Reizoffen ist gar kein Ausdruck, suche nach neuem Ansatz

  • Hmja, immer isses kein Jagdreiz, ich denke tatsächlich eher selten. Riecht er was Jagbares belässt er es eher selten beim Glotzen.

    Nachbarn gucken, Traktor beobachten, sowas ist es dann auch häufig. Dieses ruhige Gucken.

    Im Wald isses vermutlich 50/50. Mal guckt er nur, mal hat er den Verdacht da ist was Jagbares.


    Bisher hab ich das schlicht an seiner Körpersprache festgemacht. Rute ist eigentlich dabei immer oben, Kopf auch. Aber ist Wild wirklich in der Nähe reagiert er anders. Also er steht und guckt. Nicht wahnsinnig spannig, auch nicht komplett entspannt. Und er reagiert dann auch auf die Ansprache, aber nicht sofort.

    Frage ist eben, ob er das müsste. Also sofort reagieren.

  • Also ich bin froh wenn meine 2 Jagdgeier einfach ruhig gucken. Dass ist mein entgegen kommen. Gucken ok, dann freuen wir uns auch ruhig gemeinsam über die Hirsche, Hasen, Rehe.. Da bleib ich auch gern mal Minute stehen, lass sie. Sich hochpushen, mit Jagdlaut in der Leine stehen- nein. Ich spreche sie dann intuitiv an, wenn ich denke "jetzt kommt es an" , sie wenden sich dann ab und Keks. Ob das abwenden sofort oder nach 10, 20 Sekunden passiert, ist mir egal. Mein Fokus liegt aber auch tatsächlich auf "nicht ausrasten, ansprechbar bleiben". Freilauf ist eh nur sehr dosiert und in sehr übersichtlichem Gelände mgl und selbst da fängt die kleine Bracke instinktiv das Stöbern an. Dass ist schlichtweg so drin.

  • Ich finde die Fragestellung ist genau der Grund, wieso die ganze Geschichte mit nem geeigneten Trainer angeschaut werden sollte.

    Schrieb ich ja schon ganz zu Beginn des Threads.


    Erstens sind das zwei unterschiedliche Situationen.

    Zweitens kommt das immens auf Trainingszugang und Hundetyp sowie Erziehungsstand an.

    Ich würde meinen Border zB aus so einer Situation gar nicht rufen, er orientiert sich entweder um (Trainingsansatz) oder steht und schaut wenn der Reiz noch zu groß ist um sich umzuorientieren (Erziehungsstand). Beides ist okay, bei zweiteres löse ich anders auf.

    Ally darf schauen, bis zu nem gewissen Grad Anspannung, dann wird sie da rausgerufen (Achtung, was ist dein Signal um aus sowas rauszuholen? Vorab aufbauen und Gedanken machen, dann etablieren).


    Du wirst darauf jetzt also wieder X Antworten bekommen, die alle verschiedene Systeme und Zugänge hinter sich stehen haben.. und Hundetypen.

  • Nachbarn gucken, Traktor beobachten, sowas ist es dann auch häufig. Dieses ruhige Gucken

    Das würde ich(!) dem Hund (mittlerweile, früher dachte ich da anders drüber) immer gestatten sofern es die Umgebung / Zeit zulässt. Ruby hilft das wirklich sehr und wenn wir Menschen was sehen was uns interessiert gucken wir ja auch. Vielleicht bisschen menschlich oder schon wieder zu nett gedacht aber du weißt ja sicher wie es gemeint ist.


    Manchmal gucke ich auch aktiv mit ihr und sag ihr was das ist und dann guckt sie mich an und es gibt n Keks oder sowas. Gemeinsam den Spaziergang erleben quasi :-) darf man natürlich auch nicht übertreiben ich hab mal bisschen zu enthusiastisch gesagt "ohhh was ist das denn ein Traktor" und naja da hat sie dann das fiddeln begonnen, meine Schuld.

  • Hier wird nicht fertig geglotzt. Ganz schlicht und ergreifend.

    Ich erwarte ja tatsächlich auch unterwegs immer wieder Blickkontakt und Orientierung. Das klappt recht gut und inzwischen erwarte ich das tatsächlich schon etwas.


    Ich glaube, es kommt auch etwas darauf an, was für einen Hund du hast. Wir haben zu reizoffen auch noch reaktiv. Und hier gilt ganz banal "not your Business". Vielleicht wäre ich da auch etwas lockerer, wenn man nicht von 0 auf 100 im Bruchteil einer Sekunde landen würde.

