Wie viel Hitzeempfindlichkeit ist normal?

  • Mein Husky macht das oftmals, wenn wir auf dem Rückweg/kurz vor zu Hause sind, weil er einfach lieber noch länger Gassi gehen würde. Typisch eigensinniger Hund.


    Ein Hund der nicht mehr weiter laufen KANN, weil er körperlich am Ende ist, ist was anderes, als ein Hund, der nicht mehr weiterlaufen WILL..


    Aber auch bei einem Hund, der auf stur stellt und nicht mehr weiter laufen will, sollte man sich eine Strategie aneignen, wie man den zum weiter gehen bewegt. Was anderes als grinsend zu sagen „tja, der geht jetzt nicht mehr weiter“.

    Denn der Hund kann sich ja auch mal in einer gefährlichen Situation hinlegen, da sollte man ihn schon weiter bewegen können.


    Aber das ist wie gesagt in meinen Augen ein anderes Thema, als ein Hund, der körperlich am Ende ist und deswegen nicht weiterlaufen kann.

  • Was mir als erstes in den Kopf geschossen ist, weil du schreibst, dass du sie kaum zum Weitergehen motivieren kannst, dass du sie energisch zum Trinken auffordern musst - kann es sein, dass sie sensibel auf Stress und Druck reagiert und sich in die Situation reinsteigert bzw. umso weniger trinkt, je mehr du sie dazu drängst? An sich würde ich meinen, dass ein junger gesunder Hund schon so viel trinkt, wie er braucht. Und beim Weitergehen: Was würde sie denn machen, wenn du einfach weitergehst?

    Ja, ich glaube, dass spielt definitiv auch eine Rolle. Sie hat als Welpe schlecht gefressen und je mehr ich mir Sorgen gemacht habe und versucht habe sie zum Fressen zu animieren, umso schlechter wurde es. Oder wenn ich es morgens mal eilig habe und möchte, dass sie schnell Pipi macht, dann spürt sie das total und macht dicht. Dann will sie nicht weiterlaufen und steht da wie ein störrischer Esel und macht vor allem nicht Pipi. Erst wenn ich innerlich ruhiger werde und denke, jetzt ist eh alles egal, weil ich sowieso spät dran bin, dann funktioniert es mit ihr wieder. Auch im Training läuft mit Druck gar nichts. Da macht sie sofort dich und ist zu keiner Mitarbeit mehr bereit.

    Und ich kann mir schon vorstellen, dass das jetzt bei uns auch mit reinspielt. Und je mehr ich mir vorm Spaziergang schon Sorgen mache, es umso schlimmer wird.



    Wenn der Hund 20 (!) Minuten nachhechelt, würde ich einfach mittags (oder nachmittags oder am frühen Abend) nicht gehen, wenn ich nur Asphaltstrecken in voller Sonne habe. Pinkeln lassen an der nächsten Baumscheibe: ja - aber nicht 10 oder 15 Minuten.

    Ich muss schon insgesamt mindestens 10 Minuten laufen, um zu einem Pipiplatz und zurückzukommen. Wir sind hier mitten in einem Neubaugebiet mit Haus an Haus. Und sie ist leider auch kein Hund, der überall macht. Die Pipistelle und noch schwieriger die Stelle fürs große Geschäft will gut ausgesucht werden.


    Hast du schon mal ne kühlweste getestet?

    Vlt mag sie das ja

    Bisher nicht. Aber das werde ich definitiv probieren.



    Also nicht falsch verstehen. Ich werde das definitiv medizinisch abklären lassen. Hab sonst eh keine Ruhe. Aber es hilft mir schon sehr, hier die verschiedenen Ansichten zu lesen.

    Wir waren im letzten halben Jahr sehr viel beim Tierarzt und ich hoffe, dass zumindest ein schwerwiegender Herzfehler aufgefallen wäre. Aber ich mache mir schon große Sorgen.

  • Noch mal was zur Hitzegewöhnung:

    Ich persönlich finde Hitze total ätzend. Bevor ich jobbedingt gezwungen war draußen einfach weiterzumachen, habe ich sie schlechter ausgehalten. Es braucht einige Tage bis man sich dran gewöhnt hat, dann geht es besser. Das sind Adaptierungsprozesse im Körper. Irgendjemand fragte nach Studien - keine Ahnung, gibt es bestimmt was zu. Bezüglich Menschen gehört das für mich zum Allgemeinwissen.


    Ich beobachte aber bei meinen Hunden und Schafen das Gleiche. Bei den ersten etwas wärmeren Tagen geht es wie mir. Sie sind schneller groggy, benötigen schneller Erholungspausen, suchen schneller den Schatten auf. Je länger die Wärme anhält, desto weniger massiv ist das nötig. Meine Schafe grasen dann irgendwann sogar in der prallen Sonne. Das machen sie zu Beginn nicht.


