Enttäuscht darüber wie sich Hund entwickelt hat?

  • Hier gab es vor kurzem 2-3 andere Threads in welchen Das Thema aufkam, vielleicht magst du da mal querlesen. Allein bist du definitiv nicht.

  • Nein, ich persönlich kenne das nicht. Hier sind bisher allerdings zwei Tierschutzhunde eingezogen, an die ich keine konkreten oder "besonderen" Erwartungen hatte. Gerade beim ersten Hund war ich sozusagen für alles offen und konnte mit ihm viel Verschiedenes ausprobieren und hatte kein festes Bild davon im Kopf, was ich mir überhaupt charakterlich an einem Hund wünsche oder nicht wünsche.

    Auch zukünftig werden hier wieder nur Tierschutzhunde einziehen. Natürlich werde ich da stets drauf achten, mir keinen komplett für mein Leben und mein Umfeld ungeeigneten Hund zu holen. Aber ob sich der Hund genau so entwickelt, wie ich mir das vielleicht erträume, das kann ich natürlich nicht wissen. Wobei ich schon finde, dass man erwachsene Hunde oft relativ gut einschätzen kann.


    Ich muss ehrlich sagen, mir fällt es schwer, nachzuvollziehen, dass man einen Hund wieder abgibt, "nur" weil er für den vorgestellten Sport nicht so gut geeignet ist. Einfach weil ich der Meinung bin, letztlich ist das ein Lebewesen und es ist bei auch noch so sorgsamer Vorausplanung nicht möglich, mit 100%iger Gewissheit zu sagen, dass der Hund mal ein super Agility-Partner wird oder ein großartiger Mantrailer. Ich persönlich (!) finde, man sollte sich dieser Tatsache bewusst sein und das Restrisiko akzeptieren können.

    Zudem fände ich es vieel schlimmer, wenn man einen Hund hat, der nicht in den Alltag passt. Ich meine, auf dem Hundeplatz steht man ja selbst bei intensiv betriebenem Training meist nicht den Großteil der Woche. Ich denke, objektiv ist es viel blöder, man hat einen Hund, der im Alltag stark einschränkt und den man hier nicht entsprechend seinen Bedürfnissen halten kann und auch für den Hund wäre das blöder, weil es seine Lebensqualität einschränkt. Der Sport hingegen hat ja nun keine richtigen "Auswirkungen" auf den Alltag. Und dem Hund ist es doch egal, ob die anderen in der Trainingsgruppe mehr Drive haben oder die Übungen besser ausführen als er selbst.

    Und zu guter Letzt denke ich mir, was, wenn der Hund mal krank würde oder sich verletzen würde? Dann kann er im Sport womöglich auch nicht mehr geführt werden.


    Das soll jetzt bitte nicht als Angriff oder Wertung verstanden werden. Ich finde, es gibt dazu eben unterschiedliche Ansichten, und habe nur meine persönliche Meinung ausgedrückt.

  • Ich kenne das... nicht im sportlichen Bereich aber im Alltag.

    Und zwar mit meinem jetzigen rüden.


    Ich hab ihn damals gesehen, mich total verliebt und ihn adoptiert.

    Als er ankam war ich einfach total schockiert und hätte ihn am liebsten direkt wieder in den transporter gesetzt...

    Kurz gesagt ist Loki von grundauf alles was ich nicht will..


    Trotzdem liebe ich ihn abgöttisch heute, ich könnte ihn niemals, und für kein geld der welt, wieder abgeben.

    Wir haben so viele Baustellen und ja wir haben Tage da will ich ihn einfach nicht - aber da müssen wir durch und zwar zusammen.

    Alles andere steht für mich nicht zur Debatte.


    Allerdings führe ich ihn nicht sportlich oder beruflich.

    Ich denke dass das durchaus ein Problem sein kann wenn der Hund nicht die "Referenzen" hat die man braucht.