    Hingucken - ja klar ist erlaubt. Aber Ansprache bedeutet hier pronto. Bei uns ist den Blick abzuwenden auch eine Überprüfung der Synapsenfunktion. Wenn ich den Hund anspreche und die Hexe kann den Blick abwenden, weiß ich das es sie nicht genug triggert, um aus dem Pelz zu fliegen. Dann darf meinetwegen auch wieder beobachtet werden. Klappt es nicht mehr auf Ansprache den Blick abzuwenden sind wir hier kurz davor aus dem Pelz zu fliegen.


    Übrigens finde ich es interessant, dass bei euch ganz andere Aussagen aus dem Test gekommen sind.

    Hier hatten wir sowas auch mal. Reize die gar nicht zur Reaktion geführt haben, weil sie einfach laaaaangweilig waren gab es auch. Aber Reize die sie gruselig fand sorgten dafür, dass der Hund sich zu uns orientiert hat und Unterstützung gesucht hat. Hunde die geglotzt haben oder selbst versucht haben Lösungen zu finden, wurden hier erstmal in Richtung Beziehungs- und Bindungsarbeit geschickt.

  • Wie schnell erwartet ihr eine Reaktion.

    Wenn der Hund das Signal kann und kennt und gelernt hat, in den verschiedenen Situationen anzuwenden - zähl ich im Kopf das normale Stoppschild "21,22". Dann muss die Reaktion kommen, sonst kommt die Konsequenz. Und ja, bei manchen Situationen, die wirklich schwer sind (Wild im Nahbereich u10m Entfernung z.b.) oder viele Wildbegegnungen hintereinander oder ähnliches, sind auch durchmal mit Nachsicht die 21,22,23,24 drin. =)

  • Ich verstehe nicht, warum Du ängstliches Beobachten mit jagdlichem Scannen gleichsetzt. Kannst Du mir das erklären?


    Hmjane, kann ich nicht. :woozy_face:

    Wirklich jagdlich ist dieses Gucken halt nicht, das versuche ich ja zu erklären. Was er da guckt ist manchmal etwas, was ich auch sehe, Nachbar, Traktor, manchmal eben auch was, was ich nicht sehe. Aber ob es jagdliches scannen ist, das bezweifle ich, da isser ja doch recht schnell in einem anderen Modus.


    Aber ja, meine Frage ist ja, wieviel Zeit lasse ich ihm auf meine Ansprache zu reagieren, wenn er sich nicht abschießt, sondern guckt. Mal ab davon, warum er guckt. Wirkliches Jagen wollen ist es eher nicht, wie gesagt.

  • Hunde die geglotzt haben oder selbst versucht haben Lösungen zu finden, wurden hier erstmal in Richtung Beziehungs- und Bindungsarbeit geschickt.

    Ich unterscheide zw. glotzen und schauen und GsD hab ich keinen Trainer im Nacken der meint mit meinen Welpen muss dann erstmal Beziehungs- und Bindungarbeit betrieben werden, weil sie etwas unbekanntes anschauen und einordnen wollen/muessen. ..



    EDIT: Ein Abruf (bei mir Pfiff) ist ne andere Sache. Ich pfeif in Situationen wie der 1. aber gar nicht, sondern warte und sprech an. Und da 4 meiner 5 Hunde eh einer eher schlechten Abruf haben (dafuer stoppen sie anders absolut zuverlaessig), waere meine Wahl auch in der 2. Situation eine andere (Ansprache, Hund wendet sich zu mir und wir gehen weiter). Zumindest bei 4 von 5.

  • Du beschreibst mAn 2 komplett unterschiedliche Situationen.

    Genau das ist es!

    Ich würde da auch immer situationsbedingt unterscheiden. Das kann man einfach nicht so pauschal sagen.


    Hmja, das ist bei mir dann eher ein wirklicher RR

    Ist jetzt ein bißchen schwer, das so zu beschreiben!

    Also, wenn ich schon einen Rückruf mache, dann erwarte ich sehr wohl, daß der Hund sofort kommt. Denn das will man ja eigentlich mit dem Rückruf!

    Es ist einfach kontraproduktiv, wenn der Hund dabei lernt, daß er sich ruhig Zeit lassen kann. Wenn man Pech hat, dehnt es sich dann immer mehr, und schon hat man keinen Rückruf mehr!



    Aber in der von Dir beschriebenen "huch, was ist das?, neuigierig schau, einsortieren" Situation rufe ich meinen Hund nicht grundsätzlich. :ka: Schon gar nicht, wenn ich merke, daß diese Situation den Hund ziemlich beschäftigt. Solange die sich benimmt, keine Angst zeigt, und es natürlich auch ungefährlich ist, darf mein Hund sehr wohl "Das Ding" anschauen und einschätzen dürfen.

    Ist es nötig, daß der Hund mit der Aufmerksamkeit zu mir wenden muß - warum nun auch immer - dann löse ich das anders.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!