Reizoffen ist gar kein Ausdruck, suche nach neuem Ansatz

  • Bei Blue hat es geholfen, das Futter umzustellen.

    Er bekommt jetzt an den meisten Tagen vegan (Greta und/oder Pauline), und an 2-3 Tagen in der Woche Fleisch.

    Geht das Fleisch hoch, pöbelt er draußen ziemlich direkt wieder viel mehr rum. Geht wieder mehr Wild nach statt es anzuzeigen etc, also wird auch wieder kopfloser und reaktiver.

    Mit dem begaben Futter ist er aktiv, gut drauf und hat sich viel mehr im Griff.


    Das „Suchen nach Reizen“ um sich dann daran abzureagieren macht er eher, wenn er Schmerzen hat (zB letztes Jahr während der Anaplasmose). Das könnte man auch noch abklären lassen, zB einmal den Entzündungswert checken lassen. Das haben sie bei uns immer als erstes gemacht in der Klinik.

  • Einfach halt suchen dürfen hat ihm sichtlich Entspannung gebracht. Hier in der Nähe gibt es aber anscheinend niemand, der das anbietet und wenn ich zum Training in unsere alte Hood fahre, dann ist das nebst Zeitaufwand nochmal 100km Fahrweg on top.

    Auch hier, nur ein Mini-Puzzlestein: aber wenn er gerne Nasendinge macht, wie wäre dann vernünftig aufgebaute Scent Detection oder ZOS oder so? Da ist man nicht auf andere angewiesen und man kann es definitiv auch nach Bedarf sehr komplex gestalten.

  • Nur, die SD ist aktuell DAS Organ, auf das man Verhaltensweisen/-probleme abschiebt bzw. damit erklären versucht. Ähnlich wie 'mein Hund ist halt reaktiv'. Ist, kommt mir vor, in der Hundebubble einfach grad Mode.

    Deshalb wollt ichs gesagt haben.

    Ich hab zum Beispiel eher das Gefühl, dass das völlig unterdiagnostiziert ist. Ja, Trainer weisen schnell drauf hin (oder auch mal ein TA) aber die Ergebnisse werden in der Regel völlig falsch interpretiert. Alles was in der Referenz liegt wird von den Haustierärzten als in Ordnung abgestempelt. Ist aber halt leider oft falsch. So laufen aber viele Hunde, die eigentlich wirklich eine SDU haben, unbehandelt rum, die Bestitzer versuchen verzweifelt, teils jahrelang, einen Fuß in die Tür zu bekommen (es muss ja nicht immer nur das Verhalten sein) und nix geht voran. Ich kenne mehr als einen Fall bei denen es mindestens 4-5 Jahre gedauert hat bis ein TA doch mal auf die Idee kam da es vielleicht trotz "guter" Werte an der Schilddrüse liegen könnte.


    Ich will damit keinesfalls sagen das man alles auf die Schilddrüse schieben soll. Bei weitem nicht. Da sind wir uns denke ich schon einig :) Aber es wird oft einfach nicht genug beachtet bzw. falsch interpretiert.


    Futter würde ich übrigens auch mal anschauen, wurde hier ja schon gesagt. Bei meinen ist es schlechter wenn sie zuviel Protein bekommen. Mit höherem KH Anteil sind sie auch nochmal ruhiger. Kartoffeln sind da super, verträgt Sky in größeren Mengen aber leider nicht.

  • Es sind ja wahrscheinlich viele Bausteine...

    Hast du auch über Ernährung mal versucht, was zu beeinflussen -z.B. über den Anteil von Kohlenhydrate?


    Ein bisschen hab ich das, was so mit Trofu haltmöglich ist. Emil ist zb hibbeliger, wenn er zu viel Eiweiß bekommt. Konnte bei Lucifer keinen Zusammenhang feststellen.


    Bei ihm ging viel über Fressen, ich weiß nicht, wie verfressen deiner ist...


