Dementer Hund oder die schwere Entscheidung wann es genug ist

  • Alles Gute und viel Kraft wünsche ich euch. 💝

    Das Vestibulärsyndrom hat beim Hund den Ursprung meistens in einer Entzündung im Stammhirn. Ursache sehr oft rein altersbedingt.

    Karsivan kann helfen weitere Schübe zu verhindern, da es die Durchblutung in den kleinen Gefässen fördert.


    Überlegt euch, ob ihr einen Tag bestimmt und ein TA zu euch kommt. Und speichere dir auch die Notfallnummer ab. Red vorher mit dem TA was ist, wenn es ganz zügig gehen muss.

    Es ist ein schwieriges Thema, aber ich finde man kann gewisse Dinge vorher „vorbereiten“, damit man dann darauf zugreifen kann. Mir hat das sehr geholfen.

  • Als wäre er quasi schon weg

    Die Fotos von eurem Bärli zeigen, was für ein tolles Leben er hatte und wie sehr er geliebt ist - aber wenn Dieser Bärli schon weg ist, musst du "nur noch" seinen Körper freilassen - ein starkes Herz ist nicht immer eine Gnade


    Das ist das allerschwerste und gleichzeitig der allergrößte Liebesdienst

  • Ich wollte gestern Deinen Thread nicht kapern, aber heute hilft Dir meine / unsere Erfahrung vielleicht weiter.

    Wir waren in derselben Situation: alter Hund, blind, knochenkrank, dement... konnte sich nicht mehr ohne Schmerzjammern legen, lief stundenlang im Kreis, wenn sie mal schlief, dann nur vor Erschöpfung und mit lautem Schnaufen und aufstehen klappte auch immer schlechter und endete in panischem schreien.

    Wir haben sie gestern gehen lassen und wie ich ja schon schrieb, dieser Thread und vor allem die Broschüre haben mir bei der Entscheidung sehr geholfen, zu fühlen, dass wir das richtige tun.


    Das Schwere an der Situation und vor allem der Unterschied zu den vorangegangenen Hunden war, dass es nicht DEN Tag gab, an dem alles ganz schlimm wurde. Das ging alles so schleichend.

    Bei unserer anderen Bouvierhündin gab es EINEN Tag, an dem der herzkranke, gut auf Tabletten eingestellte Hund plötzlich komplett kraftlos war. Da war es einfach klar, jetzt ist der Punkt da.

    Das war bei Bacey anders. Es wurde über Monate schlimmer und schlimmer.

    Durch diesen schleichenden Prozess hat man sich an so viele Dinge gewöhnt, hat sie als "gar nicht so schlimm" empfunden.

    Heute ist der erste Tag ohne sie und es ist so so still hier, obwohl ja noch ein Hund hier lebt.

    Und da wird einem erst bewusst, wie schlecht es ihr ging und dass es eigentlich schon viel zu spät war. Obwohl es sich gestern noch als "sie kann doch noch" anfühlte.

    Vielleicht kann dieser Text Dir und anderen Lesern ein bisschen das schlechte Gewissen nehmen, derjenige zu sein, der die Entscheidung trifft.

  • Mir gefällt natürlich nicht was ihr durchmachen müsst.

    Aber danke das du die Kraft gefunden hast für deinen Beitrag.

  • Oh das tut mir sehr Leid Testbild. Fühl dich gedrückt und danke, dass du das hier geteilt hast. Ich wünsche dir sehr viel Kraft für die nächste Zeit!


    Und ja, die Broschüre ist wirklich viel wert! Und genau wie du schreibst, da es so schleichend passiert, und nicht ruckartig schlechter wird, in unserem Fall war es so die letzten Monate über, gewöhnt man sich an so vieles. Da braucht man wirklich dann mal eine neutrale Sicht von außen auf die Situation, damit man wieder einigermaßen klar sieht.


    Ich denke, bei mir ist dieser Punkt jetzt auch erreicht. Ich möchte meinem Hund diesen letzten Liebesdienst erweisen und nicht zusehen, wie er immer mehr und mehr abbaut. Wenn ich nach der Arbeit so nach 6h nach Hause komme (mache nur Teilzeit, mein Freund ist am Vormittag immer bei ihm), dann treffe ich keinen freudigen, schwanzwedelnden Hund vor, der mich begrüßt, sondern teilweise ist da gar keine wirkliche Reaktion mehr auf mich. Das war bis vor kurzem noch ganz anders. Und für mich auch ein klares Zeichen.


