Charlie hat seinen besten Freund gebissen

  • "Der Westie wird erst recht keinen Kontakt vorbehaltlos zulassen können" - ich verstehe nicht, ob die doppelte Verneinung Absicht ist?

    Das ist keine doppelte Verneinung… wenn man es umstellt, wird es vielleicht deutlicher:

    „Der Westie wird Kontakt nicht vorbehaltlos zulassen können“ oder „Der Westie wird bei Kontakt Vorbehalte haben.“


    Und ich finde, längere Zeit neben jemandem herzugehen ist schon Kontakt.

  • Ein genetisch verankertes Verhalten von Bulldoggen ist Packen und Festhalten, um jeden Preis...

    Das durftet ihr jetzt erleben.


    Ich finde es allerdings beachtlich, daß eine EB überhaupt "rennen" und "beißen" kann.

    Hast du mal ein Foto von ihm?

    Genau das hab ich mich auch gefragt.

    Ich habe noch nie eine EB gesehen der ich zugetraut hätte, dass sie Renn- und Jagdspiele schafft.

  • Hallo,


    möglicherweise ist deine Bulldogge auch rassebedingt ein "Spätzünder" und wird jetzt erst so richtig erwachsen. Gerade Bulldoggen sind im Erwachsenenalter oft nicht uneingeschränkt mit Artgenossen verträglich. Das kommt bei vielen Rassen vor, dass die als Junghunde Artgenossen toll finden und in erster Linie als Spielkameraden wahrnehmen, was sich aber ändern kann, wenn sie dieser Lebensphase entwachsen.


    Ich finde, du solltest Charlie neben einem gründlichen Tierarzt-Check (Bulldoggen neigen zu gesundheitlichen Problemen und Schmerzen können auch zu aggressivem Verhalten führen) auf jeden Fall mit einem Maulkorb sichern. Vorschläge wurden hier ja schon gemacht. Man kann einen Maulkorb auch maßanfertigen lassen.


    Ich musste bei deinem Text an zwei Englische Bulldoggen denken, die vor Jahren mal an einem Grunderziehungskurs teilgenommen haben, wo ich auch mit meinem Chihuahua war. Die beiden waren auch noch recht jung, konnten aber nicht mit den anderen Hunden zusammen in den kontrollierten Freilauf, weil vor allem der Rüde zu Unverträglichkeit gegenüber Artgenossen neigte.

    Später dürfte es leider zu einem Beißvorfall gegenüber einem anderen Hund und dann auch noch gegenüber einem Menschen gekommen sein.

    Du solltest bei deinem Charlie auf jeden Fall bedenken, dass die Rasse einfach nicht darauf gezüchtet wurde, ein Leben lang "Everybody's Darling" zu sein, und ihn entsprechend führen und sichern.

  • katzenpfote Danke für die Richtigstellung, dass es keine doppelte Verneinung ist.


    Chatterbox Das hier hattest du geschrieben:


    Mit dem gebissenen Hund würde ich ihn nicht mehr "spielen" lassen. Wenn gemeinsame Spaziergänge, dann gesittet und (erstmal) ohne Kontakt.

    Das "erstmal" - auch wenn es in Klammern steht - bedeutet, dass du einen Kontakt im weiteren Verlauf für möglich hälst.


    Ich halte das erstens nicht für möglich, weil es zweitens dem Westie niemals mehr möglich sein wird, der englischen Bulldogge jemals wieder vorbehaltlos zu vertrauen.


    Niemals würde ich einem meiner Hunde zumuten, einen Spaziergang - der ja zu unser eigener Entspannung dienen soll - unter permanenter Anspannung ("auf der Hut sein") zu absolvieren, vor Allem nicht regelmäßig.

    Da kann ich noch so gut mit jemandem befreundet sein, mir wäre da das Wohlbefinden meines Hundes wichtiger - und der soll Freude am Spaziergang haben.

    Die Halterin des Westie wird alle Hände voll damit zu tun haben, damit ihr Hund jetzt nicht sein Misstrauen gegenüber allen anderen Hunden generalisiert - aber ein Opfer stellt man weder zur Therapie eines Täters zur Verfügung, noch nutzt man den Täter zur Therapie des Opfers.


