Reizoffen ist gar kein Ausdruck, suche nach neuem Ansatz

  • Es sind ja wahrscheinlich viele Bausteine...

    Hast du auch über Ernährung mal versucht, was zu beeinflussen -z.B. über den Anteil von Kohlenhydrate?

  • Hey, mein KHC war in seiner pubertären Phase ähnlich. Bei ihm war das Problem , dass er dauergestresst war und nicht primär der Reiz. Das ist ja bei deinem nicht so.

    Was bei uns geholfen hat waren (noch mehr) Routinen. Und konsequente enge Führung. Und ja auch Leckerlie vors Gesicht halten, bei jedem Auto sitz (mit Leckerlie vor Schnauze) etc. falls nötig.

    Ich bin am Anfang nur mit Schinken durchs Dorf. Das war das einzige, worauf er dann noch reagiert hat.

    Bei ihm war das in der Pubertät vor allem. Ich bin nicht mehr in die Hundeschule, weil er da dauergestresst war weil bellende Hunde usw.

    Bin dann erst wieder in nen Verein, als er ca 2-3 war. Und da auch erstmal nur in RO, wo nur 2,3 Hunde waren.

    Heute kann ichs garnicht glauben, wenn er komplett ruhig ist, wenn andere gerade Agility machen und/oder ihn ankläffen... bin dann richtig stolz auf ihn :)

    Ich weiß nicht, was letztendlich geholfen hat, aber heute sind weder Fahrräder noch Motorräder mehr ein Problem.

    Ich wünsche dir viel Durchhaltevermögen, ich weiß wie nervtötend das ist.


    Also das haben wir versucht:

    Sehr hochwertig Sitz belohnen bei Reizen.

    An viel befahrenen Straßen gehen, ist nicht so schlimm wie einzelne Autos gewesen.

    Viel Ruhe und auch mal in die Pampa fahren und ruhig spazieren gehen.

    Die üblichen Impulskontrollübungen mit Dummy etc., dem durfte er aber dann auch mal hinterher rennen.

    Ralley Obedience in sehr kleiner Gruppe.

    Im Zweifelsfall umkehren, wenn er sich schon zu sehr einschießt.

    Bei Rehen so lange Leckerlies werfen, bis er die Rehe vergessen hat, also Aufregung wieder runter ging durchs suchen.

    Ohne andere Hunde oder Menschen spazieren gehen.

    Da gehen, wo es super klappt (bei uns war das die Stadt ironischerweiße....)

    Und nicht zuletzt selbst entspannt bleiben (ich weiß, ist super schwer).

    Mir fällt jetzt nicht alles ein xD


    Weiß nicht ob das alles so konstruktiv war, aber momentan kann ich mich nicht beschweren. Heute haben wir erst Mororrad getroffen auf Feldweg und er hat nur geschaut was kommt und sich dann das Leckerlie abgeholt.

    Achja warten draußen war auch ein Problem. Das hat sich dann mit dem allgemein entspannterem Gemütszustand gegeben.

    Bei ihm ging viel über Fressen, ich weiß nicht, wie verfressen deiner ist...


    VG


    Anna

  • Ich erkenne da in vielen Punkten Emma wieder. Gefühlt hat sie null Frustrationstoleranz und es wird auch mit üben nicht besser. Und bei Frust ist sie laut...sehr laut.

    Auch hier die Frage: mal ein großes Schilddrüsenprofil gemacht? Ich will gar nicht alles auf die Schilddrüse schieben, nicht falsch verstehen. Aber ich kenne mittlerweile so viele Hunde die genau diese Probleme hatten und bei denen die Schilddrüse schlussendlich das Hauptproblem waren. Die Haus-TÄe haben das oft nicht erkannt.

  • Ich lese bei deinem Thread ja schon länger/von Anfang mit.

    Was mir immer wieder auffällt ist, dass dir wichtig ist, dass er möglichst viel rennen/ballern darf beim Gassi.


