Mein Rüde hasst meine Hündin. Was ist das vernünftigste?

  • Stellst du dir wirklich die Frage, welcher Hund weg sollte, oder hast du einfach gehofft, dass dir tatsächlich jemand dazu rät, die Hündin zu behalten?


    Oberste Priorität sollte sein, die Hündin so schnell und so weit wie möglich von deinem Rüden und auch von euch zu entfernen. In ein Zuhause, in dem sie nie wieder solcher Gefahr ausgesetzt wird und richtig heilen kann. Innerlich.


    Das Vertrauen zu dem Rüden wäre für mich komplett Geschichte... Aber ob du für den ein zuhause findest kannst du immer noch ganz in ruhe gucken, wenn die Hündin endlich in Sicherheit ist. Oder ihn eben doch behalten und nie, nie wieder mit einem anderen Hund zusammen lassen.

  • Klingt nach der absoluten Hölle für alle Beteiligten. Für die Hunde, und für dich.
    Einer der beiden Hunde muss in ein neues Zuhause, sonst klebt am Ende Blut an deinen Händen, ganz wortwörtlich... Und das wird dich dann ewig verfolgen, weil du dann weißt, dass du es hättest verhindern können.

    Gibt es vielleicht Rasse-Orgas (Schäferhunde in Not, o.ä.), die bei der Vermittlung helfen könnten?
    Hier gibt's doch viele Schäferleute, vielleicht könnt ihr der TE was empfehlen, damit die Vermittlung möglichst schnell und kompetent abläuft?

    Was aber ganz wichtig ist.... Dein Rüde darf nie wieder (!!!) frei laufen. Auch nicht mit Maulkorb (den er auch beim Gassi hoffentlich schon trägt, und falls nicht muss es das auf jeden Fall, auch an der Leine). Er hat nicht 'ein bisschen gebissen', der tötet im Zweifelsfall. Auch andere Hunde.
    Und wenn es nochmal zu einem Vorfall kommt, weil dein Rüde nicht ordnungsgemäß gesichert ( = angeleint und mit Maulkorb) war, und da ein Mensch verletzt wird (was auch mit Maulkorb im Freilauf schnell passieren kann alleine aufgrund der Körperkraft, Verletzungen durch den Maulkorb, o.ä., wenn der Mensch zwischen die Fronten gerät), dann landest du ganz schnell wegen grober Fahrlässigkeit o.ä. vor Gericht.
    Also bitte, Leine dran. Unbedingt.

  • Zusätzlich zu dem bisher geschriebenen werfe ich noch ein dass die Hündin dort in ihrem eigentlichen Zuhause, beinahe getötet wurde.

    Wäre nur fair sie nicht nur weg vom Hund der sie umbringen will ( und das fast geschafft hat ) sondern auch weg vom Ort des Geschehens zu bringen.

  • Puh das liest sich alles heftig.

    Vorwürfe bringen jetzt erstmal nichts mehr.

    Ich glaube die TE weiß mittlerweile selbst, dass sie Fehler gemacht hat. Für mich liest es sich dennoch nicht so verantwortungslos. Sie hat sich vor der Anschaffung der Hündin Rat geholt. Vermutlich auch während dem Zusammenleben der beiden.


    Ich glaube auch nicht, dass du den Rüden vermittelt bekommst. Die Hündin schon eher, da sie einfacher zu sein scheint und jünger ist.


    Bis dahin musst du die Hunde so trennen, dass sie sich nicht mal sehen können. Auch nicht abgesichert mit Maulkorb. Für die Hündin ist das einfach nur Todesangst. Ein panischer oder ängstlicher Hund müsste ja lernen, dass ihm in deiner Obhut nix passiert. Diesen Schutz kannst du ihr nicht bieten.


    Und zu deinem Rüden. Lass ihm bitte einen Maulkorb tragen und arbeite am Gehorsam. Dann und nur dann kannst du jemals über Freilauf nachdenken.

    Es ist möglich, einen solchen Hund unauffällig durch den Alltag zu führen und auch frei laufen zu lassen. Aber das bedarf sehr gutem Training von dir. Hol dir da Unterstützung.

  • Es tut mir aufrichtig leid, was passiert ist und du wohl gerade durchmachen musst (inklusive der Hunde, die am wenigsten dafür können), auch wenn ich hier wie die anderen den Fehler klar bei dir sehe. Zu solch einem Ersthund gehört einfach ohne Ausnahme kein Zweithund.