    Danke für Deine Erfahrungen, gibt mir gleich mal ein bisschen Hoffnung. Ja, verfressen ist Lucifer absolut. Und viel meines Managements geht über Futter.



    Das mit dem Ballern hast du mir schonmal geschrieben und das hab ich mir schon damals zu Herzen genommen. Nein, es wird beim Gassi nicht mehr gerannt. Hackengas geben ist jetzt nur noch im Garten erlaubt, da hat er jetzt ja auch ausreichend Platz. Und auch da rufe ich ihn immer mal zu mir und beende es auch aktiv.


    Beim Gassi will er gar nicht mehr so sehr rennen und kann es auch nicht, weil dauerhaft die SL dran ist. Er will ja lieber den Wald abscannen.


    Beim Trailen ist er auch sehr, sehr schnell, da kommt man kaum hinterher und danach ist er wirklich sehr glücklich. Muss nur hier ne Truppe finden, die alte ist zu weit weg.


    Ich hab deinen Thread ja vor kurzem erst entdeckt/durchgelesen da war was von einem (Intensiv)Training die Rede bei... Micha? War das glaube ich.


    Ja genau, im September bin ich wie gesagt da und war auch schon dreimal mit Lucifer bei Workshops mit Lucifer. War aber echt nicht sooo erfolgreich bei ihm. Ich nehm immer was mit, aber die Erregung vom Colliekind bekomme ich so nicht dauerhaft abgestellt.


    Meine Ideen dazu: Trägt er gerne was, dann würde ich ihn einen Beutel/Kong oder so tragen lassen.

    Langweilige Spaziergänge, 100 Meter den Weg rauf und wieder die 100 Meter zurück und wieder rauf und wieder zurück usw.

    Dinge/Leckerlis suchen lassen. Zur Haustür raus und anstatt wie gewohnt dann zum Gassi losgehen erst mal eine Runde geworfener Leckerlis suchen lassen.


    Bei Bonnie hilft, wenn sie in stressigen Situationen (Menschenbegegnung) im Fuß leicht hinter mir geht, notfalls blocke ich sie dafür kurz, und ich ihr damit zeige: "Ich mach das, nicht du, und wir gehen einfach vorbei" Ich mach das dann ohne großes Trara und auch ohne große Belohnung danach und damit fahren wir am besten


    Ne, tragen finden meine Hunde leider beide blöd.

    Menschen kann ich ganz gut mit Z&B ankündigen, das klappt bei anderen Reizen aber nicht. Ach doch, bei Vögeln klappt das auch.

  • Einfach halt suchen dürfen hat ihm sichtlich Entspannung gebracht. Hier in der Nähe gibt es aber anscheinend niemand, der das anbietet und wenn ich zum Training in unsere alte Hood fahre, dann ist das nebst Zeitaufwand nochmal 100km Fahrweg on top.

    Auch hier, nur ein Mini-Puzzlestein: aber wenn er gerne Nasendinge macht, wie wäre dann vernünftig aufgebaute Scent Detection oder ZOS oder so? Da ist man nicht auf andere angewiesen und man kann es definitiv auch nach Bedarf sehr komplex gestalten.


    Mit Emil hab ich früher viel ZOS im Garten gemacht, das könnte ich nochmal versuchen. Ich verstecke zb immer mal seinen Dummy. Mache ich das im Garten findet er es eher ein bisschen öde, hab ich den Eindruck. Letztens hab ich nen Futterdummy mit zum Gassi genommen. Das klappte ziemlich gut, aber die zu suchende Entfernung ist halt immer recht gering, weil er ja an der SL bleiben muss.


    Ja, enges Führen bringt bei Lucifer auch viel. Aber ich muss ihn dann sehr regelmäßig ansprechen und irgendwas von ihm verlangen (Fuß, Sitz, Schau,....) damit er bei viel Drumherum geistig bei mir bleibt. Tut er dann schon auch, aber nachhaltig ist das gar nicht.

