Reizoffen ist gar kein Ausdruck, suche nach neuem Ansatz
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Teilweise sehe ich in Lucifers Beschreibung meinen Liano wieder. Der beschert mir beim arbeiten derzeit auch graue Haare
Fairerweise muss ich allerdings sagen, dass meiner im Alltag zu 100% unauffällig ist. Kein Kläffer, sozialverträglich und reagiert null auf Bewegungsreize. ABER beim arbeiten lerne ich jetzt zum ersten Mal was es bedeutet einen Hund mit mehr "Wumms" führen zu müssen.
Shapen und Jux Training a la "Wir machen halt mal was" geht bei ihm komplett daneben. Wahlweise steht er tatsächlich mit fast schon verzweifeltem Blick vor mir oder ballert laut kläffend einfach los. Letzteres ist nämlich unser Problem: Ohne enge Vorgaben rennt er hirnlos und lautstark kläffend einfach los. Warten am Rand wenn ich mit nem anderen arbeite geht garnicht. Da schwebt er hysterisch kläffend einen Meter über dem Boden
Kriegt er aber strikte Aufgaben, ernsthafte Übungen (verrückterweise auch gerne ganz stumpfe UO Übungen) und klare Signale ist er wahnsinnig talentiert, sehr eifrig und macht unglaublich Spaß. Wirklich wie schon gesagt wurde der reinste Soldat
Übrigens ist er auch nur DANN wirklich zufrieden mach der Arbeit.
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Hi
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Würden wir auf einer einsamen Insel leben, wäre irgendwie alles einfacher
Aber der Unterschied ist ja eigentlich eher in Deinem Kopf (also, was das laut sein angeht). Ich habe ja auch einen echt lauten Hund - wir sollten uns mal treffen, ich wette, mir würde Lucifer nicht negativ auffallen. Versuch doch mal, wenn Dir das nächste Mal unangenehm ist, wie er sich benimmt und dass Du es "nicht schaffst", daran zu denken, was für Lärm Menschen ohne euch an dem Ort aushalten. Silvester, Müllabfuhr, hupende Autos, Motorräder. Alles lauter als Lucifer und niemand schämt sich dafür. Also chill, kein Mensch wird sich in 15 Minuten noch an Dich und den "lauten Collie" erinnern
Und lass Dir auch hier nicht schon wieder alles madig reden/einreden, dass andere besser wüssten als Du, was eure Probleme sind.
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Alles gute Beiträge hier. Mit meinem Dexter ist Lucifer ja auch verwandt.
Einige Ähnlichkeiten sind aus deinen Beschreibungen herauslesbar.
Wenn ich nicht einen Mudi vorher gehabt hätte, wäre Dexter auch ordentlich kläffig geworden. Das war einfach drin.
Shapen war auch für ihn nicht einleuchtend. ( also ging aber war unlustig)
Trailen war gut und Obidience. Ich habe aber RO gemacht, weil ich für OBI nicht „erbsenzählerisch“ genug bin.😂
Und am Hundeplatz benötigte er gerne eine Art „Kommando“ wie hier einige beschrieben haben.
Aber wirklich nur nett und konsequent.
Clickern fand er lustig, und hat viel kommentiert.
Der Unterschied zu meinem Welpen jetzt ist beträchtlich. Mit ihr clickert es sich ganz anders.
Wegschauen vom Trigger. Ja, kann man verlangen. Aber erstmal muss der Hund mit dem Trugger umgehen können.
Und das ist bei Wild ein schmaler Grad.
Wo du da mal schauen könntest ist Pia Gröning (Seminare, erst mal nur Online und kostenlos)
Die Collies aus den Linien Bopparder Hamm/Schwarzen Feuer sind Arbeitshunde und so zu führen, allerdings sind es Collies. Man muss das „weiche im Abgang“ 😂 mögen.
Ich denke nicht, dass du eine schlechte Hundführerin bist, aber irgendwie passt es noch nicht an manchen Stellen.
Also bei wildsichtung keifend in der Leine stehen zeigt letztlich nur, dass er ohne dich los will. Und hier muss er arg im Konflikt sein, denn im Herzen sind auch diese „harten Workung-Collies“ einfach Collies und wollen mit dir arbeiten.
