Umgang mit Welpen und Ersthund
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Guten Abend zusammen,
wir haben vor 8 Tagen einen zweiten Sheltierüden (aktuell 10 Wochen alt) zu unserem zweijährigen Sheltie Monty geholt. An sich läuft alles wirklich toll ab und die beiden verstehen sich ein Glück auch gut Dennoch beschäftigten mich einige Fragen, die ich, zumindest teilweise, so nicht im Forum gefunden habe.
1. Spielverhalten der Hunde: Sie spielen unterschiedliche Spiele über den Tag verteilt, grundsätzlich solche, die Monty vorher auch mit uns gespielt hat (und gerne noch auch mit uns spielt natürlich ). Also sie zergeln zusammen, sie raufen miteinander (mit Zähne zeigen, wobei sie vorzugsweise unter einer Bank raufen, warum auch immer ) und sie jagen sich. Letzteres auch im Garten. Es ist wirklich zuckersüß, wenn Monty, wie bei uns auch, auf den Kleinen wartet, nach ihm schaut, und dann, wenn er in Sicht kommt, wieder voran prescht aber wir hatten es jetzt schon öfter, dass er, wenn die Rollen wechselten, zu schnell wurde und Zwergi dann so umgerannt hat. Ich breche dann das Spiel natürlich ab, habe aber Angst, dass da Mal was schief gehen könnte und wollte deshalb fragen, ob dieses Jagen erstmal komplett unterbunden werden sollte, bis Anton größer ist? Und wenn der Kleine anfängt, im Haus herum zu rasen wie ein aufgescheuchtes Kaninchen, breche ich das Spiel auch ab, der Zwerg wirkt dann eh schon etwas drüber Gibt es auch zu lange Spiel Sequenzen? Außerdem ist mir aufgefallen, dass sie beim Jagen auch manchmal in dieses gegenseitige Fixieren fallen, bevor es weitergeht. Ist das normal fürs Spielen oder ist das kein Spiel mehr und wir müssen eingreifen?
2. Grenzen kommunizieren: Es kam jetzt natürlich auch schon vor, dass Monty keine Lust aufs Spielen hatte, was leicht zu erkennen ist. Da er dann nie mehr macht, als die Zähne zu zeigen oder vor dem Nervzwerg zu flüchten, greifen wir natürlich ein und unterbinden den Kontakt zwischen den beiden. Was mich interessieren würde, ist, ob Monty wohl noch lernen würde, seine Grenzen selber noch stärker zu kommunizieren oder ob er "so weich" bleiben wird. Die Frage dient nur dem Interesse, wir als Halter werden in diesen Situationen selbstverständlich tätig, weil Anton die Hinweise halt nicht ernst nimmt und Monty aber nicht belästigt werden soll. Wir sind ja dafür verantwortlich, dass sich weiterhin alle im Haushalt wohlfühlen.
3. Spaziergänge: Wir leben im Naturschutzgebiet, also sehr idyllisch, trotzdem ist die Landstraße immer wieder gut befahren, sodass Anton zunächst nur mit einer langen, schnurartigen Schleppleine herumlaufen kann, bis wir Wiesen und sowas erreichen. Wenn wir also manchmal zusammen (also ich, Ersthund, meine Frau und der Welpe) Gassi gehen, nehmen wir die 5 Minuten Regel nicht so ernst, weil es ja kein Gang an der kurzen Leine ist. Wir versuchen, uns am Welpen zu orientieren, tragen ihn halt teilweise, aber er bewegt sich auch viel. Habt ihr das auch so gehandhabt oder wie sind da so eure Erfahrungen?
4. Und nur der Vollständigkeit halber : Ich habe oft hier gelesen, dass die Welpen im Bett geschlafen haben. Anton ist jetzt so wuselig, dass wir uns das schwer vorstellen können, außerdem findet er auch die Katzen super spannend und wir glauben, er würde ihnen nachsetzen und vom Bett springen (oder auch Monty folgen, der auch ins Bett darf). Anton schläft deshalb in einem Welpengitter neben dem Bett und ich halte die Hand immer wieder rein, das funktioniert auch gut. Für die Bindung wäre es aber bestimmt auch schön, wenn das mit dem Bett funktionieren würde, weshalb mich da eure Erfahrungen interessieren würden, falls ihr sie teilen möchtet.
Vielen Dank schon Mal fürs Lesen bis hierhin.
