Reizoffen ist gar kein Ausdruck, suche nach neuem Ansatz

  • Ich hab mal eine Frage.

    Wenn Eure, zb jagdaffinen Hunde stehen und irgendwo hin glotzen, ohne Gebell, einfach gucken. Und ihr sprecht die dann an. Ich meine keinen RR, ich meine nur Ansprache, auf die hin ich möchte, dass sich der Hund mir zuwendet. Wie schnell erwartet ihr eine Reaktion.

    Ich setze da zuerst mein "Warte" Signal vor und dann lasse ich erst mal schauen.
    Ist mir die Erregungslage zu Hoch, spreche ich meine nach dem stopp Signal, nicht mehr an sondern gehe selbst hin und stelle mich zum Hund, an die Grundposition Seite. Denn ich will ja dass sie generell bei hoher Erregungslage abspeichert, dass an meiner Seite sitzen richtig ist(Und das nicht einspringen Üben wir ja auch). Ich sichere eventuell auch mal flott am Halsband, ohne groß tamtam.
    Manchmal lasse ich meine noch sitzen und gehe selbst ein paar Schritte in die Richtung, wo es was zu glotzen(wahlweise Geruch) gibt und überprüf das mal. Wenn wir uns dann ausreichend mit dem Jagd Reiz so beschäftigt haben, erst dann Regel ich das weiter gehen.
    Ich erwarte aber tatschlich nicht zwingend, das zu mir gegangen wird und der Reiz komplett ausgeblendet wird und nur noch Augen für mich und meine Belohnung da sind. Und ich erwarte auch nicht, dass der Hund es schafft vom Reiz weg zu gehen. Oder sich überhaupt weg drehen zu können. Ich erwarte aber 100%!!! das die Pfoten still stehen, wenn ich ein Signal fürs Stoppen gegeben habe. Egal ob ich daneben stehe, oder vor meinem Hund stehe, oder noch 10m oder 30m weiter hinten stehe.

    Bist du schon mal zu Luzi hingegangen und hast ihn gefühlt, wie die Muskelanspannung ist? Oder mit Hand auf der Brust, wie das Herz grad Pumpt? Auch einfach mal neben ihn hocken und die Anspannung im Gesicht beobachten. Stirn Falten? Ohren Haltung? Lefzen? ...

    Bsp. Wenn mein Mädel Stirn Falten und dazu ein breiteres grinsen(Stressgesicht), dann hat die mitunter Puls ohne ende. Dann gibt es noch, das tiefe Einatmen, mit Maul geschlossen und beim ausatmen Fang etwas auf. Dann weiß ich, sie ist noch mit Geruch beschäftigt. Also ein wegdrehen, vom Reiz/Geruch? Das dauert etwas, bis sie das fertig gefiltert hat alles. Wenn ich ihr dann eine Stelle zeige, wo sie richtig schnuppern kann, dann nimmt sie das sofort an und schnuppert sofort intensiv los. (Manchmal zähl ich im Kopf: 1-Missisippi. 2-Mississippi ... :lol: ) Gefühlt schnüffelt meine nämlich nie solange, wie ich das selber nach Bauchgefühl glaube! Durch das zählen sehe ich, meine schnüffelt sich auch nirgends fest, sondern wird in einer moderaten Zeit fertig. Dadurch Grätsche ich seltener meinem Hund dazwischen, rede weniger und gebe seltener überflüssige Signale. Bin auch weniger genervt davon.
    -Ob bei einem sehr guckigen Hund, so ein Zähl System genauso Funktionieren könnte, weiß ich nicht.

    Ich find aber die Übung hat Luzi doch auch richtig gut gemacht. Wenn ein Spielzeug Auto an uns vorbei fährt, guckt meine mich recht schnell an und erwartet ein Feedback von mir(Sie fragt kurz an, ob sie es fangen und apportieren darf). Bei sowas muss ich meine kleine auch bei mir halten Gedanklich und im Radius. Würde ich ihr kein Feedback geben und Gedanklich abwesend wirken und sie wäre Offline :ugly: |)  :pfeif: .

    Schön finde ich es, wenn der Hund sich nach einer Weile gucken dürfen von selbst ohne Ansprache abwendet und zu einem geht. Selber die Entscheidung trifft, zu seinem Menschen zu gehen und ruhig in dessen nähe noch etwas weiter zu gucken.
    Aber solang das auf Distanz so noch nicht funktioniert, geh ich lieber selbst zum Hund und hole ab.

  • Ich überlege gerade, ob es Bindung fehlt, wenn er das Gucken interessanter findet als dich? Nur als Idee? Müsstest du dich spannender machen?

    Sowas finde ich immer schwierig, damit gibt man dem Hundebesitzer nur ein schlechtes Gefühl. Das hat mMn gar nichts mit Bindung zu tun, wenn der Hund manche Reize die ihm komisch vorkommen halt einfach noch länger beobachten muss.

  • Ich lass gucken, finde ich total ok. Was ich nicht möchte, ist, hinterhergehen.


    Ja, nu, da gibts dann eben verschiedene Ansätze und auch wieder ein wenig das böse Bauchgefühl, was man laufen lassen kann und was nicht.


    Aber unser Sport zielt ja auch darauf ab, die Hunde in hoher Trieblage kontrollierbar zu machen. Eben dieses zuhören. Das ist bei mir sehr viel Junghundeaufbau, dass ich mir hochwertige Beuteobjekte schnappe und daran allerhand gehorsam übe.


    Ja, das klappt natürlich nicht mit jedem Hund, bei meinen Sporthunden die eine hohe Ausbildbarkeit mitbringen, klappt das aber wunderbar. Ist halt ne Eigenschaft die im Alltag sehr angenehm ist.

