da Sequenzen aus dem Jagdverhalten. (Das beschriebene von oben in den Nacken beißen, könnte so was gewesen sein.)

      Ja, das dachte ich auch.. meinst du das hohe Stressniveau vor der Kastration war dann wirklich einfach zu stressige Allgemeinsituation/ schlechte Führung ?

      War der erste Hund bei uns der so leicht von allem gestresst wurde und wir waren alle ein bisschen überfordert damit...

      Alternativverhalten ist "zu mir kommen", oder ist das nicht angebracht? Zmdst habe ich das in anderen Situationen so etabliert (Vögel, andere Hunde, allgemein wenn er gestresst ist).


      Was wäre dein Vorgehen wenn ich fragen darf?

      Mein Vorgehen ist situationsbedingt. Generell ist mein Ziel auf Triggerreize immer in eine ruhige Ersatzhandlung zu gehen, weil die Erregung eben ein großes Thema ist bei diesem Hundetyp. Je geringer die Erregung bzw. je schneller die Erregungskurve nach unten geht, desto besser kann sich so ein Hund auch zusammenreißen.

    • Ich denke, hier geht es eher um Frustabbauhandlungen, wobei da auch Verhaltensweisen vorkommen (können), die vom Verhaltensbereich nicht passen. Oft sieht man bei Hütehunden da Sequenzen aus dem Jagdverhalten. (Das beschriebene von oben in den Nacken beißen, könnte so was gewes


      en sein.)

      Danke für deine Antwort :)

      Das würde es erklären, sowas ähnliches habe ich auch gelesen.

      ruhige Ersatzhandlung

      Die Trainerin hat damals gemeint man soll dem Hund beibringen auf Druck von der hand z.B. auf die Seite des Hundes mit Gegendruck zu antworten/sich dagegen zu lehnen, um zu entspannen. Dafür muss er aber ja auch erst herkommen.


      Es ist wahrscheinlich auch je nach Hund anders welche Ersatzhandlung du ihm anbietest? Welche gäbe es denn, mir fallen nicht so viele ein :face_with_head_bandage:



      An Frustrationstoleranz etc haben wir schon sehr viel gearbeitet. Auch Impulskontrolle etc. Machen wir auch immernoch viel. Aber ich denke wenn zu viel auf einmal kommt, ist es dann eben doch... einfach zu viel. Da wäre dann eine andere Ersatzhandlung vllt. effektiv.

    • Unlogisch wäre bspw wenn der Hund Stress empfindet und sich dann hinsetzt und kratzt. DAS ist für mich ne Übersprungshandlung.

      Das macht bei uns z.B. der Aussie auch, wenn er gefrustet ist. Schütteln und Kratzen auch zum Stressabbau oder wenn er irgendwo nicht hin darf.

    • Mein Terrier ist ein Sensibelchen der Extraklasse und selbst im Alter noch mit einem enormen Temperament gesegnet. Die brauchte als Jugendliche, so etwa mit sechs Monaten, die eine oder andere Übersprungshandlung, um nicht komplett wirr zu werden, kam aber zum Glück auf die harmlose Lösung, bei zu hohem Streßlevel und keiner Fluchtmöglichkeit an Ort und Stelle zu scharren.


      War schon interessant zu beobachten ,wie sie mit Streßsituationen umging: solange es noch nicht allzuschlimm war (das Müllauto zum Beispiel bewegte sich langsam und war noch ein Stück weg), machte sie von sich aus Sitz, zog sich sozusagen selbst aus dem Verkehr und wartete aufs Lob dafür und die Bestätigung, dass das alles harmlos war. Ich habe sie dann oft auf den Arm genommen, bevor alles zuviel für sie wurde. Wurde es aber schnell zu schlimm (das Müllauto kam rasant, laut scheppernd und dicht an uns vorbei), und sie konnte wegen der Leine nicht flüchten, griff sie zur Übersprungshandlung: Statt vergeblich gegen die Leine anzurennen, scharrte sie einen Moment wild am Platz, dann war das Ungeheuer weg, und sie ging zur Tagesordnung über.


      Hätte ich das unterbunden, wäre sie mir schlichtweg explodiert und total in Panik geraten - also habe ich ihr den Abreagier-Moment gelassen, sie dann angesprochen, und wir haben weitergemacht, als sei nichts gewesen. Hat sich bewährt: das Theater wuchs sich einfach aus, und Müllautos waren irgendwann kein Schrecknis mehr. Insofern sind Übersprungshandlungen gelegentlich schon ziemlich nützlich - und so sind sie ja eigentlich auch gedacht.

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