Aber er will auch hetzen und jagen, das steckt in den Linien.
Also beim Thema Jagen kannst du noch einiges wuppen.
Okay, jetzt war Stress und Umzug, das ist die Bunte Knete etwas durcheinander.
Ich kenne deinen Lucifer (leider😀) nur durch das Lesen, aber du beschreibst einen Hund, der eine gewisse Nervenstärke mitbringt, aber auch leicht zu verunsichern ist.
Vom Wild weg gucken verlangst du?
Aber er macht es nie?
Die Situation würde ich mir anschauen!
Und dann vorbereitend üben( Pia Gröning hat da tolle Ansätze, die mein Dexi geliebt hätte).
👋
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Ich find das hier auch gerade total spannend. Dass Luci aus knackigen Linien kommt wusste ich ja da ich einen seiner Halbbrüder kenne (und jetzt wo ich drüber nachdenke... ja der wurde von seinen Besitzern schon ziemlich schwarz/weiß geführt und war dadurch vermutlich auch so unauffällig (trotzdem ab und an jodelnd, klar)) aber die Ausmaße waren mir bis dato nicht vollens bewusst bzw was "so ein" Collie im "Ernstfall" eigentlich braucht.
Ich denke auch dass Luci unendlich viel Potential hat und ihr das auch zu seinen (und deinen) Gunsten in gute Bahnen lenken werdet!
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In Looney sehr reizoffener Junghundezeit nahm ich mir ein paar Privatstunden bei einer wirklich guten Trainerin. Zusammenfassend waren für uns folgende Dinge hilfreich:
- Gassi: Gleicher weg hin- und zurück. Dabei lieber kürzere Strecken als zu lang
- Inseln: An denselben Stellen dieselben Aktivitäten einbauen (z. B. bei einem bestimmten Baumstrunk draufhüpfen lassen, an einer bestimmten Ecke ruhig Kekse suchen lassen). Natürlich nicht übertreiben mit der Menge
- Belohnungen funktionell verstärkend einsetzen (könnte bei Lucifer evt. sehr hilfreich sein)
- Viel Ruhe und viel Routine zu Hause
Vielleicht bringt dich das eine oder andere weiter
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Ich denke, dass man da mal ansetzen könnte und den Arbeitshund führen und auslasten muss wie einen Arbeitshund, nämlich aus der Verantwortung nehmen und gleichzeitig mit einem Sport der ernstzunehmen ist
Das denk ich auch. Nicht alle Collies sind „Nur-Collies“, das sind auch
- Hütehunde,
- (frühere) Arbeitshunde
- und dazu eine Rasse, die nach wie vor nicht getrennt in Show- und Sportlinien gezüchtet wird.
Ich kann gut nachvollziehen, dass du beim Kauf nicht genau wusstest, dass du da nun einen sehr arbeitswilligen Hund kaufst, physioclaudi - mir ging das als absoluter Rasse-Neuling beim KHC ähnlich. Ich bin naiv davon ausgegangen, dass die alle eher gemäßigt sind
Die Überraschung über das Energielevel und die Reizoffenheit sowie in meinem Fall die Strategie, in Konflikten mit fremden Hunden nach vorne zu gehen (nicht mit der Heftigkeit eines zB Malis, aber dennoch) hat mich dann auch überrascht und hat Umdenken erfordert. Ich hab das Pferd dank unpassender Beratung lange falsch aufgezäumt und dachte „ich kann doch mit dem SO nicht in einen Verein, der muss doch erst mal ruhiger werden“ - aber das Gegenteil wäre der Fall gewesen
Evtl. hast du im Junghundethread unsere Fortschritte im letzen Jahr mitbekommen - die sind „zufällig“ parallel zu meinem Eintritt in einen Hundesportverein erfolgt. Seit ich gezielt und „ernsthaft“ mit ihm trainiere, statt nur ein bisschen Tricksen und Hundeschul-Longieren, ist das ein viel, VIEL ruhigerer, zufriedenerer Hund. Und er war, ähnlich wie Lucifer, im Haus auch vorher schon ruhig. Collies nehmen einem halt nicht direkt die Bude auseinander wenn sie unterfordert sind. Aber man merkt den Unterschied, wenn sie dann mehr beschäftigt werden, dennoch stark.
