Angst auf dem Hundeplatz

  • Guten Tag,

    Ich bin noch recht neu hier aber bin auf der Suche nach Ratschlägen bezüglich unseres Hundes. Sie ist eine Border Collie Australian Shepherd Hündin und mittlerweile 1 Jahr alt. Wir haben noch einen zweiten Hund, einen 10 Jährigen Collie. Ich habe mich entschlossen, mit ihr auf den Hundeplatz zu gehen, weil wir ein paar Schwierigkeiten haben, unter anderem an der Leine ziehen und vor allem bei Hundebegnungen ist es sehr schwierig mit ihr, sie bellt dann stark und ist dann so geladen, dass sie auch schon aus Frust versucht hat dann nach mir oder anderen Familienmitgliedern zu schnappen. Mir fiel das am Anfang recht schwer damit umzugehen, aber ich denke ich verstehe es nun besser, da sie in solchen Momenten sehr überreizt ist nur bin ich immer noch ratlos, wie ich in solchen Momenten handeln soll, aber das ist ein anderes Problem. Normalerweise ist sie auch immer mit unserem anderen Hund unterwegs, weshalb ich glaube, dass sie von ihm doch recht abhängig ist und sich an ihm orientiert. Ich war nun also letzte Woche das erste Mal mit ihr auf dem Hundeplatz, mein Vater war dabei, weil ich mich unter anderem mit ihr und auch allgemein allein selbst recht unsicher fühle. Das problem war, dass sie recht abgelenkt war und oft zu meinem Vater wollte aber auch da schon recht unsicher gewirkt und die Flucht ergriffen hat. Ich hatte sowieso geplant, in der nächsten Stunde mit ihr alleine hinzugehen. Wir sind also dieses Mal auch alleine dorthin spaziert und das hat auch eigentlich recht gut geklappt. Sie war da zwar schon recht unsicher und hat oft zurück geschaut, aber hat wirklich kaum an der Leine gezogen (was sie normalerweise wenn man mit dem anderen Hund und weiteren Personen zusammen geht oft macht). Auf dem Hundeplatz war es am Anfang auch eigentlich okay, doch irgendwie hatte sie extreme Angst auf dem Platz, sodass sie kaum Übungen mitgemacht hat oder ich irgendwie ihre Aufmerksamkeit auf mich lenken konnte. Ich bin mir nicht sicher woran es liegt, aber ich kann mir vorstellen, dass es vielleicht an den anderen Hunden dort liegt, obwohl sie mit denen im Vergleich zu anderen beim spazieren gehen relativ gut klarkommt und auch nicht bellt oder irgendwie dagegen geht, aber sie ist trotzdem unglaublich unsicher und ängstlich und hat mich die ganze Zeit Richtung Tür gezogen, was mich selbst etwas zweifeln lässt, ob das das Richtige ist für sie. Die Trainerin meinte, ich solle nicht so zaghaft sein und mich durchsetzen und sie nicht einfach machen lassen, aber irgendwie weiß ich selbst nicht, ob das bei Angst der richtige Ansatz ist. Sie ist allgemein schon immer recht unsicher und ängstlich gewesen und das mit den Hundebegnungen hat sich aber angebahnt würde ich sagen, aufgrund unterschiedlicher Sachen. Nur komme ich jetzt wie gesagt selbst ins Zweifeln, ob das für sie und auch für mich die richtige Herangehensweise ist. Mir ist bewusst, dass Hunde spüren, wenn man selbst verunsichert ist und ich weiß, dass ich ihr wahrscheinlich nicht die Sicherheit gebe, die sie braucht also wahrscheinlich viel Schuld an mir sozusagen liegt. Mir fällt es jedoch schwer, in solchen Momenten Selbstbewusstsein auszustrahlen und frage mich einfach auch, ob ich die richtige Person für diese Sache bin. Zur Hintergrundgeschichte hat sonst meine Mutter eigentlich das meiste in der Hunde Erziehung bei unseren vorherigen Hunden übernommen, weshalb ich sagen würde dass ich im vergleich zu ihr nicht so erfahren bin. Bei unserem vorherigen Hund war ich auch mit ihm auf dem Hundeplatz, ich meine das meine Mutter damals noch dabei war, aber mit ihm hat das eigentlich recht gut geklappt, weil er einfach vom Wesen her auch anders und sicherer war. Am liebsten hätte ich es sowieso von Anfang an mit meiner Mutter zusammen gemacht, nur passt es zeitlich leider nicht für sie. Ich habe das Gefühl, dass sie sich bei meiner Mama vielleicht sicherer fühlen würde und bin jetzt doch am überlegen, den Kurs zu diesem Zeitpunkt vielleicht nicht weiter zu machen, weil ich auch selbst irgendwie nicht so zufrieden damit bin. Auf der anderen Seite weiß ich nicht, ob es ihr vielleicht doch helfen könnte aber es ist für mich recht schwierig, ich habe irgendwie das Gefühl, dass es besser wäre mit ihr vielleicht doch in kleineren schritten anzufangen, dass sie lernt, öfter alleine spazieren zu gehen und Hunden zu begegnen und vielleicht erst mal einem Hund anstatt direkt einer Gruppe begegnet oder dass ich vielleicht auch einfach nicht die richtige Person dafür bin, aber ich weiß wirklich nicht so recht, was da die beste Herangehensweise ist.