    Ich persönlich würde den Hund trotzdem nicht abgeben.

    Ich würde andere Dinge suchen die man zusammen machen kann.


    Aber das ist nur meine Meinung.

    Fände ich es schlimm wenn man besagten Hund wieder abgibt?

    Keine Ahnung, es wäre falsch für mich.

    Sicher kann ich dich irgendwie verstehen, es ist super ärgerlich - aber ich bin mir 1000% sicher das ihr was findet was ihr gemeinsam machen könnt.


    Fühl dich gedrückt- ich glaube das ist nicht einfach

  • Wart ihr schon einmal enttäuscht über die Entwicklung einer eurer Hunde? Ihr habt auf eine Verpaarung gewartet, habt Linien studiert usw. und dann ist der Hund der dabei rauskam so ganz anders als erwartet?

    Ja und Ja. Jedenfalls mit Blick auf den Wettkampf.

    Aber dann kam Neva, meine Junghündin, die so gar nicht das ist was ich erhofft hatte.

    Sie ist eine ganz liebe und sie abzugeben würde mir nicht leicht fallen. Vor Allem weil ich einfach zu lange gewartet habe, obwohl sich die Probleme schon früh abgezeichnet haben.

    Wie alt ist Neva denn? Und wie lange hast du sie bereits?

    Um welchen Sport handelt es sich? Oft lassen sich zur angestrebten Sportart ja auch Alternativen finden, die mglw besser zum Hund passen.


    Ich hab hier zum Beispiel eine Hündin, die fertig ist für die IGP2, diese Prüfung aber aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ablegen kann. Wir werden nun wohl in der Fährte unser Glück suchen. Ist ärgerlich, aber weil ich weiß, dass sie auch an Fährtenarbeit viel Freude hat, kann ich damit gut leben.


    Würdet ihr einen Hund abgeben, wenn sich herausstellt, dass dieser so gar nicht das ist was ihr erwartet habt?

    Nein. Ich glaube, wenn hier überhaupt jemand ausziehen müsste, dann vielleicht wenn es charakterlich zwischen uns nicht passt. Wenn man einfach keinen Draht zueinander findet. Kann ich grad nicht besser ausdrücken - ist aber auch noch nicht passiert. Wegen sportlicher oder anatomischer Defizite auf keinen Fall.


    Passiert in meinem Umfeld gerade vermehrt: Leute sind unzufrieden, weil Hund nicht passt bzw die eigenen Erwartungen nicht erfüllt und tschüss. Anstatt zu schauen, dass man selbst flexibler wird (in Erziehung, Ausbildung, etc) und ggf was Neues dazu lernt, wird die Flinte direkt ins Korn geschmissen weil das Tier nicht in die selbst entworfene Schablone passt. Meine nicht Dich damit, sondern wirklich Leute in meinem direkten Umfeld. Muss jeder für sich selbst entscheiden - mein Weg ist es nicht.

  • Im sportlichen Sinne kenne ich es nicht weil ich das nicht betreibe.


    Mir gings auf gewisse Art aber mit meiner verstorbenen Hündin so. Sie wurde 16 1/2, natürlich wurde sie geliebt und gut behandelt und als sie starb war es furchtbar. Aber ich konnte ihr ganzes Leben lang nicht DEN einen Draht zu ihr aufbauen. Ich weiß nicht wie ich das beschreiben soll. Sie war ein toller Hund mit wirklich wenig einschränkenden Macken oder so. Sie war immer Lustig und gut drauf. Wirklich, kein einzigen Tag habe ich in all den Jahren erlebt in denen ich gesagt hätte das sie nen schlechten Tag hat. Und trotzdem wurde ich nie so richtig mit ihr warm. Schwer zu erklären. Es war einfach nie MEIN Hund sozusagen. Abgabe war nie wirklich Thema aber ich finde das nicht verwerflich wenn man es macht.