    DAS würde ICH komplett abstellen. Mein Border hätte sich gerne ins Kopfleere gerannt, hätte ich ihn gelassen. Der Herder würde, hätte sie das gedurft, nur rennen beim Spaziergang. Und meiner Erfahrung nach macht das die Hirne hohl. Rennen/ballern ist hier komplett verboten (außer im Garten mit Maß und Ziel), ich fordere entspannte Spaziergänge ein, von Anfang an. Jeder Spaziergang beginnt, solange notwendig, mit Ruheübung und ruhigem an der Leine laufen. Ich steigere die Dauer natürlich.

    Fällt mir einer der Hunde ins Rennen, gibt's ein runterpegeln. Den Border indem er hinter mir gehen muss, den Herder durch gemeinsam mit Trainer sauber aufgebautem Halti wenn nötig oder durch Leinenführigkeit, je nach Situation. Achtung: Ich nutze das Halti nie in Triggersituationen.


    Meiner Meinung nach ist Abbruch bei Aufregung und Triggern selten sinnvoll, außer es ist prolliges Gepöbel. Ansonsten finde ichs nur unfair, weil Hund keine Alternative lernt, kein Werkzeug an die Hand kriegt, wie er die Reize verarbeiten soll.


    DAS ist etwas, wofür man sich einen Trainer suchen sollte. Aber die sind nicht so easy zu finden. Vielleicht kennt flying-paws jemandem oder bietet sowas selbst an.


    Ally hat früher geschrien bei Hasen, Fasanen, Rehen, Pferden, ... sie rannte an der Flexi/Schlepp vor und zurück wie in Extase, war immer spannig bei Begegnungen mit Menschen usw. Das waren so die ersten 3 Jahre. Hundebegegnungen fallen ihr heute noch schwer, dafür gibt's Management mit eintrainierter Technik und damit nur mehr fiepen und kein Schreien, Menschen aller Art sind kein Thema mehr, sie trabt 99% unserer Spaziergänge entspannt dahin, Wild kostet ihr ein Fiepen aber sie ist ansprechbar und orientiert sich dann zu uns.


    Es greifen viele Bausteine ineinander und ich bin Fan von ganzheitlicher Betrachtung.

    Ja, Gesundheit definitiv checken. Aber alles ist nicht die SD und selbst wenn, dann ist das auch nicht weg wenn man die einstellt.

    Futter muss passen, zu viel Protein? Genug Kohlehydrate?

    Führung muss passen! Handling ist vieles, je reizoffener der Hund desto mehr muss ich führen. Bei Ally sind die Themen auch nicht weg, aber wir haben Strategien und Wissen um sie durch Situationen zu führen, mit der Zeit sieht das von außen keiner und man selbst merkt es kaum, dass man führt/händelt.

    Auch ganz wichtig: akzeptieren wie sie sind, sich bewusst machen, dass diese Verhaltensweisen nie vergehen sondern man lernt damit umzugehen, Hund und Mensch.

    Konsequenz, Emotionen möglichst raus.

    Wie ist der Hund zuhause? Das alles gehört betrachtet.

    Das kann man weiter führen, aber jetzt hab ich schon viel geschrieben.

    Vielleicht ist ja was interessantes dabei.

    Ohne Trainer, würd ich da aber nicht mehr herumdoktorn. Und man braucht dafür mMn nen Trainer, mit Hütehundwissen, regelmäßigen Terminen usw.


    Edit: und Spaziergänge nur solange der Hund sie aushält. Ich hab oft nach 10/15 Minuten wieder umgedreht und bin heim. Oder noch früher. Und vor Allem: wenn ich dem selbst emotional an einem Tag nicht gewachsen bin. Ally hat auch heute noch Tage, da steht sie unter Strom. Dann gibts nen Couchtag, hilft nix.

    Gleichmäßige Bewegung hilft hier auch, zB Canicross.