    Ich kann verstehen, warum du diesen Gedankengang hast, eben aufgrund deines hier geschilderten eigenen Erlebnisses:



    Vielleicht zum Hintergrund: Mir war es, als mein Zwerg damals unter die Räder von drei American Akitas kam und von einem ein Loch bekommen hat, wichtig, dass wir das Akita-Gespann möglichst bald wieder treffen und ich sehen kann, wie er reagiert bzw. ihm zeigen kann, dass wir die ganz normal passieren können und dass das (so sicher man das sagen kann) ein einmaliges blödes Erlebnis war. Dass die aber gesichert sind, er kann bei mir bleiben, und nix passiert. Das war zugegebenermaßen eine andere Situation und keine schwere Verletzung - aber wir im Internet wissen halt nicht, wie die beschrieben Situation genau war und wie die Hunde genau drauf sind.

    Nur kannst du dieses Geschehnis absolut nicht mit dem hier vorgestellten Ereignis vergleichen!


    Diese Dynamik von 3 Akitas auf einen Hund hätte bei einer BeschädigungsABSICHT auch nur eines der 3 Akita sicher andere Folgen gehabt, aber mit Sicherheit keine "leichte Verletzung" (keine schwere Verletzung = leichte Verletzung) gehabt.

    Das ist ein Collateralschaden, unbeabsichtigt, und sicher der Gesamtdynamik geschuldet - aber eben etwas völlig anderes als die Situation und der Schaden der dem Westie zugefügt wurde:



    Bailey ist außer Lebensgefahr, aber trotzdem schwer verletzt.

    Charlie hat zwei Mal gebissen, das zweite Mal als Nachsetzen - und als seine Halterin ihn dann davon abhielt, hat er ihr in die Hand gehackt.


    Diese Geschehnisse sind nicht miteinander vergleichbar.

  • Aus Hundesicht vom Westie, ja, da wäre es wohl besser, es gäbe keinen Kontakt mehr.

    Aber, da kenne ich den den Hund nicht. Wer weiß, wie er das Ganze tatsächlich wegsteckt.

    Da will ich nichts rein reden!

    Auch nichts empfehlen.

    Das kann, wenn es denn unbedingt sein muß, ein guter Trainer vor Ort machen.




    Was Du, Hundundmehr nicht so ganz verstanden hast, worum es hier wohl eher ging, ist die Tatsache, daß die andere Halterin (also die vom Westie) nun einmal die Freundin von der TS ist.

    Und da kann ich mir durchaus vorstellen, daß der Wunsch groß ist, wieder gemeinsam mit den Hunden spazieren zu gehen, halt das gemeinsame Hobby auszuleben.




    Ob das überhaupt noch tragbar und in irgendeiner Form wieder umsetzbar ist, kann man so nicht sagen. Dazu fehlt mir die Glaskugel. Das hängt immer von den Hunden selbst ab!

    Nur, aus menschlicher Sicht, ist der mögliche Wunsch halt vorstellbar.



    Sollte dies wirklich wieder in Angriff genommen werden, muß sich halt grundsätzlich im Verhalten während des Spazierengehens was ändern! Eben KEIN gemeinsamer Freilauf mehr. Eventuell mit größerem Abstand spazieren gehen, und beide Hunde an der abgewandten Seite halten, und deutlich zeigen, daß man als Mensch sehr wohl eingreifen wird und halt eben schützt. Sicherung geht in jedem Fall vor, in diesem Fall zum Beispiel ein Maulkorb.

    Dabei muß allerdings zwingend die Hundesprache verstanden werden!

    Und halt komplett von der Vermenschlichung der Hunde absehen! Sonst kann das nie was werden.

  • Hundundmehr let's agree to disagree?

    Keiner von uns hier kennt irgendeine Facette von der Story wirklich - und ich mag mich hier genau deshalb auch auf nichts festnageln müssen, aber auch nicht manches kategorisch ausschließen.

