Blauzungenkrankheit - ab 1/2025 auch Maul- und Klauenseuche

  • Die Krankheit ist für erwachsene Tiere wohl nur selten tödlich. Aber Jungtiere können daran sterben.


    Hier ist noch ein interessanter Artikel der das ganze gut zusammenfasst.


    Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Deutschland – die wichtigsten Fragen und Antworten
    Erstmals seit über dreissig Jahren verzeichnet Deutschland wieder Fälle von Maul- und Klauenseuche. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Ausbruch.
    www.nzz.ch


    Edit. Hoffe man kann ihn lesen, gerade ging es noch, jetzt nur noch mit Abo.

  • Aber jedes Tier mit 'Leistungsabfall' benötigt dieselbe Betreuung und verursacht damit dieselben Kosten wie ein 'voll leistungsfähiges' Tier. Bransprucht also Kapazitäten mit deutlich geringerer Gegenleistung.


    Einfache betriebswirtschaftliche Schlussfolgerung: weg damit.


    Dazu der internationale Einkaufsbann.


    Wären meine Schlüsse - neben dem humanitären Aspekt, wieviel Leid ich anschauen möchte, es ist ja doch ein Roulettespiel um Leben und möglicherweise qualvollen Tod.

  • In der Sendung Forschung Aktuell, die heute ab ab 16:05 ausgestrahlt wurde.

    Programm
    Das Programm des Deutschlandfunks mit Links zu Beiträgen und Audios aus allen Sendungen.
    www.deutschlandfunk.de


    ab Minute 5:05 Gespräch mit Professor Martin Behr, stellvertretender Leiter des Instituts für Virusdiagnostik am Bundeforschungsinstitut für Tiergesundheit auf der Insel Riems.

    Ums Impfen geht es ab Minute 9:20

    Um den Marker-Impfstoff geht es ab ab Minute 11:19

  • Noch ist nicht viel Zeit vergangen. Was passiert mit den Tieren deren Fleisch gerade nicht ins Ausland verkauft werden kann? Lange zusätzlich im Stall stehen können sie sicher nicht und Tiefkühlmöglichkeiten der Industrie werden auch nicht unbegrenzt vorhanden sein. Das stell ich mir schon schwierig bei den für Holland vorgesehenen Kälbern vor.

  • Die Rahmenbedingungen für die Bekämpfung der MKS im Jahr 2001

    7. Die starke Zunahme des Nutztierbestands und der Besatzdichte in einigen Gebieten der EU zusammen mit den zunehmenden Tiertransporten und dem verstärkten Handel zwischen der EU und Drittländern in den letzten Jahrzehnten erhöhten die Gefahr der Infektion großer Tierpopulationen in der EU und entsprechend hoher Verluste für die Wirtschaft und Kosten für die öffentliche Hand aufgrund der notwendigen Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen und der Erstattungen. Die Beihilfemechanismen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik in der EU fördern einen intensiven Transport von und Handel mit MKS-empfänglichen Tieren im Binnenmarkt und damit die Verschleppung von Tierseuchen, ohne dass dem eine entsprechende Ausweitung der Kontrollen und der Veterinärsysteme, der Forschung im Bereich der Impfstoffe und moderner Testausrüstungen gegenübersteht.

    8. Mehrere Mitgliedstaaten der Europäischen Union verfolgten eine Strategie der generellen Impfung aller Rinder, bevor die Europäische Union im Jahr 1991 beschloss, zur derzeitigen Strategie der Keulung überzugehen.

    9 Die EU verbietet seit 1992, in Änderung der bis dahin in den meisten Mitgliedsländern geübten Praxis, die prophylaktische Impfung gegen MKS. Ausgehend von diesem Verbot verfolgt sie auch im Fall eines MKS-Ausbruchs grundsätzlich eine Politik des "Nicht-Impfens". Die Politik des "Nicht-Impfens" ist an den handelspolitischen Empfehlungen des Internationalen Tierseuchenamtes (Office International des Epizooties - OIE) orientiert. Dieses legte die Voraussetzungen und Folgen von Notimpfungen bei einem MKS-Ausbruch zumindest zur Zeit der Krise 2001 unzureichend fest. Die OIE-Empfehlungen enthielten übermäßig lange Fristen zur Wiedererlangung des für den Handel so wichtigen Status "MKS-frei", wenn im Fall eines Ausbruchs Notimpfungen (Schutzimpfungen ) vorgenommen wurden, und trug dem wissenschaftlichen Stand im Hinblick auf Tests zur Unterscheidung geimpfter von infizierten Tieren nicht Rechnung.

