Enttäuscht darüber wie sich Hund entwickelt hat?
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Danke für eure freundlichen Antworten und Einblicke in eure Situationen!
Neva ist 12 Monate alt und lebt bei mir seit sie 4 Monate alt ist, also seit 8 Monaten. Sie kommt aus dem Ausland, deshalb kam sie so spät zu mir.
Und ganz ehrlich, der Züchter wusste was ich mit ihr vorhabe, er hätte es auch sehen müssen. Er hat mir eine Hündin versprochen die viel Trieb hat, die, so wie all seine Hunde, toll geeignet für den Sport ist. Ich habe mich darauf verlassen, weil ich es von früheren Käufen so gewohnt war.
Neva ist ein Malinois und ich mache IGP, also Unterordnung, Fährte und Schutzdienst.
Das einzige das sie gut kann ist Nasenarbeit, das gefällt ihr, daran hat sie sichtlich Spaß. Sie mag das ruhige, einsame daran.
Unterordnung funktioniert zuhause im Garten, wenn keine Ablenkung da ist, dann macht sie netterweise mit. Aber auf dem Platz? Oh, ein Vogel, schau noch ein Hund, was, ich soll mit dir arbeiten? Aber da stehen Menschen rum, die man begrüßen könnte, usw.
Im Alltag ist sie super unkompliziert, sehr aufgeschlossen und freundlich. Sie könnte also problemlos einfach so mitlaufen. Aber das ist eben nicht was ich suche. Ich habe neben Arbeit und meinem Hundesport Hobby kaum Zeit für andere Dinge und etwas ganz neues mit ihr anfangen? Sehe ich nicht, schaffe ich zeitlich nicht.
Das Problem ist eben, dass ich so lange gewartet habe, weil, natürlich probiert man und hofft man und versucht man. Jetzt lebt sie schon länger hier und ich mag sie als Persönlichkeit sehr gerne, auch wenn sie ganz anders ist. Aber ich habe das Gefühl, dass uns beiden etwas fehlt.
Und ja, ein Hund kann krank werden und ausfallen usw. Es gibt immer Dinge die passieren könnten. Aber irgendwie ist das anders. Wenn man einen Hund arbeitet und aufbaut und dann geht es gesundheitlich nicht mehr, ist man natürlich auch enttäuscht, aber nicht so wie wenn der Hund einfach untauglich für das ist was man sich vorgestellt hat.
Ich habe keine Ahnung von Arbeitsrassen oder von Hundesport, kann also nicht beurteilen ob sich hier noch etwas ändern kann wenn sie erwachsen wird.
Aber, Neva klingt nach einem Mali den sich viele, viele Hundemenschen wünschen würden (die keinen Sport machen möchten), wenn du also wirklich unglücklich bist, solltest du ihr ein perfektes neues zuhause suchen. Das wäre aber Voraussetzung, da sollte es keine Kompromisse geben.
Ich persönlich könnte nach dieser Zeit meinen Hund nicht mehr hergeben, bei mir ist ein Hund aber eben ein Begleithund/Familienhund ohne sportliche Anforderungen. Alles kann, nix muss - Hauptsache Spaß.
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Auch ein Familienhund kann Eigenschaften entwickeln, die eine Abgabe sinnvoll machen, beißt die Kinder wäre der Klassiker.
Beim Begleithund das Selbe in grün. Alleine bleiben als WG, im Mehrgenerationenhaus, usw. organisierbar. Als Single ohne Auto nahezu unlösbar.
Es sagt sich immer so leicht, ich würde den Hund natürlich behalten, weil er ein geliebtes Tier ist. Aber in der Realität ist es eben doch nicht so einfach, nur der Grund warum es nicht passt unterschiedlich.
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Ich wollte einen unkomplizierten Begleithund für Anfänger, der keine besonderen Anforderungen stellt, überall mitkommen kann und ab und zu auch längere Wanderungen schafft.
Genommen habe ich deshalb einen eher schüchternen 6-monatigen Labbi-Mix aus dem Tierschutz.
Bekommen habe ich (wie sich nach einiger Zeit erst immer deutlicher Herausstellte) einen HSH-Schäfer-Karelischerbärenhund-sonstwas-Mix, der alles kann, außer dem Gewünschten.
Jetzt habe ich mein Leben auf links gedreht, sehr viel über Hundeverhalten gelernt und mache nun sehr intensiv genau das, wofür er Talent hat.
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Enttäuschung finde ich völlig legitim. Ich persönlich bin aber der Meinung, dass man, wenn man die Verantwortung für ein Lebewesen übernimmt, sich dessen bewusst sein sollte, dass es vielleicht nicht ansatzweise perfekt ist. Für mich ist es dann selbstverständlich, die eigenen Ansprüche, Ziele (oder vielleicht auch nur die bisher angewendeten Methoden) zu überdenken, als den Weg der Abgabe zu gehen.
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Neva klingt wie meine Juno, nur dass Juno ein Vermehrerhund aus dem Tierschutz ist.
