Warum immer ein "Anfängerhund"? War euer erster Hund ein "Anfängerhund"?

  • Wenn ein Hund so viel kackt, dass es nicht in einen normalen Kotbeutel passt, liegt das weniger an der Größe des Hundes, als an der schlechten Verdauung des Futters. Ich benutze hier einen Kotbeutel für die Haufen von 2 15kg und einem 27kg Hund, wenn die gleichzeitig machen und da wäre noch Platz. 🤷‍♀️ Und die werden nichtmal gebarft, sondern bekommen schnödes Trockenfutter. Klar, bei Riesen ists mehr als bei Kleinhunden, aber man kann auch ernsthaft übertreiben.

  • Mein erklärtes Ziel ist es ja, mein Leben lang nur Anfängerhunde zu haben. Ich liebe die, her damit, das Leben ist anstrengend genug.


    Zum Kackproblem: meine Nachbarin hat einen riesigen Berner Sennen (so vom alten Schlag, keiner der modernen, die aussehen wie halbe Setter). Die braucht 5min und 5 Kacksackerl zum Einsammeln. Das ist echt, nun ja.... Muss man wollen, haha.....

    Andersrum ist es richtig, früher waren Berner wesentlich funktionaler.

    Die Zucht geht jetzt zu Masse+ Größe.


    Ich würde verschiedene Hund3typen anschauen und mit ihren Haltern sprechen.

  • Andersrum ist es richtig, früher waren Berner wesentlich funktionaler.

    Die Zucht geht jetzt zu Masse+ Größe.

    Also hier (Ö) definitiv nicht. Hier laufen lauter junge Berner (recht viele sogar, dürften wieder in Mode sein) rum, die eher wie Hovawarte ausschaun von der Figur.

  • Ich habe mich damals bewusst für einen "Anfängerhund" entschieden und bin sehr froh darüber. Ich mache nicht alles richtig, mir mangelt es sicher an Konsequenz, nach vier Jahren Hundehaltung weiß ich auch, dass ich sicher nicht jede Woche über Jahre bei Wind und Wetter irgendeinen Hundesport hätte machen wollen usw. Ich bin sicher jemand, der gerne alles zigfach überdenkt, aber mein wichtigster Punkt war: Wenn ich es nicht so gut hinbekomme, wie ich hoffe, was wäre der worst case? Und die Antwort ist bei einem FCI 9-Hund natürlich eine ganz andere als bei einem Schäferhund.

    Ich habe dafür einen Hund, der überall gerne dabei ist, überall gerne gesehen ist, rundum pflegeleicht, fast schon selbsterziehend. Ein Hund, der mit mir wandern geht, aber auch total entspannt Zeiten mitmacht, in denen ich mehr arbeiten muss und es weniger Action gibt.


    Hunde, die mir gefallen hätten, wären Cocker gewesen oder Australian Shepherds. Ich bin bei jedem Aussie froh, dass ich lange genug darüber nachgedacht habe. In Bezug auf den Cocker denke ich mit meiner gesammelten Erfahrung, dass ich das auch hinbekommen hätte. Für mein Leben passt aber ein Begleithund, mit dem man mal ein paar Kurse belegen kann, aber nicht muss, perfekt, schließlich muss ich "nebenbei" auch noch arbeiten.


    Ich würde den Begriff aber weiter fassen als "FCI 9". FCI 9 sind halt die superpraktischen Alltagsbegleiter, freundlich, oft entspannt, schnell zufrieden und gut transportierbar (ein Punkt, den ich wichtig finde, alleine wegen der Kosten im Zug).

  • Ich würde auch nicht sagen dass es DIE Anfängerhunde gibt aber es gibt eben Rassen die Fehler in der Erziehung im Schnitt besser verzeihen oder aufgrund ihrer kleinen Größe trotz schlechter oder fehlender Erziehung im Alltag händelbar bleiben.

