Super lieber Pflegehund und trotzdem einige Ärgernisse

  • Hey, hey,


    hatte in einem anderen Thread schon einmal eingeworfen, dass wir nach dem plötzlichen Tod von unserem Sirius jetzt relativ spontan einen Pflegehund bei uns aufgenommen haben. Der Hund, Bailey, ist wirklich super und ein richtiger Traumhund. Muss man ehrlich so sagen. Darum soll es hier auch gar nicht gehen.


    Deswegen fange ich mal ein wenig an auszuholen... wie bereits erwähnt ist unser Sirius Mitte letzten Monats an Leberkrebs gestorben. Meine Freundin und ich wollten danach definitiv erst einmal keinen neuen Hund mehr haben, um in Ruhe trauern zu können. Zudem haben uns die Tierarztkosten ziemlich aus der Bahn geworfen, heißt finanziell können wir momentan auch nicht für eine neue Fellnase aufkommen, dann noch der Umstand, dass meine Freundin erst im Juni einen neuen Vollzeit-Job angenommen hat und sich darauf konzentrieren möchte, plus der Tatsache, dass unsere Wohnung nicht optimal ist. Wir haben keinen Garten, nur einen Balkon, wohnen dafür aber in der Nähe von Feldern - für Sirius war das kein Problem. Sirius war aber auch ein Beagle-Mix, den die etwas kleinere Wohnung mit den regelmäßigen, ausgiebigen Gassirunden nicht gestört hat.

    So weit dazu. Die Cousine meiner Freundin arbeitet im Tierschutz und hatte uns gefragt, ob wir mal aushelfen können, wenn dort Not am Mann ist - da haben wir zugestimmt, mit dem Gedanken, dass es wahrscheinlich eine Weile dauern wird, bis wir eingebunden werden. Ja, nein. Natürlich gab es dann quasi einen Tag, nachdem sie uns gefragt hatte, einen Notfall - Bailey wurde von der Besitzerin auf den Balkon gesperrt, kaum gefüttert und sich selber überlassen. Die Cousine hatte bereits zwei Leute gefragt, ob sie ihn aufnehmen könnten, aber das ging nicht. Also kam die Frage, ob wir ihn nicht kurzzeitig nehmen könnten.

    Uff. So schnell wollten wir wirklich keinen neuen Hund im Haus haben. Wir hatten zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal die Urne von unserem Sirius abholen können...


    Lange Rede, kurzer Sinn: Bailey ist jetzt seit über einer 1 1/2 bei uns und wie es aussieht, wird er auch noch eine Weile hier bleiben. Die Cousine ist jetzt bis zum 21.07. im Urlaub und kann sich in der Zeit um keinen neuen oder endgültigen Platz kümmern. Also stehen wir jetzt mit einem Junghund von 6 Monaten da, 65 cm, in unserer kleinen Wohnung ohne Garten und mit drei Katzen. Die Katzen jagt er, die kommen hier absolut nicht mehr zur Ruhe und verkriechen sich seit er da ist. Er will nur mit ihnen spielen und tut ihnen nichts, aber trotzdem ist die Situation ein wenig anstrengend.

    Wir haben auch irgendwie erwartet, dass wir vorübergehend für ihn sorgen sollen, aber aktuell klingt alles so, als wären wir jetzt eine waschechte Pflegestelle und hätten Bailey bei uns, bis ihn jemand adoptiert. Das kann, wie die meisten wahrscheinlich wissen, Monate dauern. Und das können und wollen wir eigentlich aktuell wirklich nicht.


    Bailey selber ist absolut lieb und umgänglich. Er tobt den Katzen zwar hinterher, aber generell kommt er in der Wohnung gut zur Ruhe und beim Gassigehen ist er auch wirklich brav. 100% stubenrein. Absolut verträglich mit Menschen und anderen Hunden. Er zieht nicht, lässt sich super korrigieren und läuft artig mit. Er wäre top für Anfänger geeignet, aber meiner Meinung nach braucht er definitiv eine größere Wohnung und bestenfalls einen Garten - nicht, damit er dahin machen kann, sondern einfach für den zusätzlichen Platz.

    Bewegung kriegt er bei uns genug, wir sind beide recht sportlich unterwegs und gehen auch gerne längere Runden, aber trotzdem war das alles nicht das, was wir uns gedacht haben. Bailey hat es auch einfach verdient, einen Platz zu finden, wo er nicht wieder weitergereicht wird und je länger er sich jetzt an uns gewöhnt, desto schwieriger wird es dann ja auch für alle Beteiligten. Er hatte in seinen 6 Monaten bereits zwei Vorbesitzer.


