Dobermann in der Nachbarschaft

  • Hallo Ihr Lieben,


    Ich habe aktuell eine Situation, die mich beschäftigt und belastet. Meist hilft mir in solchen Situationen weiter, wenn ich mir Informationen habe und Dinge verstehen kann.


    Erst zu mir: immer noch hundelos, aber stehe ihnen positiv und interessiert gegegenüber.


    Zur Situation: vier Häuser weiter in einer angrenzenden Straße wohnt ein Dobermann in einem Einfamilienhaus mit Grossfamilie. Meistens bekommt man ihn nicht mit. Wenn, dann liegt er schlafend im gepflasterten Vorgarten- oder wach. Dann steht er einen Meter vom recht hohen Zaun entfernt und beobachtet die Straße. Sobald man den Zaun erreicht springt er auf den Zaun zu. Er ist so groß und hat so eine Energie und aggressive Ausstrahlung, dass jeder Passant (den ich bisher gesehen habe) auf die Straße ausweicht und dort bis zum Grundstückende bleibt. Auch gegenüber meinem Sohn zeigt er das Verhalten. Das Bild, wie ein so großer Hund ihn angreifen will (?) ist mir noch sehr vor Augen. Meinem Sohn geht es gut, nachdem ich erklärt habe, dass der Hund Angst hat, dass jemand einbrechen könnte und er einfach auf das Haus sehr gut aufpasst. Der Kleine hat sich etwas geschmeichelt gefühlt, dass der Hund ihn für so gefährlich hält. ;)


    Ansonsten treffe ich ihn häufig mit seinem Frauchen beim Spaziergang an. Sie führt ihn immer eng an der Leine, geht im militärischen Schritt, grüßt niemanden, sondern ist sehr auf den Hund fixiert (bzw auf ihre Haltung, sie fixiert immer einen Punkt am Horizont). Manchmal schreit sie ihn kurz und scharf an, aber meist ist Stille.


    Die Situation führt dazu, dass ich Angst habe. Wenn ich die beiden bei meinen täglichen Spaziergängen treffe, versuche ich nicht den gleichen Weg zu haben. Kleine, unübersichtliche Wege im Wald meide ich, weil ich Angst habe, dass sie plötzlich vor mir stehen und sie den Hund nicht kontrollieren kann und dieser mich angreift.


    Meine Fragen:


    Der Hund würde mir draußen vermutlich nichts tun, oder wie schätzt ihr das ein?

    Er wirkt so bedrohlich und ist so stark, dass ich da ganz instinktiv reagiere- mit Angst vor einem Angriff, der für mich vermutlich sehr schlecht ausgehen würde.


    Kann mir jemand erklären, warum man den Hund hält? Um anderen Angst zu machen/ sich zu schützen? Vielleicht sind ja auch Halter/innen hier und mögen sich dazu äussern. Vermutlich haben die Hunde auch einen ganz wunderbaren Charakter? Ich konnte mich noch nicht dazu einlesen, weil es mir einfach Angst macht gerade. Aber ich würde mich sehr über Erzählungen freuen, damit ich das etwas nachvollziehen kann.


    Wenn der Hund freikommen würde, wie sollte ich bestenfalls reagieren?


    Unsere Nachbarschaft ist geprägt von Begleithunden und Labradoren mit Einkaufstüten im Maul, die man per Namen vorgestellt bekommt, plauscht usw. Deshalb ist mir das so fremd und neu. An sich bin ich ja- ausser dass ich eine Strassenseite nicht mehr nutzen kann :D- null eingeschränkt. Es ist halt die Angst und Ungewissheit. Die Familie möchte ich immer mal ansprechen und mache es auch mal: fragen woe der Hund heißt, was er so mag usw- aber bisher sind die so kalt und vermeidend, dass ich mich noch nicht getraut habe.


    Danke euch fürs Lesen und Impulse.

    Lg die Ahnungslose.

  • Ich glaube, du musst dir selber einen Hund anschaffen. Die Sehnsucht nach einem Hund muss ja groß sein, wenn man sogar fragen möchte, wie der Hund heißt oder was der Hund mag. Wäre ich ohne Hund unterwegs, würde ich auch nicht die Straßenseite wechseln, wenn der Hund ein Problem hat, wird sie die Straßenseite wechseln

  • Ich kann schon verstehen, dass ein Dobermann auf einen bedrohlich wirkt, es ist ein großer und imposanter Hund, der recht ernst wirkt.

