Kühe auf der Wanderung: Verhalten im Notfall

  • Also sind wir gedreht und den Weg zurückgelaufen.

    Ich glaube, da hattest Du vor einiger Zeit auch mal Bilder von gezeigt, oder?

    Jedenfalls: das war genau richtig.


    Und genau das ist es, was so viele eben leider nicht tun. Erkennen, dass eine Situation zu knifflig wird, man zu nah vorbei müsste und das dann entsprechend mit Risiken behaftet ist. Grad mit Hund.


    Hier ist mal ein Short, da kann man ganz am Anfang, bevor der mit Sprechen anfängt, so ein leicht aufgebrachtes Kopfschlackern der Kuh sehen.


    Beim Wandern mit Kuhbegegnung wäre das ein Zeichen, den Abstand zu vergrößern. Die Kuh ist da noch eher besorgt, als angriffslustig, aber man sieht ihr schon sehr an, dass sie diese Nähe zum Kalb jetzt nicht toll findet.


    Hier ist ein Short-Video mit einer ebenfalls aufgebrachten Mutterkuh, da ist nix lustig in dem Video, das Tier ist aufgebracht, nervös. Man kann das überwiegend noch rückwärtsgerichtete nervöse Trippeln sehen, aber auch einen kurzen, schnellen Vorstoss, die hohe Kopfhaltung ist nicht allein der Situation geschuldet, sondern die ist so, wenn die Tiere nervös werden. Da könnts jederzeit zum Angriff kommen, wenn der Typ am Baum runterklettert:




    Also mit einer in dem Moment äußerst paarungswilligen Kuh.

    Ja, die können schwierig sein. Da sind die Hormone die Nr. 1 und auch das kann zu brenzligen Situationen führen.

    Bei Rindern gibts den Torbogen-Reflex, alles was irgendwie auch nur annähernd so aussieht wie ein "Torbogen" = Rinderhintern kann dann besprungen werden.

    Und zwar bespringt sowohl die stierige Kuh ihre Kolleginnen, als auch andersrum. Dabei gibts Ausweichreaktionen, wo die Damen dann nicht so drauf achten können, was grad im Weg steht.

    Und auch ein Wanderer, der sich grad die Schuhe zuschnürt, kann den Torbogenreflex auslösen.


    Da sucht man als Unbeteiligter am besten das Weite.

    Wenn man mittenmang ist, dann wirklich auf alle Tiere achten und schauen, dass man nicht im Ausweichweg steht und dass keine hinter einem ist.

  • Wow, danke ganz ganz herzlich für deine Mühe und den ausführlichen Beitrag!

  • Ich versuche mal zu verarbeiten, dass ich als Jugendliche wie ein Kuhhintern ausgesehen haben muss....


    Mit Almkühen kenne ich mich gar nicht aus - aber bei Milchvieh habe ich damals von meiner Tante einen Stock in die Hand bekommen und den Auftrag mich groß zu machen und nicht so schissig zu sein. (Sowohl bei verspielten Rindern als auch bei bullschen Kühen.)

  • War das riskant und kritisch in dem Moment?

    Die Kuh war zumindest nicht komplett entspannt. Und du hockst da auch schlecht, wenn die nach die stößt, hat die dich sofort wie ein Käfer auf dem Rücken...


    Für mich wäre es nix.

  • War das riskant und kritisch in dem Moment?

    Die Kuh war zumindest nicht komplett entspannt. Und du hockst da auch schlecht, wenn die nach die stößt, hat die dich sofort wie ein Käfer auf dem Rücken...


    Für mich wäre es nix.

    Danke:) Ja, ist ein paar Jahre her und ich war da völlig unbedarft. Ich hab mich so über die Kühe gefreut und wollte am liebsten jede Kuh streicheln. Heute bin ich schlauer. Aber finde es mal interessant zu hören, wie die Situation eingeschätzt wird.

  • War das riskant und kritisch in dem Moment?

    Die 2 sehen noch recht entspannt aus.

    Dein Fotograf hätte sicher was gesagt, wenn die hintere Kuh zu nahe gekommen wäre - aber grundsätzlich sollte man die Tiere im Auge behalten.


    Auf einem Foto kann man vieles leider nicht sehen - hat die Graue wiedergekäut, z. B.? Und hat sie das gestoppt, als Du sie gestreichelt hast? Das wären erste Anzeichen für Unbehagen. Oder hat sie angefangen, im Liegen ein wenig hin- und herzuruckeln, auch das wäre ein Zeichen für Unbehagen (und ggf. baldiges Aufstehen) Rinder stehen meist recht gemütlich auf, manchmal aber kann das auch schnell gehen, da hättest Du eine Position innegehabt, wo Du im Weg gewesen wärst, weil die mit dem Oberkörper nach vorne Schwung holen.


    Aber wie schon geschrieben - Tiere, die solchen Betrieb gut kennen und damit aufgewachsen sind, können schon viel tolerieren.

    Es soll da jetzt auch keiner Angst vor Rindern haben, es geht nur darum, ein wenig mehr Umsicht ins Spiel zu bringen.

  • Die Kuh war zumindest nicht komplett entspannt. Und du hockst da auch schlecht, wenn die nach die stößt, hat die dich sofort wie ein Käfer auf dem Rücken...


    Für mich wäre es nix.

    Danke:) Ja, ist ein paar Jahre her und ich war da völlig unbedarft. Ich hab mich so über die Kühe gefreut und wollte am liebsten jede Kuh streicheln. Heute bin ich schlauer. Aber finde es mal interessant zu hören, wie die Situation eingeschätzt wird.


    Ich finde die Kühe sehe tolerant/friedlich aus.

    Aber trotzdem dringst du ja sehr massiv in deren "Individualbereich" ein. Die liegt da und pennt/verdaut, und jemand wildfremdes kommt und grapscht an ihr rum - nicht böse gemeint. Aber ich denke wir Menschen haben immer dieses unnatürliche Bedürfnis Tiere anzufassen und ihnen unsere "Liebe" aufzudrücken - für die Tiere ist das aber ja eher ein ziemlich distanzloses Verhalten und eher unangenehm.


    Wenn ich irgendwo in der Sonne liege und döse/schlafe, würde ich mich ja auch extrem bedrängt fühlen, wenn da eine wildfremde Person ankommt und mich ungefragt "antatscht".

  • Die graue Kuh hat mich kurz danach abgeschleckt. Ich weiß noch, dass fast die ganze Jacke voller Sabber war😅


    Vielen Dank für die Erklärung. Künftig werde ich definitiv umsichtiger sein.

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