    Apropos Erholungsphasen: Ich denke, dass ein Körper mit Stressbelastungen umgehen kann, wenn er davon Erholungsphasen bekommt. Also dann auch im für den Hund ausreichend kühlen zum Beispiel schlafen kann. Aber, das Verhältnis vom Aufenthalt im Kühlen zum Aufenthalt im Warmen muss passen, habe ich den Eindruck. Ich kann zum Beispiel gut damit umgehen, wenn ich mal zwei, drei Stündchen im Kühlen bin und dann wieder raus ins Warme gehe. Verbringe ich aber den meisten Teil des Tages im Kühlen, dann kann ich die Wärme auch wieder schlechter ab. Ich denke, das ist bei vielen Hundehaltern der Effekt, die nur ganze kurz morgens oder abends mit dem Hund gehen und den ganzen Tag im kühlen Haus verbringen. Deren Hunde können sich gar nicht adaptieren. (Müssen sie auch nicht, wenn man sagt, das ist einem wurscht.)


    Ich persönlich gehe nun schon seit über fünfzehn Jahren mindestens zwei Mal mittags um 12 Uhr eine halbe bis dreiviertel Stunde Gassi, die zum großen Teil durch die pralle Sonne geht, weil ich keine Wahl habe. Ich nehme dann alle meine Hunde mit. Auch die alten. Und sie packen das gut. Sogar meine Herzkranke Hündin hat das bis kurz vor ihrem Tod völlig stressfrei mitgemacht - sie wäre empört gewesen, hätte ich sie nicht mitgenommen. Mein derzeitiger Spitz-Opi mit fünfzehn marschierte letzten Samstag zügig los und wollte eine große Runde laufen als ich beschloss die Hunde mal machen zu lassen im Feld. Da waren es irgendwas um die 32 °C und pralle Sonne. Ich vermute, dass eine gewisse Grundkondition jenseits der Wärme auch schon eine Rolle spielt. Meine Hunde laufen ja regelmäßig ausdauermäßig.


    Außerdem müssen meine Arbeitshunde in der Sommerhitze Leistung abrufen können. Am Sonntag zum Beispiel kam ich nicht drumherum - da musste meine Hündin bei Hitze arbeiten, was sie problemlos leisten kann. Sie ist entsprechend trainiert.


    Ich habe tatsächlich bei meiner Aina auch mal ein Herzultraschall machen lassen als sie jung war, weil ich fand, dass sie bei der Arbeit an den Schafen bei Wärme schneller erschöpft war als meine älteren Hunde. War alles top in Ordnung. Mit der Zeit zeigte sich, dass ihre mentale Anspannung - sie war noch in Ausbildung und hatte dementsprechend noch keine Routine - sie sehr viel hitzeempfindlicher machte. Mit den Jahren wurde es nämlich immer besser. Sie wurde routinierter und siehe da, sie war dann genauso belastbar wie meine anderen.


    Wenn ich in der Wärme losgehe, erfasse ich trotzdem Maßnahmen, die es meinen Tieren leichter machen. Sie werden zum Beispiel patschnass gemacht. Nein, sie machen das nicht freiwillig mit, ich zieh das einfach durch. Wenn ich weiß, dass es länger dauert, nehme ich noch eine Wasserflasche mit so einem Silikonduschpöbbel mit, dass ich zwischendurch noch mal nachgießen kann. Trinkgelegenheit gibt es natürlich auch.

  • Einmal so hinsichtlich Asphalt: Hier wird auch automatisch recht viel auf Asphalt oä gelaufen, weil Stadtrandgebiet und so. In vielen Bereichen ist zwar die Möglichkeit auch da dass die Hunde auf nem Grünstreifen laufen können, aber den nutzen sie nicht gezielter als sonst.

    Insgesamt hab ich den Eindruck ist die Ballenhaut durchaus robuster als man glaubt, das kann man find ich nicht so wirklich mit Barfuß laufen vergleichen weil die Haut am menschlichen Fuß ja dennoch dünner und empfindlicher ist.

    Klar, man sollte aufpassen dass der Hund nicht zu viel auf Asphalt läuft und das wenns heiß ist im Rahmen der Möglichkeiten kurz halten, aber so schnell passiert da jetzt auch nix. Und wenn man Zweifel hat oder der Hund empfindlicher oä, kann man zur Not immernoch Pfotenschutz drüber ziehen ( wobei man beachten muss dass Hunde über die Pfoten auch schwitzen ).