    Meiner Meinung nach geht der Egoismus noch einen Schritt weiter, wenn du jetzt den Rüden abgeben möchtest. Den kannst DU händeln und er ist brandgefährlich. Ich könnte, ganz egal wem ich den in die Hand drücken würde, keine Sekunde mehr nachts ruhig schlafen. Abgesehen davon, überhaupt jemand (geeignetes!) für ihn zu finden. Wer will denn einen Hund mit dieser Vorgeschichte?


    Die Hündin ist leichter zu vermitteln, also tu ihr den Gefallen und such ihr schnellstmöglich ein stressfreies Zuhause, bevor sie nachhaltig unter der Situation leidet und Verhaltensprobleme entwickelt. Das ist Horror für sie, wie es aktuell läuft. Und für den Rüden genauso.

  • Guten Morgen und danke für eure Antworten.


    Ich bereue es auch furchtbar, dass ich Journey zu mir geholt habe. Ich habe die Situation völlig unterschätzt. Ich dachte, weil es eine Zeit lang gut lief und wir sogar gemeinsam spazieren gehen konnten, dass Hurricane sie akzeptiert. Ich habe nicht gemerkt, dass er nur auf eine kleine Unvorsichtigkeit wartet um anzugreifen.


    Ich fühle mich wahnsinnig schuldig und ich gebe auch meinem Freund nicht die Schuld. Es sind meine Hunde und es ist meine Verantwortung, das stimmt. Ich hätte nicht von jemand anderem erwarten dürfen, dass er den Ernst der Lage erkennt und danach handelt.


    Hurricane läuft natürlich nur mit MK frei, das hätte ich erwähnen sollen. Ohne wäre es mehr als fahrlässig. Und selbst mit MK gibt es nur selten Freilauf, da muss wirklich alles stimmen und ich muss 1000% da sein. Seit dem Vorfall gab es keinen Freilauf mehr, weil ich das Vertrauen in ihn und mich selbst ein wenig verloren habe.


    Einschläfern finde ich dann doch ein wenig übertrieben. Ja, er ist verhaltensgestört, er ist gefährlich für andere Hunde. Aber ich konnte ihn jahrelang ohne Vorfall führen und der Vorfall der passiert ist, war wegen eines dummen Fehlers und nicht, weil ich ihn nicht gehändelt bekomme.


    Danke auf jeden Fall für eure Einschätzungen wegen Abgabe.


    Ich habe kein konkretes Angebot für Hurricane und die Vermittlung würde nicht leicht werden, das weiß ich.


    Ich denke ihr habt recht und es wäre besser wenn ich Journey vermittle. Darum werde ich mich jetzt kümmern, damit sie nicht mehr zu lange mit Hurricane zusammenleben muss.


    Mir jetzt völlige Verantwortungslosigkeit zu unterstellen oder zu sagen ich kann Hurricane nicht händeln finde ich völlig daneben. Es ist ein Fehler passiert, ein Fehler während niemand anwesend war. Ja, der Fehler hätte meiner Hündin beinahe das Leben gekostet, aber es war kein Fehler im Händling. Es war ein menschlicher Fehler, wegen Unvorsichtigkeit.


    Dass es egoistisch war sie anzuschaffen sehe ich ein, das war es tatsächlich. Da stand mein Wunsch nach einem Zweithund über dem Wohl des Zweithundes und das tut mir Leid. Wenn ich Hurricane behalte wird bis zu seinem Tod kein Hund mehr hier einziehen, das steht fest.


    Hurricane läuft draußen aktuell nur mit MK und Leine. Wir arbeiten weiter am Gehorsam und haben uns auch einen erfahrenen Trainer ins Boot geholt, der mich begleitet und vielleicht Dinge sieht, die mir selbst gar nicht so bewusst sind.

  • Ich ziehe meinen Hut vor dir, dass du nach der sehr harschen Kritik hier nicht einfach den Schwanz eingezogen hast und in der Versenkung verschwunden bist, also ein großes Danke an die Reaktion von dir. Es ist gut, dass du selber reflektierst und siehst, wo die Fehler waren.


    Der Plan klingt gut und ich wünsche euch - dir, Hurricane und Journey - nur das Beste. Die Daumen sind gedrückt, dass sie zügig einen neuen Platz findet, an dem sie sich sicher fühlen kann.