    Es macht da schon einen Unterschied ob 10 kg oder 30kg an der Leine pöbeln. Ob der Hund vom Typ eher ernst ist und ein generelles Problem mit Fremdhunden und/oder Menschen hat (gerade in einer dich besiedelten Stadt). Und ob er einen anderen Hund/Mensch ernsthaft verletzen kann.


    Viele Ersthundebesitzer unterschätzen was die Anlagen einer Rassen in deren Verhalten ausmacht und das nicht alles durch Erziehung in Bahnen gelenkt werden kann.

    "Einen DSH muss man nur als Welpe in die Welpengruppe stecken. Dann wird der zum Hundewiesenhund und findet später alle Hunde ganz toll."

    "Den HSH muss ich nur ganz vielen Menschen vorstellen, dann wird der auch später alle Menschen toll finden."

    Die "schlechten" DSH/HSH wurden einfach nur "falsch" erzogen. |) (Ich erinnere mich da gerade an den Thread mit der jungen Frau und ihrem Akita, die in Wien wohnte. Also auch in einem dicht besiedelten Gebiet. Die war auch ganz baff als der im Erwachsenenalter plötzlich Hunde und Menschen fressen wollte.)


    Ich behaupte DAS ist die Einstellung/Einschätzung eines Großteil der Menschen die sich ihren ersten Hund anschaffen wollen. Weil viele Hunde sich einfach wahnsinnig gut an den Alltag ihres Menschen anpassen und über die verquere Körpersprache ihres Menschen hinwegsehen.

    Es ist vielen Ersthundebesitzern nicht bewusst, wieviel Anpassung Hunde eigentlich betreiben. Und für die ist dann logischerweise auch nicht nachvollziehbar, warum eine bestimmte Rasse für Anfänger weniger geeignet sein sollte. "Mit Erziehung geht das schon. "

    Es wird dann als persönlicher Angriff wahrgenommen wenn von gewissen Rassen abgeraten wird. Als ob man demjenigen etwas nicht zutrauen würde. Dabei geht es doch imo eher darum, das die wenigsten Ersthundebesitzer gewisse Eigenschaften von Hunden richtig einordnen können und was diese Eigenschaften im Alltag überhaupt bedeuten.


    Ich nehme mich da nicht aus. Ich fand Wach -und Schutztrieb als Jugendliche bei Hunden auch toll weil: "Hund beschützt mich." :ugly:

    Das Verständnis was das im Alltag heißt, kam erst als ich mit Anfang 20 anfing, mich mit dem Thema Hund intensiv auseinander zu setzen.

    Insbesondere das Forum ist da ganz toll, um viel über hunde und ihr Verhalten zu lernen.


    Ich kann schon verstehen dass Tierheime bei Ersthundebesitzern erstmal vorsichtig sind. Wieviele Stories haben wir hier online schon gelesen? Wo Leute ihre Hunde eindeutig nur nach Optik ausgesucht haben... Hund ist Hund, oder?


    Beim TS vermute ich, dass aufgrund der Wohnungsgröße vom Labrador abgeraten wurde. Und aufgrund der fehlenenden Erfahrung vom DSH. :ka:

  • Die Hunde meiner Kindheit bzw. Jugend waren ein DSH, LHC und DS. Etliche Jahre und Änderungen im Leben später kam die Idee zu einem eigenen Hund. Und es sollte ein "einfacher" Hund werden. Nett zu Menschen und anderen Hunden und nicht zu groß. Es wurde also ein ehemaliger älterer Laborbeagle. Der Wunschhund war eigentlich ein Bloodhound, den wir uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich zugetraut. Nachdem sich Laborbeagle Emma (Dritthund) entschlossen hatte, ein Beagle zu werden und spurlaut jagen ging, mussten wir unser Vorgehen umstellen. Emma wurde dann unser erster Personenspürhund im Einsatz und kam auch schon bald der erste Bloodhound.


    Was wir von den "einfachen" Hunden gelernt haben? Wie sich das Leben verändert, wenn man einen Hund hat. Weniger der Dreck als vielmehr die Verantwortung.