Liebe Grüße
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Wenn wir also manchmal zusammen (also ich, Ersthund, meine Frau und der Welpe) Gassi gehen, nehmen wir die 5 Minuten Regel nicht so ernst, weil es ja kein Gang an der kurzen Leine ist.
Das macht ihr genau richtig. Die 5 Minuten Regel bezieht sich auf das stramme Mitmarschieren, angepasst an das Tempo des Menschen an der kurzen Leine. Das ist eine Konzentrationsaufgabe, die junge Hunde wenn, dann nur kurz leisten können.
Einfach gemeinsamer Aufenthalt im Freien wobei der Welpe/Junghund sich vorzugsweise frei und im eigenen Tempo bewegen kann, seine Umwelt erforschen, spielen, schnüffeln und auch Pausen machen: all das muß man nicht in Minuten abzählen.
Daß man mit einem jungen Welpen keine großen Strecke macht, versteht sich ja von selbst. Das ist sicher auch ein Grund für die 5-Minuten Regel, wenn Besitzer den Nachfolgetrieb ihres Hundes ausnutzen, der ihnen auch dann folgen wird wenn er längst erschöpft ist, weil er seine überlebenswichtige Bezugsperson nicht verlieren will.
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Den Altersabstand finde ich schön, denke, das passt ganz gut.
Zu Deiner ersten Frage: Wir hatten unseren Welpen zu einer Hündin acht Jahre + gesetzt. Die war die ersten Tage nicht wirklich begeistert, eher skeptisch und genervt. Wir haben daher ganz genau auf die Körpersprache von ihr geguckt und Spiele, die uns nicht beidseitig gewünscht erschienen, abgebrochen. Ich hab aber auch recht viel fotografiert, um es mir später in Ruhe anzuschauen.
hier hast Du eine Bildsequenz, wo die Althündin genervt war und das Welpchen zum Schluss kurz davor stand, eins auf den Deckel zu kriegen:
Das war der erste Tag nach Ankunft. Da ich mir keinesfalls sicher war, ob eine Korrektur von ihr angemessen moderat ausgefallen wäre, habe ich da eingegriffen.
Bei Jagdspielen hatte Lilly auch die Tendenz, mit Pudelchen den Boden wischen zu wollen oder ihr Jagdverhalten an Momo auszuleben. Auch da habe ich eingegriffen. „Überrennen“ passiert nicht versehentlich, ich würde es schon als Zeichen dafür sehen, dass da kein reines Spiel abläuft.
Hier ist eine Bildsequenz, bei der Lillys Körpersprache schon in der Veränderung vom ersten zum zweiten Bild zeigt, dass das nicht rein freundlich/spielerisch ist, war der vierte Tag:
Hier siehst Du den angedeuteten Stoß ins Genick:
Nach unserer Ermahnung hat sie sich zurückgenommen, war aber immer noch angespannt:
Ich hätte da ein sorgsames Auge auf die Körpersprache beider Hunde.
Zur Frage 2: Kann sein, dass sich da noch was tut, kann sein, dass der Hund „weich“ bleibt. Kann aber auch passieren, dass er mal explodiert.
Bei uns durfte Lilly ab dem Zeitpunkt mit erziehen, ab dem ich sicher war, dass sie angemessen korrigiert. Hat eine Zeit gedauert, weil ich sie vorher tatsächlich nicht mit anderen Welpen habe interagieren sehen. Hätte ich die Sicherheit durch Beobachtung der Beiden nicht gewinnen können, hätte ich da auch dauerhaft gesteuert.
Zu 3: Hatten wir ähnlich. Ich hab in der ersten Zeit keine Leinenführigkeit geübt. Wo Freilauf nicht ging, habe ich getragen. Wenn wir im Nirgendwo waren (geht schnell bei uns, wir wohnen da ) durfte Momo vor sich hin spielen und hat das Tempo vorgegeben.
Zu 4: Hier dürfen die Hunde im Bett schlafen, so auch der Welpe. Das ging gut, gab auch keinen Unfall. Allerdings bin ich in den ersten Nächten raus mit ihr, wenn sie unruhig wurde. War aber selten. Und üblicherweise lasse ich beide Hunde nachts eh einmal raus, wenn ich selbst muss.
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Vielen Dank für eure Antworten und deine ausführlichen Erklärungen, Phonhaus. Ich möchte einfach nicht, dass wir irgendwas verpassen und dann nachher zwei unverträgliche Hunde haben oder so. Das wäre traurig.
