Kühe auf der Wanderung: Verhalten im Notfall

  • Das ist bei uns hier. So ab 3:20 sieht man die Kuhsituation ganz gut. Wir sind dort schon so so oft gewesen, die Kühe sind dort einfach gechillt. Mein Hund zieht die jungen Kühe jedes Mal magisch an, warum auch immer. Im Sommer sind da an Wochenenden hunderte Menschen





    (Übrigens auch in dem Video "oh ein ganz junges Kalb ich latsch Mal drauf zu" :see_no_evil_monkey: )

  • Umso wichtiger ist es also, dass die Kühe hier auch unter - äh... nennen wir sie 'widrigen Umständen' - Menschen gegenüber stets friendlich bleiben.

    Das kann 89 von 90 Tagen Almweide der Fall sein - kommt in Nacht 89 der Wolf, kanns am nächsten Tag zu gefährlichen Situationen kommen, wenn die Tiere aufgebracht sind. Völlig egal, wie zahm und freundlich die Tiere bis dahin waren.


    Ich habs im Herdenschutzhunde-Thread mal erzählt, was der Auslöser für den Einsatz von HSH hier war, da sieht man auch Bilder von einer höchstalarmierten Kuh (Nacken weit über Rückenlinie, Ohren und Blick haben was auch immer im Wald im Fokus, die damals gar nicht mehr so kleinen Kälber eng bei sich behalten):


    Das macht "schnipp" und mit einem Schlag sind die Tiere nervös.

    Das sind Hinterwälder - seit Jahrhunderten als Dreinutzungsrind gezüchtet, heisst: Milch- und Fleischrind plus Arbeitstier. Freundliche, intelligente, dem vertrauten Menschen sehr zugewandte Tiere. Trotzdem hätten sie mich über den Haufen gerannt, hätte ich Druck gemacht, um sie auf diese beängstigende Fläche zu treiben. Da waren meine Tiere bereits sicher eingezäunt - da hat die blosse Präsenz von was-auch-immer (hier gibts die Optionen Wolf oder Luchs) für solch eine drastische Verhaltensänderung ausgereicht.


    Es wird kein Weg daran vorbei führen auf Dauer, dass die Erholungssuchenden ein wenig mehr lernen, die Weidetiere besser einzuschätzen und eben auch die Variante "Auch Umdrehen und ein Abbruch der Wanderung sind eine Option" zu nutzen. Ebenso, wie "auf eigene Gefahr" ernster genommen werden muss.

    Ebenso wie es eine verstärkte Kontrolle der Herden geben muss - evtl. mit der Möglichkeit, Wanderwege situativ zu sperren, wenn die Tiere bei einer Kontrolle auffallend nervös sind. Oder ähnlich wie es in der Schweiz in Bezug auf Herdenschutzhunde mittlerweile gemacht wird: die Empfehlung, solche Wege mit Hund zu meiden.

  • Das ist bei uns hier. So ab 3:20 sieht man die Kuhsituation ganz gut.

    Auch schön, wie die Tiere genau beobachten und sich fragen: "Wird sie bitte einfach vorbeigehen oder nicht?" Und dann bei beiden Tieren die Stressanzeichen als sie sich davor hockt. Die liegende Kuh schwenkt den Kopf und schlägt mit dem Schwanz. Die hintere macht Übersprungsverhalten, ist aber offensichtlich ganz erleichtert, dass die Frau durch die liegende geblockt ist.


    Ja, und, dass das Kälbchen aufspringt und weggehen will - so was aber auch. :ugly: Wenn dann Mutti kommen und da mal erklären würde was Phase ist , wäre das Geschrei groß ...


    Ja, diese Tiere sind auf Friedfertigkeit selektiert, sonst würde es da täglich scheppern. Aber, irgendwann kann halt auch mal bei dem gelassensten Charakter die Geduld aufgebraucht sein. Und dann isses ein böses Tier. Mpf.


    Edit:


    Ich erlebe es ja auch immer wieder, wenn ich meine Schafe mal in einem Pferch bei Veranstaltungen präsentiere. Noch deutlich kann man kaum zeigen, dass man nicht angefasst werden möchte. Aber 99% der Leute kommen und wollen anfassen, fordern ihre Kinder auf ... ich möchte immer gerne einen Stromzaun dahin stellen. Mit 10.000 Volt. Meine Schafe sind nach so einem Tag fix und fertig. Achja, und füttern. Plan B oder wahlweise auch A ist füttern. Wenn ich dann mal was sage: "Nicht anfassen, nicht füttern!", dann stehen die ratlos da, weil, was soll man denn machen? Ähm, einfach nur beobachten, verdammte Scheiße!