    Aber der Hund ist ja offensichtlich erzogen, wenn er problemlos im Fuß vorbei geht. Geh dem Gespann doch weiter aus dem Weg, wenn du dich damit wohler fühlst, aber deine Angst das er sich mal losreißen könnte oder alleine durch die Gegend rennt, finde ich bei deiner Beschreibung unbegründet.


    Zum "Warum so einer?": unterschiedliche Hundehalter stehen auf unterschiedliche Hunde. Nicht jeder will einen Labrador oder einen Malteser, oder was auch immer.

    Kommt immer stark darauf an, was man charakterlich von einem Hund erwartet und was man mit ihm machen möchte, vereinfacht gesagt :smile:

  • Hm, ok, also da ist ein Hund, der im Garten bellt, den die Besitzerin beim Gassi anscheinend absolut im Griff hat und du hast jetzt Angst weil...?

    ...der Hund bellt?

    ...da jemand ist, der keinen Wert drauf legt, sich mit allen Leuten in der Siedlung anzufreunden?

  • Ich verstehe es schon. Ein mulmiges Gefühl, wenn man einen großen Hund (bestimmter Rassen) mit einem Halter sieht, der einem kein wohliges, freundliches Gefühl vermittelt. Dazu das Verhalten des Hundes hinter dem Zaun und natürlich ist das dann eben nicht das Hund-Halter-Paar bei dem man denkt: "Ja, ein netter freundlicher immer lieber Familienhund."
    Das ist doch erstmal ein ganz normales Empfinden, insbesondere für jemanden, der sich mit Hunden nicht so auskennt.
    Solchen Situationen begegnet man in seinem Leben ja immer mal wieder, ohne dass es tatsächlich eine Beanstandung am Verhalten seines Gegenübers gibt. Ich habe z.B. immer ein mulmiges Gefühl, wenn mir Menschen mit Schusswaffe begegnen (Polizei, Jäger). Weil ich einfach immer im Kopf habe, was wäre, wenn die nun plötzlich ausrasten. Oder einer Gruppe tätowierter Motorradfahrer, einer Gruppe junger oder auch alter Männer mit einem bestimmten Auftreten. Das ist doch soweit erstmal völlig normal, dass man sich vor Situationen fürchtet, die man nicht richtig einschätzen kann. Gesund und normal.

    Ich würde tatsächlich auch gucken, ob du Familie, Frau und Hund mal etwas näher kennenlernen kannst. Vielleicht einfach mal ein nettes nachbarschaftliches Gespräch. Das wird einige Ängste nehmen, wenn du feststellst, das sind ganz normale nette Menschen.

  • Danke euch schonmal. Ist schon immer wieder interessant, wie unterschiedlich Menschen und deren Werte im Leben sind. :)


    Konkret eine Frage noch: wenn der Hund hinter dem Zaun auf Menschen/Kinder losgeht, heißt das nicht, er würde sie angreifen, wäre der Zaun nicht da?

  • Danke euch schonmal. Ist schon immer wieder interessant, wie unterschiedlich Menschen und deren Werte im Leben sind. :)


    Konkret eine Frage noch: wenn der Hund hinter dem Zaun auf Menschen/Kinder losgeht, heißt das nicht, er würde sie angreifen, wäre der Zaun nicht da?

    Das eine bedingt nicht unbedingt das andere.

  • Konkret eine Frage noch: wenn der Hund hinter dem Zaun auf Menschen/Kinder losgeht, heißt das nicht, er würde sie angreifen, wäre der Zaun nicht da?


    Oft ist das viel Radau, um abzuschrecken.

    Ohne Zaun muss das noch lange nicht bedeuten, dass er was tun würde.

  • Falls von euch das jemand auf Anhieb findet, zeigt ihr doch mal das lustige Video mit den beiden Hunden die sich ankläffen sobald der Zaun dazwischen ist und wenn das Tor aufgeht ist der Spuk vorbei. Ich glaube, das könnte sehr beruhigend wirken. Ich erschrecke mich aber auch immer wieder, wenn ein großer Hund, mit dem ich gar nicht rechne, kläffend zum Zaun rennt.

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