    Ansonsten hmm wollt ich grad Vergleichsbilder raus suchen zwischen Hitze doof findenden und Hitze nicht vertragenden Hund, aber die Fotosuche spackt bei mir grad rum. ^^

    Schlussendlich wäre das aber vermutlich eh nicht so aussagekräftig weil Momentaufnahmen und man da ja nicht den kompletten Kontext sieht plus wie die Hunde allgemein so unterwegs sind/waren. Und wie gesagt sagt ja das hecheln bspw an sich erstmal nicht viel aus weil es Hunde gibt die von sich aus generell viel stärker hecheln als andere ohne dass gesundheitlich was im Argen ist.

    Wenn man sich bspw rein aufs Hecheln beschränken würde würde man auch meinen der Zwerg käme schlechter damit klar, aber tatsächlich isses hier der Hund der weniger doll hechelt der das Wetter blöder findet. Andererseits aber auch wie gesagt, hing die Zunge beim Herzkranken Hund deutlich weiter raus als bei den beiden gesunden.

    Und es spielt zusätzlich auch nochmal sowas wie Tagesform mit rein. Da hatte auch die Herzkranke mal Tage die besser waren, wie auch meine Beiden mal Tage haben die schlechter sind.

    Das letzte Mal als Lilo bspw tatsächlich nicht weiter wollte ( war glaub auch so ziemlich das einzige mal woran ich mich erinnere) war bspw ein Tag mit circa 25 Grad. Aber da spielte auch mit rein dass hinter uns ein Gewässer war und es natürlich auch einfach sinnvoller ist ne Runde Planschen zu gehen als ne Runde durch den Wald zu drehen.

    Pausen bei ihr sind bspw auch eher ein ,,Ich möchte jetzt mal gern kurz im Schatten oder in der Wiese chillen.".

    Bei Susi wars eben definitiv ein ,,Ich kann nicht mehr, is zu warm für mich, ich bin platt.", und kein ,,Können wir uns kurz ein kühles Plätzchen suchen oder nochmal ins Wasser bevor wir weiter gehen?".

  • Ja also meine - nur sehr subjektive Erfahrung - deckt sich da sehr mit flying-paws.


    Ich bin eher so ein "Hitzemensch" (dafür mag ich Kälte nicht so sehr). Aber ich muss mich auch immer jedes Frühjahr ein bisschen aklimatisieren, wenns die ersten Tage so richtig warm wird. Umgekehrt auch - an den ersten kalten Tagen bibber ich wie Wackelpudding, danach gehts dann so einigermaßen.


    Bei allen meinen Hunden ist und war das auch ganz ähnlich. Und - wenn ich so drüber nachdenk, bei meinen Pferden auch.


    Was das ausreichend trinken betrifft: eines der wichtigsten Dinge beim Mantrailen ist immer, dass die Hunde auch wärend des Trails ausreichend trinken bzw wenigstens die Schleimhäute befeuchten (natürlich auch davor und danach). Das funktionierte anfangs bei den wenigsten in unserer Trailgruppe. Da war unsere Trainerin gnadenlos: ohne Wasser für die Hunde unterwegs - kein Trail. Ben war anfangs so im "Trailfieber" dass er auch nix getrunken hat. Der konnte vor Aufregung nicht. Wir haben das aber regelrecht trainiert und viel ausprobiert - und das funktioniert tatsächlich. Wenn wir pausieren/halten müssen auf dem Trail (rote Ampel, "Gegenverkehr" ect) dann wird diese Pause immer genutzt, den Hund zu wässern. Sonst gehts nicht weiter. Das Wasser war anfangs bei uns mit ein bisschen Yogurt gemischt, manche hatten bisschen Ziegenmilch drin oder Fleischbrühe usw - jetzt reicht bei fast allen ganz normales Leitungswasser und in jeder "Zwangspause" auf dem Trail wird wenigstens ein Schlabber voll Wasser aufgenommen. Kann man also tatsächlich so ein bisschen trainieren.

  • Was mir als erstes in den Kopf geschossen ist, weil du schreibst, dass du sie kaum zum Weitergehen motivieren kannst, dass du sie energisch zum Trinken auffordern musst - kann es sein, dass sie sensibel auf Stress und Druck reagiert und sich in die Situation reinsteigert bzw. umso weniger trinkt, je mehr du sie dazu drängst? An sich würde ich meinen, dass ein junger gesunder Hund schon so viel trinkt, wie er braucht. Und beim Weitergehen: Was würde sie denn machen, wenn du einfach weitergehst?