  • Jagdglotzen ist bei uns nicht. Ich hatte bei den Collies auch nie das Gefühl, dass das wichtig für sie ist. Die sind entspannt, solange das Wild steht und lösen ggf. bei der Flucht aus und davon haben wir nichts. Die haben gelernt, dass Wildsichtung der Jackpot bei mir ist, wo es Action und/oder die Extra-Lecker gibt. Ich will gar nicht, dass die glotzen und auf den Auslöser warten. Da nehme ich eher in Kauf, dass Herr Paterson mich mal mit einem angespannten Blick ins Unterholz verarscht, um den Jackpot auszulösen. Was die Frage beantwortet: ruckzuck bitte :flucht:


    Trecker und Co. darf er natürlich ausgiebig begucken. Heute morgen war das ein Mann auf seinem Garagendach :shocked:

  • Meine sehr sehr jagdaffine hündin muss sich überhaupt nicht abwenden. Wenn ich sie anspreche möchte ich gerne irgendeine art von reaktion die mir zeigt dass wir noch miteinander reden (ohren wackeln, pfote heben) und viel wichtiger ist mir dass sie ruhig steht und ich hingehen und sie festhalten kann. dann gucken wir gemeinsam.


    alles andere würde sie in einen gehorsamskonflikt bringen, den sie immer zugunsten des jagens brechen müsste, denn dafür ist sie geboren.


    sie schafft es oft nicht, sich abzuwenden, also muss sie das nicht.

    ist evtl auch ein ansatz, das gar nicht einzufordern

  • ich hab ja jagd und hütehund.


    bei änni hab ich ja aufgrund eines vorfalls(bis dahin war das nie ein thema)fast 4 jahre wildsichtung/begegnung trainiert.

    ganz ganz kleinschrittig mit hilfe eines jagdhundeausbilders(zu coronazeiten ging das leider nur online/telefonisch).er hat mir einen arbeitsplan gegeben und den hab ich dann abgearbeitet.


    als das ruhig bleiben bei wildsichtung gesessen hat,hab ich angefangen mit ihr gemeinsam wild zu beobachten.anfangs nur ganz kurze momente.

    heute zeigt sie zuverlässig wild an ,ich sage zu ihr "komm wir schauen zusammen was das ist" ,dann beobachten wir eine weile zusammen und gehen dann weiter.

    für uns eine wirklich schöne lösung,wir machen was gemeinsam und ein abruch ist kaum nötig.. ausser das wir halt nach einer weile weiter gehen und das geht völlig ohne ansage,halt einfach weitergehen...


    bei dem hüti hab ich das schon als er welpe war so angefangen.er wird im nov. 3 und wildsichtungen sind für ihn nichts außergewöhnliches .wild wird wahrgenommen und gut ist.anzeigen tut er das bisher nicht zuverlässig,und er scannt auch nicht wald/wiese/feld......die tiere gehören halt da hin....

    hasen sorgen eher für verwirrung und ein mich anschauen.... wie,die laufen weg... versteht er nicht.unsere kaninchen laufen nicht vor den hunden weg ,da wird sich morgens nase an nase begrüßt..


    lg

  • Jagdverhalten kommt echt aufs Individuum an, wo welcher Hund wann in der Beutefangverhaltenskette seinen Kick bekommt (Fixieren oder Hetzen oder Packen etc.)... manchen fällt es leichter, sich für den Halter zu entscheiden, so lange der Halter näher ist, als der Reiz, bei manchen ist Gucken lassen ne dumme Idee (kurz formuliert: wer glotzt macht eher Blödsinn), bei manchen ist genau das Gucken lassen zu trainieren, der Weg, dass da Kontrolle rein kommt, bei anderen wiederum klares schwarz-weiß mit "Gucken ja, auch nur einen Hüpfer hinterher Nein"... , Solitärjäger, Jagen aus Überforderung als Ventil, Jagen wegen Unterforderung, Jagen weil wegen Genetik, bei manchen kriegt man es recht einfach hin, bei anderen ist es harte Arbeit und bei wieder anderen, sollte man sich einfach dran halten, dass in gewissen Situationen/Umgebungen die Leine dran bleibt.

    :ka:

  • Einfach so spreche ich zum Beispiel kaum bis gar nicht die Hunde an.

    Entweder ich will verbindlich was oder nicht.

    Wie viel geglotze etc man zulassen kann/ will ist ja auch wieder individuell verschieden.

  • Jagdverhalten kommt echt aufs Individuum an, wo welcher Hund wann in der Beutefangverhaltenskette seinen Kick bekommt (Fixieren oder Hetzen oder Packen etc.)... manchen fällt es leichter, sich für den Halter zu entscheiden, so lange der Halter näher ist, als der Reiz, bei manchen ist Gucken lassen ne dumme Idee (kurz formuliert: wer glotzt macht eher Blödsinn), bei manchen ist genau das Gucken lassen zu trainieren, der Weg, dass da Kontrolle rein kommt, bei anderen wiederum klares schwarz-weiß mit "Gucken ja, auch nur einen Hüpfer hinterher Nein"... , Solitärjäger, Jagen aus Überforderung als Ventil, Jagen wegen Unterforderung, Jagen weil wegen Genetik, bei manchen kriegt man es recht einfach hin, bei anderen ist es harte Arbeit und bei wieder anderen, sollte man sich einfach dran halten, dass in gewissen Situationen/Umgebungen die Leine dran bleibt.

    :ka:

    Richtig. Und dann gilt das Gleiche noch mal für beängstigende Reize, soziale Reize etc ... wobei das Vorgehen beim gleichen Hund bei der einen Motivation genau das Gegenteil von der anderen Motivation sein kann bzw. es sinnvoll sein kann, das genau konträr zu trainieren.

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