  • Was Du, Hundundmehr nicht so ganz verstanden hast, worum es hier wohl eher ging, ist die Tatsache, daß die andere Halterin (also die vom Westie) nun einmal die Freundin von der TS ist.

    Wie kommst du darauf?


    genau dazu habe ich doch auch Stellung bezogen:



    Niemals würde ich einem meiner Hunde zumuten, einen Spaziergang - der ja zu unser eigener Entspannung dienen soll - unter permanenter Anspannung ("auf der Hut sein") zu absolvieren, vor Allem nicht regelmäßig.

    Da kann ich noch so gut mit jemandem befreundet sein, mir wäre da das Wohlbefinden meines Hundes wichtiger - und der soll Freude am Spaziergang haben.

    Auch zum Befinden des Hundes habe ich ganz klar Stellung bezogen, aus therapeutischer Sicht:


    aber ein Opfer stellt man weder zur Therapie eines Täters zur Verfügung, noch nutzt man den Täter zur Therapie des Opfers.

    Das ist meine Meinung, aus meiner Sicht, auch den Hunden gegenüber.


    Nur weil ich eine andere Meinung dazu habe, heißt das doch nicht dass ich die eigentliche Problematik nicht verstanden habe?


    Für mich, für mein persönliches Empfinden, werden hier menschliche BEdürfnisse über die des Hundes/der Hunde gestellt.

  • Charlie ist sehr freundlich. er ist sehr beliebt bei älteren menschen und Kindern und lässt sich immer fröhlich streicheln. auch andere Hunde sind kein Problem bzw waren nie ein Problem. er darf andere Hunde begrüßen und im Freilauf startet er gerne ein Jagdspiel auch mit unbekannten. meiner Hand geht es ok. ich war beim Arzt nachdem klar war das Bailey durchkommt. ich bin sehr traurig über dieses Vorfall. Charlie hat noch nie negativ auf einen anderen Hund reagiert. er mag sie alle. ich werde mit ihm zum Tierarzt gehen und nachsehen lassen ob er vielleicht selbst schmerzen hat und vielleicht etwas getriggert wurde in den Moment. gibt es Maulkorb für Bulldoggen? ich habe noch keinen gesehen der ihn gepasst hätte.

    Es ist ja schon Etliches gesagt, vor allem zum Thema Jagdverhalten und etwaiger Artgenossenunverträglichkeit mit dem Älterwerden.


    Ich kenne einige Bulldoggen (ja, jung können die noch rennen und spielen). Bis auf eine einzige Ausnahme hatten die das alle, dass die gelegentlich unvermittelt - für den Halter wie aus dem Nichts - attackiert haben. Auch Menschen übrigens. Ich bin zweimal von einer EB angegangen worden, meine mittlerweile verstorbene Hündin einmal. Unterschiedliche Hunde. Es ist nie was passiert, weil die alle nicht richtig greifen konnten. Aber die Absicht war da.


    Was da nun das Wesen ist und was miese Laune und kurze Zündschnur wegen chronischer Schmerzen mag ich nicht beurteilen. Aber Du solltest auf dem Schirm haben, dass Deine Rasse eine Vielzahl von Dispositionen für rassebedingte Erkrankungen hat, die mit entzündlichen Prozessen einhergehen. Sei es nun im Bewegungsapparat, in den Hautfalten, in den Augen. Und entzündliche Prozesse tun weh und behindern den Körper. Das kann schon schnell mal ein Auslöser für eine Eskalation sein.


    Es kommt dazu, dass viele übliche Warnsignale dafür, dass die Hütte brennt, wegen Kopfform und Körperbau nicht so gut sichtbar sind. Z. B. kurzes Steifwerden, Lefzenkräuseln, Stirnrunzeln, Mimik nach vorne, gesträubtes Nackenfell … Ich kann ebenfalls nicht sicher beurteilen, ob und wie sehr auch andere Hundetypen damit Verständnisprobleme haben, aber als Mensch habe ich die definitiv. Und auch das kann zur Eskalation führen, wenn aus Sicht Hund Warnsignale nicht beachtet werden.