  • Ich reihe mich bei der Meinung, dass so etwas wie ein Anfängerhund nicht existiert, mit ein.

    Sobald der Hund zu einem selbst und zum vorgesehenen Lebensstil passt, hat man den richtigen Hund gefunden. Es kann dann immer noch am Individuum scheitern, denn nur weil die Rassebeschreibung so und so aussieht, heißt das nicht, dass der einzelne Hund auch so sein wird.


    Unser Shiba aus dem Tierschutz ist unser erster eigener Hund, wir beide ohne nennenswerte Erfahrung mit eigenen Hunden. Für uns ist er der richtige Hund, weil wir drei wie Arsch auf Eimer zusammenpassen - mit einem anderen Shiba hätte das auch ganz anders laufen und ausgehen können.

    Letztendlich ist das aber das, was meiner Meinung nach ausschlaggebend ist. Die individuellen Persönlichkeiten, Bedürfnisse und Erwartungen müssen passen, Trainerunterstützung kann helfen, die Tetrisblöcke so harmonisch wie möglich zusammenzusetzen.

  • Ich würde unter Anfängerhund verstehen, dass der Hund bei mangelnder Führung und Fehlverknüpfungen trotzdem keine Gefahr für irgendwen darstellt. Also einen unerzogenen Malteser mit dem Ego von keine Ahnung was, ja der nervt mich und meinen Hund, ich finde das auch unmöglich, aber er gefährdet uns nicht. Ein unerzogener Labbi brettert vielleicht in uns rein und fängt sich eine, und macht das ganze auch vielleicht 3 mal und ich bin stinkesauer, aber auch der ist keine Gefahr für uns (heißt nicht, dass Hunde nicht ab einer gewissen Größe so oder so gefährlich werden können, aber die Chance dass ein Labbi einfach nervig-freundlich ist, ist einfach wesentlich höher als bei einigen anderen Rassen). Ein Schäferhund ohne Führung oder ein BC der Autos jagen möchte und auf die Straße rennt oder ein Husky der im Wald verschwindet und Rehe hetzt, sind für die Umwelt einfach eine größere Gefahr - potenziell, die Chance dass etwas passieren muss bevor der Halter reagiert weil er mangels Erfahrung einfach nicht frühzeitig erkennt, was da läuft, ist einfach höher.


    Ich glaube auch, dass Anfänger mit der richtigen Einstellung und Arbeit und Zeit und gutem Trainer Hunde mit mehr Potenzial zur Gefährdung nehmen können. Meine Entscheidung zu einem Osteuropäer als Assistenzhund wurde ja auch durchaus kritisch kommentiert, und ich musste mich auch auf den A**** setzen und arbeiten, wesentlich mehr als andere mit nem Doodle oder so. Trotzdem bin ich nach wie vor von der Entscheidung überzeugt, genauso bin ich aber auch davon überzeugt, dass es dafür den richtigen Menschen braucht und zwischendurch eine Zeit wirklich anstrengend war. Wäre ich der falsche Mensch gewesen, hätte ich nicht eine sehr gute Trainerin gehabt, hätte meine Hündin nicht einen Job gehabt, sondern wäre nur als Begleithund gelaufen - ja, das hätte krachen können. Und hätte es gekracht, hätte es anders gekracht als mit einem Malteser. Da sehe ich einfach einen Unterschied in den Rassen, ob sie ernsthaft etwas anrichten können und wie hoch das Rassepotenzial ist, ernsthaft etwas anrichten zu wollen. Von daher finde ich den Begriff Anfängerhund nicht so verkehrt, wenn der Hund schneller lernt als Herrchen/Frauchen UND das Gelernte zu Verhalten führt, das gefährlich wird, ist das eine sehr schlechte Kombi.

  • Naja, kurzbeinig, übergewichtig, kastriert, zahnlos, ohne Jagdleidenschaft und Spieltrieb. Damit könnte man schon einsteigen, bräuchte aber unendlich viele Lebensjahre, um den Standard "Allround Hunde geeignet" eintättowiert zu bekommen.

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