    Und dass du gemeinsam mit einem erfahrenen Trainer an Hurricane arbeiten möchtest, finde ich auch richtig und wichtig. Halte uns gerne up to date.

  • Ich denke ihr habt recht und es wäre besser wenn ich Journey vermittle. Darum werde ich mich jetzt kümmern, damit sie nicht mehr zu lange mit Hurricane zusammenleben muss.

    Ich finde, das ist eine gute Entscheidung.

    Man muss sich ja auch fragen, was mit einem Hund wie Hurricane passiert, wenn er zu irgendwelchen Deppen kommt. Man kann den Leuten ja nur vor den Kopf schauen. Wenn die Leute was "krasses" haben wollen und plötzlich merken, dass sie damit nicht klar kommen, sind Stachelhalsbänder und Schlimmeres schnell gekauft.

    Davon abgesehen hat der Rüde auch ein Recht auf ein gutes Leben (der war auch mal ein Welpe, den Du geliebt hast und es hoffentlich noch tust) und ich würde das auch nicht zu sehr vermenschlichen. Er hat sicher nicht "auf eine Unvorsichtigkeit gewartet bis Du nicht hinschaust", sondern die Situation war plötzlich einfach gegeben. Ohne große Analyse. Ankündigungen für den Ernstfall gab es ja genug.

    Es war ein menschlicher Fehler, wegen Unvorsichtigkeit.

    So ist es. Scheiße passiert. Man kann nun nur versuchen Schadensbegrenzung zu betreiben.

    Alles Gute udn viel Glück für die Vermittlung von Journey!

  • Es kann durchaus auch mit einem Hund funktionieren, der aggressiv gegen andere Hunde ist. Das heißt nicht, dass ein Zweithund unmöglich ist. Ja, es bedeutet vor Allem viel Management und absoluten Gehorsam.


    Ist es das was sich Otto Normal Hundehalter vorstellt? Nein, sicher nicht. Aber ich lasse mir von meinen Hunden nicht diktieren wer in meinem Haus lebt und wer nicht.


    Mein Rüde mag auch keine anderen Hunde und trotzdem leben hier zwei weitere. Ein Hund kann lernen, dass Hunde zum Halter gehören und deshalb tabu sind. Werden sie jemals gemeinsam übers Feld toben? Nein, natürlich nicht. Aber sie können im selben Raum sein ohne sich zu killen und sie können spazieren gehen ohne Blut zu vergießen.


    Irgendwas ist hier von Anfang an schief gelaufen, dass es soweit gekommen ist.


    Wenn es mal so eskaliert ist es ohne Frage das beste einen Hund abzugeben. Wenn du dir Hurricane weiterhin zutraust, dann behalte ihn. Solltest du allerdings unsicher im Umgang mit ihm sein wegen des Vorfalls würde ich mir gut überlegen ob ihr weiterhin zusammenpasst. Nicht dass es zu einem weiteren unschönen Erlebnis kommt, mit einem Fremdhund.

  • Für mich gehört das Gefühl von Sicherheit für einen Hund zu den Grundbedürfnissen. Auch bei ständiger Trennung, ist der gefährliche ja permanent da. Geruchlich volle Breitseite.


    Ich hatte auch mal die Konstellation, dass zwei Rüden über Gehorsam brav waren, aber es nicht passte. Wie viel permanenter Dauerstress das für beide tatsächlich war, habe ich erst gemerkt, als der eine auszog. Vorher hielt ich das auch für ganz okay so.


    Das gleich Spiel mit zwei Hündinnen. Da war es sogar so, dass sie sich gar nicht mehr begegnet sind. Es erfolgte strickte Trennung. Die andere Hündin gehörte meiner Mitbewohnerin. Als eine der beiden verstarb, fiel so deutlich so viel Last von der anderen ab. Das hätte ich so niemals erwartet.


    Ich würde daher so etwas keinem Hund mehr wissentlich antun. Und das hat nichts damit zu tun, dass meine Hunde mir was vorschreiben, sondern damit, dass ich verantwortlich bin für die Erfüllung der Bedürfnisse meiner Hunde. Und Sicherheit gehört mit zu den Grundbedürfnissen. Meine Hunde sind abhängig von meinen Entscheidungen.

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