Vernachlässigten Hund übernehmen?

  • Hallo!


    Ich versuche mich kurz zu halten. Eine Freundin/gute Bekannte hat sich vor ca. 9 Monaten einen Welpen geholt. es ist ein Border Collie. Der Hund ist jetzt 11 Monate alt und lebt in nennen wir es unvorteilhaften Verhältnissen. Ich selbst habe den Hund seit 4 Monaten nicht mehr gesehen. Jedes Mal wenn wir uns treffen und ich nach ihm frage sagt sie, dass er Probleme mit anderen Hunden hat und es zu stressig ist ihn mitzunehmen. Ich wurde auch nicht mehr zu ihr nach Hause eingeladen. Nun hat ihr Freund meinem Freund erzählt, dass es dem Hund nicht gut geht bei ihr und das er dort weg muss. Ihr Freund kann ihn nicht nehmen, weil Hunde nicht erlaubt sind in seiner Wohnung. Laut seinen Schilderungen kommt der Hund nur ein paar Mal die Woche raus, weil er so aggressiv ist und alles anknurrt. Er jagt Fahrräder, Jogger, Autos und alles was sich bewegt. Er hat schon zwei Hunde gebissen. Die Wohnung ist angeblich total verdreckt, weil er überall hinmacht. Sie wechselt sein Wasser nicht regelmäßig und kümmert sich überhaupt nicht mehr um ihn. Es ist ihr mega peinlich und ihr Freund hat versucht sie zu unterstützen, aber langsam reicht es ihm. Meine Freundin selbst hat sich dazu nicht geäußert, aber sie sagt dass sie schwere psychische Probleme hat und bald in stationäre Therapie gehen wird. Ihr Freund meint, dass sie sich keine Gedanken macht was währenddessen mit dem Hund passiert und davon ausgeht, dass er alle paar Tage vorbeischaut und ihn füttert. Ich bin ein sehr tierlieber Mensch und finde Hunde toll. Mein erster Gedanke war sofort dass ich ihn aufnehme. Aber meine Eltern haben mir den Zahn so ein bisschen gezogen. Sie haben Erfahrung mit Hunden und meinen dass ein Border Collie schon generell kein einfacher Hund ist und einer mit Problemen gleich dreimal nicht. Sie denken dass ich überfordert wäre und unglücklich mit ihm. Meine Freundin hat keine Familie und generell nicht viele Freunde. Es würde mir Leid tun wenn der Hund ins Tierheim muss und außerdem hat ihr Freund Angst dass es für sie Konsequenzen haben würde wenn jemand mitbekommt wie der Hund lebt. Ich bin hin und hergerissen. Vor Allem weiß meine Freundin noch nicht einmal dass der Hund weg muss. Am liebsten würde ich noch heute hinfahren und ihn rausholen, aber ich muss auch vernünftig sein und an mich denken. Ich habe nicht viel Hundeerfahrung und weiß nicht ob er dann vom Regen in die Traufe kommen würde. Was kann man in so einer Situation machen? Ich kann doch meine Freundin nicht anzeigen (Tipp meiner Eltern, wenn sie sich nicht auf Gespräche einlässt) und ins Tierheim soll der Arme auch nicht :( Ich bin mit der Entscheidung überfordert und hoffe auf ein paar Meinungen von Außenstehenden, die Erfahrung haben und mir sagen können was das Beste wäre. Danke euch!

  • Also schlechter als dort wird es ihm im TH auch nicht gehen. Hört sich auch nicht nach einer unlösbaren Aufgabe an, Leute mit Border Erfahrung würden ihn vllt aus dem Tierheim übernehmen.


    Edit: Es gibt auch Vereine mit Pflegestellen etc. Tierschutz heißt nicht immer Tierheim. Da er schon gebissen hat (und aufgrund der Rasse) würde ich ihn nur Hundeerfahrenen Menschen zutrauen.


    viele Grüße und viel Glück

  • Ich bin da ganz bei Deinen Eltern. Ein Tier kann sich nicht selber helfen sondern ist auf Schutz angewiesen. Im Tierheim hätte der Hund es um Längen besser als bei Deiner Freundin (wenn die Umstände denn wirklich so sind, wie es Dir erzählt wurde). Er hat dort soziale Kontakte, es ist sauber und er kommt regelmäßig an die frische Luft.