    Im Endeffekt also nur ein kleiner Rant darüber, dass wir keinen neuen Hund wollten, man uns mit ''kurzzeitiger Hilfe'' gelockt hat und wir jetzt wahrscheinlich monatelang eine Pflegestelle für einen Hund sind, der schon durch so viele Hände ging und sich immer wieder neu gewöhnen muss. :/

  • Ganz ehrlich und nicht böse gemeint, aber selbst wenn das Wörtchen 'Pflegestelle' hier vielleicht von besagter Cousine etwas schön geredet und umschrieben wurde, aber wie hattet ihr euch das denn vorgestellt? Sie sagt, der Hund muss dringend dort weg und es kann ihn sonst keiner nehmen. Wieso sollte das dann plötzlich, ein paar Wochen nachdem er bei euch eingezogen ist, nicht mehr zutreffen? Die anderen Pflegestellen werden voll sein, Pause machen, keine Ahnung. So wie es halt ist im Tierschutz. Auch die Tierheime sind bis unters Dach voll. Selbst wenn da jetzt wer frei wird, wird derjenige nicht juhu schreien und euch den Hund abnehmen, der keine Probleme macht und den ihr FREIWILLIG aufgenommen habt, sondern sich für einen anderen Notfall bereithalten...


    Tut mir echt leid, aber das war einfach von eurer Seite aus mindestens genauso blauäugig und ich sehe da absolut nicht die alleinige die Schuld bei der Cousine.


    Die Katzen würde ich schleunigst versuchen, vom Hund zu trennen. Mindestens mit Türgittern, damit sie einen Raum haben, indem sie geschützt sind.

  • Ich würde, schon allein der Katzen wegen, Bailey wieder zurückgeben. Ja, es ist super schade und traurig, dass er durch so viele Hände gehen musste und muss, aber ihr hättet vielleicht vorher ein bisschen länger überlegen sollen, anstatt aus Mitleid einfach ja zu sagen.


    Und wenn ihr nur kurzzeitig eine Option gewesen wärt, wäre er ja auch wieder herumgereicht worden.


    Solltet ihr ihn für längere Zeit behalten wollen, dann sorgt bitte dafür, dass die Katzen sich wohl fühlen. Gejagt werden ist nicht schön, egal ob er nur spielen will oder nicht. Wenn sie sich verkriechen und sich nicht mehr frei bewegen können ist das einfach unfair.


    Tabuzonen für den Hund einrichten, in die Höhe bauen, damit nur die Katzen dort hinkönnen und jedes Abwenden belohnen. Jagdversuche unterbinden, bevor sie überhaupt angefangen haben, sprich, jegliche Kontaktaufnahme erstmal unterbinden, jeden falschen Blick.


    Die Wohnungsgröße und den fehlenden Garten sehe ich da weniger als Problem. Bailey soll zuhause ja eh nicht so viel herumtoben und in Action sein. Wenn er genug Platz für ein oder zwei Körbchen hat, reicht das meiner Meinung nach aus.


    Edit: hatte mich verlesen, dachte Bailey war vorher im Tierheim und kam dann als Pflegehund zu euch. Wenn ihr ihn nirgends hin zurückgeben könnt ist das natürlich schwierig. Dann bitte dafür sorgen, dass es den Katzen gut geht!

  • Ganz ehrlich und nicht böse gemeint, aber selbst wenn das Wörtchen 'Pflegestelle' hier vielleicht von besagter Cousine etwas schön geredet und umschrieben wurde, aber wie hattet ihr euch das denn vorgestellt? Sie sagt, der Hund muss dringend dort weg und es kann ihn sonst keiner nehmen. Wieso sollte das dann plötzlich, ein paar Wochen nachdem er bei euch eingezogen ist, nicht mehr zutreffen? Die anderen Pflegestellen werden voll sein, Pause machen, keine Ahnung. So wie es halt ist im Tierschutz. Auch die Tierheime sind bis unters Dach voll. Selbst wenn da jetzt wer frei wird, wird derjenige nicht juhu schreien und euch den Hund abnehmen, der keine Probleme macht und den ihr FREIWILLIG aufgenommen habt, sondern sich für einen anderen Notfall bereithalten...