    Ja, ich glaube, dass spielt definitiv auch eine Rolle. Sie hat als Welpe schlecht gefressen und je mehr ich mir Sorgen gemacht habe und versucht habe sie zum Fressen zu animieren, umso schlechter wurde es. Oder wenn ich es morgens mal eilig habe und möchte, dass sie schnell Pipi macht, dann spürt sie das total und macht dicht. Dann will sie nicht weiterlaufen und steht da wie ein störrischer Esel und macht vor allem nicht Pipi. Erst wenn ich innerlich ruhiger werde und denke, jetzt ist eh alles egal, weil ich sowieso spät dran bin, dann funktioniert es mit ihr wieder. Auch im Training läuft mit Druck gar nichts. Da macht sie sofort dich und ist zu keiner Mitarbeit mehr bereit.

    Und ich kann mir schon vorstellen, dass das jetzt bei uns auch mit reinspielt. Und je mehr ich mir vorm Spaziergang schon Sorgen mache, es umso schlimmer wird.

    Dann hatte ich das ja richtig im Hinterkopf, dass da schon mal was bei dem Futterthema war. Klingt für mich irgendwie immer wahrscheinlicher, als ob du sie unbewusst in dem "Bocken" bestärkst bzw. ihr das Trinken mit zu viel Stress auflädst. "Bocken" schreib ich jetzt bewusst in Anführungsstrichen, weil, selbst wenn es wirklich nur eine Frage des Wollens und absolut keine des Könnens ist, muss man den Hund ja trotzdem nicht unnötig durchquälen, wenn ihr die Hitze einfach großes Unbehagen bereitet. Ich würde, so ganz generell (also auch, falls sich so was mal in anderen Situationen zeigt), eher weniger mit Leckerlis oder Spielis locken wollen, sondern dem Hund einfach sagen, "so wir machen das jetzt, Punkt". Aber das schreibt sich vielleicht leichter, als es dann ist. :D

    Und bzgl. Trinken: Vielleicht kannst du dich da bisschen entspannen, wenn du dir sagst, dass es sicher nicht schädlich sein wird, wenn sie mal bissel weniger trinkt. 15 Minuten/2 Kilometer gehen ist ja keine Schwestbelastung, auch nicht bei Hitze. Es ist warm und ätzend und vielleicht anstrengend, aber nicht so, dass der Körper da irgendwie schlapp macht. Vielleicht kannst du das entspannter sehen, wenn du sie hast untersuchen lassen.

    Und ich denke, gegen Wässern an heißen Tagen spricht absolut nichts, dann hast du zusätzlich 200/300 ml im Hund drin und machst dir nicht so Sorgen.


    :kleeblatt: :kleeblatt: :kleeblatt:

  • Achso, zum Thema nicht trinken wollen. Wie LaBellaStella schreibt, kann man das trainieren. Viele Hunde in hoher Erregung "vergessen" es nämlich. Das ist so ähnlich wie manche Hunde unter Erregung nicht fressen. Meine lernen alle auf Kommando zu trinken. Also, sie tun es dann tatsächlich auch, nur weil ich es sage. Das kann man Zuhause üben. Das Wasser geschmacklich attraktiver zu machen kann dabei helfen. Die Verknüpfung schafft man relativ einfach, indem man vor dem Trinken (davor, nicht währenddessen) das Kommando sagt, das es werden soll. Wenn der Hund die Handlung verknüpft hat, gehe ich dann dazu über den Hund zu "zwingen", bleibe also so lange vorm Wasser mit ihm stehen bzw. halte es hin und lasse ihn nicht weg bis er was getrunken hat. Auch, wenn es erst Mal nur pseudomäßiges Zungebefeuchten ist.

  • Aber macht das Trinken-Lernen bei einem Hund, der nicht körperliche Arbeit leisten muss (also jetzt weder trailen noch Arbeit-Arbeit), sondern nur eine Pipirunde mittags gehen soll, und der gleichzeitig schon ein Thema mit Druck im Training (vielleicht auch schon konkret beim Thema "Trinken") hat, Sinn?

    Ich würde da (erstmal) eher "Management"-Wege gehen, also zuhause Wässern, das Futter bisschen zusätzlich mit Wasser aufpimpen, unterwegs vielleicht (wenn hund das mag) Gurke als Leckerli oder so. Und das Thema "Trinken" vielleicht in Ruhe und ohne den innerlichen Stress, dass das nach Möglichkeit gestern klappen soll, im Winter angehen.

  • Wo habe ich geschrieben, dass man das Trinken auf Kommando über Druck und Stress aufbauen soll? :denker:

    Gegenfrage: Wo habe ich geschrieben, dass du das geschrieben hast?


    Meine Gedanken gehen eher in die Richtung, dass innerer Druck bereits vorhanden ist, zumindest lese ich das aus den Zeilen der TE raus. Und das reicht bei so einem sensiblen Hund doch schon, dass sie dicht macht. Ich hab mich da jetzt nur drauf bezogen, was die TE schrieb über Emma. Kann auch sein, dass ich das falsch verstanden habe.

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