    Ich denke, ich würde der Bekannten einen Überaschungsbesuch abstatten und dann kannst Du dich selbst überzeugen. Du musst dort ja auch nicht alleine hin. Frag ihren Freund, ob ihr das zu zweit angehen könnt und dann versucht ihr das gemeinsam zu regeln. Anscheinend sind ihm die Umstände ja bewusst. Da er jetzt schon Angst vor Konsequenzen hat, nimmt er die Chance möglicherweise gerne wahr. Blockt sie ab, bleibt dir der Weg zum Ordnungsamt immer noch offen.

    Alles Gute für den Hund 🍀

  • Ich auch, ebenfalls absolut! Anzeigen würde ich es nicht, hier scheint ja eine Überforderung vorzuliegen - vorausgesetzt, deine Freundin ist einsichtig und gibt den Hund ab.
    Im Tierheim sitzen Profis, da geht alles seinen Gang, auch rechtlich, und die können den richtigen Platz für ihn finden.
    Problematisch könnte es vielleicht werden, wenn das Tierheim einen Aufnahmestopp hat.

  • Als Hundeanfänger solltest du dir auf gar keinen Fall so eine Baustelle ans Bein binden. Im Tierheim kann vernünftig mit ihm gearbeitet werden.


    Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es eurer Freundschaft gut tun würde, wenn du den Hund aufnimmst, es sei denn sie würde dich selbst eindringlich bitten, ihn aufzunehmen (was ich dann trotzdem nicht empfehlen würde).

  • Ein Border Collie mit Zwangsverhalten und fehlender Sozialisation braucht einen erfahrenen Halter. Oder einen Menschen, der einen wirklich guten Trainer an der Hand hat und das passende Umfeld.

    Da fängt mit einem Garten an, damit man nicht für jeden Pipigang in die überfordernde Umwelt muss.

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    Ist zwar nicht mehr so arg aktiv, aber da suchen eventuell Menschen, die einem Border Collie mit Problemen gerecht werden können. Gute Fotos machen ist wichtig, Mensch ist ein Augentier.

    Border Collies

    Kuck mal da nach Übungsmöglichkeiten. Das ist zwar fürs Schafe hüten, aber die Leute kennen sich mit Bordern aus und können eine Einschätzung geben, was mit ihm los ist und können anfühlen, ob hüten ihm helfen würde. Anrufen, Problem schildern. Die können dann vielleicht auch einen Trainer mpfehlen, der Ahnung hat.


    Ja nun, was deine Freundin angeht, ja hingehen und erstmal nachprüfen, was davon stimmt und dann eben Hilfe bei der Vermittlung anbieten. Hilfe beim Gassigehen anbieten. Wenn man zu zweit ist, ist es nicht mehr so überfordernd und dann kannst du sehen, was dich erwarten würde. In jedem Fall braucht diene Freundin Hilfe und das kannst du ihr auch ohne Vorwürfe sagen. Ich will dir helfen.


    Faustregel. Wenn man nicht unter Kontrolle kriegt, erstmal meiden. Jedesmal wenn er einen Radfahrer auch nur mit den Augen jagen kann, verfestigt sich das. Also Gegend suchen, ohne Radfahrer und ohne Hunde. Wald auf schmalen Wegen oder zum Beispiel Industriegebiete am Wochenende.

    Kein Ballspielen. Kekse verstecken wäre was, das man relativ gefahrlos machen kann. ruhiges Schnuppern oder gleichmäßige Bewegung in einem langsamen Trab.

    Das Problem ist, sowas kann sich ultraschnell ausweiten, ein gestresster Border sucht in der Regel einen Ausweg in seinen Trieb, also Bewegung kontrollieren. Das kann sich ganz schnell von Radfahrern auf Vögel, Schatten, ziehende Wolken, springende Wassertropfen einfach alles übertragen.

    Pubertät ist nochmal schwieriger, weil der Hund noch mehr geistig belastet ist.

    Dazu müsste er auf den Kopf gestellt werden, Schilddrüse zum Beispiel, Magnesiumspiegel, Blutbild allgemein. Das sind ziemliche Kosten 500 Euro sind da nix. Wobei er echt nicht krank sein muss, um als Border völlig durchzudrehen. Aber es ist eben nicht auszuschließen.


    Also falls du wirklich an Übernahme denkst, Krankenversicherung für Hunde und Wartezeit abwarten.


    Ach man, Border tun mir immer besonders leid ... ich wünsch dir und vorallem dem Hund Glück! Die Zeiten für die Vermitlung sind nicht so toll, wie früher ... aber vielleicht findet ich einer, der sich mit dieser Rasse auskennt und nicht nur auf die Schönheit abfährt und das sie so klug sind ...

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