Überleg dir doch mal, welche Beschäftigung du dir vorstellen könntest und dann schau nach passenden Angeboten
Wenn dir Obedience nicht liegt (was ich voll verstehen kann, ich mochte es auch nicht) - in eurem Garten könntest du sogar einen richtigen Agility-Parcours aufbauen
weil gefühlt ja nix besser wird.
Das hörst du wahrscheinlich nicht gern, aber damit sagst du im Prinzip, dass diese ganzen teuren Seminare bei Micha nicht zu euch passen. Ich weiß dass du sehr viel von ihm hältst, aber einen guten Trainer zeichnet doch u.a. aus, dass er einem etwas an die Hand gibt, das man auch im Alltag alleine gut umsetzen kann und das auch nachhaltig ist. Bei uns war ja auch mal eine seiner Trainerinnen für ein „Intensiv-Coaching“. Das war ein absolutes Show-Training, der Effekt nach nicht mal 2 Tagen komplett verpufft.
Vielleicht wäre es effektiver, stattdessen eher nach Seminaren im Bereich der angestrebten Beschäftigung zu schauen?
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Dass finde ich jetzt tatsächlich mal interessant. Ich hab manchmal so ein schlechtes Gewissen weil ich mich mit Trainingsansätzen und Methoden so eher gar nicht beschäftige.
Ich bin ganz ganz stark Typ Bauchgefühl und eben klare Regeln, Grenzen. Und lese nur immer ganz fasziniert von zeigen, benennen und diesen Dingen.. hab aber gar nicht große Möglichkeiten da irgendwie soviel Umstände zu machen. Und irgendwie funktioniert es auch so. Drei Hunde- inzwischen die 3. Generation- traben brav, also zu 95%
neben den Pferden her, angeleint, ohne Chaos. Stadt, Bahn, alles mögliche neue, unbekannte- irgendwie läuft es auf Ansage "wir machen dass jetzt. Ich habs im Griff. Vertraut mir."
Man sieht den Hunden an sie haben da so ihre Zweifel aber wagen nicht zu widersprechen
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Vielleicht ist weniger doch mchm mehr und mehr Schwarz/weiß und trotzdem Akzeptanz der gewissen charakterlichen Eigenheiten für viele Hunde doch einfacher als zuviel Freiraum, Mitspracherecht. Interessantes Thema.
Ja, ich finde das auch mega spannend.
Ich mache schon auch knackige Ansagen, aber er nimmt die nicht ernst. Oder sagen wir, ab einem bestimmten Erregungslevel nimmt er die nicht mehr ernst.
Würde ich ihn dir in die Hand drücken, wäre erstmal Ruhe, weil der Hund verunsichert wäre. Das kenne ich schon. Klappte bisher bei Emil, wie bei Lucifer bei jedem Fremden. Wobei Emil dann sehr meidig wird, das wird Lucifer nicht. Und er fängt irgendwann an zu testen.
Interessanterweise weiß Lucifer recht schnell mit wem er es zu tun hat, er liest Menschen wie ein offenes Buch. Hat jemand Angst neigt er zum frech werden, ist man neutral freundlich ohne Angst, ist er es auch.
Ich hatte mal ne Fotosession in der Schweiz an dem Kurs Ort, wo ich häufig bin, in einem 2ha großen Auslauf. Lucifer war ein Jahr alt und rotzefrech. Der Auslauf ging auf und die Betreiberin der Anlage kam rein. Lucifer sieht sie, war ja gerade am toben, durchaus gewollt für die Bilder und ballert jetzt in Richtung Tor. Ich war sicher er holt sie von den Beinen, in der Zeit musste man da echt ein Auge drauf haben. Sie geht weiter auf ihn zu, er bremst ab und läuft im Bogen wieder weg von ihr. Sie hat selbst DSH und zu der Zeit gerade vier Stück. Und dem Hund war auf 100m Abstand klar, dass man bei ihr besser nicht frech wird.
Als ich meine OP hatte und nicht sehr standfest war, war er mir gegenüber auch tendenziell frech, weil er meine Unsicherheit gespürt hat.
