Dementer Hund oder die schwere Entscheidung wann es genug ist
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Genau wie dagmarjung schreibt war und ist für mich wichtig wieviel gute Zeit pro Tag steht der schlechten gegenüber. Dass ein Hund noch gerne frisst ist und war für mich persönlich nicht entscheidend wie es um ihn steht.
Insgesamt entscheide ich"lieber" etwas zu früh als auch nur 1 Tag zu spät.
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Hi
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Hallo,
ich kann in etwa nachempfinden, wie du dich fühlst, auch wenn es bei mir meine Katze war, bei der wir uns diese Frage stellen mussten.
Es gab vor der endgültigen Entscheidung schon 2x solche Augenblicke, in denen ich gedacht hatte, dass es soweit sei, der Abschied gekommen sei. Doch sie hatte sich wieder berappelt und wir konnten noch einige weitere Monate miteinander verbringen. Sie war auch inkontinent und hatte Epilepsie, sie war aber eingestellt. Sie suchte täglich unsere Nähe und war unheimlich verkuschelt. Ich hatte nicht das Gefühl, dass sie litt. Manchmal irrte sie auch im Haus umher oder drehte sich im Kreis, aber das waren nur Phasen in einem Alltag, den sie ansonsten normal - und sehr verfressen - verlebte.
Und dann, eines Abends, bekam sie plötzlich wieder einen Anfall. Danach war sie viel länger als sonst apathisch, es war so schlimm anzusehen. Sechs Stunden später kam der nächste Anfall, wieder lag sie danach teilnahmslos in meinen Armen. Ich wusste in dem Moment, dass der Zeitpunkt, vor dem ich Angst hatte, gekommen war. Wir hatten sie noch an dem Tag erlösen lassen bei unserer Tierärztin. Sie hatte danach das Fenster geöffnet mit den Worten, dass sie dies täte, um die Seele ziehen zu lassen. Mir fließen wieder die Tränen, wenn ich daran zurückdenke, obwohl es inzwischen einige Jahre her ist.
Ich wünsche euch, dass ihr die für euch richtige Entscheidung treffen könnt. Und wenn es heißen sollte, "Abschied nehmen" und ihr dazu in der Lage seid, geht den Weg gemeinsam mit eurem Tier bis zum Ende. Sie spüren eure Anwesenheit, da bin ich sicher.
Alles Gute euch.
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Ein schneller Verlauf ist oft bei Hunden, die sehr lange sehr gut unterwegs waren, bis ins hohe Alter sehr fit. Und dann sehr zügig sehr schlecht und bauen sehr schnell ab.
Alles Gute euch ❤️
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Wir haben fast ein Jahr mit unserem dementen Papillon zusammengelebt. Er konnte nicht mal mehr selbständig fressen, ich hab ihn mit dem Löffel gefüttert... Ich hab immer gesagt - er ist doch nur alt, hat keine Schmerzen. Gassi hat draussen im Garten noch geklappt. Aber ehrlich - wenn wir nicht zuhause gewesen wären, hätten wir ihn bestimmt erlösen lassen. So hatten wir die Zeit, ihn zu betüteln. Am Abend, bevor er ging, hab ich es gemerkt und wir sind aufgeblieben. Ich hab ihm aus dem "Kleinen Prinzen" vorgelesen und um 2.30 Uhr kamen noch 3 tiefe Atemzüge und er machte sich auf den Weg. Er hat aber genau gemerkt, dass wir da waren - wenn wir das Zimmer mal verlassen wollten, wurde er unruhig. Ob ich noch mal so lange warten würde? Glaub nicht. Aber es war ein schönes Gefühl, dass er mit 15,5 Jahren von selber ging.
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Für mich persönlich wäre der Zustand, den du beschreibst, nicht mehr akzeptabel.
Ich fühle wirklich mit dir; meine Hündin wird im Herbst 14 und hat auch erst in den letzten 3 Monaten plötzlich rapide abgebaut. Sie ist noch nicht dement, aber selbst hier quäle ich mich jeden Tag mit der Frage, wie viel Diagnostik ich ihr noch zumuten kann/soll/darf/muss - vor allem mit der Aussicht, dass man das Resultat höchstwahrscheinlich nicht behandeln könnte.
Jemand hat hier im Forum mal geschrieben "Irgendwann gibt es kein zu früh mehr, sondern nur noch ein zu spät" - dieser Satz hat sich bei mir ganz fest eingebrannt und ich habe Candy geschworen, dass ich mich nach bestem Wissen und Gewissen daran orientieren werde.
Ich wünsche euch für euren Weg alles Gute.
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Vielen lieben Dank an euch alle für eure Antworten und Geschichten! Auch danke an Steffi für den Link zur Broschüre, da kann man wirklich einiges mitnehmen.
Ich habe ab nächster Woche 3 Wochen Urlaub und werde die Zeit nutzen, mich intensiv zusammen mit meinem Freund und unserem Tierarzt mit der Frage seiner Lebensqualität auseinanderzusetzen.
Noch dazu kommt ja, dass er jetzt im Hochsommer noch weniger Gelegenheit hat, draußen zu spazieren und sehr viel Zeit gezwungenerweise drinnen verbringen muss. Wir sind vor einigen Tagen mit ihm am Abend zum Meer gefahren, da er auch ein begeisterter Schwimmer ist/war… und er freute sich tatsächlich und ist ein wenig geschwommen (allerdings an der Leine, da ich mich nicht mehr traue, ihn alleine weiter rauszulassen). Danach begann er aber auch dort wie gezwungen das Ufer hin und her abzugehen.