    Seit letztem Jahr habe ich wieder einen 2. Hund aus dem Tierschutz. Ich hab die ersten Tage nur geheult, so wenig wollte ich diesen Hund haben nachdem er erst mal bei mir war. Hätte mich die Pflegestelle angerufen und gesagt sie vermisst ihn, ich wäre sofort ins Auto gestiegen und hätte ihn zurückgebracht. Obwohl er zu Beginn völlig unkompliziert war konnte ich keinerlei Bindung aufbauen. Keine Ahnung warum. Irgendwann wurde es dann besser. Nach ein paar Monaten hat er sich als wirklicher Problemfall (verhaltenstechnisch) herausgestellt und ist auch nach einem Jahr noch sehr schwierig (wenn auch deutlich besser). Mittlerweile liebe ich ihn aber wirklich sehr und könnte mir eine Abgabe nicht mehr vorstellen, auch wenn ich das aus meinem Umfeld weiterhin sehr oft zu hören bekomme.


    Wie gesagt, ganz andere Situation als bei dir aber auch darüber darf man irgendwie nicht sprechen. Viele haben die Meinung "der Hund ist jetzt da, den hast du zu lieben ob du willst oder nicht". Funktioniert so halt nicht.

  • Kann ich sehr gut nachvollziehen, war bei mir genauso.

    Abgabe stand bei mir nie zur Debatte dafür mag ich sie einfach viel zu sehr (und im Alltag ist sie eben auch einfach ein super Hund und hat eine tolle Persönlichkeit), aber ich kann es verstehen und würde auch nicht verurteilen wenn es jemand macht. Sie wäre sicher auch bei einem Nicht-Sportler glücklich geworden.

    Es schmerzt auch immer noch weil ich damit meine sportliche Leidenschaft aufgegeben habe (sie ist auch nicht wirklich für sportliche Alternativen zu haben und ich habe einiges ausprobiert) und ich keinen weiteren Hund mehr möchte.

  • Ich hab zwei Hobbys, die eigentlich den Großteil meiner Freizeit in Anspruch nehmen. Jagd und Rettungshundearbeit.

    Wenn sich ein eigens dafür angeschaffter Hund für beides nicht eignet (und das nicht aus gesundheitlichen Gründen) habe ich eigentlich schon gar nicht die Zeit, ihm anderweitig gerecht zu werden.

    Ihn dann abzugeben wäre wohl für alle Beteiligten die Beste Lösung. Ich fürchte allerdings, dass mir der Hund bis dahin auch so ans Herz gewachsen ist (man wirft ja nicht sofort die Flinte ins Korn sondern probiert ja doch ne ganze Zeit, was geht), dass ich ihn nicht mehr hergeben kann.

    Schwierige Situation.

  • Ja ich kenne das nur zu gut persönlich. Ich hab immer gesagt ich scheine genau die Sporthunde anzuziehen die sonst keiner will. Ich verliebt mich immer in die komplizierten Hunde.


    Ich mache seit 2002 aktiv Agility und habe Shelties. Also Shelties habe ich seit 1998 und Hundesport mache ich seit 2002. Ich habe jetzt den 5. Sheltie und beim Sheltie gibt es eigentlich nur 2 Varianten: Entweder es sind grandiose Hunde die im Sport alles mitmachen oder sie sind so wesensschwach, dass es im Alltag mit Management zwar nette Hundis sind aber im Sport kannste sie vergessen.


    Jetzt war mein zweiter Sheltie Justin damals genau das. Extra vom guten VDH Züchter ausgesucht und trotzdem Nerven wie Glasnudeln. Nicht belastbar, ein Geräusch und weg war er. Training = am nächsten Tag Durchfall und zwar immer, Turnier = eine halbe Woche krank. 6 Monate eine neue Sportart trainiert = zack eingebrochen alles weg. Wir haben jegliche Hundeplatzarbeit sehr schnell beendet.