  • Natürlich. Ich wollte mit meinem Beitrag auch keinesfalls in Abrede stellen, dass genau das passieren kann. Ich wollte eher mein Erstaunen darüber ausdrücken, wie - verhältnismässig - wenig Vorfälle es trotz der schwierigen Situation zu geben scheint.

  • Ich wollte eher mein Erstaunen darüber ausdrücken, wie - verhältnismässig - wenig Vorfälle es trotz der schwierigen Situation zu geben scheint.

    Ja, absolut! Weil Rinder alles in allem eben doch unglaublich friedfertige Tiere sind.

    Aber wenn man auch nur einen der dann doch meist schwerwiegenden Vorfälle durch angemessenes Verhalten verhindern kann, lohnt sich die Mühe von zusätzlicher Aufklärung einfach.


    Ich mag Rinder so so gern

    Es sind auch ganz wunderbare Lebewesen. Von vielen Menschen deutlichst unterschätzt (viele Menschen halten Rinder für dumm, dabei denken Rinder einfach nur etwas anders als wir Menschen).

  • Es ist zwar unglaublich, wieviele Deppen-Videos es gibt, aber für sowas wie hier sind sie ja echt praktisch, sowas gesehen zu haben, ist immer besser als jede Beschreibung - das Rind zeigt zwölfendrölfzig Mal, dass ihm der Hund eher suspekt ist, und tritt, als das Maß endgültig voll ist, ganz gezielt in Richtung Kopf, selbst das ist nur ein "Warnschuss":


    Lustig und "playing" ist an dem Video nichts. Weder aus Sicht des Rindes, noch des Hundes.

  • Noch ein Klassiker, es reicht, nur den Anfang zu schauen. Jau, da flattert eine wohl Mülltüte am Rucksack....

    Das sind eher lustig-neugierige Rinder, die auf etwas ihnen Ungewohntes reagieren, eine Attacke ist das nicht. Die Jungs haben den Auslöser ja offenbar ziemlich schnell erkannt und nach ein wenig Anschauen des Objekts ist auch wieder gut:

  • McChris ich hab da Mal eine Frage.

    Mein Hund wird immer wenn wir auf dieser Alm vom Video sind, von jungen Kühen "genervt". Also im Sinne von die kommen gezielt über den Weg zu ihm, schnüffeln an ihm, latschen ihm nach.

    Wir waren mit so vielen Hunden schon dort, auch mit anderen Bulligen, auch mit grossen, schwarzen, fluffigen, weissen, usw. Egal, kein einziger Hund hat die Kühe so interessiert wie mein Hecci. Kann es an seiner "Scheckung" liegen?

    Er ignoriert die Kühe total, geht einfach seinen Weg, guckt auch nicht hin, verhält sich also keineswegs so dass sich eine Kuh bedroht fühlen könnte. Bzw sind es keine Erwachsenen immer Jungtiere.

    Es passiert in dem Ausmaß auch nur dort. Und es passierte auch jedes Jahr, also andere Jungtiere.

  • McChris ich hab da Mal eine Frage.

    Mein Hund wird immer wenn wir auf dieser Alm vom Video sind, von jungen Kühen "genervt". Also im Sinne von die kommen gezielt über den Weg zu ihm, schnüffeln an ihm, latschen ihm nach.

    Wir waren mit so vielen Hunden schon dort, auch mit anderen Bulligen, auch mit grossen, schwarzen, fluffigen, weissen, usw. Egal, kein einziger Hund hat die Kühe so interessiert wie mein Hecci. Kann es an seiner "Scheckung" liegen?

    Er ignoriert die Kühe total, geht einfach seinen Weg, guckt auch nicht hin, verhält sich also keineswegs so dass sich eine Kuh bedroht fühlen könnte. Bzw sind es keine Erwachsenen immer Jungtiere.

    Es passiert in dem Ausmaß auch nur dort. Und es passierte auch jedes Jahr, also andere Jungtiere.

    Reminder an mich. Wenn wir es endlich mal schaffen euch zu besuchen, machen wir keine Wanderung über diese Alm |) :D

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