    10. Darüber hinaus gab es im Rahmen des OIE kein schnelles Verfahren zur Einrichtung anerkannter MKS-freier Zonen auf dem Gebiet des Landes, in dem Ausbrüche festgestellt wurden und das eine MKS-Infektionszone festgelegt hat. Die Feststellung einer MKS-freien Zone hätte nur mit erheblicher Zeitverzögerung erfolgen können und deshalb erschien jede Regionalisierung, insbesondere im Zusammenhang mit Notimpfungen, nicht attraktiv.

    11. Die bisherige EU-Politik im Fall eines MKS-Ausbruchs war dementsprechend darauf ausgerichtet, die infizierte Herde sowie diejenigen MKS-empfänglichen Tiere zu keulen, die mit der Infektionsquelle oder infizierten Vektoren in Berührung gekommen waren oder erwiesenermaßen auf andere Weise infiziert wurden ("stamping out"-Politik). Notimpfungen sollten grundsätzlich vermieden werden und nur - auf Antrag des betroffenen Mitgliedstaates - im Fall eines großen Ausbruchs ausnahmsweise möglich sein. Diese Politik kann nach den Erfahrungen mit der MKS im Jahr 2001 nicht in ihrer gegenwärtigen Form fortgeführt werden.

    12. Die MKS-Krise 2001 hat in den betroffenen Gebieten zu traumatischen Erfahrungen geführt. Die Politik der EU und der Mitgliedstaaten muss deshalb künftig bei der Festlegung der Bekämpfungsstrategien und -methoden die sozialen und psychologischen Auswirkungen auf die Bevölkerung sowie die Auswirkungen auf nichtlandwirtschaftliche Wirtschaftsbereiche, wie den Tourismus, in den von einem großen MKS-Ausbruch betroffenen Gebieten berücksichtigen. Bisher stellte die Politik des grundsätzlichen "Nicht-Impfens" die handelspolitischen Aspekte unangemessen in den Vordergrund.

    Quelle https://www.europarl.europa.eu…002-0405_DE.html?redirect


    BMTW-2023-6-Marschik.pdf Zur Notimpfung


    MKS Verordnung https://www.gesetze-im-interne…JNR385700004BJNG000202124

  • Weil infizierte oder auch geimpfte Tiere bis zu drei Jahren im Schlund das Virus tragen und auch übertragen können - dann müssten sie aus Platzmangel trotzdem getötet werden

    Im Deutschlandfunk wurde gerade berichtet, daß man geimpfte, ungeimpft kranke und trotz Impfung erkrankte Tiere sehr wohl voneinander unterscheiden kann, der Impfstoff ist dafür ausgelegt und von der herstellenden Firma werden entsprechende Tests bereitgestellt.

    Ich finde da nur Berichte, in denen das Gegenteil behauptet wird, weisst Du noch, welchen Du gehört hast?

    DIVA

    Prinzip der markergestützten Differenzierung von infizierten und vakzinierten Tieren (DIVA = differentiating infected from vaccinated animals) zum Einsatz. Dies beruht auf der serologischen Differenzierbarkeit des durch Infektion oder Impfung hervorgerufenen Antikörpermusters im Tier. Die grundlegende Entdeckung der Deletierbarkeit des immunogenen Hüllproteins gE (früher gI) des viralen Erregers der AK ohne die Replikationsfähigkeit des Virus entscheidend zu beeinflussen, führte zur Entwicklung von gE-deletierten Impfstoffen. Antikörper gegen gE werden demnach nur im infizierten Tier, nicht im Impfling gebildet

  • Aber jedes Tier mit 'Leistungsabfall' benötigt dieselbe Betreuung und verursacht damit dieselben Kosten wie ein 'voll leistungsfähiges' Tier. Bransprucht also Kapazitäten mit deutlich geringerer Gegenleistung.

    Gilt für Blauzungenkrankheit aber auch. Gerade Kälber deren Mütter infiziert waren... Gerade ein großes Problem.



    Einfache betriebswirtschaftliche Schlussfolgerung: weg damit.

    Kann man den Tierhaltern gerade nicht vorwerfen. Sie werden gezwungen und entscheiden nicht selbst.

  • Sorry, zu früh zum korrekt antworten:

    Vriff

    Das glaube ich gerne, aber dahinter steht halt trotzdem die industrielle Produktion von Tier für den täglichen Bedarf von Mensch und Hund hier sowie dem internationalen Handel. Da herrschen immense Zwänge (betriebswirtschaftliche).


    Den Unterschied zur Blauzungenkrankheit weiß ich nicht.

  • Natürlich. Aber selbst unter den industriellen Herstellern sind nicht alle ohne Herz.

    Da finde ich den Vorwurf einfach hart, da könnte man genauso sagen, wir zahlen mit unseren Steuergeldern Menschen die so was entscheiden, wir sind verantwortlich.


    Ja in Deutschland steht Lebensmittelhygiene über Allem. Aber gerade was Hofschlachtungen angeht bin ich mir sehr sicher, dass sich viele Tierhalter andere Gesetze wünschen würden.

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