    Das war auch definitiv blauäugig von uns, habe ich ja auch im Anfangspost bereits gesagt. Ich bin davon ausgegangen, dass wir eine Übergangslösung darstellen, weil uns ursprünglich gesagt wurde, dass Bailey zügig jemanden haben wird, der ihn nehmen möchte. Habe das also so hingenommen und irgendwie interpretiert, dass die Cousine ein paar Leute in der Hinterhand hat, die Interesse hätten und wir ihn jetzt quasi nur solange haben, bis da alles abgeklärt wurde. Wir selber haben eigentlich wenig mit dem Tierschutz zu tun, im Endeffekt lief das ja jetzt auch alles nicht auf offiziellem Wege ab, weil meine Freundin zur Familie gehört.

    In dem Sinne suche ich die Schuld auch nicht bei der Cousine, um Gottes Willen. Es ist jetzt schlichtweg alles anders gelaufen, als wir es erwartet und geplant hatten - zum einen, weil wir, wie gesagt, blauäugig waren und zum anderen aber eben auch, weil nicht klar kommuniziert wurde, wie genau jetzt der gesamte Ablauf ist.


    Man muss dazu sagen, dass auch von sämtlichen Seiten versucht wird, uns Bailey quasi ''aufzuschwatzen'' und das tut mir umso mehr weh. Die Leute wissen, dass wir nicht bereit für einen neuen Hund sind und auch nicht die Mittel dafür haben. Deswegen befürchte ich irgendwie, dass das alles am Ende doch so ablief, weil man davon ausging, dass wir am Ende sagen ''Ach, wir behalten ihn doch.''.


    Es geht auch gar nicht darum, die Situation komplett zu verteufeln oder irgendwie auf allen rumzuhacken, sondern nur ein kurzer ''Uff''-Moment im Bezug darauf, dass die Dinge anders gelaufen sind, als man es sich vorgestellt hatte.


    Solltet ihr ihn für längere Zeit behalten wollen, dann sorgt bitte dafür, dass die Katzen sich wohl fühlen. Gejagt werden ist nicht schön, egal ob er nur spielen will oder nicht. Wenn sie sich verkriechen und sich nicht mehr frei bewegen können ist das einfach unfair.


    Tabuzonen für den Hund einrichten, in die Höhe bauen, damit nur die Katzen dort hinkönnen und jedes Abwenden belohnen. Jagdversuche unterbinden, bevor sie überhaupt angefangen haben, sprich, jegliche Kontaktaufnahme erstmal unterbinden, jeden falschen Blick.

    Abtrennen können wir in unserer Wohnung tatsächlich nur so semi was, da wir eigentlich nicht genug Zimmer dafür haben. Glücklicherweise haben die Katzen aber trotzdem sowas wie ihr ''Katzenzimmer'', aus dem sie jetzt aber auch nicht mehr rauskommen, weil es halt direkt gegenüber vom Wohnzimmer ist - und da hält Bailey sich die meiste Zeit über auf. Katzenzimmer ist aber auch eine Tabuzone für Bailey und das versteht er so auch problemlos!


    Wie gesagt, er ist auch ein super Hund und macht sich richtig toll, deswegen wünsche ich ihm definitiv nur das Beste und drücke ihm alle Daumen, dass er bestenfalls einfach direkt einen Endplatz findet, der gut für ihn geeignet ist und sich ordentlich einlassen kann. Verdient hat er es, mit ihm kann man super viel machen!

  • Ich würde mir den Hund buchstäblich um den Bauch binden. Katzen hinterher geht gar nicht, kommt bei mir nicht in Frage und gibt's einfach nicht. Punkt.


    Trennen geht, es gibt diese gigantischen Laufgitter die freistehen, die kann man modular zusammenstellen wie man mag. Die sind stabil genug dass sie nicht umkippen und da der Hund am Bauch festgebunden ist, hüpft der da auch nicht drüber.
    Falls Dich das interessiert suche ich Dir ein Bildchen und ein Link raus :smile:


    Ruhe reinbringen ist das Thema, für den Hund und vorallem für die Katzen.


    Ich hab' Deinen Post einfach als man alles-rauslassen empfunden, Du bist ja gar nicht so wirklich auf der Suche nach Ratschlägen und Hilfe, habe ich das korrekt erkannt!



    Menschen die mir etwas aufzudrängen versuchen, stossen sehr schnell an ihre Grenzen, die simple Fragestellung
    bist du fähig und willens, meine Meinung zu respektieren und zu akzeptieren?
    entscheidet wer mich ansprechen darf und wer nicht.
    Wer sowas simples nicht respektieren kann, ist ganz sicher nicht mein Freund und will nichts Gutes FÜR mich.