    Und Nasenarbeit - trailen ist super (aber auch da Erregungsmanagement beachten)

  • Ich hab deinen Thread ja vor kurzem erst entdeckt/durchgelesen da war was von einem (Intensiv)Training die Rede bei... Micha? War das glaube ich.


    Da ging es wohl darum dass man die Erregung kontrolliert des Hundes und nicht das bloße Verhalten und das schien wohl bei Emil definitiv Früchte getragen zu haben... bei Luci wohl gar nicht? Was meint(e) der Trainer denn zu ihm bzw was ist seine Einschätzung?


    (Du musst das natürlich nicht beantworten wenn du nicht möchtest mir kam das nur sofort in den Sinn weil Luci ja meineswissens schonmal bei einem Trainer vorstellig war)




    EDIT: Sorry! Deinen Beitrag dazu hätte ich vielleicht vorher lesen sollen bevor ich kommentiere...

  • Ja, Gesundheit definitiv checken. Aber alles ist nicht die SD und selbst wenn, dann ist das auch nicht weg wenn man die einstellt.

    Nein, natürlich ist damit nicht alles weg aber zum Beispiel bei uns konnte das Training überhaupt erst greifen als er SD Medikamente bekommen hat. Davor war er absolut unfähig zu lernen. Deshalb würde ich sowas immer abklären lassen.

  • Meine Ideen dazu: Trägt er gerne was, dann würde ich ihn einen Beutel/Kong oder so tragen lassen.

    Langweilige Spaziergänge, 100 Meter den Weg rauf und wieder die 100 Meter zurück und wieder rauf und wieder zurück usw.

    Dinge/Leckerlis suchen lassen. Zur Haustür raus und anstatt wie gewohnt dann zum Gassi losgehen erst mal eine Runde geworfener Leckerlis suchen lassen.


    Bei Bonnie hilft, wenn sie in stressigen Situationen (Menschenbegegnung) im Fuß leicht hinter mir geht, notfalls blocke ich sie dafür kurz, und ich ihr damit zeige: "Ich mach das, nicht du, und wir gehen einfach vorbei" Ich mach das dann ohne großes Trara und auch ohne große Belohnung danach und damit fahren wir am besten

  • Ja, Gesundheit definitiv checken. Aber alles ist nicht die SD und selbst wenn, dann ist das auch nicht weg wenn man die einstellt.

    Nein, natürlich ist damit nicht alles weg aber zum Beispiel bei uns konnte das Training überhaupt erst greifen als er SD Medikamente bekommen hat. Davor war er absolut unfähig zu lernen. Deshalb würde ich sowas immer abklären lassen.

    Na unbedingt! Nicht falsch verstehen. Ich bin immer dafür sie körperlich alle durchzuchecken, bevor man trainiert.


    Nur, die SD ist aktuell DAS Organ, auf das man Verhaltensweisen/-probleme abschiebt bzw. damit erklären versucht. Ähnlich wie 'mein Hund ist halt reaktiv'. Ist, kommt mir vor, in der Hundebubble einfach grad Mode.

    Deshalb wollt ichs gesagt haben.

  • Bei Ally sind die Themen auch nicht weg, aber wir haben Strategien und Wissen um sie durch Situationen zu führen, mit der Zeit sieht das von außen keiner und man selbst merkt es kaum, dass man führt/händelt.

    manchmal merkt man selbst nicht mal mehr, wie viel man schon automatisch managed /leitet :upside_down_face: zumindest geht es mir so.

    Ist irgendwann automatisiert.

  • Ich habe leider nichts Sinnvolles beizutragen, wollte dir nur einen aufmunternden Drücker dalassen und erzählen, dass Eros heute auch bei Rehen, die ca drei Meter vor uns aus dem Feld hoch gingen (zum Glück war er eh schon angeleint), so laut gekreischt hat, dass in 1km Entfernung die Radfahrer stehen geblieben sind und geguckt haben was los ist. Es gibt Momente, da ist mein ansonsten so stoischer Köter auch ein Collie 🤭

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