  • Warum willst Du auf einen Hundeplatz? Was ist das Ziel?


    Die Mischung aus Border Collie und Australian Shepherd ist ... mehr als ungünstig, um es mal nicht so heftig zu formulieren.


    Ich rate Dir sofort mit Maulkorbtraining zu beginnen, denn es wird nicht mehr lange dauernd, dann dreht sie sich bei Frust herum und wird zubeißen. Aussie sei Dank. Das wird passieren, weil das ängstliche Nervenkostüm vom Border Collie nix anderes mehr hergibt.


    Sucht Euch einen Trainer, der sich wirklich, wirklich, also WIRKLICH (!!!) mit so einer Mischung auskennt und Einzeltraining mit Euch macht. Ihr steuert mit wehenden Fahnen in den ersten Beißvorfall, wenn es so weiter geht.


    Ihr seid sehr spät dran diese Grundlagen erarbeiten zu wollen. Aber man kann die Zeit nicht zurückdrehen.

  • Ich wollte mit ihr auf den Hundeplatz, um die Grundlagen zu trainieren und dass sie mehr Kontakt zu Hunden bekommt, den hatte sie im Welpenalter nicht viel.

    Mir ist bewusst, dass die Rassenkombination sehr schwierig ist, es war auch nicht allein meine Entscheidung. Wir hatten zuvor einen Border collie und davor einen Australien shepherd, ich bin jetzt selbst der Meinung, dass ich für mich persönlich keinen Aussie mehr haben möchte. Der andere aussie den wir hatten, hatte da noch mehr Probleme mit unsicherheit und beißen, das hat meine Mutter aber sehr gut in den Griff bekommen.

    Ich wollte mit ihr auch schon früher auf den Hundeplatz, nur der war der Kurs zu diesem Zeitpunkt schon ausgebucht, sodass kein Platz mehr frei war und wir warten mussten. Ich bin aber auch der Meinung, dass es mit ihr wahrscheinlich noch sinnvoller gewesen wäre, wenn wir früh mit ihr angefangen hätten. Meine Mutter war der Meinung, dass wir es ohne Hundeplatz machen. Ich denke aber auch, dass es geeigneter wäre, jemanden zu finden, der sich spezifisch mit dieser Rasse auskennt und Einzelstunden anbietet.


    Es ist bei dem Schnappen noch nicht zum beißen gekommen, aber natürlich kann das passieren, weshalb es auch für mich seitdem schwierig ist, mit Hundebegnungen. Sie hatte im Welpenalter mal einen Maulkorb, weil sie viel vom Boden gegessen hat, aber den hat sie vehement abgelehnt und sich dagegen gewehrt. Für mein Empfinden ist dieser zum jetzigen Zeitpunkt aber auch noch nicht nötig, da ich gemerkt habe, dass man sie bei Hundebegnungen am besten nicht anfasst bzw sie runterkommen lässt, trotzdem ist das auch so ein problem, wo ich wie gesagt noch nicht weiß was man da tun soll. Mit den Trainerinnen vom Hundeplatz üben wir das „Schau“, damit sie den Hund erst gar nicht fixiert, aber zum jetzigen Zeitpunkt ist der Reiz noch zu groß für sie, an Hunden direkt vorbeizugehen, wobei es bei Hunden, die sie kennt keine Probleme gibt.

  • Zum Thema Maulkorb noch nicht notwendig: Hunde mit Beißvorfällen sind derzeit quasi nicht vermittelbar - Border Collie in Not quillt über mit genau solchen. Das nur zur Info.


    Und zum Thema Maulkorb an sich: Ein gut sitzender Maulkorb wird nach einem vernünftigen Training kein Problem sein für den Hund. Da das Tragen von Maulkörben zur Alltagserziehung gehört - kann man im Fall der Fälle als Leckschutz nutzen, in manchen Tierkliniken wird ohne nicht mehr behandelt etc ... würde ich das sofort in Angriff nehmen.


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    Mit den Trainerinnen vom Hundeplatz üben wir das „Schau“, damit sie den Hund erst gar nicht fixiert

    Diese Technik wird langfristig nicht funktionieren.