Das Schlimme ist tatsächlich die tägliche Ungewissheit, die an einem nagt. Ich denke, dass es sogar tatsächlich leichter wird, sobald man eine Entscheidung getroffen hat.
Wie jemand von euch hier auch erwähnt hat, sobald man darüber nachdenkt, ist das eigentlich schon ein eindeutiges Indiz… oder sobald man sich wünscht, dass der geliebte Hund einfach von allein seelig einschlafen würde.
Danke nochmals an euch alle für die aufmunternden Worte 😘
Mal sehen, wie es dann in ein, zwei Wochen beim Tierarzt aussieht.
Liebe Grüsse
Ingrid
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Ich stelle mir immer die Frage,würde ich so leben wollen?
Für das Karussell im Kopf,bleibt dieser Satz ein Trost...
Es gibt kein zu früh mehr, nur noch ein zu spät.
Wir mussten schon mehrmals diese Entscheidung treffen, es ist furchtbar, aber ich glaube zulange gewartet zu haben, kann man sich kaum verzeihen.
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Für mich wäre die Entscheidung klar und ich würde damit auch nicht mehr ewig warten. Das was du schilderst bedeutet für mich keine Lebensqualität.
Irgendjemand hier im Forum hatte mal geschrieben (oder so ähnlich): irgendwann gibts kein "zu früh" mehr sondern nur noch ein "zu spät".
Ich lebe nach dem Motto: lieber 4 Wochen "zu früh" als auch nur einen Tag zu spät.
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1-2 Wochen warten bis der Termin ist finde ich auch zu lang.
Alles Gute für euch.
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Ich würde da auch keinen Urlaub / weitere Tierarztbesuche abwarten.
Wofür? Wenn es eine so stark ausgeprägte Demenz ist, wird sich nichts mehr ändern. An einem Hirntumor auch nicht.
Unter den Umständen, die du schilderst, sehe ich zu wenig Lebensqualität. Jeder weitere Tag ist einer zu viel.
Vielleicht tröstet dich, dass dein Bärli ein sehr stolzes Alter erreichen durfte.
Ich weiß es klingt vielleicht hart, aber es hilft oft, sich die rationalen und nackten Tatsachen in den Kopf zu rufen.
Aus emotionaler Sicht kann ich dich mehr als gut verstehen.
Ich musste meine Hündin vor 3 Wochen gehen lassen. Sie war bis 6 Monate zuvor ein fröhlicher, gesunder und sehr aktiver Hund einer kleinen Rasse (bis auf ein paar Futterunverträglichkeiten) und wurde im Mai erst 9 Jahre alt. Dann kam die Diagnose Morbus Cushing, eine Hormonstörung ausgelöst bei ihr durch einen gutartigen Tumor an der Hirnanhangdrüse. Eigentlich eine Krankheit, die sich medikamentös gut einstellen lässt und die Hunde damit normal alt werden können. Bei Maja lief es leider anders. Sie sprach trotz hoher Dosierung nie richtig gut auf die Therapie an und es gesellten sich immer wieder diverse Entzündungen hinzu (Bauchspeicheldrüse, Blase, Bindehaut), von denen sie sich immer schlechter erholte. Sie war sicher kein totkranker Hund, aber ein Hund, der im Alltag zunehmend unter den Einschränkungen der Krankheit und den ständigen Tierarztbesuchen, Zusatzmitteln, Medikamentengaben litt und zusehends abbaute. Was sie noch fressen wollte, hat sie nicht vertragen und was sie vertragen hat, wollte sie nicht oder war wieder nicht gut für ein anderes Thema (Blasenkristalle etc..).
Zuletzt hatte sie einen epileptischen Anfall, der sehr sicher vom Tumor kommen musste, da es zum Gesamtbild passte und sich keine andere Ursache finden ließ. Dieser Anfall, den sie trotz kurzer Bewusstlosigkeit sogar ganz gut weggesteckt hatte, war für mich ein kleiner Wachrüttler. Ich wusste plötzlich, dass wir seit 6 Monaten keinerlei Fortschritte mehr machten, sondern weiter schleichend Rückschritte. Dass der Hund, der einst so viele tolle, lustige und witzige 'Eigenschaften' hatte, so viel Spaß am Leben, nur noch existierte und gegen seine Krankheit kämpfen musste. Hunger zu haben gehört für mich hier nicht zum Maßstab, sondern zum allernötigsten Grundbedürfnis. Ich finde, wenn das eingestellt wird, ist es eigentlich schon zu spät.
Bei uns wäre es weitergegangen mit zusätzlich Antiepileptika, der Angst vor dem nächsten Anfall, weiteren Entzündungen. Für was? Wenn keine Besserung in Sicht ist? Also habe ich sie gehen lassen, bevor sie mir vielleicht krampfend beim nächsten Anfall gestorben wäre.
Und das war alles andere als leicht. Ich weine heute noch jeden Tag. Ich dachte niemals, dass ich das kleine Terriertier vor meiner 12-jährigen Ersthündin gehen lassen muss.
Trotzdem würde ich IMMER WIEDER so entscheiden. Für Maja war es absolut richtig.
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