    Danke auch euch hasilein75 und wildsurf! Habe schon angefangen, alle Infos zu recherchieren und meinen Frieden damit zu machen. Lustigerweise kann ich jetzt, wo ich mehr oder weniger den Tatsachen ins Auge sehe, viel besser damit umgehen und bin viel ruhiger geworden. Zuvor hatte ich immer das Gefühl, vielleicht noch etwas machen zu können, etwas übersehen zu haben, etc. und war innerlich rastlos. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich nicht mehr auf irgendein Wunder warten soll und Bärli in Frieden und mit ganz viel Liebe ziehen lassen soll.


    Jetzt muss ich nur noch auch mit meinem Freund alles absprechen, der schiebt das Thema momentan meiner Einschätzung nach noch eher hinaus... Ich glaube, er hat Angst sich emotional damit auseinanderzusetzen, da es auch sein erster Hund ist und er ihn ganz von klein auf, als Bärli noch ein Welpe war, kennt. Hab ihm schon mal die Broschüre weitergeleitet, damit er sich das mal durchliest.


    Nächste Woche ist dann noch ein Termin beim Tierarzt angesagt inkl. Besprechung von allen wichtigen Punkten.


    Wünsche euch allen noch einen hoffentlich schönen und nicht zu heissen Tag - anbei noch ein Bild von Bärli aus besseren Zeiten, um diese Hitze besser auszuhalten: :hugging_face:


  • Das freut mich, dass ich Dir mit meiner Schilderung weiter helfen konnte. :hugging_face:


    Das hier ging mir genauso:

    ...

    Lustigerweise kann ich jetzt, wo ich mehr oder weniger den Tatsachen ins Auge sehe, viel besser damit umgehen und bin viel ruhiger geworden.

    Ich habe monatelang mies geschlafen, weil ich immer ein Ohr unten beim Hund hatte. Kommt sie wieder nicht hoch, verläuft sie sich im Wohnzimmer, muss sie zusätzlich raus...

    Ab dem Tag, wo wir beschlossen hatten, der Tierarzt-Termin ist nicht, wie geplant, nur zur Einschätzung, sondern wir werden sie definitiv gehen lassen, habe ich geschlafen wie ein Stein.

    Ich wünsche Euch alles Gute für die letzten Tage.

  • Ich will hier keine gutgemeinten Ratschläge aus der Entfernung abgeben. Er hatte ein sehr gutes Leben und mit 16,5 Jahren eine lange Zeit mit euch! Aus eigener mehrfacher Erfahrung "Abschied ist ein scharfes Schwert", das verstehen zumeist sowieso nur gleichgesinnte die ihren Hund nicht nur als diesen sehen/sahen!

  • Hallo, ich wünsche euch viel Kraft auf eurem Weg und ihr werdet die richtige Entscheidung treffen, da bin ich mir sicher.

    Auch wir haben unseren ersten Hund erst vor kurzem gehen lassen müssen, da er plötzlich schnell atmete - die Diagnose war ein aufgeplatzter Tumor. Er wäre innerlich verblutet. Er wurde 13 Jahre alt und schmerzt immer noch so sehr - aber wir wissen, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben und dass er nicht leiden musste.

  • Fühl dich erstmal fest gedrückt.

    eine ganz schlimme Situation.


    Ich hatte eine Ähnliche Situation im Dezember, zwar keine Demenz aber Krebs.

    Natürlich wusste ich das die Zeit nun absolut begrenzt war und es hat mir die Kehle zugeschnürt. Dieses ‚warten‘ auf Tag X.

    Gleitzeit aber auch intensives genießen der gemeinsamen Zeit, hier auch zu entschleunigen.


    An dem Tag, kurz bevor ich den Tierarzt angerufen habe gab es so eine Situation in der Küche… Ich hab nach unten zu meiner geliebten Pebbles gekuckt und sie hat mir einen Blick zugeworfen - ich wusste sofort was los war. Augenblicklich habe ich geweint, das Bauchgefühl ‚jetzt ist der Tag gekommen‘ war in dem Moment ganz präsent.

    Einige Stunden später hab ich sie auf ihrem letzten Weg begleitet.


    Rückblickend habe ich zu lange gewartet. Es ging ihr trotz Schmerztherapie wirklich, wirklich schlecht und sie hat es mir nie gezeigt. Nicht so deutlich. Diese treue Seele hätte alles für mich gemacht.


    Und ja, es tut weh. Ich vermisse sie sehr und mir laufen gerade die Tränen übers Gesicht, aber das gehört nunmal dazu.

    Auch wenn es sich komisch anfühlt war neben der Traurigkeit auch etwas Erleichterung dabei, denn dieses Entscheiden müssen und keine falsche Entscheidung treffen wollen haben zumindest für mich wirklich Druck bedeutet der dann weg war.


    Ich wünsche dir alles Liebe.

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