Sie ist auch ein wahrer Sonnenschein, findet jeden toll und ich liebe es. Sie ist wahnsinnig witzig, man darf sie nicht zu ernst nehmen. Ich nehme sie so wie sie ist. Falls da noch was kommt und sie ernster wird, dann ist es so, sollte sie so bleiben, auch gut.
Ich hatte noch nie einen Hund vom Züchter, habe mich heute mit ein paar Vereinskolleg:innen unterhalten und, doch, ich kann es ein Stück weit verstehen. Man investiert viel Zeit in die Suche nach DEM perfekten Hund, macht sich Gedanken, wartet ab bis der richtige Wurf fällt etc. und dann kommt alles ganz anders.
Aber wer weiß, vielleicht liegt der "Fehler" gar nicht bei Neva, vielleicht braucht sie nur eine andere Anleitung als deine anderen Hunde.
So oder so, ich drücke euch die Daumen, dass es entweder klappt mit euch beiden oder dass Neva ein tolles Zuhause findet, in dem sie so sein kann wie sie eben ist.
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Das ist korrekt, ich kann auch nur von mir reden und verurteile auch niemanden bei dem es anders ist.
Ich war auch noch nie in der Situation unlösbare Probleme zu haben, kann daher auch leicht reden.
Auch gibt es Konstellationen die nicht passen, klar ist es da besser ein neues gutes Heim zu suchen, auch für einen Begleithund
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Ich glaube es geht einfach um die Gründe für eine Abgabe.
Habe ich jetzt einen Begleithund der mein Kind beißt, dann ist das für viele ein "richtiger" Grund.
Sage ich hingegen, ne, der Hund passt sportlich nicht, ist das für viele kein "richtiger" Grund.
Ich selbst mache Sport auch nur zum Spaß für mich und die Hunde und könnte mir niemals vorstellen aus sportlichen Gründen einen Hund abzugeben. Aber nach den Gesprächen heute mit meinen Vereinskolleg:innen habe ich gelernt, dass es viele sehr wohl könnten und tun würden.
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Ich glaube es geht einfach um die Gründe für eine Abgabe.
Das ist wohl wahr. Es ist immer noch sehr verpönt einen Hund abzugeben, wenn die Grunde nicht unüberwindbar, lebensbedrohlich, existenzbedrohlich oder sonst was dramatisches sind.
Ich merke da auch einen großen Unterschied zwischen meinem privaten Umfeld und meinem Trainingsumfeld. Unter den Trainingskollegen gibt es viele die sagen, dass ich sie einfach verkaufen soll und im privaten werde ich entsetzt angeschaut wenn ich sage, dass ich eine Abgabe überlege wegen Sport.
Die Mitte fehlt mir so ein wenig, deshalb bin ich froh, dass hier sehr konstruktive Antworten kamen, danke dafür.
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Also ja ich weiß tatsächlich recht gut was du meinst. Auch wenn es bei mir ein Pferd und kein Hund war.
Alles war perfekt. Gänge, Rittigkeit, Bindung. Wir hätten ganz weit kommen können. Tja dumm nur wenn die Nerven nicht mitspielen und einem das Tier bei jeder Veranstaltung um die Ohren springt und ne Woche Durchfall hat im Anschluss.
Enttäuscht war ich im allgemeinen nicht. Aber wirklich traurig, wenn ich am Viereck stand und meine Freunde begleitet habe. Das Pferd blieb und wurde mein bester Lehrmeister. Wie heißt es so schön - wir bekommen nicht was wir wollen sondern was wir brauchen. Ich weiß das andere Menschen sich da anders entschieden hätten. Im Reitsport ist es halt anders als im Hundesport gefühlt.
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Im Reitsport ist es halt anders als im Hundesport gefühlt.
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ReagierenStimmt. Da werden sie gerne krank und unbrauchbar abgegeben und das finde ich tatsächlich verwerflich und eine ganz andere Situation. Wer die guten Zeiten hatte ist auch für die Rente verantwortlich.
Um das nochmal zu betonen, nicht an dich persönlich gerichtet Newbie2024
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Im Reitsport ist es halt anders als im Hundesport gefühlt.
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ReagierenStimmt. Da werden sie gerne krank und unbrauchbar abgegeben und das finde ich tatsächlich verwerflich und eine ganz andere Situation. Wer die guten Zeiten hatte ist auch für die Rente verantwortlich.
Um das nochmal zu betonen, nicht an dich persönlich gerichtet Newbie2024
Genau das meine ich. Ich bin gefühlt ein Exot weil ich sage meine Tiere bleiben bis zum Schluss. Und in dem Fall hab ich entschieden ich verzichte auf den Sport im Turniersinn und sie bleibt als Freizeitpferd. Und das auf höchstem Niveau.
War es so geplant? Nein sicher nicht. Und ich habe dem Turniersport halt lange nachgetrauert. Aber sie ist mein oneinamillion darum stand Abgabe nie zur Debatte.
Darum glaube ich schon, dass ich die Enttäuschung bei dem Hund etwas nachvollziehen kann. Aber es gibt so viel mehr als den Sport. Manchmal hilft es sich daran zu erinnern, was man alles von den Tieren hat. Auch ohne Sport. Das hilft oft!
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