Vorhin haben sie mit Montys Lieblingsspielzeug gezergelt und als der Kleine ihm das wieder entwendet hat, ist Monty ihn angegangen, also jetzt nicht ultra aggressiv oder so, aber er zeigte deutlich, er hat da kein Bock drauf... Hab dann das Spielzeug erstmal weg getan, um keine Konflikte zu schüren. Ich bin am Überlegen, noch ein großes, neues Spielzeug, zum Beispiel ein Octopus, zu kaufen, was dann neutral ist und womit sie auch gut zergeln können.
Meine Frau meint, ich mache mir zu viele Gedanken. Das kann natürlich gut sein Die Züchterin meinte auch zu uns, dass sie in all den Jahren nicht erlebt hat, dass zwei Shelties sich gar nicht verstehen. Wahrscheinlich müssen wir uns alle noch weiter aneinander gewöhnen, der Zwerg ist ja noch keine zwei Wochen da.
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Also, die zwei Damen hier sind mittlerweile wie Pech und Schwefel, obwohl der Start etwas holprig war
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Hier mal ein paar Videos von Kasper und Yoshi….Kasper zum damaligen Zeitpunkt knapp 3 Jahre und Yoshi so ab 12 Wochen alt
[Externes Medium: https://vimeo.com/756299776][Externes Medium: https://vimeo.com/762629932][Externes Medium: https://vimeo.com/759075620][Externes Medium: https://vimeo.com/761025753]Kasper hat dem Kleinen schon recht viel durch gehen lassen, aber wenn es ihm zu viel wurde auch kurz mal zurecht gewiesen. Yoshi hat die Zurechtweisung auch immer ganz gut angenommen
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Die beiden sind ja super süß miteinander, Sambo71 und ich sehe auf jeden Fall viele Ähnlichkeiten beim Spielen unserer Hunde.
Was mir jetzt aber wirklich immer wieder auffällt, ist dieses den anderen fixieren, bevor es weitergeht, meistens auch in Verbindung mit dem Jagdspiel. Meistens macht das der Kleine, also er fixiert den Großen, sie verharren kurz in ihren Positionen und dann schießt der Zwerg wieder los. Hast du sowas bei deinen beiden auch beobachtet? Sollten wir das unterbinden?
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Das sind ganz normale Jagdtspiele. Wenn das für beide in Ordnung ist, ist es Spiel. Wird immer nur einer gejagt und liegt unten , muss man unterbrechen.
Sein Hund zeigt nicht nur dieses Verhalten, sondern „Auch“.
Lass doch mal jemanden rausschauende oder mach mal ein Video und stell es hier ein.
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Zum Thema weich bleiben.
Alle haben mir vorhergesagt, dass Lani Amber bald ordentlich Grenzen setzt, als sie ein Nervzwergwelpe war. Nope tut sie nicht. Sie bleibt immer halbherzig und wird daher nicht wirklich ernst genommen. Hat mir meine Trainerin dann später auch mal bei der Hundespielgruppe bestätigt.
(Anders sieht es aus bei ihr wichtigem Menschenessen)
Meine Welpen sind auch viel unterwegs gewesen, solange sie nicht drüber waren. Dann gabs halt eine Tragepause.
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Die Idee mit dem "neutralen" Spielzeug hatte ich auch. Mag sein, dass es Hunde gibt, die ihr absolutes Lieblingsspielzeug haben und es hüten wie einen Schatz. Hier war es so, dass der Jungspund mit ca. 4 Monaten das Spiel "guck mal, was ich habe" anfing und mit dem Spieli provozierend an der Großen vorbei stolzierte. Ich habe den Gedanken schnell fallen gelassen, weil ich sah, dass es nur darum ging, wer das Zepter hält. Also wenn die Große der Meinung war "meins", dann hat die Lütte das akzeptiert, die Große hat es dann auch oft liegen gelassen und freigegeben.
Hier war es allerdings so, dass die Große von Anfang an klar gemacht hat, wo ihre Grenzen sind. Das war ein beeindruckend für mich, hat aber sehr gut funktioniert. Außer einem klitzekleinen Blutstropfen an der Nase, einem am Ohr und einem Tacker an der Schnauze (kleine Löcher im Fell, keine Verletzung) - alles im Zusammenhang mit Freßbaren - gab es keine Dramen.
Letztens ist mir die Tasche mit den Leckerchen runtergefallen und die beiden haben sich den Leckerchenregen friedlich geteilt.
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