Zu Z&B und ähnlichen Methoden, die haben bei Emil wunderbar funktioniert. Da kann man schon was mit reißen, aber offenbar nicht mit jedem Hund.
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Ich dachte halt so gemeinsames Gassi mit fremden Hunden ohne Kontakt würde vllt seine erwartungshaltung etwas reduzieren. Natürlich nicht als einzige Maßnahme
Wenn es denn ein SW ist, bei dem auch das stumpfe "das darfst du, das darfst du nicht" erlaubt ist bzw. sogar von dir erwartet wird.
Wenn er sich da von Anfang an erstmal abschießen darf, legst du dir da selbst nen Ei mit.
Deinen "Arbeitsmodus" würde ich mir mal genau angucken. Mein Tipp wäre da, dass du nicht denkst, sondern aufgrund deiner Erfahrung einfach machst. Dass du (emotional und mental) abgegrenzt bist, weil Kundenhund und nicht dein Hund, obwohl ja dein Fokus beim Hund ist.
Dass du klarer bist in dem, was du tust, weil du eben weißt, was du tust. Man könnte dich wahrscheinlich im Schlaf wecken und dich fragen, welche Auswirkungen eine Blockade im Atlas haben kann und wie man die löst und du kannst es im Schlaf erklären.
Zum Rest wie Rumballern und nen vernünftiger Job, klassisches Schwarz- weiß, wurde ja schon recht viel geschrieben.
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Ich find das hier auch gerade total spannend. Dass Luci aus knackigen Linien kommt wusste ich ja da ich einen seiner Halbbrüder kenne (und jetzt wo ich drüber nachdenke... ja der wurde von seinen Besitzern schon ziemlich schwarz/weiß geführt und war dadurch vermutlich auch so unauffällig (trotzdem ab und an jodelnd, klar)) aber die Ausmaße waren mir bis dato nicht vollens bewusst bzw was "so ein" Collie im "Ernstfall" eigentlich braucht
Da kann man sich drüber streiten, wie knackig so Linien sind, dass ein Collie augenscheinlich ganz besonders für die Rasse durch den ganz normalen Alltag geführt werden muss, um vor sich selbst geschützt zu werden... Für mich absolut nicht erstrebenswert und hat auch weniger mit knackigen Linien zu tun. Gut aber das ist wieder ein anderes Thema.
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Mein Tony ist ja auch sehr nah mit Lucifer verwandt, Tonys Mutter ist die Schwester von Lucifers Vater, Tonys Vater ist ein Bruder von Lucifers Mutter. Tony ist ebenfalls reizoffen, oft auch laut. Er kommentiert gerne, z.B. Tempiwechsel bei der Fußarbeit oder auch mit einem Wuff das Angehen aus der Grundstellung. Bei der BH wurde ich von der Prüferin mit einem Lächeln gefragt ob Tony denn von Ton abgeleitet wäre
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Tony arbeitet für dein Leben gerne, er ist zweimal die Woche am Hundeplatz, einmal Unterordnung, einmal Agility. Agility ist sein Leben, da strahlt der ganze Hund. Nach der BH habe ich kurzweilig mit Unterordnung pausiert und habe bald gemerkt, ihm fehlt was, der Hund will und muss arbeiten.
Ich war der festen Überzeugung, Tony und ich haben eine super Bindung. Im Rahmen der intensiven, trainergeleiteten Vorbereitung auf die BH ist diese Bindung nochmal ins Unermessliche gewachsen, das merke ich auch im Alltag, beim Gassigehen, bei allem.
Seit einem Jahr wohnt Tonys Halbbruder bei uns, die beiden haben die gleiche Mutter, Barneys Vater ist ein Clavonen´s. Abgesehen davon, dass die beiden zusammenpassen wie Arsch auf Eimer, ist Barney nochmal einen Ticken mehr. Er ist regelrecht arbeitsgeil, und das schon von Welpenbeinen an. Gassigehen ist nett, Hundeplatz ist super. Gassigehen lastet diesen Hund abslolut nicht aus, nach einer Stunde Unterordung oder Beginner-Agility ist er tiefenentspannt.
Ich denke auch, regelmäßiges, angeleitetes, ernsthaftes Trainig würde Euch beiden gut tun, wenn Du es halt in Deinen Alltag integrieren kannst.
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