    Danach hatte ich 2 Mittelspitze, alles Prima zumindestnicht soo schlimm. Dann nach vielen Jahren wieder meinen Traum erfüllt. Beide Shelties inzwischen tot und endlich endlich wieder einen gekauft. Extra aus der Linie meines ersten Rüden, der ein Traumhund war. 5 Jahre habe ich gewartet bis es von den Umständen passte. So zog mein Lucca ein. Tolle Linie, gute Zucht. Und? Nervlich eine Katastrophe. Hypersensibel, Paniker, extrem stressanfällig, neigt zur kopflosen Flucht und macht einfach dicht.

    Vom Wesen her ein lieber Hund wenn man ihn zu nehmen weiß. Aber sportlich absolut ungeeignet. Für Wettkämpfe sowieso (wie wir die BH bestanden haben ist mir bis heute ein Rätsel) aber auch für Training nicht geeignet. Ich habe schon wirklich viel mit ihm gearbeitet, wir waren auf Turnieren, auf Rallys und sehr oft im Hundesporthotel. Er hat riesigen Spaß, läuft super im Agility, macht Hoopers, macht longieren, macht Tricks, alles top. Aber er ist ein Ein Minuten Hund. Wortwörtlich von der einen auf die andere Minute sieht er was, hört was oder so und knall = Rolladen runter, kopfloser Fluchtmodus. Bereits mehr wie ein Trainer stand bereits direkt dabei und konnte sich die Reaktion selbst nicht erklären.


    Abgegeben hab ich meine Hunde nie. Ich akzeptiere es halt dann so wie es kommt. Spaß macht es halt nicht offen gestanden.

  • Ja, mein Sheltie vor vielen Jahren war leider auch so ein Nervenbündel. Daher sind wir erst gar nicht in Hundesport usw eingestiegen.

  • Es gibt sie halt eigentlich nur in zwei Varianten: Entweder mega cool oder extrem huschig.


    Bei Lucca habe ich halt zudem noch das Problem, dass er von Natur aus nicht alltagstauglich ist. Mal eben ein Spaziergang durch den Kurpark? Kurz an der Eisdiele halt machen? Ohne viel Training unmöglich. Ich kann nicht mehr zählen sie oft er mir als Junghund plötzlich stocksteif stehen blieb oder direkt rückwärts auf die Straße sprang wegen einem Baum/Parkuhr/Plastiktüte. Deshalb trägt er ja AnnyX, denn aus sämtlichen anderen Geschirren windet er sich raus.

    Durch wirklich SEHR viel Arbeit habe ich ihn soweit alltagstauglich bekommen, dass er z.b, mal ne Runde durch die Stadt als "Arbeit" akzeptiert aber Freude hat er daran nie.

    Das muss man halt einfach nehmen wie er ist. Natürlich tut es mir irgendwo leid wenn ich mit meinem Zweithund Liano (der für nen Sheltie andersherum wirklich KRASS wesensstark ist) zum Flohmarkt, zum Volksfest, zum Einkaufszentrum fahre und Lucca muss daheim bleiben. Aber er hat ja nix davon außer Stress. Und wenn er dann wie heute auf dem Hundeplatz von jetzt auf gleich nur weil 2 Menschen auf den Platz kamen wieder anfing zitternd am Rand zu sitzen tut er mir halt einfach nur leid. Zum Glück kann man diesen Modus inzwischen relativ schnell wieder einigermaßen unterbrechen.




    Rein vom Prinzip her kann ich verstehen wenn man als Besitzer für einen solchen Hund ein neues Zuhause sucht. Nicht jeder hat das Händchen und die Kapazitäten für so einen Hund. Ich persönlich könnte es allerdings nicht. Aber ich habe auch die Möglichkeit als Mehrhundehalter den "ungeeigneten" mitlaufen zu lassen und mir halt bei passenden Umständen einen Zweithund zu kaufen. Das war ja vor 2 Jahren mit ein Grund warum Liano einzog.

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