  • Ich nehm immer was mit, aber die Erregung vom Colliekind bekomme ich so nicht dauerhaft abgestellt.

    Das ist das, was ich oben meinte.

    Es gibt halt keinen Knopf für 'Erregung aus'. Manche Hunde kann man deckeln, andere schießts dir damit erstrecht aus.


    Akzeptanz dessen, 'so einen' Hund zu haben ist wirklich wichtig. Und damit dann umgehen und Wege finden, dem Hund zeigen, wie ers verarbeiten kann und was erwünscht ist. Nicht abstellen.

  • Jette kann das phasenweise auch sehr gut. Uns hilft dann wirklich enge Führung, kurze Leine und sehr viel Ruhe meinerseits. Je mehr Freiheit sie dann hat, desto mehr steigert sie sich rein, ist völlig kopflos und reagiert auf alles.


    Je enger sie geführt wird und je weniger Leine sie hat desto ruhiger wird sie und kommt dann auch aus dem Tunnel wieder raus.

  • Ich nehm immer was mit, aber die Erregung vom Colliekind bekomme ich so nicht dauerhaft abgestellt.

    Das ist das, was ich oben meinte.

    Es gibt halt keinen Knopf für 'Erregung aus'. Manche Hunde kann man deckeln, andere schießts dir damit erstrecht aus.


    Akzeptanz dessen, 'so einen' Hund zu haben ist wirklich wichtig. Und damit dann umgehen und Wege finden, dem Hund zeigen, wie ers verarbeiten kann und was erwünscht ist. Nicht abstellen.


    Ja, das ist auf jeden Fall mega wichtig. Da geb ich Dir recht. Wegen seiner Lautstärke isses halt echt nicht einfach das zu akzeptieren. Viel Druck vertragen meine beide nicht, da muss ich sehr aufpassen, wenn ich nicht gut drauf bin.

    Ich hab halt selbst das Bild von mir im Kopf "die Frau mit dem unerzogenen Collie" Er ist laut, frech, distanzlos. Die beiden letzten Punkte sind besser geworden, bleibt das LAUT.

  • Ja ich kenne das.

    Es ist wahnsinnig schwierig die Situationen auszuhalten, wo die ins Schreien kippen. Man möchte einfach, dass es aufhört, möchte nicht dass es Leute sehen/mitkriegen usw. Aber hilft nix.

    Und deshalb schrieb ich oben: ich gehe mit ihr nicht spazieren, wenn ich merke ICH pack sie und ihre Energie heute nicht. Dann dreh ich um und geh heim, lass sie Schlafen, gönn ihr Ruhe die sie scheinbar braucht, sowas. Solche Tage gibt's auch heute noch alle paar Monate, früher deutlich öfter.


    Denn wenn ich aus der Haut fahre, verschlimmere ich alles. Und sie ist ein Schäferhund, werde ich unfair hält die mir gegen und mit ihr aktiv in den Konflikt zu gehen hat bei sowas noch nie geholfen.

  • Je enger sie geführt wird und je weniger Leine sie hat desto ruhiger wird sie und kommt dann auch aus dem Tunnel wieder raus.


    Das hatte ich heute morgen im Wald. Da waren wohl Rehe, gesehen hab ich sie nicht, aber Lucifer ist da schon sehr sicher. Jedenfalls stand er dann schreiend in der Leine, ich nehm ihn so kurz, dass ich quasi die Hand im Geschirr habe, bin auch ruhig geblieben und nach etwa 5 Minuten war er dann wieder ruhig, und mir klingelten noch zwei Std die Ohren. Und er kommt eben leider nicht schnell aus seinem Tunnel.


    Er ist auch einfach uninteressiert daran mit mir und Emil zu gehen. Ich sag immer Emil und ich gehen spazieren und Lucifer geht spazieren. Weil auf dem Schirm hat er uns eher nicht. Spreche ich ihn an, starrt er erstmal noch mindestens 20 Sekunden irgendwohin, bis er mich angucken kann. Und das ist sososo mühsam.

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