Woher weiß man, dass es soweit ist?

  • Hallo Leute,


    nachdem das Librela bei Dexter nicht mehr wirkte, bekommt er jetzt nun seit ein paar Tagen Previcox und dazu Tramadol.

    Ich weiß, dass es ihn nicht heilen wird, ich weiß aber nicht, wann es soweit ist ihn irgendwann gehen zu lassen.


    Heute hat er seine Medikamente kurz nach der Einnahme wieder erbrochen. Ich kann ihm gerade keine neuen geben, da er nichtmal Futter möchte.

    Er ist sehr langsam geworden die letzten Tage, hat aber durch die Medikamente keine beziehungsweise kaum Schmerzen mehr.

    Er ist sehr wackelig auf den Beinen, er kommt schwer hoch.

    Am Donnerstag bekommt er wieder Anabolika gespritzt. Ich weiß nicht ob es es dann besser wird, es dauert natürlich eine Zeit bis man die Wirkung sehen kann.

    Er wirkt nicht komplett apathisch oder so, also eigentlich wie immer, nur körperlich eben schlechter.


    Ich weiß nur, dass der Tag irgendwann kommen wird und ich habe Angst davor ihn zu lange leiden zu lassen. Ich habe Angst davor nicht zu erkennen wann der richtige Zeitpunkt ist.

    Dexter ist der erste alte Hund, der bei mir lebt und bei mir sterben wird.

    Hinter diesem Hund steht eine ganze Familie, die ihn seit über zehn Jahren kennt, darunter auch zwei Kinder, die beide selber nichtmal zehn Jahre alt sind.

    Ich bin die einzige Person, die dauerhaft beim Hund ist und auch die, die darüber entscheiden muss ihn irgendwann gehen zu lassen.

    Nur wann? Wann ist es richtig?

  • Ich finde ja, man weiß das nicht. Man entscheidet es halt irgendwann. Weil man da die Verantwortung hat. So empfinde ich das. Manchmal fühlt es sich nachher ok an, manchmal nicht.

  • Für mich ist der Zeitpunkt dann, wenn mein Hund keine Freude mehr am Leben hat, nicht mehr alleine frisst/säuft, nicht mehr am Tagesgeschehen Teil nimmt, und nur noch vor sich dahinsiecht...


    Als Außenstehender kann man da wenig zu sagen, meine ersten Hunde sind alle von alleine eingeschlafen, 2022 musste ich das erste Mal einen Hund erlösen, leider wurde meine Daichi nur 10 Jahre und 3 Monate 😭, aber, wenn die Schmerzen überwiegen, und ein Hund sich mehr nur quält, dann ist das der Tag wo ich einen Hund in Würde gehen lassen würde, unabhängig vom Alter...

  • Schwierige Frage, ich verlass mich da eigentlich auf meine TÄ, wenn ihre Meinung mit meinem Gefühl übereinstimmt, ist es soweit. Alleine möchte ich das eigentlich nicht entscheiden.

  • Bei den alten Hunden hatte ich irgendwann, als ich gesehen habe, wie sie sich geschleppt haben und wirklich nicht mehr konnten, gewusst, dass es soweit ist. Beim Senior letztes Jahr war das, als er nichts mehr fressen mochte, ständig unsauber war, mehr oder weniger teilnahmslos vor sich hingewackelt ist, teilweise nicht mehr wirklich wusste, wo er ist. Da hab ich von ihm einen Blick aufgefangen und gesehen, dass jetzt Zeit ist. Da hab ich den Termin vereinbart.


    Bei meiner Schäferhündin war das ähnlich. Du weißt einfach, jetzt ist gut. Du hast alles getan, was möglich ist, der Hund kann nicht mehr, frisst nicht mehr, kann geliebte Tätigkeiten nicht mehr tun, hat einfach keine Lebensqualität mehr und leidet darunter.



    Man sieht das in den Augen, wenn sie aufgegeben haben.

  • Ich würde das auch mit dem TA besprechen, wenn dort der Hund schon länger in Behandlung ist.

    Der hat einen weniger emotionalen Blick darauf und kann es medizinisch besser einschätzen.


    Das kann eine Hilfe sein, den richtigen Zeitpunkt zu finden.


    Unsere TÄ war mir bei der Entscheidung bei unserem 13 jährigen Rüden eine große Hilfe.

    Sie hat mir anhand der Symptome und Aussichten sehr gut erklären können, dass es Zeit war ihn gehen zu lassen.


    Ich kämpfe immer noch mit der Entscheidung, obwohl mein Verstand weiß, dass es keinen Tag zu früh war!


    Ich wünsche dir viel Glück für die nächste Zeit, genieße jeden Tag mit deinem Hund, aber warte nicht zu lange!

  • Irgendwann gibt es kein zu früh mehr, nur noch ein zu spät.


    Mir hat dieses Wissen schon mehrfach geholfen.

    Die Entscheidung ist schrecklich, aber zu lange gewartet zu haben wäre noch schrecklicher.

  • Irgendwann gibt es kein zu früh mehr, nur noch ein zu spät.

    Finde ich einen sehr wichtigen Satz denn genau so ist es. Für mich war immer klar: lieber ein paar Tage oder auch 2 Wochen zu früh einschläfern als auch nur einen Tag zu spät. So habe ich es immer gehandhabt. Egal ob bei den Hunden, den Kaninchen oder auch dem Pferd.

  • Ich habe schon 6 Hunde gehen lassen müssen, 3 davon waren älter als 11 Jahre. Und bei allen drei Hunden haben mir ihre Augen gesagt, wann es soweit war. Es war jedes Mal wie ein Stich ins Herz

    und ich wusste - jetzt ist der Zeitpunkt gekommen. Und wenn das bei Deinem Hund nicht so sein sollte, dann musst Du für ihn entscheiden, ob die positiven Zeiten die negativen noch überwiegen, ob er noch am Leben teilhaben kann. Hunde zeigen ihre Schmerzen erst, wenn es eigentlich gar nicht mehr geht - und dann müssen wir ihnen helfen. Auch wenn es uns zerreisst.

  • Irgendwann gibt es kein zu früh mehr, nur noch ein zu spät.


    Mir hat dieses Wissen schon mehrfach geholfen.

    Die Entscheidung ist schrecklich, aber zu lange gewartet zu haben wäre noch schrecklicher.

    Wunderschön gesagt.

    Mir hängt auch bei keinem Tier nach, dass ich länger hätte warten sollen, aber bei ein paar, dass ich früher die Entscheidung hätte treffen sollen. Und dabei gehöre ich eh schon nicht zu denen die warten bis das Tier eindeutig jeglichen Lebenswillen einstellt.

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