    Bitte rechne damit, dass so etwas immer wieder passieren kann, ohne dass Du die Warnzeichen mitbekommst, und sichere Deinen Hund entsprechend. Und Deine Freundin sollte ihren Hund vor weiteren Kontakten mit Deinem Hund schützen.

  • Danke !


    Vor allem weiß man auch garnicht wie oft dieses "Spiel" wirklich Spiel war ?

    Vielleicht war es immer wieder genau das nicht, bis es eben so richtig gekippt ist.


    Ich hatte selbst einen Westie der eine beliebtes Mobbing Opfer war, die wurde auch oft von anderen Hunden gehetzt.

    Eigentlich sind es psychisch recht robuste Hunde die man so leicht nicht klein kriegt, aber ausreichend viele solcher Erfahrungen oder einmal genug Angst rein gebracht, und auch solche Hunde können nachhaltige Ängste entwickeln.

    Meine Hündin bspw hatte nach einigen Hetzattacken von Border Collies irgendwann richtig Angst vor allen Hunden. Man sah einen Hund am Horizont ( egal was es war ), und sie wollte einfach nurnoch weg.

    Ich hab mich da geduldig rein gehangen daran zu arbeiten und sie konnte diese Ängste überwinden.

    Irgendwann wurde sie älter, meine jetzige Hündin zog ein, bei ihr lief was in der Läufigkeit/Scheinträchtigkeit nicht richtig und hat zeitgleich festgestellt dass sie Hündinnen absolut verzichtbar findet, also gab's "den großen Knall" - meine jetzige Hündin ist auf sie drauf und hat sie im Nacken gepackt. Die Hunde wurden sofort getrennt und ab da an gab es zwischen diesen beiden garkeinen Kontakt mehr ! Strikte Trennung! Ofen war aus ! Obwohl- Glück im Unglück- nur nen großen Schrecken und nen Kratzer am Kopf davon behalten.


    Es kann sein, dass jetzt sogar ALLE Hundebegegnungen für den Westie super super schwierig sind. Aber allemal mit dieser Bulldogge würde ich den auf gar keinen Fall mehr zusammen lassen.

    Ich mein - Dieser Hund wurde beinahe umgebracht!

    Man stelle sich vor jemand versucht einen zu ermorden, das allerletzte was man da möchte wäre es, mit dieser Person noch Zeit zu verbringen. Man will dass der/diejenige ganz weit weg bleibt !

    Welchen Wert hat es die beiden wieder zusammen zu führen ? Außer vollkommen unnötigen Stress ?

    Die Hunde leben nicht zusammen. Und ehrlich gesagt, würden sie zusammen leben müsste mMn einer gehen wenn keine dauerhafte strikte Trennung möglich ist.

    Alles Andere is assi.

  • Jagdverhalten und Aggressivität haben zwar per se nichts miteinander zu tun - der Jagdhund hat keine aggressive Motivation gegenüber Bambi


    Manchmal mischen sich Teile aus beiden Bereichen lernbedingt (durch zB "Jagdspiele") - dann wird aus Aggressionsverhalten (etwas "grumpy" sein) ein jagdliches Motiv - und da ist das finale Ziel das Töten der Beute


    Es liest sich, als habe Charlie mit Tötungsmotivation gehandelt - der Logik folgend hatte der Westi Todesangst - muss man den das immer wieder erleben lassen - denn genau dieses Gefühl erlebt man wieder - die Todesangst den Schmerz - Körpergedächtnis gibt es auch bei Hunden


    ist die Tatsache, daß die andere Halterin (also die vom Westie) nun einmal die Freundin von der TS ist.

    Und da kann ich mir durchaus vorstellen, daß der Wunsch groß ist, wieder gemeinsam mit den Hunden spazieren zu gehen, halt das gemeinsame Hobby auszuleben.

    Was ist mit jeder geht für sich Gassi - und wenn die Hunde jeweils zuhause ein Nickerchen machen gehen die Halterinnen ein Eis essen - oder ins Kino


    Einen Hund in Todesangst zu vesetzen wäre jetzt kein Hobby was bei mir auf Gegenliebe stieße!

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