  • Die Familie mit drei Hunden, der ich letztens begegnet bin, die unter anderem einen Aussie bei sich hatten, dachten bestimmt auch, dass der Maulkorb noch nicht nötig ist und dann wollte sich der Aussie eigentlich meinen Hund schnappen, kam aber nicht dran und hat seinen Besitzer stattdessen mehrmals richtig ins Knie gebissen, immer wieder zugehackt, der Mann schrie nur noch. Sowas willst du sicher nicht erleben, bitte mach das Maulkorbtraining, es gibt ganz gute Anleitungen, auch im Internet

  • Die Trainerin meinte, ich solle nicht so zaghaft sein und mich durchsetzen und sie nicht einfach machen lassen, aber irgendwie weiß ich selbst nicht, ob das bei Angst der richtige Ansatz ist.


    ich habe irgendwie das Gefühl, dass es besser wäre mit ihr vielleicht doch in kleineren schritten anzufangen, dass sie lernt, öfter alleine spazieren zu gehen


    Ich glaube, dein Bauchgefühl für das, was deine Hündin braucht und was nicht, ist sehr gut. :bindafür:


    Wer mit der Situation komplett überfordert ist, hat den Kopf nicht frei zum Lernen.

    Druck hilft da nicht, sondern verschlimmert alles nur. Konsequente Führung beginnt mit deiner eigenen inneren Selbstsicherheit und läßt sich nicht durch Druck erzingen.


    Hör unbedingt auf die Ratschläge von flying-paws , die sich gerade mit deinem Hundetyp bzw den Ursprungsrassen ganz hervorragend auskennt.


    Ein Gruppenstunde ist nichts für euch, davon hat eure Hündin gar nichts. Ihr braucht eine Trainerin, die sich genau mit diesem Typ Hund auskennt und die einzeln mit euch arbeitet und an die Grundlagen der Probleme geht, keinen Sitzplatzfuß-Gruppenkurs.


    Bitte nimm auch das Thema Beißen und Schnappen sehr ernst. Die Hündin ist erst ein Jahr alt, es ist also damit zu rechnen, daß sie mit zunehmendem Erwachsenwerden ernsthafter und vehementer wird. Besorg *jetzt* einen passenden Maulkorb und trainere das Tragen. Warte nicht bis zum ersten richtigen Biß! Viele Hunde mit ähnlichem Werdegang werden in genau diesem Alter zwischen ein und drei Jahren wegen Agressionsproblemen abgegeben. Und sind dann als bissige Hunde kaum bis gar nicht vermittelbar.

  • Ich Stimme dagmarjung zu.

    Euer Problem scheint zu sein, dass da eine unsichere Hündin mit der Tendenz nach vorne ist, die eine klare, souveräne Bezugsperson braucht, die ihr Sicherheit und Kontrolle vermittelt.

    Deine eigene Unsicherheit bei einer Hündin, die aufgrund der Rassekombi auch äußerst sensibel für die Stimmungen ihrer Bezugsperson sein dürfte, ist da ein echtes Problem in meinen Augen.

    Bevor du da am Hund "rumschraubst", solltest du an dir arbeiten uns dir überlegen, wie du diese Ruhe, souveräne Präsenz und Gelassenheit in den Umgang mit den Hund bringst. Vielleicht ist anfänglich weniger mehr und du konzentrierst dich in schwierigen Situationen erst mal auf dich, dich selbst runterfahren, ruhige Atmung, fester Stand, klare Körpersprache.

    Das dürfte mit dazu führen, dass der Hund dir zuhören und dir folgen kann.

    Auf den Platz kannst du wieder gehen, wenn diese Basis bei euch beiden sitzt.

    Ob ihr allerdings einen Trainer findet, der dies priorisiert, was ich persönlich wichtig fände, weiß ich nicht.

  • Bitte suche dir einen Trainer für Einzeltraining, der auch euer Leben zu Hause anschaut und mit dir auch übt, wo du üblicherweise läufst.


    Du brauchst unbedingt jemand, der Hütehunde trainiert!


    Auf dem 08/15 Hundeplatz mit dem üblichen GG-Training bist du mit dem Hund/Rassemischung und dieser Problematik, schlichtweg falsch.

  • Bitte bitte mach sofort Maulkorbtraining!

    Wenn du den Hund mal abgeben musst , hat er dann bestenfalls noch nicht die Erfahrung gemacht, dass er sich mit Beißen Abstand verschaffen kann.

    Denn das kann bei diesen Hund ganz übel ausgehen. Auch für den Hund, der evt nicht mehr zu führen ist für dich/euch.

    Und dann?

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