  • Du hast den Post auch komplett richtig interpretiert, danke dafür!

    An sich kommt Bailey in der Wohnung tatsächlich wirklich gut zu Ruhe und er springt den Katzen auch nicht jedes Mal wie ein Maniac hinterher, aber hin und wieder sieht er sie und versucht dann hinterherzugehen. Der Kater hatte sich einmal doch schon erbarmt, ihn an sich ranzulassen und Bailey durfte vorsichtig schnüffeln, bevor der Kater dann doch wieder abgehauen ist. Also ist er sanft mit ihnen, aber das Jagen an sich sollte wirklich nicht sein.
    Wir sind natürlich auch dran, ihm das abzugewöhnen und es wird auch zunehmend besser. In dem Sinne ist das jetzt also ärgerlich, aber nichts, was man nicht aus ihm rauskriegen würde - nur trotzdem eben nicht das, was wir jetzt eigentlich so vorhatten. Das ist auch einfach alles, was mich aktuell ein wenig ärgert.


    Man kann richtig gut mit Bailey arbeiten und wäre es eine andere Zeit in unserem Leben, hätte er wahrscheinlich auch wirklich bleiben können.

  • Also erstmal finde ich es sehr schön, dass ihr an dieser Stelle helfen wolltet und sich herausstellen konnte, dass der Hund unkompliziert und VERMITTELBAR (!!) erscheint.


    Jetzt geht es meiner Ansicht nach darum, eure Grenzen darin zu wahren und vor allem ganz klar zu kommunizieren. Eure Ansprechperson ist am 21.7. wieder da, bis dahin könnt ihr euch das so für euch vorbereiten und überlegen, was ihr möchtet/braucht und wo eure (zeitlichen) Grenzen liegen.


    Der Hund kann und sollte vermittelt werden und wenn ihr euch da aktiv mit bemühen könnt, habt ihr vielleicht bessere Chancen. Besprecht das.


    Wem gehört der Hund denn auf dem Papier?

  • Er ist wirklich absolut unkompliziert und ich bin mir zu 10000% sicher, dass er der Traumhund einer Menge Leute wäre! Groß, freundlich, bislang wirklich überraschend gut erzogen... ich bin selber echt überrascht gewesen. Er kann noch nicht sonderlich gut alleine bleiben, aber auch daran wird geübt und das sollte sich ebenfalls mit Geduld meistern lassen.


    Und du hast vollkommen recht, so machen wir das auch. Wir sind selber auch schon bemüht darum, Leute auf Bailey aufmerksam zu machen und aktiv nach einem schönen Platz für ihn zu suchen - glücklicherweise haben wir auch einige Menschen, die uns da im Freundes- und Bekanntenkreis unterstützen. Meine Freundin reitet und im Stall sind viele hundevernarrte Menschen, die ihn fleißig teilen und sich umhören.


    Deswegen hat mein Anfangspost vielleicht auch etwas wirr gewirkt: es war wirklich mehr so ein ''Mimimi, doofe Situation'' als jetzt ein ernsthaftes Drama. So eine kleine Ärgerlichkeit, dass man unseren Wunsch, erstmal keinen neuen Hund (dauerhaft) bei uns haben zu wollen, ignoriert hat.


    Wem der Hund auf dem Papier gehört, das kann ich dir tatsächlich gar nicht sagen. Ich vermute fast, dass es noch die Vorbesitzerin sein dürfte, die ihn auf den Balkon gesperrt hat... weil da ja dann doch alles ziemlich schnell gehen musste. Scheinbar sind auch noch Leinen und sein Geschirr bei ihr.

  • Vielleicht hilft euch der Gedanke, dass Bailey außer euch niemanden hat. Haltet das ihm zuliebe jetzt einfach mal aus.
    Keine Ahnung, wie es rechtlich aussieht, aber wenn er vermittelt werden darf, dann macht halt ordentlich Werbung für ihn. Denkt dran, für euch sind es nur "Umstände", für ihn geht´s quasi um seine Existenz!
    Nur die Katzen müssen natürlich geschützt werden.

  • Diese Situation der ungeklärten Eigentümerschaft würde mich wahrscheinlich ein bisschen mehr stressen als die tatsächliche Vermittlung dann. Ja, da braucht ihr vielleicht auch etwas Geduld, aber es klingt für mich nicht unrealistisch, den Hund gut zu vermitteln.

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